TESTBERICHT
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Publikationsdatum
31. August 2019
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Authentisches HiFi made in U.K. ist heutzutage Mangelware: Zwar existieren viele Traditionsmarken noch, allzu oft entpuppen sie sich aber als reine Label, unter denen Zutaten aus Fernost verbaut werden. Nicht so bei unseren Testteilnehmern: Exposure fertigt seit 1974 in Lancing (Sussex) «real hi-fi for real music lovers» und darf stolz verkünden: «Our products are British from design to finish.» Spendor blickt auf eine über 50-jährige Geschichte zurück und darf selbstbewusst konstatieren: «We design, engineer and build all our loudspeakers in the United Kingdom». Tatsächlich wird jeder Spendor-Lautsprecher im südenglischen Hailsham (ebenfalls in Sussex) unter Einsatz von reichlich Handarbeit gefertigt. Auch die Forschungsabteilung ist hier beheimatet. Spendor dazu: «Die Entwicklung eines neuen Lautsprechers nimmt ein ganzes Jahr in Anspruch, die Fertigung eines einzelnen Exemplars bis zu sechs Tage.»

Die letztes Jahr lancierte A-Linie hat den Anspruch, die kompromisslose Fertigungsqualität von Spendor zu bezahlbaren Preisen anzubieten. Und dies in Form kompakter Regal- bzw. Standlautsprecher. Sie kosten zwischen CHF 1290 und CHF 4290 das Paar. Die von uns gehörte A7 schlägt in einer der Standardausführungen (Esche schwarz, Nussbaum dunkel, Eiche natur, alle in wunderschönem Echtholzfurnier) mit CHF 3990, in der Sonderausführung Satin Weiss mit CHF 4290 zu Buche. Ausgeliefert werden sie ohne Frontabdeckung, eine solche ist aber als Zubehör für CHF 195 (das Paar) erhältlich.

Die Spendor A7 gibt es standardmässig in drei Echtholzfurnier-Varianten. Hier wunderschön in Nussbaum dunkel.Die Spendor A7 gibt es standardmässig in drei Echtholzfurnier-Varianten. Hier wunderschön in Nussbaum dunkel.

Die ausnehmend schlanke A7 ist nur 18 Zentimeter breit. Kernstück der Box bildet der ebenso grosse Tiefmitteltöner, der die ganze Schallwandbreite belegt. Er wird bei Spendor inhouse gefertigt und kann auf ein spezielles Membranmaterial – nämlich EP77 Polymer – zurückgreifen. Treiber, die einen sehr weiten Frequenzbereich (bis rund 3,7 kHz) abdecken, benötigen einerseits eine steife Membran für impulssauberen Bass, andererseits ein harmonisches Verhalten bei der Übergangsfrequenz ohne grössere Resonanzen. Der 18-cm-Polymerkonus kommt in ähnlicher Form auch als Mitteltöner in den exklusiven Classic-100- und Classic-200-Modellen zum Tragen und kann dort sein superbes Auflösungsvermögen unter Beweis stellen.

Als Hochtöner kommt eine Weichkalotte vom dänischen Qualitätshersteller Seas zum Einsatz. Sie ist durch ein Metallgitter vor neugierigen Kinderhänden geschützt. Die filigrane 22-mm-Membrane verfügt über eine relativ breite Sicke. Diese spezielle Konstruktion ermöglicht ein sehr breites Abstrahlverhalten: Selbst in einem 30-Grad-Winkel ist laut Datenblatt kein Frequenzabfall im hörbaren Bereich zu erkennen. Die schmale Schallwand und die Platzierung des Hochtöners nahe an der Oberkante sorgen dafür, dass sich der Klang praktisch unbeeinträchtigt durch Schallbrechungen von der Box lösen kann.

Die hochwertig bestückte Frequenzweiche ist auf phasenrichtige Wiedergabe hin optimiert.Die hochwertig bestückte Frequenzweiche ist auf phasenrichtige Wiedergabe hin optimiert.

Die Frequenzweiche besitzt verzerrungsarme Spulen aus eigener Fertigung und hochwertige Metallfolien-Kondensatoren. Sie ist auf einen ausgeglichenen Phasengang – wichtig für die räumliche Abbildung des Klangs – hin abgestimmt. Auch liebevolle Details wie die versilberten Reinkupferkabel innen und die massiven Single-Wire-Anschlüsse von WBT zeugen vom Qualitätsanspruch des britischen Herstellers. Eine weitere Spendor-Spezialität ist der «Linear-Flow-Port» der 4. Generation unten an der Rückwand der Box. Dieser ist weniger anfällig für Resonanzen als herkömmliche Bassreflexkonstruktion und erlaubt eine flexible Positionierung der Lautsprecher auch in der Nähe von Wänden, Möbeln oder in kleineren Räumen.

Eine ganz eigene Philosophie verfolgt Spendor seit jeher bei der Gehäusekonstruktion: Anstelle massenreicher Wände mit hoher Dichte, die Gehäuseresonanzen reduzieren sollen, aber – laut Spendor – Restschall lediglich zwischenspeichern und verzögert abgegeben, setzt Spendor auf «Dynamic Damping»: Kleine Polymerdämpfer mit niedriger Masse sollen (an entscheidenden Punkten platziert) Störenergie im Gehäuse ohne Zeitverzögerung in Wärme umwandeln. Dadurch soll das Timing der Musikwiedergabe insgesamt besser werden. Jedenfalls erwiesen sich die Gehäusewände beim Hörtest selbst bei sehr hohen Pegeln als stabil und resonanzarm – soweit Überprüfen durch Handauflegen als zuverlässiger Massstab gelten kann. Ebenso gefällt der in kontrastierendem Schwarz gehaltene Gehäusesockel mit Stabilisator-Einsätzen aus Stahl. Diese sind direkt mit der Hauptstruktur des Gehäuses verbunden, so dass auch kleinste Taumelbewegungen reduziert werden.

Die Rückseite zeigt den speziellen «Linear-Flow-Port» und massive Single-Wire-Terminals von WBT.Die Rückseite zeigt den speziellen «Linear-Flow-Port» und massive Single-Wire-Terminals von WBT.
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