TESTBERICHT
Acht Kopfhörer mit Noise Cancelling nehmen den Kampf gegen den Lärm auf... (schade um den schönen Guzzi-Klang !)Acht Kopfhörer mit Noise Cancelling nehmen den Kampf gegen den Lärm auf... (schade um den schönen Guzzi-Klang !)

Sich hinsetzen und auch in hektischer, lärmiger Umgebung Ruhe und Frieden erleben, in eine friedliche, musikalische Welt entfliehen, geniessen, sich entspannen und auftanken. Ja, das sind Wünsche, die man sich heute, mindestens zu einem guten Teil, erfüllen kann. Die Lösung sind Kopfhörer, die dem Lärm mit Anti-Lärm den Garaus machen.

Sowohl als auch...

Drei dieser Probanden arbeiten sowohl mit Kabel als auch kabellos mit Bluetooth.
Während die Hörer von Sennheiser und Denon mit dem audiophilen apt-X Bluetooth Übertragungs-System arbeiten, verwendet man beim Zik von Parrot weiterhin das konventionelle Bluetooth und setzt auf andere klangverbessernde Massnahmen. Mit dem apt-X Bluetooth Verfahren lassen sich über die limitierte Bandbreite des Bluetooth-Funks deutlich mehr Daten übertragen. So ist das apt-X- Verfahren in der Lage, die volle Qualität einer CD zu übertragen.

Ausstattung

Ausser dem Denon Globe Cruiser AH-NCW500, der nach dem On-Ear-Prinzip arbeitet, gehören alle anderen zu den Spezies der Around-Ear-Hörer. Alle diese Hörer besitzen einen integrierten Verstärker und zusätzliche Lärm-Killer-Elektronik mit diversen, ausserhalb und in den Muscheln platzierten Mikrofonen. Damit die Musik nicht irgendwann mal im ungünstigsten Moment abbricht, können alle Hörer, ausser dem Bose QC 15, auch passiv, also ohne eingeschaltete Elektronik, betrieben werden.

Während alle Hörer mit Bluetooth über eingebaute Akkus verfügen, die via USB-Anschluss an einem PC oder einem 5 V-Ladegerät geladen werden können/müssen, arbeiten die anderen mit einer oder zwei überall erhältlichen kleinen AAA-Batterien. Eine Ausnahme macht der Sony, der kein Bluetooth-Hörer ist und dessen eingebauter Akku ebenfalls via USB-Kabel geladen werden kann.

Von Schall und Antischall

Dass man Lärm mit „Gegenlärm“ auslöschen kann, wenn man es möglichst geschickt (!) anstellt, ist seit Jahrzehnten bekannt. In Kurzform ausgedrückt, wird beim Noise Cancelling zusätzlich zum in die Hörermuschel eingedrungenen Lärm noch ein und derselbe Lärm, aber mit gedrehter Phase hinzugegeben. Diese beiden Lärmgeister sollen sich nun gegenseitig möglichst gründlich den Garaus machen. Dies glückt jedoch nicht allen Herstellern gleich gut.

Testprozedere

Klanglich wurden die Hörer von erfahrenen HiFi-Experten via iPhone und an einem HiFi-Verstärker mit kritischem Klangmaterial angehört. Die Urteile streuten aufgrund der relativ grossen Klangunterschiede kaum.

Wer misst, misst Mist?

Hier etwas Technik, die technisch nicht interessierte Persionen überspringen sollten/können. Das Verstehen dieser Messungen setzt etwas Kenntnis in der Messtechnik voraus.

Die Wirkung des Noise Cancellings wurde nicht nur gehörmässig, sondern auch messtechnisch unter die Lupe genommen. Alle Hörer wurde exakt gleich gemessen.

Dabei wurden die Hörer im Bereich von 20 Hz (links im Diagramm) bis 20 kHz (rechts im Diagramm) von einen HiFi-Lautsprecher mit einem von tiefen nach hohen Frequenzen gleitenden 1/3 Oktav Rausch-Signal beschallt. Ganz tief im Frequenzkeller, so bei 40 Hz, gleicht das Testsignal einem Donnergrollen, der Boden beginnt zu zittern. Bei rund 100 Hz ähnelt das Signale einem dumpfen Brodeln und könnte ein Rasenmäher oder der Lärm eines grossen Motorrades sein. In den mittleren Frequenzlagen um 1 kHz werden durch das Testsignal Stimmen, hupende Autos, Polizeisirenen und zum Beispiel frisierte 2-Takt-Motorräder – in Fachkreisen Zwiebackfräsen genannt - simuliert. Bei Frequenzen oberhalb 5 kHz handelt es sich mehr um ein Zischen, also Kochtopf, Tram-quietschen etc.

Die obere Lärmkurve zeigt nicht etwa den Frequenzgang des Kopfhörers (!!!) und mit welchem Klangcharakter er Musik wiedergibt, sondern den Lärm (ca. 90 Dezibel), mit welchem die Hörperson, in unserem Falle ein Messmikrofon, ohne aufgesetzten Hörer (!) mit dem Testsignal beschallt wird. Und dieser Test-Lärm ist ja bei allen Hörern gleich - nicht aber die unterschiedlichen Dämpf-Ergebnisse.

Es gilt: Je höher, die Kurve, desto lauter der Pegel. Im Idealfall würde sowohl die rote als auch die untere schwarze Kurve mit Noise Cancelling um untersten Rand des Diagrammes liegen. Im Tiefstbass wurde der Schallpegel reduziert, um die Messapparatur nicht zu überlasten.

Die rote Kurve zeigt, was die Hörperson mit aufgesetztem Hörer, aber ohne aktiviertem Noise Cancelling noch an Lärm abbekommt. Die rote Kurve zeigt also die Dämpfung durch die Muschel, ohne eingeschaltetes Noise Cancelling. Simpel ausgedrückt: Je stärker die Kurve herunter kommt, desto besser arbeitet das Noise Cancelling. (Für ganz Genaue: pro Unterteilung auf dem Diagramm wird 2 dB Pegelunterschied angezeigt.)

Die unterste schwarze Kurve wiederum gibt Auskunft, was die Hörperson mit eingeschaltetem Noise Cancelling noch an Lärm hören kann. Diese Kurve kann teilweise sogar über die rote Kurve gehen, was teilweise gewollt, aber auch ein Fehlverhalten der Elektronik sein kann.

Die Messungen decken sich zu 100 % mit den im Hörtest gewonnene Resultaten und strafen somit die Behauptung "Wer misst, misst Mist" Lügen.

Lärmkurven: Die obere Kurve zeigt den Lärm vom Bass (links) bis zum höchsten Oberton (trechts), welcher das Ohr ohne aufgesetzten Kopfhörer erreicht. Rote Kurve: mit aufgesetztem Hörer aber ohne Noise Cancelling. Unterste Kurve: Mit Noise Cancelling.Lärmkurven: Die obere Kurve zeigt den Lärm vom Bass (links) bis zum höchsten Oberton (trechts), welcher das Ohr ohne aufgesetzten Kopfhörer erreicht. Rote Kurve: mit aufgesetztem Hörer aber ohne Noise Cancelling. Unterste Kurve: Mit Noise Cancelling.

Beurteilungskriterien

Kein Kopfhörerhersteller kommt heute um die Apple Produkte mit einem i vorne dran herum. Deshalb eigenen sich alle Hörer zum Telefonieren und besitzen Kabel mit integriertem Mikrofon und Tasten zum Steuern des i-Players. So wird dies auch nicht mehr bei jedem Hörer einzeln erwähnt, da dies heute zum Standard gehört. Praktisch alle Hersteller liefern zwei Kabel und einen Flugzeug-Adapter mit. Ein mehr oder weniger luxuriöses Case legen ebenfalls alle Hersteller dem Hörer bei.  

So konzentrieren wir uns im Test nicht darauf, wer das schönste Case mitliefert und anderes belangloses Beigemüse, sondern hauptsächlich auf folgende vier Dinge: Klang, Lärmreduktion, Tragkomfort und last but not least den Preis.

Feinkost aus grundverschiedenen Küchen

Die hier getesteten Produkte stammen aus sehr unterschiedlichen Küchen. Zu den Produzenten mit jahrzehntelanger Erfahrung gehören Sennheiser, Bose, Audio Technica, Denon, und Sony.  Dass sich nun seit relativ kurzer Zeit auch der Audio-Spezialist Klipsch um den Kopfhörer kümmert, ist sicher erfreulich. Zwei recht junge Firmen heissen Parrot und Soul-Electronics.

„Das 1994 von Henri Seydoux gegründete Unternehmen Parrot verfolgt ein anspruchsvolles Ziel: Diese Firma will den unaufhaltsamen Siegeszug der mobilen Telefonie im täglichen Leben aktiv vorantreiben. In diesem Sinne entwickelt das Unternehmen benutzerfreundliche und hochwertige Geräte für einen komfortablen Alltag. Der Hauptsitz von Parrot befindet sich in Paris, Frankreich. Parrot zählt heute weltweit 750 Mitarbeiter und realisiert den Grossteil seines Absatzes im Ausland.“ So zu lesen auf der Webseite der Firma Parrot.

Die Firma Parrot hat sich in kurzer Zeit einen Namen für preisgünstige Hi-Tech-Geräte gemacht. Die absolut geniale Parrot Drohne ist ein gutes Beispiel für den Einsatz neuster Technologien in erschwinglichen Massenprodukten. Dass Parrot in Sachen Consumer-Audio einige Erfahrung hat, beweisen ihre Freisprechanlagen und drahtlosen Lautsprecher. Wenn Parrot etwas macht, dann richtig. Und wie von Insidern zu erfahren ist, stellt Parrot die besten Ingenieure ein und gibt Unsummen für die Entwicklung neuer Produkte aus. Eine ganz besonders innovative Firma, die Respekt verdient.

Kult ist trendy

Eine ganz andere Schiene fährt man bei Soul-Electronic. Hier setzt man auf das bekannte Vermarktungsmuster, das auch von beats by dr.dre und Urbanears (Zinken) angewandt wird.

Bei Soul wird der Rapper und Schauspieler Chris „Ludacris“ Bridges als Zugpferd vorgespannt. Mit flotten, aber im Grunde nichtssagenden Texten, versucht man der jungen Hörerschaft diese Kult-Produkte zu flotten Preisen zu verkaufen. Flott, ja sogar meist überteuert deshalb, damit sich diese heissbegehrten Dinge nicht jedermann/frau leisten kann!

Klanglich sind solch kultige Schallerzeuger meist nicht für puristische Hi-Fi-Ohren gemacht, sondern für junge Leute, die fast ausschliesslich elektronisch erzeugte Klänge geniessen wollen. Die Klangdesigner verpassen diesen Hörern meist eine massive Klang(ver)färbung, die der gutgläubige Besitzer dann als den vom Hersteller versprochenen „professionellen“ Sound empfindet.

Doch wenn man sieht, wie stolz die Kids ihre Trophäen - wie Hirsche ihre Geweihe - auf dem Kopf tragen, kommt auch bei gestandenen HiFi-Freaks Freude auf.

Und ebensolche Freude herrscht natürlich unter all jenen, die sich an solchen Produkten eine goldene Nase verdienen. Sehr zum Ärger der gestandenen Kopfhörer-Hersteller, die trotz ihrer eindeutig besseren und preisgünstigeren Modelle zusehen müssen, wie nun der Kuchen neu und nicht unbedingt zu ihren Gunsten verteilt wird.

Man lese zu diesem Thema auch den Test „Zwischen Kult und Klang“ und das Interview mit DJ minus 8.

Sony MDR-1RNC

Sony MDR-1RNCSony MDR-1RNC

Schon rein äusserlich sieht man es ihm an: Das ist ein typisches Sony-Produkt! Sehr gut gestylt und  top verarbeitet. Zudem hat Sony eine jahrzehntelange Erfahrung in Sachen Kopfhörer, und da darf man nun gespannt sein, wie dieses Produkt der Konkurrenz das Fürchten lehrt.

Der MDR-1RNC gehört zu den Around-Ear-Hörern, die nur am Kabel betrieben werden können. Als einziger Kabel-Hörer wird seine Elektronik aber nicht von einer AAA-Batterie gespeist, sondern von einem Akku mit rund 22 Stunden Laufzeit

Der Hörer enthält eine Fülle an Technik. Doch alles wird hier automatisch im aktiven Betrieb vorgenommen. Für den User gibt es, ausser der On-Off-Funktion, rein gar nichts einzustellen.

Sony hat sich bei diesem Hörer sehr viel Mühe gegeben und ein dreifaches, digital arbeitendes Noise Cancelling eingesetzt welches sich automatisch an die vorhandenen Situationen anpasst: Für den Betrieb in Flugzeugen, Bus oder Zügen und in der Büro-Umgebung.

Die „intelligente Sound-Optimierung“ soll Klanganteile, die bei einer eventuellen Komprimierung weggeschnitten worden sind, wieder hinzufügen. Eine mit flüssigkristallinem Polymer beschichtete Membran (40 mm) soll für die „Widerstandsfähigkeit und Leichtigkeit" einer ausbalancierten Soundwiedergabe  sorgen. Was das bedeuten soll, ist allerdings nicht ganz leicht zu verstehen. Schallabsorbierende Silikonringe in den Gehäuseverbindungen sorgen dafür, dass möglichst wenig Umgebungslärm zum Gehör gelangen kann. Den Kabelsalat versucht man mit Erfolg mit geriffelten Kabeln zu verhindern.

Stratosphären-Klang

Passiv betrieben, klingt der Hörer bereits recht hell und brillant, aber insgesamt verfärbungsarm und recht ausgewogen. Klassische Musik wirkt zwar etwas unterkühlt und lieblos, doch bei jazzigen und rockigen Klängen fetzt der Hörer tüchtig los und kann ganz gehörig Stimmung machen. Wer auf fette, satte Bässe steht, wird hier jedoch enttäuscht: Der Bass kommt wohl lupenrein, aber sehr diskret.

Im aktiven Betrieb legt er im Hoch- und Obertonbereich ganz tüchtig zu und begibt sich punkto Brillanz ins Grenzgebiet für sensible Ohren. Gerade Streicher wirken sehr oft grell und Beckenschläge beginnen zu zischeln.

Auch Rebecca Pidgeons glockenreine Stimme wirkt kehlig, ja sogar zeitweise etwas rau. Dadurch, dass man den Hochtonbereich dermassen aufpeppt, geht der an und für sich schon eher schwachbrüstige Bass fast total unter. Das Klangbild wirkt deutlich höhenlastig und dünn.

Eine der bestgeratenen Pop-Aufnahmen, die Donald Fagen Nightfly, nervt mit ihren durch die Sony-Elektronik zu stark forcierten hochfrequenten Perkussions-Impulse und enttäuscht aufgrund des fast abwesenden Bassbereichs.

Offenbar hat da Sony etwas zu allzu tief in die Trick-Kiste gegriffen, mit der an und für sich löblichen Absicht, müden MP3-Aufnahmen neues Leben einzuhauchen.

Alles in allen ein Hörer für Freunde ausgeprägter Höhen.

Der andere Weg

In Sachen Noise Cancelling schlägt Sony einen ganz anderen Weg als alle anderen ein. Hier werden wohl tieffrequente Störgeräusche sehr effizient reduziert, gleichzeitig hebt man aber die Höhen des Umgebungsgeräusches an!

Das kann dann so ausgehen: Man sitzt im Garten und der Hörer blendet den Lärm des Rasenmähers des Nachbarn fast vollständig aus, was sehr erfreulich ist. Gleichzeitig aber verstärkt der Hörer hochfrequenten Kinderlärm, Sirenen und zum Beispiel harte Hammerschläge auf Metall.

Das Positive daran ist, dass man es, trotz eingeschaltetem Noise Cancelling, nicht überhört, wenn die Köchin oder der Koch zum Abendessen ruft!  Andrerseits kann der Hörer keine wohltuende Stille über den gesamten Frequenzbereich garantieren, wie etwa ein Bose QC 15.

Hier sollte Sony halt doch bei Audio-Technica etwas spionieren und zwei wählbare Noise Cancelling-Modi zur Verfügung stellen. Ganz klar zeigen auch die Messungen dieses eigenartige Verhalten.

Fazit

Der  Sony ist ein ausgefallener Hörer. Dies nicht nur klanglich, sondern auch bezüglich seines Noise Cancellings und nicht zuletzt wegen seines als sehr hoch erscheinenden Preises von 569.- Franken. Während er passiv wohl hell und brillant, aber insgesamt ausgewogen klingt, erhöht man die Brillanz im Hoch- und Obertonbereich im aktiven Betrieb für sensible Ohren an die Grenze des Erträglichen. Summa summarum ein ganz spezielles Produkt, das man sich vor dem Kauf sehr genau anhören sollte.

Lärmkurve Sony MDR-1RNC. Das Noise Cancelling dieses Hörers dämpft tiefe Frequenzen sehr gut, hebt aber Mitten und Höhen an, damit zum Beispiel Stimmen, trotz Noise Cancelliung, noch hörbar sind.Lärmkurve Sony MDR-1RNC. Das Noise Cancelling dieses Hörers dämpft tiefe Frequenzen sehr gut, hebt aber Mitten und Höhen an, damit zum Beispiel Stimmen, trotz Noise Cancelliung, noch hörbar sind.

Audio Technica ATH-ANC9

Audio Technica ATH-ANC9Audio Technica ATH-ANC9

Auch Audio-Technica kann auf eine lange Tradition in Sachen High-End-Sound zurückblicken. Bereits 1962 gründete Hideo Matsushita die Audio-Technica Corporation in Tokyo und begann  mit dem Bau von Spitzen-Tonabnehmern für Plattenspieler. In Sachen Wandler-Elemente entwickelte sich die Firma zum Top-Spezialisten. Es folgten zahlreiche Produkte für den HiFi-Bereich aber auch für professionelle Gebiete wie etwa Kopfhörer, Mischpulte, Mikrofone und Einsätze bei grossen Sportveranstaltungen.

Bei Audio-Technica heisst der Lärmkiller „Quiet Point“ und arbeitet mit einer sogenannten „Tri-Level“. Das heisst, dieser Hörer bietet drei wählbare, auf unterschiedliche Lärmarten optimierte Geräuschunterdrückungs-Varianten an.

Der Modus 1 ist für den Einsatz in Fahr- und Flugzeugen gedacht und unterdrückt vor allem tiefe Frequenzen. Im Modus 2 konzentriert man sich auf das Eliminieren der mittleren Frequenzen, was gerade in lärmigen Büros und auf öffentlichen Plätzen optimal sein soll. Eine entspannende Atmosphäre in ruhigerer Umgebung, wie etwa Bibliotheken, soll der Modus 3 ermöglichen.

Der hier geprüfte Hörer ist das Top-Modell einer drei Typen umfassenden Palette von Noise Cancelling Hörern. Alle diese verschieden grossen Hörer verwenden das Around-Ear Prinzip. Daneben führt Audio Technica ein breites Sortiment der unterschiedlichsten Hörer-Typen, vom winzigen In-Ear-Hörer bis zum Non Plus Ultra High End-Hörer.

Unscheinbar – aber oho...

Der kompakte, schnörkellose Hörer ist leicht und sitzt ebenso leicht und trotz nicht gerade schmuseweicher Polster sehr angenehm am Kopf. Der Anpressdruck ist sanft, doch absolut ausreichend. Der Hörer arbeitet mit einer AAA-Zelle.

Die Bedienung ist trotz der drei Noise Cancelling Modi denkbar einfach. Leider rauscht der Hörer im aktiven Betrieb in Musikpausen etwas. Ob das im praktischen Betrieb tatsächlich stört, zeigt der Hörtest.

Anti-Bluffer

Klanglich gibt sich der Hörer im passiven Betrieb eher unspektakulär. Dies im absolut positiven Sinne. Er wirkt sehr ausgewogen und angenehm. Weder betont er Bässe noch Höhen, um beim Musikhörer zweifelhaften Eindruck zu schinden. Über das ganze Frequenzspektrum wirkt er transparent und lässt feine Streicher edel und rein, bei Pop-Musik Stimmen und Gitarren warm-brillant erklingen. Auch am Tiefstbass gibt es nichts zu bemängeln. David Sanborns Bassimpulse erscheinen tief, satt und präzis. Ein wirklich schön klingender Hörer für alle Musikarten.

Wechselt man in den aktiven Modus, so legt der Hörer in Sachen Brillanz ganz tüchtig zu. Das heisst, die oberen Tonlagen werden deutlich angehoben. Dies führt zu einem deutliche helleren Klang, und gerade feine und hohe Streicher können zuweilen etwas kratzbürstig wirken.

Dafür beginnen die Beckenimpulse zu leuchten, und generell kommen die Fans heller, brillanter und sehr obertonreicher Klänge voll auf ihre Kosten. Dass der Hörer, trotz seiner hohen Brillanz nicht nervt, hat er einem tiefen, satten und sauberen Bass zu verdanken.

Das Grundrauschen im aktiven Betrieb ist eigentlich nur in Pausen deutlich hörbar und stört kaum.

Differenzierter Lärm-Killer

Die drei unterschiedlichen Positionen des Noise Cancellings unterscheiden sich tatsächlich etwas. Doch der Nutzen dieser drei Möglichkeiten ist nicht gerade umwerfend. Dies zeigen unsere Hörerfahrungen in unterschiedlich lärmiger Umgebung und auch die Messungen. Wie heisst es doch so schön: Nützt's nichts, so schadet's auch nichts... Doch über alles gesehen, vollbringt dieser Hörer in Sachen Noise Cancelling erfreulich gute Leistungen.

Fazit

Mit dem ATH-ANC9 demonstriert Audio-Technica ihr ganzes Können. Dezent und unauffällig  gestylt, hochwertig verarbeitet und mit hohem Tragkomfort, bietet er sowohl klanglich wie auch in Sachen Noise Cancelling gute bis sehr gute Leistungen. Ein sympathischer Hörer ohne jegliche Star-Allüren und leere Versprechungen. Mit seinem als angebracht erscheinen Preis von 335 Franken liegt er gesamthaft gesehen gut im Rennen.

Lärmkurven Audio Technica ATH-ANC9. Insgesamt gute Dämpfung aller Freqzuenzlagen. Dass die aktive Noise Cancelling-Kurve die passive rote Kurve übersteigt, ist nicht hörbar.Lärmkurven Audio Technica ATH-ANC9. Insgesamt gute Dämpfung aller Freqzuenzlagen. Dass die aktive Noise Cancelling-Kurve die passive rote Kurve übersteigt, ist nicht hörbar.

Sennheiser Travel MM550-X

Sennheiser Travel MM550-XSennheiser Travel MM550-X

Das Flaggschiff der Sennheiser Reisekopfhörer heisst MM550-X mit dem Zusatz „Travel“. Und das sagt ja schon einiges. Also kein audiophiler Kopfhörer fürs High-End-Klangvergnügen, sondern ein Gerät für kleinere und grössere Reisen. Doch auch Sennheiser ist in Sachen Klang-Behauptung gar nicht zurückhaltend und bezeichnet diesen Hörer als „High-End Bluetooth Headset“.

Das Design dieses kompakten, recht leichten Hörers ist unscheinbar und sachlich. Hier geht Sennheiser ganz offenbar nicht mit Design-Gags auf den Fang junger Kunden und versucht auch nicht, in den heiligen Kreis der Kult-Hörer einzudringen. Das Ziel ist, den anspruchsvollen Musikhörer auf Reisen mit einer möglichst hohen Klangqualität, ebenso hohem Komfort und zahlreichen Features zu beglücken.

Alles in einem

Der MM550-X bietet allen notwendigen Komfort für die Reise: Elegant zusammen faltbares Headset für die Annahme von Telefongesprächen, Talk-Through-Funktion, Umgebungslärm-Reduzierung - bei Sennheiser "NoiseGard" genannt, ohrumschliessende Muscheln mit hohem Tragkomfort und Betrieb über Kabel sowie apt-X-fähigem Bluetooth.

Leicht und komfortabel

Wie es sich für einen ohrumschliessenden Hörer von Sennheiser gehört, sitzt das leichte Gerät stabil am Kopf und schmiegt sich sanft, doch fest um das Gehör. So ist Langzeithören ein Vergnügen, wenn's dabei nicht allzu heiss wird und keine Schwitzorgien zu erwarten sind.

Als echtes Bluetooth-Headset besitzt der Hörer einen eingebauten und via USB-Kabel aufladbaren Akku, welcher je nach Betriebsart eine Laufzeit von 8 bis 10 Stunden ermöglicht. Dass der Akku beim Versuch den Lade-Stecker aus dem Hörer zu ziehen, am Stecker hängend aus dem Gerät kommt, soll nicht stören, denn so kann der Akku auch ausserhalb des Hörers geladen und weiter passiv Musik gehört werden.

Bedienung

Obwohl der Hörer an der rechten Muschel über ein gut erfühlbares und elegant zu bedienendes Steuerkreuz verfügt, sollte man doch das Manual studieren, um auf alle Funktionen zugreifen zu können. Kleines Beispiel: Die TalkThrough-Funktion ergibt sich durch kurzes Drücken der NoiseGard-Taste. Das NoiseGard wird dann durch längeres Drücken ein- und derselben Taste aktiviert. Wer hätte das ahnen können? Also los...ins Manual geschaut..und die Sachen klappen bestens.

Noise- und Bass-Killer

Mit NoiseGard2 bezeichnet Sennheiser ihr Noise Cancelling. Darin steckt die ganze Erfahrung, die sich Sennheiser im Laufe der Jahrzehnte bei den Aviation-Headsets erarbeitet hat.

Leider hat das NoiseGard2 einen Haken, der in der professionellen Fliegerei kaum, beim Musikhören aber doch deutlich stört: Wer das NoiseGard aktiviert, killt nicht nur den Umgebungslärm, sondern gleichzeitig auch noch den Bass der Musik! So wirkt das Klangbild mit NoiseGard in lärmiger Umgebung wohl recht störungsarm, aber auch recht dünn.

Schade. Das könnte Sennheiser noch verbessern.

Fazit

Der kompakte MM550-X besticht durch hohen Tragkomfort und sehr gute Klangqualität via Kabel und auch über Bluetooth mit apt-X. Einziger wirklicher Wermutstropfen ist der Bassverlust des NoiseGard2. Insgesamt ein bluetoothfähiger Reise-Hörer zu einem akzeptablen Preis mit tadelloser Bedienbarkeit, hohem Komfort und, wie schon erwähnt dem Wichtigsten: einem überraschend guten Klang. Dies erfreulicherweise auch passiv, wenn mal der Akku leer sein sollte...

Lärmkurven Sennheiser Travel MM550-X. Mässig gute Dämpfung. Nicht zu sehen ist hier der Bassverlust bei der Musikwiedergabe mit aktiviertem NoiseGard..Lärmkurven Sennheiser Travel MM550-X. Mässig gute Dämpfung. Nicht zu sehen ist hier der Bassverlust bei der Musikwiedergabe mit aktiviertem NoiseGard..

Klipsch Mode M40

Klipsch Mode M40Klipsch Mode M40

Der legendäre Paul W. Klipsch hatte schon immer ausgefallene Ideen, die er in ebenso ausgefallenen Produkten verwirklichte. Man denke an sein riesiges Klipsch-Horn aus den 40er Jahren, das heute noch produziert wird. Es folgten zahlreiche weitere hornbestückte Lautsprecher.

Schon immer klangen Klipsch-Produkte anders als alle anderen. So war denn auch zu erwarten, dass der M40 von Klipsch ganz gewiss nicht auf der Mainstream-Welle rocken würde. Und in der Tat nahm dieser Hörer eine Extremposition in unserem Testfeld ein.

Das Klipsch-Sortiment hat sich im Laufe der Jahrzehnte stark gewandelt. Wo früher fast ausschliesslich kühlschrankgrosse Boxen gebaut wurden, werden heute auch kompakte Sound-Systeme für Computer, Flatpanel-Speaker, drahtlose Lautsprecher sowie Kopfhörer in allen Grössen angeboten, um nur einige zu nennen.

Noble Erscheinung

Man sieht es dem Hörer an und spürt es auch beim Anfassen: Das ist ein typisches Klipsch-Produkt. Und es werden Erinnerungen an legendäre US-Autos wie Studebaker, Naish, Dodge und andere wach. Trotz seiner Grösse und des mit 356 Gramm nicht gerade geringen Gewichtes wirkt der Hörer elegant und nobel und keineswegs schwerfällig.

Hartes Polster

Was weniger gefällt, ist das relativ harte Polster und der relativ hohe, vom kräftigen Bügel bewirkte Anpressdruck der Muscheln auf den Kopf. So schmiegt sich der Hörer nicht so liebevoll an das Gehör wie andere Hörer. Doch sein Sitz ist dafür stabil und unverrückbar.

Das verdankt der Hörer nicht zuletzt seiner aufwendigen Bügelkonstruktion,  die auch beim Soul-SL300 anzutreffen ist. Hier enthält jede Hörermuschel einen beweglichen Innenteil. So passt sich der Hörer perfekt jeder Kopfform an und drückt auch nicht unangenehm, wie anfänglich erwartet.

Saubere Technik

Dass Klipsch sein Handwerk versteht und nichts zu verbergen hat, sieht man an den technischen Angaben. Wo die SOUL-Leute mit grossspurigen Sprüchen aufwarten, erhält man bei Klipsch Facts.

So enthält jede Muschel ein Zweiweg-System mit einem 40 mm Tief-Mitteltöner und einem 15 mm-Hochtöner. Eine passive Frequenzweiche achtet darauf, dass jedes Chassis seinen Anteil bekommt. Der Hörer arbeitet somit auch passiv einwandfrei. Doch wer das Noise Cancelling einschaltet, erhält im aktiven Bereich nicht nur die Lärm-Reduktion, sondern auch noch eine Frequenzgang-Entzerrung. Wie das klingt, zeigt der Hörtest. Eine AAA-Batterie soll je nach Qualität und Hör-Pegel bis zu 45 Stunden Spieldauer ermöglichen.

Der relativ grosse Hörer lässt sich, dank cleverer Falt-Technik, gut zusammenklappen und in ein mittelgrosses Case verstauen und transportieren.

Nobler Klang

Wer sich zuvor einen Hörer von Sony oder Sennheiser angehört hat, wird vom Klangbild des M40 zunächst schockiert sein. Da scheinen ja im passiven Betrieb jegliche Höhen zu fehlen. Das  Klangbild erscheint dumpf und ohne jegliche Brillanz.

Ganz anders, wenn man umgekehrt verfährt und sich erst mal rund 15 Minuten in den M40 einhört: Ja, dann empfindet man einen Sony als grell, schrill und fürchterlich zischelig. Was ist nun richtig und was falsch?

Tatsache ist, dass der M40 in diesem Testfeld den extremsten Platz auf der warmen, dunklen Seite einnimmt. Und dies nicht nur im passiven Betrieb, sondern auch aktiv, wo der Hörer doch deutlich mehr Brillanz und Druck zum besten gibt. Aber auch so betrieben, klingen alle anderen Hörer deutlich heller.

Eine Lanze für den „warmen“ Klang

Wer nun grelle Sounds und zischende Höhen verabscheut und sich an warmen, fülligen Klängen erfreuen will, kommt hier voll auf seine Rechnung. Ich möchte hier eine Lanze für das runde, volle und warme Klangbild mit dezenten, zurückhaltenden Höhen brechen.

Leider kommt es immer wieder vor, dass Leute meinen, derjenige Hörer, der am meisten Höhen hätte, sei der Beste! Das ist natürlich grundfalsch! Man erinnere sich an das Klangbild im Konzertsaal: Da zischen keine Höhen und grell-aggressive Klangmuster sind kaum jemals zu hören. Lustige Begebenheit: Ein HiFi-Freak, der sich an das Klangbild seiner höhenbetonten Anlage gewöhnt hatte, meinte bei seinem ersten Besuch im Konzertsaal, die hätten dort ja kaputte Hochtöner gehabt!

Tatsache ist, dass wir HiFi- und High-End-Freunde meist mit zuviel Höhen Musik hören. Das beweisen Analysen von Klangspektren im Konzertsaal und bei bei HiFi-Anlagen immer wieder. Im Konzertsaal gibt es keine grell und scharf klingende Streicher! Dort klingen sie warm-brillant und nie und nimmer wie auf so vielen hell klingenden Boxen und Hörern sogar kreischend und metallisch. So lässt der Klipsch M40 gerade klassische Streichquartette herrlich fein und angenehm erklingen und auch gross-orchestrale Werke erscheinen mit fülligem, schönen und damit natürlichen Klangcharakter

Aber auch eine Big Band swingt warm-brillant und ohne bei höheren Pegeln durch Aggressivität zu nerven. Auf die Dauer könnte man geradezu süchtig nach diesem schönen, edlen aber eher dunkel gefärbten Klangbild werden.

Ganz klar, dass der M40 von Freunden härterer Sounds nicht sehr positiv beurteilt wurde. Einige jüngere Hörer bezeichneten sein Klangbild als dumpf und ohne Druck. Andere empfanden gerade den sanften Klangcharakter als positiv. Also ein Hörer, dessen Klangcharakter polarisiert: Entweder man liebt den Sound, oder verachtet ihn.

Bemerkenswerte Lärmreduktion

Bemerkenswert ist die Lärmreduktion des M 40 nicht, weil sie so effizient ist, sondern weil sie auf eine ganz unglaubliche Art und Weise zustande kommt. Die Hörer-Muscheln dämpfen, trotz der beweglichen Konstruktion, den Umgebungslärm auch im passiven Betrieb bereits stark ab. Das aktive Noise Cancelling hingegen ist, wie der Hör- und Messtest es überdeutlich zeigten, sehr gering aber doch noch hörbar. In Sachen Noise Cancelling sollte Klipsch nochmals über die Bücher gehen.

Fazit

Der Klipsch M40 bezieht klar Stellung: Er liegt klanglich in diesem Testfeld auf der Brillanz-Skala auf der dunkeln, warmen Seite. Man wendet sich somit an Hörer, die mit dem distanzierten Klangbild im Konzertsaal vertraut sind und vordergründige, grelle, ja gar zischende Sounds verabscheuen. Bezüglich Tragkomfort könnte er sich etwas liebevoller an das Gehör schmusen. Die Lärmreduktion ist dank der gut isolierenden Muscheln noch akzeptabel, doch sollte Klipsch das aktive Noise Cancelling verbessern. Mit 10 Rappen weniger als 370 Franken liegt der Hörer preislich in einem noch vertretbaren Rahmen.

Lärmkurven Klipsch Mode M40. Kommentar: Die Hörermuscheln dämpfen sehr gut, die Wirkung des Noise Cancelling ist minimal.Lärmkurven Klipsch Mode M40. Kommentar: Die Hörermuscheln dämpfen sehr gut, die Wirkung des Noise Cancelling ist minimal.

Parrot Zik

Parrot ZikParrot Zik

Es ist ganz klar, dass da die innovativen Parrot-Tüftler nicht einfach ein weiteres 0815-Produkt bringen, sondern auch hier ihr ganzes Können zur Schau stellen wollen. Der Hörer kommt wertig verpackt mit dem üblichen Zubehör. Sowohl Design als Verarbeitung sind tadellos.

Der Parrot-Hörer bietet einige unkonventionelle Dinge. So stoppt dieser relativ grosse, dennoch zierlich wirkende Hörer den i-Player beim Abnehmen vom Kopf! Der Clou ist aber die Lautstärkeregelung, die durch Streicheln der Hörermuschel in vertikaler Richtung erfolgt. Im Bluetooth-Betrieb arbeitet der Hörer zwar ohne apt-X, bietet dafür eine Gratis-App, genannt Parrot Audio Suite an, die es in sich hat. Diese App wäre alleine einen Artikel wert. In Kurzform sei hier festgehalten, dass über diese App alle Möglichkeiten des Zik verwaltet und eingestellt werden können.

Die Audio Suite bietet nun folge Features: Noise Cancelling on-off, Concert Hall, Equalizer, Batteriezustand und div. andere Einstellungen samt Helpdesk. Der Equalizer ist komfortabel mit Einsatzfrequenzen von 60 Hz, 150 Hz, 400 Hz, 1 kHz, 2,4 kHz, 6 kHz und 15 kHz. Zudem lassen sich diverse voreingestellte Klangbilder wählen, die für Vocal, Pop-Club und so weiter gut sein sollen. Der komfortable Equalizer erlaubt es, das Klangbild feinfühlig seinen persönlichen Vorlieben und der Musik anzupassen.

Der Concert-Hall Sound-Prozessor erlaubt es, verschiedene Räume zu simulieren und die Basisbreite drastisch zu erweitern. Wer etwas übt, kann des Klangbild, das bei Kopfhörern ja meist „im Kopf“ klebt, nach aussen transformieren.

Kopfhörer mit Gedächtnis

Der Witz an der ganzen Sache ist nun, dass die letzten am Player via Bluetooth gewählten Einstellungen im Hörer gespeichert werden (!) und dann auch beim Kabelbetrieb an einem x-beliebigen Verstärker/ Player zur Verfügung stehen. Will man die Einstellung ändern, muss man sich jedoch wieder via Bluetooth in die Audio Suite App begeben.

Anfang schlecht ...

Der aus der Schachtel genommene und via USB-Kabel geladene Hörer wird in der Hitze des Tests erst mal so auf die Schnelle und ohne Studieren eines Manuals (!) an unserem High-End-Verstärker im passiven Modus angehört.

Erster Eindruck: schlecht! Die Mitten dominieren, der Bass versteckt sich, und Obertöne fehlen fast gänzlich. So also klingt der Hörer passiv, sozusagen schmucklos ohne jegliche Elektronik.

Doch das ist noch kein Grund, ihn gleich wegzuschmeissen. Also wird erst mal die On-Taste gedrückt und ein völlig anderer Sound ist zu hören, der für meine Ohren ebenso schrecklich klingt: Grell und messerscharf kommen die Höhen, der Bass dröhnt. Die Becken zischen derart stark, dass sie fast Harry James Solo-Trompete, samt seiner Big Band übertönen.

Nun kommen doch erste Bedenken auf, was die Kompetenz der Firma Parrot in Sachen Audio betrifft. Doch der Test wird bis zum bitteren Ende (?) weitergeführt. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt ...

... Ende gut!

Also wird der Zik mit dem iPhone via Bluetooth gepaart, was reibungslos vonstatten geht. Anschliessend werde ich aufgefordert, eine App mit Namen Parrot Audio Suite von Apple Store gratis (!) herunter zu laden. Also beim AppStore angeklopft, wo ich selbstverständlich einen Account habe, und die App schlüpft in mein iPhone.

Der Zik wird nun via Audio Suite und dem Equalizer auf linear eingestellt. Und siehe – oder besser höre – da: Der Klang ist nun wie durch Zauberhand ausgewogen und klar! Der Vorbenutzer dieses Hörers musste wohl einen etwas extremen Geschmack gehabt haben. Der Zik hatte sich seine gewählte Equalizerstellung gemerkt ...

Jetzt wird getüftelt, und ich stelle mit „mein“ Klangbild für Klassik ein. Das heisst, ich senke den Bereich um 2,4 kHz um 1 dB und den Bereich um 6 kHz um 4 dB ab, was zu einem warmen, natürlichen Klang bei klassischer Musik führt. Aber bei Rock-Pop darf's dann doch eine etwas härtere Gangart sein, und der Hörer wird auf linear gestellt. So klingt er hell, frisch, obertonreich, dynamisch, einfach sehr gut!

Nun wird das Sound Programm Concert Hall der Audio Suite angewählt. Hier können verschiedene Räume angewählt werden, von der leicht halligen Concert Hall bis zum akustisch neutralen „Silent Room“. Zudem kann die Basisbreite des Stereoklangbildes verstellt werden. Bei optimaler Stellung wandert das Klangbild sogar „aus dem Kopf“ und wirkt (fast) wie bei exzellenten Lautsprechern. Ein wirklich ernst zu nehmender Klangprozessor!

Zu guter Letzt wird noch das Noise Cancelling aktiviert. Dabei wird keine deutlich hörbare Klangverschlechterung festgestellt. Die Geräuschunterdrückung ist effizient und verdient das Prädikat sehr gut.

Audiophil

Wer den Hörer absolut audiophil, das heisst ohne die Bluetooth Komprimierung, anhören möchte, kann dies mit beigelegtem Kabel tun. So heisst es, am iPhone samt Audio Suite die gewünschten Einstellungen vorzunehmen, die im Hörer abgespeichert werden und dann – wie bereits erwähnt - weiterhin an jedem Player/Verstärker zur Verfügung stehen.

Nun bietet der Zik via Kabel an einem HiFi-Verstärker betrieben eine durchaus audiophile Klangqualität. Gerechterweise muss aber erwähnt werden, dass der Zik auch via iPhone und Bluetooth, zwar nicht mehr ausgezeichnet, aber immer noch sehr gut klingt.

Fazit

Der Zik von Parrot ist ein HiTech-Gerät, das, wie auch die Parrot Drohne, richtig bedient werden will. Es gilt, die zahlreichen Möglichkeiten des an und für sich „genial“ zu bedienenden Hörers zu ergründen und richtig anzuwenden.  Wer den Zik richtig einstellt, erhält einen erstklassig klingenden Hörer mit tadelloser Geräuschunterdrückung. Wermutstropfen: Geht dem Zik mal die Puste aus  - sprich der Akku ist erschöpft – klingt er passiv betrieben nicht mehr ganz so überzeugend. Doch mit einem Preis von CHF 449.- ist er jeden Rappen wert.

Lärmkurven Parrot Zik: Sehr gute Dämpfung des Lärmes über den gesamten Frequenzbereich.Lärmkurven Parrot Zik: Sehr gute Dämpfung des Lärmes über den gesamten Frequenzbereich.

Soul SL300

Soul SL300Soul SL300

Wer sich über diesen Hörer informieren will, erhält kaum technische Infos, sondern berührende Texte wie: „Music should move you ... make you feel something. If you're getting a proper musical experience, you can feel it in your soul." Solch tiefsinnige und ergreifende Dinge soll der bei den SOUL-Kopfhörern als Aushängeschild benutzte Erfolgs-Rapper Chris 'Ludacris' Bridges zu seinen Jüngern gesagt haben. Und wenn man den schmuckbehangenen Schönling auf der Verpackung des SL 300 sieht, bleibt keine Auge trocken.

Bild auf der Verpackung: Das Zugpferd für die Soul-Kopfhörer ist für einmal nicht Dr.Dre, sondern der Rapper und Schauspieler Chris Bild auf der Verpackung: Das Zugpferd für die Soul-Kopfhörer ist für einmal nicht Dr.Dre, sondern der Rapper und Schauspieler Chris "Ludacris" Bridges.

Muster des Erfolgs

Bei der Vermarktung der SOUL-Produkte wird ganz klar nach dem bekanntem Muster vorgegangen, das bereits Firmen wie beats by dr.dre und Urbanears (Zinken) zu grossen Erfolgen führte.

Die im Jahre 1998 gegründete Firma Signeo USA, LLC, 1025 Greenwood Blvd, Lake Mary, sollte inzwischen über genügend Erfahrung im Bau von Kopfhörern haben, um gute Systeme bauen zu können. Zur Technik dieses Hörers ist, wie schon erwähnt,  leider rein gar nichts zu erfahren ausser belanglosen Sätzen wie „World Class Active Noise Canceling Technology“ und „Advanced Driver and Circuitry Design“. Doch Sätze wie „Whether you’re a producer, a DJ or a music aficionado …the SOUL by Ludacris experience delivers sound that moves your soul.“ schaffen rasch Klarheit, aus welcher Richtung hier der Wind bläst...

Polarisierend

Das Design dieses massigen und grossen Hörer polarisiert: Die einen finden ihn „wunderschön“, „elegant und wertig“, andere bezeichneten ihn als „hochglänzender Bluffer“, „Plastik-Möbel“ und so weiter. Damit der Hochglanz auch immer präsent ist, legt der Hersteller dem Hörer sogar ein Reinigungstuch bei.

Tatsache ist, dass er recht aufwendig gemacht ist. Die Bügelkonstruktion mit den sich jeder Kopfform automatisch anpassenden Muscheln erweckt echte Freude. Leider hat diese luxuriöse Konstruktion den Nachteil, Umgebungsgeräusche recht störend durch zu lassen. Doch davon später.

Sound of the Soul?

Die vom Hersteller angekündigte Klangsensation blieb bei unseren Testhörern mehrheitlich aus. Man empfand den Klang im passiven Betrieb als mager, nicht sehr angenehm und deutlich verfärbt. Gerade in den unteren Mitten wirkt der Hörer zudem verwaschen. Während Instrumente im Hochtonbereich recht sauber klangen, wirkten die tieferen Lagen eines Konzertflügels unklar.

Das merkt der junge Freak mit Vorlieben für elektronische Klänge natürlich weniger. Aber ein echter HiFi-Hörer für Klangpuristen ist das nicht und will er wahrscheinlich auch nicht sein.

Im aktiven Betrieb klingt er, je nach gewählter Eingangsempfindlichkeit, deutlich lauter und hat auch, dank einer Entzerrung, etwas mehr Druck. Gerade im Bass kann er deutlich zulegen und wirkt insgesamt etwas vitaler. Doch auch so erhielt der Hörer von HiFi-Freunden bezüglich seiner Klangqualität nur mässige Noten

Ein Vergleich zu anderen, typischen Kulthörern drängt sich hier geradezu auf. Während der dr.dre Solo HD durch einen massiv aufgeblähten Dröhn-Bass die junge Hörerschaft begeistern will und offenbar auch kann (!), verblüfft der Zinken von Urbanears mit einem stumpfen, brillanzlosen Klangbild. Der SL 300 benimmt sich in diesem „Kult-Feld“ eher „klangneutral“ und schockiert nicht durch brachiale Klangverfärbungen. Im Vergleich zu einem Parrot Zik oder einem Sennheiser MM550-X hat er aber nicht den Hauch einer Chance, in Sachen Klangneutralität und Ausgewogenheit mitzuhalten.

Betreffend Noise Cancelling kann er tieffrequenten Lärm nur mässig effizient unterdrücken. Im mitteltiefen Bereich hat sein Lärmkiller fast keine Wirkung. Deshalb lässt der SL 300 doch recht viel Lärm zum Gehör durch. Insgesamt ist die Wirkung hör- und spürbar, im Vergleich zu einem Bose QC 15 jedoch sehr bescheiden.

Fazit

Der Soul SL300 polarisiert in Sachen Design: Was die einen als das Non Plus Ultra Empfinden, ist für andere ein absoluter Gräuel. Er gehört ganz klar zu den Kult- und nicht zu den typischen HiFi-Hörern und bietet klanglich sehr mässige Qualitäten. Auch betreffend Noise Cancelling erhielt er eher mässige Noten. Doch sein Tragkomfort ist trotz seiner Grösse dank aufwendiger Bügelkonstruktion hoch, wie auch sein Kult-Status...Der Preis liegt mit CHF 349.- erfreulicherweise an der unteren Grenze des Testfeldes.

Summa summarum nichts für Freunde puristischer HiFi-Klänge, sondern für junge Electronic-Kids ...

Lärmkurven Soul SL300. Die Lärmdämmung ist aufgrund der Muschelkonstruktion sehr mässig.Lärmkurven Soul SL300. Die Lärmdämmung ist aufgrund der Muschelkonstruktion sehr mässig.

Bose QC 15

Bose QC15Bose QC15

Bose stellt seit über 20 Jahren Kopfhörer mit Noise Cancelling her. Zu Gute kommt Bose, dass sie die Erfahrungen im Bereiche der professionellen Fliegerei mit ihren Aviation Headsets mit denen im HiFi-Bereich kombinieren kann. Das Top-Produkt dieses geballten Wissens ist der QC15.

Ganz neu ist dieser Hörer aber nicht, denn er wurde bereits vor drei Jahren bei avguide.ch getestet und für sehr gut befunden. Ja, er setzte bezüglich Noise Cancelling sogar neue Massstäbe!

Neu ist das – wie könnte es auch anders sein – iPhone optimierte Kabel mit den üblichen Bedienungselementen zum Telefonieren und Steuern des i-Clans. Ansonsten ist alles gleich geblieben und es wird spannend zu sehen oder besser zu hören, ob ihn die Konkurrenz bereits überflügelt hat.

Innere Werte

Wer den QC 15 mit der heutigen Konkurrenz vergleicht, wird ihn gerade neben einem SOUL SL300, wenn nicht gerade als hässliches kleines Entlein, so doch als recht brav empfinden.

Doch der QC 15 beeindruckt eben nicht durch äussere, sondern durch innere Werte. Er wirkt dafür zierlich, leicht und sitzt tadellos am Kopf. Dank der patentierten Muschel wird Umgebungslärm auch ohne aktives Noise Cancelling sehr effizient abgeschirmt. Und kommt dann die Wirkung des Lärmkillers noch hinzu, kann man herrliche Ruhe erleben, indem man den Hörer einfach so ohne Kabel aufsetzt und sich vollkommen entspannt.

Die Batterie soll rund 35 Stunden Spieldauer ermöglichen. Ist die Batterie am Ende, so ist Schluss mit dem Vergnügen, denn im passiven Betrieb, also ohne eingeschaltetes Noise Cancelling, gibt der QC 15 keinen Piepser von sich. Ein passiver Betrieb wäre eventuell dann und wann mal doch mal wünschenswert.

Hell und frisch

Der QC 15 klingt hell und frisch, wie man es von einem amerikanischen Hörer ganz und gar nicht erwartet hätte. Doch wirkt er auch bei deftigen Beckenschlägen nie zischelig. Während klassische Streicherklänge je nach Aufnahme auch mal etwas spitz klingen können, bringt er jazzige und rockige Klänge vital, ja geradezu brisant.

Vom tiefsten Bass bis zum Diskant klingt er transparent und sauber. Bei perkussiven Klängen ist der QC 15 absolut im Element, und auch Klavierläufe perlen elegant auf und ab. Die Anschläge kommen auch im fortissimo wohl brillant aber nie ordinär scheppernd. Stimmen bringt der Hörer charaktervoll und trotz seiner Brillanz nie rau oder kehlig.

Ganz klar, dass ein Hörer mit diesen Qualitäten auch bei Rap und Techno ein gewichtiges Wörtchen mitreden kann.

Top of ther Range

Schädliche, durch das Noise Cancelling hervorgerufene Klangverfärbungen können nicht festgestellt werden, da hier der Vergleich zu einem passiven Betrieb ohne Noise Cancelling nicht möglich ist.

Bezüglich Wirkung des Lärmkillers ergab sich rein gehörmässig ein hartes Kopf an Kopf-Rennen mit dem Zik, das vom QC 15 mit einer deutlichen Nasenlänge Vorsprung für sich entschieden werden konnte. Dies wird übrigens auch von den Messungen klar bestätigt.

Fazit

Auch wenn dem doch drei Jahre alten Hörer die Konkurrenz so langsam auf den Pelz rückt, ist er nach wie vor der Champion, wenn es um das Noise Cancelling geht. Sein Klang ist hell und frisch, also nichts für Freunde wohlig-warmer Schmuse-Sounds. Der Tragkomfort dieses leichten, kompakten Hörers ist sehr hoch. Mit einem Preis von rund 420 Franken ist der Hörer nicht gerade ein Schnäppchen.

Lärmkurven Bose QC15: Die Messungen bestätigen die Ergebnisse des Hörtests: Der Bose QC 15 hat das effizienteste Noise Cancelliung.Lärmkurven Bose QC15: Die Messungen bestätigen die Ergebnisse des Hörtests: Der Bose QC 15 hat das effizienteste Noise Cancelliung.

Denon Globe Cruiser AH-NCW500

Denon Globe Cruiser AH-NCW500Denon Globe Cruiser AH-NCW500

Der Globe Cruiser AH-NCW500 gehört als einziger Hörer dieses Testfeldes zu den Around-Ear-Hörern. Das macht ihn recht kompakt und schön zusammenfaltbar und erfreut zudem die Freunde dieser Hörer-Art dadurch, dass er sich samtweich ans Gehör kuschelt. Für eine noch kompaktere Aufbewahrung im Case lassen sich die Ohrpolster sogar entfernen.

Der AH-NCW500 lässt sich sowohl am Kabel wie auch drahtlos via Bluetooth betreiben. Da Denon Wert auf höchstmögliche Klangqualität legt, setzt man das neuste apt-X System ein.

Doch dieser Cruiser hat noch einige andere Eigenheiten. Wie der Parrot Zik lässt er sich via eine Gratis-App bedienen und seine Klangcharakteristik einstellen. Zudem verfügt er über ein Noise Cancelling, das er gerade aufgrund der nicht so gut gegen Aussengeräusche abschirmenden On-Ear-Muscheln auch wirklich braucht. Zum Bedienen steht ein grosses Drehrad an der rechten Muschel zur Verfügung. Generell gibt es am Bedien-Komfort kaum etwas auszusetzen.

Reise-App

Diese Gratis-App wird „Denon Travel App“ genannt und bietet eine Fülle von Möglichkeiten wie 5 Band Equalizer, 3 Audio-Effekte (Virtualizer, Bassboost und Hall),10 voreingestellte EQ-Einstellungen, Musikbibliothek, Internetradio (WiFI- oder andere Datenverbindung zum Internet erforderlich).

Die App ist zunächst nicht ganz einfach zu bedienen, aber hat man den Bogen erst mal raus, so macht das Ding enormen Spass. Der extrem feinfühlige Equalizer erlaubt es, dem Hörer jede gewünschte Klangcharakteristik von bassig-dunkel bis spritzig-hell zu verleihen.

Travel-Sound

Wer den Hörer ans Kabel hängt und seine Teststücke im passiven Betrieb hört, bekommt einen eher warmen, bassbetonten Klang, ohne besondere Transparenz, der je nach Musikstück und persönlichen Geschmack sehr unterschiedlich beurteilt wird. Die einen fanden den Klang „matschig“  andere wiederum „füllig-angenehm“.

Schaltet man auf den aktiven Betrieb, bei dem das Noise Cancelling automatisch hinzugeschaltet wird, erscheint der Klang wohl lauter aber nicht wesentlich besser. Die Höhen werden zwar etwas brillanter, doch erscheint eine leichte Resonanz in den Mitten, welche zum Beispiel Rebecca Pidgeons glockenreine Stimme deutlich aufbläht.

Jetzt funkts!

Erst als der Hörer via apt-X-Bluetooth und der Travel App zum Konzert aufspielt, kommt seine grosse Stunde. Jetzt waren sich alle Juroren einig: Dieser Klang hat Klasse! Das ist ein echter HiFi-Hörer mit transparentem, vitalem Klangbild, mit Höhen die wohl hell und frisch klingen, aber nie nerven.

So erklingt eine Big-Band spritzig, und die geballte Kraft der Bläser und Beckenimpulse, die fein gezeichnet und dennoch hochbrisant wirken, lässt dem Musikhörer den heissbegehrten kalten Schauer den Rücken herunterlaufen. Und als Fundament legt sich ein Kontrabass, der tief und absolut dröhnfrei seine Läufe hinlegt.

Auch rockige Sounds fetzen tüchtig los und Techno-Klänge bringt der Hörer derart, dass es den Testhörern wiederum kalt den Rücken hinunterrieselte.

Wer Lust zum Spielen und Optimieren hat, kann sich in der App tummeln und solange herumtüfteln bis er wahrscheinlich früher oder später den Hörer wieder völlig linear anhört. Denn dieser Hörer hat im apt-X-Modus kaum eine Korrektur nötig. Er erklingt ganz einfach ausgewogen, brillant und kann durch sein weiträumiges breitbandiges Klangbild echt begeistern.

Fazit

Der Denon  Globe Cruiser AH-NCW500 liefert eigenartigerweise am Kabel nicht seine bestmöglichen Leistungen. Ganz gross spielt er erst via apt-X-Bluetooth und der speziellen Denon Travel-App zum Konzert auf. Dann ist er in seinem Element und erntete von der Jury sehr gute Noten. Als typischer On-Ear-Hörer kann er in Sachen Lärmreduzierung ordentliche, aber keine Spitzenleistungen vollbringen. Mit einem Preis von CHF 349 liegt er erfreulich gut im Rennen.

Lärmkurven Denon Globe Cruiser AH-NCW500: Aufgrund des On-Ear-Prinzips ist die Schalldämmung nicht sehr hoch, trotz des seltsamen Kurverlaufs mit Noise Cancelling aber gut hörbar.Lärmkurven Denon Globe Cruiser AH-NCW500: Aufgrund des On-Ear-Prinzips ist die Schalldämmung nicht sehr hoch, trotz des seltsamen Kurverlaufs mit Noise Cancelling aber gut hörbar.

Schluss-Fazit und Video

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass im Testlabor von avguide.ch noch nie ein Feld von Kopfhörern mit solch immensen Klangunterschieden zum Test antrat. Von „sehr dunkel“ bis „hell zischend“ war alles vertreten.

Der am dunkelsten und nobelsten klingende Hörer ist ganz klar der Klipsch M40. Am anderen Ende der Klang-Stange steht der Sony MDR-1RNC mit einer fast übertriebenen Brillanz im Hochtonbereich. Ebenfalls auf der hellen Seite liegt der Bose QC 15.

In der klanglichen Mitte bewegen sich der Sennheiser MM 550-X und der Audio Technica ATH-ANC9. Auch der Soul SL 300 nimmt eine mittlere Klang-Position ein, obwohl sein Klangbild dem HiFi-Puristen deutlich verfärbt erscheint.

Fein raus aus der Diskussion um „hell“ oder „dunkel“ sind Hörer wie der Denon AH-NCW500 und der Parrot Zik, mit deren App man am Player jede Klangschattierung frei wählen kann. Nur beim Zik jedoch wird der zuletzt in der App gewählte Klangcharakter und generell alle Einstellungen jeweils im Hörer eingespeichert und stehen dann an jedem x-beliebigen Player oder gar am HiFi-Verstärker zur Verfügung.

In Sachen Lärmreduktion kämpfen der Bose QC 15 und der Parrot Zik hör- wie auch messtechnisch um den ersten Rang. Mit leichtem, doch hörbarem Vorsprung siegt der QC 15, der, obwohl schon drei Jahre auf dem Markt, immer noch die Höhe der Messlatte bestimmt.

Einen absoluten Testsieger zu bestimmen ist nicht leicht, denn zu stark unterscheiden sich die Hörer und es stellen sich dem potentiellen Käufer Fragen wie: Wie wichtig ist die Grösse und der Tragkomfort? Wie klingt der Hörer aktiv oder passiv? Muss er Bluetooth haben oder nicht? Welchen Klangcharakter bevorzugt man/frau? Gibt es eine App zur Steuerung und Klangregelung? Will man einen On- oder Around-Ear-Hörer? Was ist einem wichtiger, eine überall erhältliche AAA-Batterie zur Speisung des Hörers oder ein via 5 V-Ladegerät aufladbarer Akku, der sicher irgendwann mal im dümmsten Moment schlapp macht? Spielt der Preis eine Rolle?

Das sind alles Fragen, die jeder unterschiedlich beantwortet und die dann schlussendlich zum Kauf dieses oder jenes Hörers führen.

Wenn wir nun den Parrot Zik als Testsieger erküren wollten, so ist zu bemerken, dass auch er nicht ohne Fehl und Tadel ist. Dennoch muss erwähnt werden, dass der Zik mit seiner innovativen Technik und seinen klanglichen Eigenschaften alle Testpersonen wie kein anderer Hörer dieses Testfeldes begeistern konnte.