MUSIKREZENSION
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Publikationsdatum
6. Januar 2002
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Dass Mozart seine Musik anders gehört hat als wir Heutige, liegt auf der Hand. Seit 1800 hat eben das Instrumentarium beträchtliche Fortschritte gemacht. Da bleibt natürlich die alte Streitfrage, wie weit es sinnvoll ist, für moderne Ohren den alten Klang zu rekonstruieren.

Man nennt dieses historische Musizieren "authentisch". Korrekter wäre der englische Ausdruck: "on period instruments". Denn es ist der Sound von gestern, der – mehr als gewisse Spielpraktiken – solche Wiedergaben prägt. Nachzuprüfen an der Neuaufnahme zweier Serenaden, die Mozart für die damals in Wien hochpopuläre Harmonie-Besetzung mit acht Blasinstrumenten geschrieben hat.

Der Klang von je zwei Oboen, Klarinetten, Fagotten und Hörner ist in solcher Darstellung fern von moderner Geschmeidigkeit. Er gibt sich härter, aggressiver. Und bleibt in der Dynamik eingeschränkt: fast alles in munterem Forte. Dem nächtlichen Ständchen wird das Lauschige ausgetrieben – zugunsten einer kantigen Direktheit.

Das französische Ensemble Philidor ist 1992 gegründet worden und hat sich auf die Musik des 18. Jahrhunderts spezialisiert. Die acht Musiker überwinden, zumindest zum Teil, die beschränkten Möglichkeiten ihrer bejahrten Blasrohre. Insofern ist ihr Musizieren zweifellos authentisch. Und auch ein bisschen aufdringlich.
STECKBRIEF
Albumtitel:
W.A.Mozart: Bläserserenaden KV 375 + KV 388. Ensemble Philidor.
Komponist:
Wolfgang Amadeus Mozart
Label:
Calliope
Jahr:
2000
Bestellnummer:
9304
Tonformat:
CD
Medium:
CD
Musikwertung:
5
Klangwertung:
7
Bezugsquellen