Sonos ist sehr gut durchdacht, fast alles was es im Audiobereich gibt, lässt sich irgendwie ins Multiroom-System einbinden. So besitzen die ZonePlayer allesamt einen externen Cinch-Anschluss, um externe Musikquellen ins System einzubetten. Externe Gerät können natürlich nicht gesteuert werden, dennoch haben alle ZonePlayer in allen Räumen Zugriff auf das eingespeiste Signal.
Ausserdem kann jeder ZonePlayer unabhängig auf hunderte Internetradios aus aller Welt zugreifen. Sonos unterstützt alle möglichen Audioformate, wie MP3-, WMA- (einschliessliich erworbener Windows-Mediendownloads), AAC- (MPEG4), Ogg Vorbis-, Apple Lossless-, FLAC (Lossless)-Musikdateien sowie WAV- und AIFF-Dateien.
Bereits vorhandene Wiedergabelisten von iTunes, WinAmp oder Windows Media Player können ebenfalls mit jedem ZonePlayer abgespielt werden.
Die Verarbeitung der Geräte ist sehr hochwertig, das gilt sowohl für das Gehäuse, wie auch für die Anschlüsse. Die ZonePlayer sind alle in weiss gehalten, passt so nicht gerade in jedes Wohnzimmer, dafür wirkt das Weiss sehr edel und trendig. Das Kompaktsystem S5 gibt es hingegen wahlweise auch in schwarz.
Der Wermutstropfen beim Sonos-System ist der Gesamtpreis: Das aktive System, ZonePlayer 120, mit digitaler Endstufe kostet verträgliche 769 Franken, der passive Baustein, ZonePlayer 90, schlägt dann aber mit 529 Franken pro Einheit zu buche. Das Kompaktsystem S5 wird mit 599 Franken und der Sonos Controller mit 529 Franken in der Preisliste geführt. Einberechnen sollte man auch die Kosten für den Speicher der externen Musiksammlung (Netzwerkfestplatte inklusive Backup).
Bei mehreren zu beschallender Räume kommt so ein stattlicher Betrag zusammen. Dafür erhält man aber auch ein sehr durchdachtes, bewährtes und hochwertig verarbeitetes Gesamtsystem für die moderne Musiksammlung.
Fazit
Das Sonos-Soundsystem ist empfehlenswert für Musik-Fans, die Musikdateien parallel in mehrere Räume übertragen möchten und eine hochwertige, durchdachte, leistungsfähige und einfach zu bedienende Lösung wünschen. Der Anschaffungspreis ist zwar gerechtfertigt, aber je nach Ausführung und Grösse des Multirooms nicht ganz billig. Kleiner Trost: Ein Sonos-System kann ständig erweitert werden.Hardware/Software

Damit Nucleus in diesem Bericht nicht als eine weitere Blackbox endet, gehe ich etwas in die Tiefe: Roon ging einen unkonventionellen Weg bei der Entwicklung der Hardware. Man verwendete keine «Embedded-» oder Consumer-Plattform, sondern eine Kooperationslösung mit Intel um deren NUC-Plattform. Diese hervorragende und über Generationen unterstützte Plattform sichert den Kunden ein hohes Mass an Nachhaltigkeit im Zuge der Weiterentwicklung von Intels NUC.
Beispiel: Der grösste Teil der Nucleus-Entwicklung wurde mit NUC-Hardware der 5. und 6. Generation getätigt. Die Produktion von Nucleus lief aber bereits mit der 7. Generation an. Hätte man eine «Embedded»-Lösung gewählt, wäre Nucleus zum Zeitpunkt der Markteinführung bereits um zwei Jahre «veraltet» gewesen. Nucleus kann in künftige NUC-Generationen mit minimalem Entwicklungsaufwand stets implementiert werden.
Die Nucleus-Geräte Nucleus und Nucleus+ verwenden ein eigens dafür entwickeltes Betriebssystem namens Roon OS. Das auf Linux basierende OS wurde von Grund auf für Media-Anwendungen ausgerichtet und optimiert.
Die drei Partitionen Boot, Daten und Applikationen sind voneinander separiert, womit sie sich bei Problemen in den meisten Fällen nicht beeinflussen. Die Boot-Partition sollte daher immer einwandfrei funktionieren. Somit ist die Voraussetzung geschaffen, wieder eine normale Funktion herbeizuführen.
Einflüsse von den Hobby-Programmierern unter den Anwendern werden durch das Fehlen von Root-Passwort und externen Boot-Medien verhindert. Allfällige «Modifikationen» werden bei jedem Neustart gelöscht. OS-Updates werden vom Internet heruntergeladen und mit der Roon-App bestätigt. Die vorherige OS-Version wird erst gelöscht, wenn der Neustart mit der aktuellen OS-Version erfolgreich war.
Gute Nachrichten für alle Selbstbauer: Roon gibt auch eine Do-it-Yourself-Version heraus, genannt ROCK (Roon Optimized Core Kit). Damit können sich Roon-Anwender auf Basis eines NUC ihren eigenen Mediaserver bauen.
Nucleus und Nucleus+
Die beiden Nucleus-Versionen sind äusserlich identisch und unterscheiden sich nur in ihrer Rechenleistung. Nucleus eignet sich für Mediatheken mit bis zu 12'000 gespeicherten Musikalben oder 120'000 Tracks. Bei Multiroom-Anwendungen können fünf Zonen mit HiRes-Audio versorgt werden.
Nucleus+ kann auch Mediatheken mit weit über 12'000 Alben verwalten, wobei es keine klare Trennlinie zu Nucleus gibt. Multiroom-Anwendungen von mehr als fünf Zonen sind hier problemlos möglich.
Man kann bei Roon eine kostenpflichtige Zusatzlizenz für DSP-Funktionen erwerben. Tut man das, so ist der Funktionsumfang mit Nucleus+ umfangreicher als mit Nucleus. Dort beschränkt man sich auf Basisfunktionen.
Nucleus+ soll ohne die Nutzung zusätzlicher DSP-Funktionen keine klanglichen Vorteile aufweisen. Die Unterschiede sind nur bei der Rechenleistung zu finden. Das ist eine erfrischend un-audiophile Ansage. Wir sind es uns ja gewohnt, dass teurer immer auch besser sein soll. Das scheint hier explizit nicht der Fall zu sein.
Nucleus kostet 1990 CHF und Nucleus+ 2990 CHF. Dazu kommt noch die Roon-Lizenz mit ca. 500 CHF (lifetime). Die Gesamtinvestition liegt somit bei mindestens 2500 CHF ohne die variablen Kosten für Streamingdienste. Wer bereits eine Roon-Lizenz besitzt, kann einfach auf Nucleus als Roon Core umsteigen.