«Besser spät als nie». Dieses Zitat aus Shakespeares «Der Widerspenstigen Zähmung», bei der die Braut schier endlos lange auf den Bräutigam warten musste, könnte mancher Qobuz-Nutzer ebenfalls aussprechen. Nun ist die direkte Verbindung (Konnektivität) zwischen dem Musik liefernden Server und dem konsumierenden Streamergerät auch bei Qobuz verfügbar, wie schon lange bei Spotify und Tidal.
Das Luxusproblem des modernen Musikliebhabers
Das audiophile Leben war früher übersichtlicher, transparenter: CD-Scheibe in die Schublade, Platte auf den Teller – basta. Den Rest bestimmte die Hardwarequalität im eigenen Haus und die Tonträger im Regal daneben. Heute hat der Musikfreund zahlreiche Optionen, wie und wo sich der Musikgenuss entfalten soll: CD oder Streaming? Welcher Transportweg, was für ein Tonformat? Welcher Streaming-Anbieter und welches Abo? Je nach Wahl ist das Resultat mal besser, mal schlechter. Und da wäre noch die Sache mit dem GUI – Graphic User Interface. Die Bedienoberfläche ist grafisch aufgepeppt vom HiFi-Gerät ins Tablet oder Smartphone gewandert, die Alben werden nicht mehr physisch im Regal gesucht. Man hat nicht nur die eigene Bibliothek zur Auswahl, sondern auch einen gigantischen Plattenladen in den Händen.
Der Streaming-Musikgenuss ist mit komplexer Bedienung verknüpft
Wenn wir die Klangqualität von Qobuz Connect mit den bisher verfügbaren Übertragungsverfahren vergleichen, steht auch unweigerlich diese GUI-Frage im Raum. Wie bediene ich das System? Was für Informationen, Suchfunktionen und Gliederungsmöglichkeiten (Playlists) sind verfügbar? Doch schauen wir zuerst, wie die Connect-Technik im Vergleich funktioniert:


Qobuz-Connect-Testgerät – als CD-Spieler getarnter Digital-Hub
Bemerkenswert: Mit dem Start von Qobuz Connect sind bereits zahlreiche Geräte mit diesem Feature verfügbar, unter anderem von Marken wie Marantz, Denon, McIntosh und Moon, aber auch von Digitalspezialisten wie Auralic und dCS.
Für unseren Test kam der Marantz CD50n zum Einsatz. Das Gerät ist seit Ende 2023 auf dem Markt. Qobuz-Connect kann hier mittels Firmware-Update installiert werden, wenn der CD50n schon älter ist. Die Typenbezeichnung CD ist für dieses Gerät eher unpassend, respektive sie verschleiert, was alles drinsteckt. Schwerfällig, aber passender wäre «DAC-Hub». An Bord sind neben dem CD-Laufwerk auch ein Streamer sowie Internetradio (TuneIn).
Dank HEOS und der Roon-ready-Zertifizierung ist das Gerät auch für den Multiroom-Betrieb geeignet. Der CD50n kann als USB-DAC genutzt werden, und ist fähig, digitale Signale über SPDIF- und HDMI-Schnittstellen zu empfangen und auch über diese auszugeben.
Am USB-B-Anschluss lässt sich eine festplattenbasierte Musiksammlung direkt anschliessen. Befindet sich die Sammlung auf einem Musikserver im Netzwerk, erfolgt die Wiedergabe per DLNA. Auch Bluetooth und AirPlay 2 werden unterstützt.
Als hauseigene Steuerung fungiert die HEOS-App, die mit allen hierzulande unter Audiophilen relevanten Streamingdiensten verknüpft werden kann und generell als Steuerzentrale dient, auch für angedockte Quellen.