TESTBERICHT
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HAP-Z1ES Audio Player: Beurteilung und Hörtest

Als reiner Audio-Player ausgelegt, verfügt der HAP-Z1ES über analoge Ausgänge mit fixem Pegel, symmetrisch (XLR) und asymmetrisch (Cinch). Es gibt weder Digital-Eingänge noch -Ausgänge. Es erstaunt, dass der kleinere HAP-S1 über S/PDIF-Digitaleingänge verfügt. Ein USB-Eingang dient ausschliesslich der Speichererweiterung für die interne Festplatte mit 1 TB. Hinzu kommt ein Ethernet-Anschluss. Ein IR-Anschluss steht für einen externen IR-Empfänger bereit (im Lieferumfang). Das Gerät kann damit die IR-Signale der Fernbedienung bei versteckter Platzierung besser empfangen. Die Fernbedienung umfasst die Funktionen Play/Pause und Titelsprung. Sie ist aus Plastik, was mich nicht stört, weil ich sie nie brauchen würde.

Ich habe auch bei High End Geräten nichts gegen den Einsatz von Blech, aber die Top-Platte des HAP-Z1ES ist zu dünnes Blech. Die Frontseite ist exemplarisch schön und exakt verarbeitet. Den „Hi-Res"-Aufkleber an der Front kann man getrost entfernen. Es wird nie gelingen, ihn exakt winklig anzubringen.

Hörtest

Der Hörtest erfolgte auf einem Referenzsystem, bestehend aus der Linea SE Röhrenvorstufe von WLM und den WLM Allegra Röhren-Monos sowie den Gran Viola MKIII Lautsprechern. Als Vergleich zog ich den DSD-fähigen MAN301 Musikserver von Weiss hinzu. Das Musikmaterial wurde für den Test vom NAS auf den HAP-Z1ES kopiert während der MAN301 dieselben Titel direkt vom NAS streamte.

Beim ersten Hördurchgang verwendete ich unterschiedliches Material ohne zu vergleichen. Der allgemeine Eindruck war hervorragend. Ich hatte nie das Gefühl, dass mir in der gewohnten akustischen Umgebung auf dem mir so vertrauten System etwas fehlen würde oder sich wirklich anders anfühlte. Die Raumabbildung war tadellos in allen Dimensionen.

Ich konnte es nicht verkneifen bei AIF- und ALAC- sowie FLAC-Musikdaten die DSD-Mastering Engine „anzuwerfen“ und wieder auszuschalten, und zwar ganz bewusst im Blindtest mit Hilfe eines Assistenten. Ich konnte kleinste Unterschiede wahrnehmen, aber nie reproduzieren. Ich erwartete natürlich eine Verbesserung mit dem DSD-Remastering, tippte aber mehrmals daneben. Es klang ohne so gut wie mit.

Anne Sophie von Otter singt Haec Est Regina Virginum mit viel Brust. Im Hintergrund spannt sich die Musica Antiqua Köln wie ein vibrierender Schirm um die grosse Stimme. Mit dem MAN301 bewegt sich die Stimme um eine Nuance in Richtung Schlüsselbein, als würde sich die Sängerin ein wenig aufrichten. Der HAP-Z1ES legt auch ein wenig mehr Orchester auf den Teller, und alles wird minimal gewichtiger, verliert aber geringfügig an natürlicher Ausgewogenheit.

Die DSD 128 Version der Opus3 Analogaufnahme des Johann Dielemans Trio, My Heart Stood Still, gewinnt mit dem HAP-Z1ES auch ein wenig an Gravität und verliert aber etwas an Schnelligkeit und Attacke, als wäre die Luft im Raum dicker geworden. Der individuelle Hörgeschmack mag als Erklärung dienen und die Affinität zum teuren Weiss-Gerät mit globaler Reputation meinen Geist verwirren. Und doch glaube ich, hat man beim MAN301 noch etwas mehr herausgeholt, was man auch erwarten darf.

Am Ende des Tages wird nicht mehr verglichen, und der künftige Besitzer des HAP-Z1ES wird nur noch Musik damit hören, und wie, und das bei einem Preis von 2495 CHF.