TESTBERICHT
ARTIKEL
Publikationsdatum
24. Februar 2003
Themen
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Design, Verarbeitung, Bild – der Metz Spectral 72 gefällt auf den ersten Blick: Das Bild nur wenig kleiner als die äusseren Abmessungen, steht er schlank im Raum, am liebsten auf dem optionalen Rack aus Glas (siehe Minibild auf www.avguide.ch, auch in Schwarz erhältlich).

Wir wagen den zweiten Blick und wollen sehen, ob der Metz hinter der Fassade weiter glänzt.

Freundliche Unterstützung

Unterstützung bieten sowohl ausführliche und verständliche Bedienungsanleitung als auch die eingebaute Information des Metz Spectral 72.

Analog den Hilfethemen beim PC bietet der Metz seinen Benutzern ein Informationsmenü mit Stichwort- und Themenverzeichnis, welches jederzeit mit einem Tastendruck erreichbar ist.

Generell erinnert die ganze Bedienung an den PC – für Computergewohnte sicher ein Vorteil.
So auch die ganze TV-Menüstruktur, welche zudem grafisch aussergewöhnlich aufwendig und damit ansprechend gestaltet wurde.

Ähnlich den Funktionstasten erlauben farbige Tasten der Fernbedienung den schnellen Zugriff auf Funktionsgruppen, anschliessend steuert der Cursor weiter.

Funktionsvielfalt

Der Suche nach Perfektion steht dem Metz-Anwender genauso wenig im Wege wie der Suche nach dem passenden Programm.

Für ersteres lassen sich z.B. die Bild- und Toneinstellungen global und für jedes Programm separat anpassen und speichern.

Letzteres besorgt EPG – NexTView, die elektronische Programmzeitschrift der grossen Sendestationen. Im Hintergrund sammelt der Metz die Programmdaten ein und informiert z.B. beim Zappen über die aktuelle und die nachfolgende Sendung der jeweiligen Station. Verschiedene Benutzer können ihre Interessen definieren, so dass spezifisch diese Programmpunkte hervorgehoben werden.

Ist ein Videorecorder mit Dialogsystem (Metz-spezifisch) angeschlossen, so genügt ein Knopfdruck zur Programmiertung aus dem NexTView.

Natürlich kommt auch Bild im Bild (PIP) der Programmsuche entgegen, und um keine Sendung zu verpassen, kann eine Übersicht der nächsten 8 Programmplätze aufgerufen werden, welche sich in zeitlichem Abstand aktualisieren.

Interessante Andeutungen

Nachrüstsatz: Die Zukunft mit DVB-T und DVB-S kann kommen, der Metz nimmt sie beide entgegen – optional.
Nachrüstsatz: Die Zukunft mit DVB-T und DVB-S kann kommen, der Metz nimmt sie beide entgegen – optional.
Perforationen im Bereich des Anschlussfeldes deuten darauf hin, dass hier mehr Platz findet als offensichtlich preisgegeben wird.

Denn diese Perforationen geben den Platz frei für optionale Karten, zum Beispiel für digitalen terrestrischen Radio- und TV-Empfang DVB-T, das Pendant dazu ab Satellit (DVB-S).

Mittels Conditional Access und der passenden Smart Card sind auch verschlüsselte Programme zu empfangen. Lesen Sie auch den Report über DVB-T anlässlich der Ski-WM in St. Moritz (Link unten am Test).

Weiter sind analoge Sat-Empfangsteile erhältlich, mit ADR-Decoder oder auch als Twin-Sat.

Als Sondernutzen gibt’s schliesslich noch den VGA-Nachrüstsatz, so dass der Metz neben TV auch als Computermonitor dienen kann.

Sichtbare Features

Vollständiges Anschlussfeld mit den Perforationen für zusätzliche Steckkarten.
Vollständiges Anschlussfeld mit den Perforationen für zusätzliche Steckkarten.
Neben den erwähnten Optionen fällt gleich beim ersten Augenkontakt mit der Rückseite eine ganze Anschlussreihe auf, bestehend aus drei Euro/Scart-Buchsen, einem Component-Eingang (Cinch, Y/U/V sowie Ton L/R) und der Antenne für den Bildbereich.

Den Ton betreffend gibt der Metz links und rechts über Cinch aus und übernimmt gerne die Center-Funktion in einem Surroundsystem via den Center-In.

Externe Lautsprecher (z.B. das Metz-Standlautsprecherset 10LH10) speisen die internen Verstärker, auch dazu sind Abgriffe auf der Rückseite zu finden.

Nicht zu vergessen die Schnellanschlüsse auf der Front mit dreimal Cinch (Bild, Ton R/L) und S-Video.
Angeschlossene Geräte verwaltet der Metz übersichtlich im AV-Gerätemenü.

Grafisch lässt sich zeigen, welcher Zuspieler (Video- und Camcorder, DVD) welchen Steckplatz eingenommen hat, und genauso einfach lassen sie sich auswählen.

Praxis

Viele Features benötigen viele Bedienschritte, ermöglichen viele Fehler, ermöglichen aber auch viel Komfort. Die erwähnten Hilfestellungen und die übersichtliche, attraktive Fernbedienung laden zum Verweilen und ausprobieren ein.

So sind die meisten häufiger gebrauchten Schritte schnell im Griff und Unklarheiten räumt die Anleitung in den meisten Fällen zuverlässig aus, und man lernt die Fähigkeiten des Metz schätzen.

Dies gilt auch für den Teletext, welcher bei den Top-Sendern einen Schnellzugriff auf die wichtigen Themenkreise bietet, sozusagen Ordnung im Karteikasten-System (z.B. Wetter, Sport, TV-Guide etc.).

Favorisierte Seiten können markiert und wiedergewählt werden, schnelles Blättern durch Themen, Kapitel, Seiten und Unterseiten ist garantiert.

Zum eigentlichen Test

Der Metz Spectral 72 stellt sich einer ganzen Schar potenter Konkurrenten und hält sich erfreulich gut!

Die Liste der eingebauten Bildunterstützer ist denn auch entsprechend lang, reicht sie doch von 100 Hz grossflächenflimmerfrei, Line Flicker Reduction/Vollbildspeicher, Interpolation/Wide Resolution plus, Scanning Velocity Modulation, Improved Color Definition, über Color Transient Improvement und Kammfilter zur Cross Color Reduction. Alles klar?

Im wirklichen Leben schenken sich der Metz und seine Konkurrenten wirklich nichts. Kraftvolle Bilder mit sauberem Kontrast und leuchtenden Farben imponieren. Hier spielt er klar in der oberen Liga mit.

Gewisse Unterschiede, aber keineswegs Schwächen, bringen schliesslich Testbilder zutage. So sind die Graustufen sauber getrennt und ohne die gewohnten blauen und roten Verfärbungen, dank Kammfilter sind auch die 4MHz-Balken deutlich getrennt. Einzig gewisse Farbgrenzen könnten trotz CTI ruhiger und schärfer verlaufen.

Schliesslich zeigt das Gitter mit den schnurgeraden Linien die überzeugenden Fähigkeiten der mecaflat-Röhre.

Der gute Ton

Fünf Lautsprecher sorgen für die passende akustische Untermalung zum Film, und auch diese gelingt. Vorn und seitlich nach vorn eingelassen sind die Speaker, zu denen sich ein Woofer gesellt. Zur Verfügung stehen maximal zweimal 20 und für die Tiefen nochmals 40 Watt.

Obwohl auf der Front sehr wenig Platz ist für den Ton, beeindruckt der Spectral 72 erneut. Wirklich gute Sprachverständlichkeit und eine Musikwiedergabe, welche diesen Namen verdient, unterstreichen den bereits erreichten guten Gesamteindruck.

Unter dem Strich

Die guten Resultate in Bild- und Tontest unterstreicht der Metz mit seiner Bedienungsfreundlichkeit
Die guten Resultate in Bild- und Tontest unterstreicht der Metz mit seiner Bedienungsfreundlichkeit
Nach dem optisch gelungenen Auftritt konnte sich der Metz Spectral 72 auch technisch und leistungsmässig in Szene setzen.

Die Ausstattung ist komplett und bietet Möglichkeiten für die Zukunft, während die moderne Bedienung computergewohnte Anwender kaum vor Hindernisse stellt.

Durch seinen Preis positioniert er sich in einer oberen Liga und muss sich entsprechend behaupten, was ihm mit Bild und Ton auch gelingt.

Filmfreunden werden eher die 16:9-Varianten Spectral 70 MF und Spectral 82 MF zusagen, wobei auch diese Modelle preislich ähnlich angesiedelt sind.
STECKBRIEF
Preis:
CHF 3500.-
Profil:
Edel, schlank, toll - der Metz hält, was sein Äusseres verspricht. Design, Bild und Ton stehen gemeinsam auf hohem Niveau.
Pro:
Bild,
Ton,
Design,
Ausstattung,
Ausstattungsoptionen
Contra:
hoher Preis
Ausstattung:
100 Hz grossflächenflimmerfrei
Flachbildschirm
EPG - NexTView
Toptext
Bild im Bild
Technische Daten:
4:3 Bildformat
72 cm Bildschirmdiagonale (68 cm sichtbar)
2 x 20 Watt und 1 x 40 Watt Musikleistung
67 x 57.5 x 49.5 cm (B x H x T)