TESTBERICHT
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Publikationsdatum
10. Juni 2016
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Früher gab es ohne Telefonnummer keinen Internetanschluss und das Kombi kostete ein Vermögen. Heute ist das alles einfacher und günstiger: Sogar Swisscom liefert eine "reine" Internetleitung, Kabel-TV-Betreiber und Glasfaseranbieter locken ebenfalls mit Sonderangeboten.

Gleichzeitig ist aber auch die Internetversorgung via Handynetz (4G/LTE) immer schneller und ebenfalls günstiger geworden. Mit Datenraten von bis zu 100 Mbit/s übertrifft das Handynetz vor allem in ländlichen Gebieten oft sogar die Leistung der alten Kabel.

SIM-Karte statt Internetkabel

Statt einem Telefonkabel sorgt beim LTE-Router von AVM eine SIM-Karte für den Zugang ins Internet. (Illu: AVM)Statt einem Telefonkabel sorgt beim LTE-Router von AVM eine SIM-Karte für den Zugang ins Internet. (Illu: AVM)

Natürlich kann man auch mit jedem Handy ein lokales WLAN (Tethering, WLAN-Hotspot) aufziehen und darin transparent heimische Geräte via WLAN verbinden. Das hat allerdings zahlreiche Nachteile. So leert die Funktion den Akku in Rekordzeit. Zweitens lassen sich so keine kabelgebundenen Geräte integrieren. Letztlich lässt sich das Handy dann auch kaum als Telefon nutzen.

Handynetz statt Kabel: Diesen Wunsch erfüllt die Fritz!Box 6840 LTE von AVM. Sie ist ein zuverlässiger Internetrouter für das Heimnetz mit Dutzenden Komfortfunktionen. Dazu gehören WLAN (2,4 GHz, 802.11n), Ethernet (Gigabit), Telefonie (DECT, analog via Kabel) und Medienserver für Musik und Fotos.

Sie bietet also alles, was man von einem guten Internetrouter erwartet. Allerdings verbindet sie sich mit dem Internet nicht via Kabel, sondern via Handynetz. Die SIM-Karte ersetzt also das bisherige Internetkabel. Allerdings benötigt man zwingend eine Netzabdeckung mit 4G/LTE.

Nomaden und Notlösung

Mit ihrem Design braucht sich die LTE-Box nicht zu verstecken. WLAN und Telefoniefunktionen, inklusive drahtlosem DECT, sind integriert.Mit ihrem Design braucht sich die LTE-Box nicht zu verstecken. WLAN und Telefoniefunktionen, inklusive drahtlosem DECT, sind integriert.

Zusätzlich eignet sich die Box auch perfekt für Nomaden. Egal, wo man sie einsteckt, sie verbindet sich mit dem Internet und bietet die gewohnte WLAN-Umgebung. Wer in seinem Büro auf permanente Internetverbindung angewiesen ist, kann die Fritz!Box 6840 LTE auch als Backup-Lösung einrichten. Fällt das Kabelnetz aus, stöpselt man einfach die LTE-Box in die bestehende Infrastruktur, und schon lässt sich weiterarbeiten.

Letztlich ist die Box sogar ein Tipp für Campingfreunde. Sie wird zwar mit einem 220-Volt-Netzteil geliefert, kommt aber geräteseitig mit 12 Volt aus. So dürfte sich die Box auch problemlos an einer Solaranlage im Wohnwagen betreiben lassen.

SIM-Karte, Strom, fertig!

Bestenfalls verbindet sich die Fritzbox mit bis zu 100 Mbit/s drahtlos mit dem Internet. Aber auch die hier gezeigten 72 Mbit/s übertreffen viele ADSL-Angebote.Bestenfalls verbindet sich die Fritzbox mit bis zu 100 Mbit/s drahtlos mit dem Internet. Aber auch die hier gezeigten 72 Mbit/s übertreffen viele ADSL-Angebote.

Verglichen mit Handy-Tethering-Bastelei bietet die Fritz!Box 6840 LTE schlicht mehr Zuverlässigkeit, Sicherheit, Funktionen und Komfort. Die Installation ist, wie von AVM Produkten gewohnt, simpel. Man muss lediglich die SIM im alten grossen Format in den Halter einlegen, diese einschieben. Leider liefert AVM keinen Adapter für kleinere Micro- oder Nano-SIM mit, man muss sich solche Plastikadapter notfalls also selber besorgen.

Danach kann man die Box mit dem Strom verbinden. Einige Sekunden später konnten wir uns im Test bereits via WLAN oder Ethernetkabel mit der Box verbinden. Das vorkonfigurierte WLAN-Passwort ist auf der Boxunterseite aufgedruckt. Praktischerweise muss man für die Benutzeroberfläche der Box in jedem Browser einfach die Adresse fritz.box eintippen.

Beim ersten Start fragt der Router dann Informationen über Sprache, Land und SIM-Kartenanbieter ab. Der Rest läuft automatisch. Bei unserem Test verband sich nach 5 Minuten ein Tablet via WLAN und Fritzbox wie gewohnt mit dem Internet. Auch ein kabelsüchtiger PC war sofort online.

Weil die Fritz!Box 6840 LTE ein kompletter Router ist, sehen sich alle PCs und Tablets auch gegenseitig. Auch angeschlossene NAS-Festplatten und Drucker sind integriert. Bei der Bedienung gibt es keinerlei Unterschiede gegenüber einem gewohnten Kabel-Internet-Router.

Internet wie gewohnt

Mit der Fritzbox unterscheidet sich Internet via 4G/LTE nicht von der Nutzung via Kabel. Die Box hilft sogar, den Handy-Provider mit dem besten Signal zu finden. Im Beispiel ist die Box mit Swisscom (fett) verbunden, Sunrise bietet aber mehr Signalstärke.Mit der Fritzbox unterscheidet sich Internet via 4G/LTE nicht von der Nutzung via Kabel. Die Box hilft sogar, den Handy-Provider mit dem besten Signal zu finden. Im Beispiel ist die Box mit Swisscom (fett) verbunden, Sunrise bietet aber mehr Signalstärke.

Auch bei der Internetnutzung gibt es keinen Unterschied zur üblichen kabelgebundenen Verbindung. Die Datenrate ist allerdings vom Handynetz abhängig. Bestenfalls erreicht man Downloadraten von bis zu 100 Mbit/s, was also Videostreaming in 4K/UHD-Auflösung (Netflix) möglich macht. Im Upload sind ebenfalls bis zu 50 Mbit/s möglich. Im Gegensatz zu einer Kabelanbindung kann das Tempo aber während des Tages variieren. Denn wenn mehrere Handynetznutzer denselben Sendemasten verwenden, müssen sie sich dessen Leistung teilen.

Freundlicherweise hilft die Fritzbox sogar bei der Wahl des besten Netzanbieters. In der Funktion "Netzliste" zeigt sie alle Anbieter inklusive Empfangsstärke auf. In unserem Beispiel wäre wohl der Sendemasten von Sunrise näher gewesen. Die LTE-Antennen der Box lassen sich übrigens einfach ausrichten, ein Live-Monitor zeigt dabei die Signalstärke.

Medienserver und private Cloud

Die Fritzbox arbeitet sogar als Medienserver und stellt alle via USB-Datenträger angeschlossenen Musiksongs sauber sortiert im Netzwerk via UPnP zur Verfügung.Die Fritzbox arbeitet sogar als Medienserver und stellt alle via USB-Datenträger angeschlossenen Musiksongs sauber sortiert im Netzwerk via UPnP zur Verfügung.

Die kleine Box kümmert sich nebenbei auch noch um die Verwaltung von Musik und Fotos und stellt beliebige Daten auch für die Nutzung via Internet (Private Cloud) zur Verfügung. Dazu schliesst man einfach eine günstige USB-Festplatte im 2,5-Zoll-Format an die Box an. Sämtliche darauf gefundenen Musikstücke werden sauber indiziert und können dann auf jedem UPnP-fähigen Gerät oder via Fritz!App auf jedem Mobilgerät abgespielt werden. Theoretisch verwaltet die 6840 auch Filme. Die Transferrate via USB-Anschluss ist allerdings für hochauflösende Filme zu schwach, die Wiedergabe ruckelt.

Dateien, auf die man von unterwegs zugreifen will, landen in einem Cloud-Ordner. Sie können dann mit der MyFritz!App (iOS, Android) unterwegs bearbeitet werden. Dabei bleiben die privaten Daten jederzeit "im eigenen Haus".

Kinderschutz, Gäste-WLAN, Smarthome

Die Fritz!Box 6840 LTE verfügt ferner über alle von AVM gewohnten Zusatzfunktionen. Einzelne Rechner können mit einem Kinderschutz versehen werden, welcher Surfen ganz unterbindet oder auf bestimmte Stunden beschränkt. Mit Belohnungs-Coupons kann man diese Zeiten verlängern. Kommen Gäste zu Besuch, können sie sich via Gäste-WLAN mit dem Internet verbinden, ohne in privaten Daten schnüffeln zu können. Dazu genügt es, wenn sie mit dem Handy einen QR-Code abfotografieren, Passwort-Tipperei entfällt.

Seit Kurzem unterstützt die Fritzbox sogar Smarthome-Funktionen. Rüstet man Heizkörper mit passenden Reglern aus, passt die Fritzbox die Raumtemperatur an. Das lässt sich sogar von unterwegs per Handy-App steuern.

Telefonieren wie gewohnt

Für das Telefonieren wird nicht die Mobilnummer der SIM-Karte verwendet, sondern IP-Telefonie. Nach Registrierung bei einem Anbieter muss man nur die gelben Felder der Fritzbox ausfüllen.Für das Telefonieren wird nicht die Mobilnummer der SIM-Karte verwendet, sondern IP-Telefonie. Nach Registrierung bei einem Anbieter muss man nur die gelben Felder der Fritzbox ausfüllen.

Dank integrierten Telefoniefunktionen ersetzt die Fritz!Box 6840 LTE den herkömmlichen Telefonanschluss. An die Box lassen sich sowohl herkömmliche Telefongeräte via Telefonkabel als auch drahtlose DECT-Handgeräte anschliessen. Mit der von AVM gelieferten App kann man seine Festnetznummer auch via Handy nutzen. Das funktioniert sogar aus dem Ausland.

Für die Telefonie lässt sich aber nicht die Mobilnummer der eingelegten SIM-Karte nutzen. Vielmehr muss man dafür eine Internet-Telefonnummer lösen. Technisch handelt es sich dabei um reine VoIP-Telefonie, welche Swisscom bereits seit Längerem auf üblichen Festnetzanschlüssen einsetzt.

Um via Fritzbox telefonieren zu können, muss man sich also erst einmal eine Telefonnummer organisieren. Für unseren Test verwendeten wir dafür den Anbieter Netvoip.ch. Dieser bietet nämlich kostenlose Telefonnummern an, bei denen man sogar die Vorwahl selber wählen darf. Im kostenlosen Modus nimmt die Nummer nur Anrufe entgegen. Will man raustelefonieren, muss man das Konto mit Geld aufladen. Die Gesprächskosten liegen dabei in der Schweiz bei 4 Rappen pro Minute für Festnetz und bei 22 Rappen pro Minute für Mobilnummern.

Gratis neue Telefonnummer

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