
Die Nikon Z 8 ist kleiner, leichter und günstiger als die Profi-Nikon Z 9. Sie bietet dennoch praktisch dieselben Funktionen und ist somit nicht nur eine Konkurrentin, sondern auch ein idealer spiegelloser Nachfolger der am meisten verkauften digitalen Spiegelreflexkamera von Nikon, der D850.
Nikon preist die Z 8 als perfekte Hybridkamera an. Im Videobereich ist sie bestens für Hochzeiten, Firmenveranstaltungen, Dokumentarfilme und unabhängige Filmschaffende (Indie) gerüstet. Hier soll die Z 8 neue Kunden und Nikon-Fotografen, die in das bewegte Bild einsteigen, ansprechen.
Im Fotobereich hat Nikon vor allem D850-Benutzer und jene, die eine kompakte Z 9 suchen, im Visier. Hier wird die Z 8 vor allem in den Bereichen Porträt, Hochzeit, Firmenveranstaltungen, Wildlife und Landschaft/Astro-Fotografie gesehen.

Wer die Z 8 mit der D850 vergleicht, wird viele Bedienelemente an genau derselben Stelle auf der Oberseite finden. Einige sind zwar anders belegt, aber Besitzer der D850 werden sich schnell zurechtfinden.
Auch auf der Vorderseite ähnelt die neue Kamera der D850. Auf der Rückseite sind alle bekannten Tasten der D850 vorhanden. Viele davon wurden neu angeordnet und der Grossteil auf die rechte Seite verschoben.
Mit einem Gewicht von 910 Gramm ist die Z 8 etwa 100 Gramm leichter als die D850. Mit Abmessungen von 144 x 118,5 x 83 mm (B x H x T) ist sie um gut 15 Prozent kompakter, wobei sie genauso lang, weniger hoch und etwas tiefer als die D850 ist.

Im Vergleich mit dem Profimodell Z 9 fehlen der Z 8 einige Tasten und Anschlüsse. Auf der Oberseite links gibt es statt der Blitz- die Weissabgleichstaste. Der bei der Z 9 darunterliegende, separate Aufnahmebetriebsartenwähler, der zwischen Einzelbild, Serienbilder oder Selbstauslöser umschaltet, wurde entfernt.
An der Kameravorderseite verzichtet die Z 8 auf den Blitzsynchronanschluss und an der Seite auf den Ethernet-Anschluss der Z 9. Seinen Platz nimmt die HDMI-Buchse ein. Dadurch wurde weiter unten Raum frei für einen zweiten USB-C-Anschluss. Die dritte Funktionstaste der Z 9 neben dem Bajonett wurde ebenfalls weggelassen.
Die Anzahl und Anordnung der Bedienungselemente auf der Kamerarückseite ist hingegen bei beiden Modellen identisch, wenn man sich den fest eingebauten Hochformat-Handgriff der Z 9 wegdenkt.
Für die Z 8 gibt es als Zubehör den anschraubbaren Vertikal-Batteriegriff MB-N12. In diesen passen zwei Akkus aus der EN-EL15-Reihe hinein, jedoch nicht die stärkeren EN-EL18-Akkus der Z 9. Diese besitzen mit 3300 mAh einiges mehr an elektrischer Ladung als die EN-EL15-Akkus der Z 8 mit 2280 mAh.

Zahlenspiele
Die Nikon Z 9 wiegt inklusive Akku und Speicherkarte 1340 Gramm und misst 149 x 149,5 x 90,5 mm. Sie ist damit um 430 Gramm schwerer und rund 30 % voluminöser als die Z 8. Befestigt man den Vertikal-Batteriegriff MB-N12 daran, ist sie immer noch gut 85 Gramm leichter, dafür jetzt etwas grösser als eine Z 9.
Zudem scheint dieser MB-N12 irgendwie nicht bündig an die Z 8 zu passen, schliesst er doch auf der Seite und hinten nicht satt am Kameragehäuse an.
Wichtig zu wissen für die Besitzer einer Nikon Z 6 oder Z 7: Der Vertikal-Batteriegriff MB-N11 für die Z 6 (II) und Z 7 (II) gleicht dem MB-N12 zwar bis ins kleinste Detail, trotzdem ist er nicht kompatibel mit der Z 8.
Lesestoff
Wer alle Funktionen der Nikon Z 8 kennenlernen möchte, darf kein Lesemuffel sein. Die Referenzanleitung zur Kamera ist online als Webversion sowie als herunterladbare PDF-Datei vorhanden und umfasst sage und schreibe 982 Seiten! Dies lässt einem die unzähligen Menüeinstellungen und Einsatzmöglichkeiten der Z 8 erahnen.
Hinzu kommen noch ein vierseitiges Beiblatt, das alle Funktionen auflistet, die den Bedienelementen der Z 8 zugewiesen werden können, ein 35 Seiten starker «Professional Technical Guide – HLG Photo Edition», ein Referenzhandbuch (39 Seiten) für die kostenlose Software «Nikon Transfer 2» und das 289-seitige Referenzhandbuch zum Programm «NX Studio Version 1.4».
Es geht noch weiter mit Bettlektüre, wenn man tiefer ins Videofilmen und Nachbearbeiten einsteigen möchte. Dafür begleiten einem ein vierseitiges «Nikon N-Log Specification Document» und ein 14 Seiten dünner «Professional Technical Guide – N-Log 3D LUT», der beschreibt, wie man Nikon-LUTs in der DaVinci-Resolve-Software anwendet.
Zur Erinnerung: Das Referenzhandbuch zur Nikon D850 umfasst «nur» 380 Seiten.

Preisvergleich
Für eine Nikon Z 9 bezahlt man zurzeit 5498 Franken, für die Z 8 allein 4599 Franken, mit dem Batteriegriff MB-N12 zusammen 5048 Franken.
Die hier getestete Kit-Version, bestehend aus der Nikon Z 8 und dem Nikkor Z 24-120 mm, f/4 S, erhält man für 5599 Franken.
Kein Spiegel, kein mechanischer Verschluss

Ein rein elektronischer Verschluss wird bei herkömmlichen Kameras immer dann eingesetzt, wenn möglichst lautlos fotografiert werden soll oder sehr kurze Verschlusszeiten benötigt werden. Das Problem dabei ist der unerwünschte «rolling shutter»-Effekt. Er stellt gerade Kanten im Bild verzerrt dar, wenn der Kameraprozessor den Sensor nicht schnell genug auslesen kann. Der mechanische Verschluss kennt diesen Effekt nicht. Was nun, wenn es überhaupt keinen mechanischen Verschluss mehr gibt?
Die Nikon Z 8 wie auch schon die Z 9 umgehen den «rolling shutter»-Effekt, indem der Sensor zwar immer noch Zeile für Zeile von oben nach unten ausgelesen wird, dies jedoch so unglaublich schnell, dass Störungen kaum mehr vorkommen oder auffallen.
Ermöglicht wird dies durch einen mehrschichtigen CMOS-Vollformatsensor («stacked BSI-Sensor») und dem Expeed-7-Bildprozessor. Laut Nikon soll er bis zu fünfmal schneller als zwei Expeed-6-Prozessoren zusammen arbeiten. Im Vergleich zum herkömmlichen Sensor in den Nikons Z 6 und Z 7 werden die Daten in der Z 8 zwölfmal schneller ausgelesen.

Durchblick ununterbrochen
Nikon hat auch gleich ein weiteres Problem aus der Welt geschafft: die Dunkelphasen bei Serienaufnahmen. So hat man das Motiv dauernd im Blick, ohne störende schwarze Momente dazwischen.
Möglich macht dies die Dual-Stream-Technologie, die das Signal vom Sensor verdoppelt und sowohl zum Sucher als auch zum Bildprozessor leitet. So kann das Sucherbild ununterbrochen aufgefrischt werden. Und wie Nikon hervorhebt, ohne dabei Fake-Bilder oder Bildwiederholungen wie bei anderen Herstellern üblich erzeugen zu müssen.
Neben dem Motiv vor der Kamera interessieren auch die Kameraeinstellungen. Die wichtigsten können oben auf dem Gehäuse im Kontrolldisplay abgelesen werden. So ist man schnell informiert, ohne erst durch den Sucher oder aufs Display schauen zu müssen.
Um Energie zu sparen, werden das Kontrolldisplay, der Monitor und die Sucheranzeige in der Standardeinstellung nach 30 Sekunden gedimmt und dann ganz gelöscht. Ein kurzes Antippen des Auslösers erweckt sie wieder zum Leben.

Mit rund 3,7 Millionen Bildpunkten ist der OLED-Sucher der Z 8 zwar kein Auflösungsmeister, bietet mit seiner 0,8-fachen Vergrösserung jedoch ein grosses Bild und einen sehr guten Überblick. Sein helles Display hat mich wie schon bei der Z 9 positiv überrascht. Es gibt also keinen Grund mehr, sich nach einem optischen Sucher zu sehnen.
Der Augensensor des Suchers kann so konfiguriert werden, dass er sich nur einschaltet, wenn er tatsächlich ans Auge gehalten wird. Wenn auch noch der Monitor deaktiviert wird, spart man die meiste Akku-Energie.
Beim Fotografieren hängte ich mir neben der Nikon Z 8 auch eine Canon EOS R5 um den Hals und guckte abwechselnd durch beide Sucher. Hier konnte die Canon mit ihren sagenhaften 5,76 Millionen Bildpunkten Auflösung vor allem durch die schärfere Darstellung von Schriften und Details in der Ferne punkten. Ihre etwas kleinere Suchervergrösserung glich den Unterschied zur Z 8 jedoch wieder aus.
Auf den Schirm
Der Bildschirm der Z 8 lässt sich sowohl horizontal als auch vertikal nach unten und oben neigen, was Aufnahmen aus Frosch- und Vogelperspektive ermöglicht, ohne dass man sich verrenken muss. Mit dem ausgeklappten Display vor dem Bauch kann man unauffällig und absolut geräuschlos fotografieren. Man muss nicht einmal den Auslöser drücken, sondern tippt einfach kurz auf den Touchscreen und schon ist das Foto im Kasten.
Die auf den ersten Blick filigrane Mechanik des doppelten Klappmechanismus braucht etwas Übung, bis man den Dreh raus hat. Man möchte ja nichts verbiegen. Er wurde jedoch robust genug für ein langes Kameraleben gebaut.
Allerdings kann der Bildschirm nicht nach vorne in die Selfie-Position geschwenkt werden. Für Profis mag diese Funktion eher unwichtig sein. Ich hätte sie dennoch gerne gehabt, da der Monitor so auch mit eingeklapptem Display nach innen geschützt vor Verschmutzung und Beschädigung transportiert werden könnte.
Der Monitor, der von der Z 9 übernommen wurde, ist 8 cm gross und hat 2,1 Millionen Bildpunkte. Wenn er nicht direkt in das Sonnenlicht gehalten wird, kann man auch draussen problemlos etwas darauf erkennen, da seine Helligkeit in 15 Stufen reguliert werden kann.

Speicherkarten
Einen weiteren Unterschied zwischen der Z 8 und der Z 9 sieht man bei den Speichermedien. Dies beginnt schon bei Öffnen des Kartenfachs, das bei der Z 9 wohl eher «entriegelt» statt geöffnet werden muss. Bei der Z 8 geht es einfacher, für manche fast zu einfach, und dann kommt ein Einschub für CFexpress- (Typ B) oder XQD-Speicherkarten sowie ein Fach für SD-Karten zum Vorschein. Die Z 9 kann nur CFexpress- (Typ B) oder XQD-Speicherkarten in ihren beiden Slots aufnehmen.
Man mag darüber diskutieren, welches die geschicktere Kombination ist. Nikon hat sich wohl gedacht, dass sich nicht gleich jeder Z-8-Käufer die teuren CFexpress- oder noch teureren XQD-Kärtchen beschaffen wird, sondern erstmal auf die preiswerten und überall erhältlichen SD-Karten zurückgreift.
Der SD-Kartenslot ist UHS-II-konform und damit auch für schnelle SDHC- und SDXC-Speicherkarten geeignet. Für 8K-Videoaufnahmen im RAW-Format werden jedoch zwingend die noch schnelleren CFexpress-Karten benötigt.
Die beiden Speicherkartenfächer können als Reserve («Overflow») oder für Sicherungskopien («Backup») genutzt werden, für die separate Speicherung von NEF-(RAW-) und JPEG- oder HEIF-Dateien oder für die Speicherung von JPEG- oder HEIF-Duplikaten in verschiedenen Bildgrössen und -qualitäten. Dateien lassen sich auch von einer Karte auf die andere kopieren.

Aussenkontakt
Einmalig an einer Systemkamera sind die zwei USB-C-Anschlüsse der Z 8. Der eine dient der reinen Datenübertragung (SuperSpeed USB), der andere nur der Stromversorgung. Als USB-PD (Power Delivery) ausgelegt, lässt sich an ihm eine externe Stromquelle wie etwa ein Netzteil oder eine Powerbank anschliessen und damit nicht nur die Kamera betreiben, sondern gleichzeitig auch den Akku laden.
Zusammen mit den Akkus im Batteriegriff MB-N12 ist damit eine beinahe endlose Stromversorgung möglich, da ein Akku im laufenden Betrieb gewechselt werden kann.
Beim HDMI-Anschluss setzt Nikon auf den robusten Typ A und vermeidet damit die Wackelkontakte der Mini- und Micro-HDMI-Buchsen. Vielen Dank.
Neben je einer Stereo-Mini-Klinkenbuchse für Mikrofon und Kopfhörer wurde noch ein Nikon-typischer 10-poliger Anschluss für optionales Zubehör wie zum Beispiel Kabelfernauslöser untergebracht.
WiFi und Bluetooth sind ebenso vorhanden, nicht aber ein Ethernet-Anschluss wie bei der Z 9. Man kann jedoch über den USB-C-Anschluss einen LAN-Adapter anschliessen.

Tasten, Drehen oder Tippen

Die betriebsbereite Nikon Z 8 wiegt zusammen mit dem Nikkor Z 24-120 mm, f/4 S rund 1600 Gramm. Dies ist nicht wenig und war für die meisten der Damen, die sie stemmten, etwas zu heavy.
Eine Canon EOS R5 mit dem RF 24-105 mm, f/4-Objektiv wiegt im Vergleich dazu rund 1450 Gramm. Das R5-Kameragehäuse ist jedoch um 20 mm niedriger.
Für mich hatte die Z 8 genau die richtigen Abmessungen. Sie lag horizontal oder vertikal immer sicher in der Hand und ich konnte mit meinen Fingern auf alle Rädchen und Tasten zugreifen. Selbst die beiden Funktionsknöpfe zwischen dem Griff und dem Bajonett können nach etwas Übung blind ertastet werden.
Die Nikon Z 8 lässt sich auch über den Touchscreen sehr einfach bedienen. Oft muss nicht einmal das Menü aufgerufen werden. Viele Anzeigen auf dem Display können während des Fotografierens oder Filmens direkt durch Antippen verändert werden.
Wie bereits bei den meisten Nikon-Z-Kameras kann man auch bei der Z 8 das gewünschte Motiv durch einen Fingertipp auf das Display scharfstellen und bei Bedarf sofort ein Foto machen, wenn man den Finger wieder entfernt. Man kann auch nur das AF-Feld auswählen, ohne zu fokussieren oder auszulösen.
Bei günstigeren Nikon-Kameras habe ich oft einige Tasten umprogrammiert und den Touchscreen häufig genutzt. Bei der Z 8 ist dies überhaupt nicht nötig. Es gibt separate Tasten, Rädchen und einen Joystick für alle wichtigen Funktionen. Sobald man sich ihre Position eingeprägt hat, muss man kaum noch den Blick vom Sucher nehmen.
Übrigens: Der Autofokus-Knopf an der linken Seite der Z 8 ist wirklich nur ein Knopf und kein zweiter Joystick, wie man aufgrund von Abbildungen meinen könnte.
Grundeinstellungen

Die klassischen Kamera-Einstellungen P, A, S oder M wählt man durch Drücken der MODE-Taste links oben auf dem Gehäuse und Drehen des hinteren Einstellrads.
Die gewünschte Reihenaufnahme (Bracketing) wählt man auf die gleiche Weise über die BKT-Taste, die Einzel- oder Serienbildgeschwindigkeit über die Taste links davon und den Weissabgleich über die rechte Taste. Die einzelnen Werte können schnell und direkt über die vorderen und hinteren Einstellräder angepasst werden.
Die gleiche Logik gilt auch für die ISO-, Belichtungskorrektur- und Autofokus-Taste. Mit dem hinteren Einstellrad stellt man die Grundparameter ein und mit dem vorderen die Detailwerte. Über die ISO-Taste kann so bequem zwischen ISO-Automatik und einem festen Wert gewechselt werden.
Wenn man die Kamera lieber über den Touchscreen bedienen möchte, können wichtige Einstellungen am schnellsten über das i-Menü geändert werden, das nach Drücken der i-Taste angezeigt wird.

Persönliche Anpassungen
Bei der Vielfalt an Einstellungsmöglichkeiten ist es sehr hilfreich, dass man häufig verwendete Konfigurationen speichern kann. Dafür stehen vier Benutzerspeicher («Shooting Menu Banks A, B, C, D») zur Verfügung. Diese können standardmässig über die Funktionstaste F1 vorne an der Kamera oder über das Menü ausgewählt werden.
Der Taste F2 wurde die Wahl des Bildverhältnisses zugewiesen und mit dem F3-Knopf links neben dem Sucher lassen sich die Bildprofile durchblättern. Diese von Nikon «Picture-Control-Konfigurationen» – welch ein umständlicher Ausdruck – genannten Bildstile beeinflussen die Farben- und Kontrastdarstellungen der JPEG-Aufnahmen.
Neben acht Grundprofilen wie «Neutral», «Landschaft», «Porträt» oder «Brillant» gibt es zusätzlich 20 kreative Stile. Sie alle lassen sich direkt in der Kamera modifizieren und dem persönlichen Geschmack anpassen. Oder man erstellt gleich komplett neue «Picture-Control-Konfigurationen».
Die Bildprofile werden nur in den JPEG-Dateien gespeichert. Wer zusätzlich RAW-Aufnahmen erstellt, kann diese im Nachhinein direkt in der Kamera oder in der «NX Studio»-Software von Nikon bearbeiten und unter anderem auch die Bildprofile wieder ändern. Gespeichert wird danach ein neues JPEG-Bild, die RAW-Datei bleibt unangetastet.

Neben den Funktionstasten lassen sich auch weitere Bedienungselemente individuell anpassen, auch getrennt nach Foto- und Videofunktionen. Selbst die Anzeigen des «i»-Menüs sind auf die eigenen Bedürfnisse einstellbar.
Wem dies noch nicht reicht, speichert seine ständig gebrauchten Positionen im Menüpunkt «Mein Menü» zusammengefasst ab. So kann man sehr rasch darauf zugreifen, ohne sich erst durch das umfangreiche Menüsystem zu hangeln.

Wie schon bei der Nikon Z 9 ist auch das Menü der Z 8 mit sieben Hauptmenüs und darin weitere sieben Individualfunktionen-Untermenüs sehr weit verzweigt. Manche Funktionen sind unter verschiedenen Registern zu finden.
So gibt es ein eigenes Videoaufnahmemenü, aber die Feineinstellungen fürs Filmen wie etwa AF-Geschwindigkeit und AF-Tracking-Empfindlichkeit findet man unter den allgemeinen «Individualfunktionen» im untersten Abschnitt unter Video, Buchstabe «g», Reiter «g6» und «g7».
Zudem werden die aktuellen Menüpositionen beim Umschalten von Foto auf Video oder umgekehrt nicht getrennt gespeichert. Wenn ich im Fotomodus das Hauptmenü «Fotoaufnahme» aufrufe und dort als Beispiel die «Optionen der AF-Motivwahrnehmung» auf «Tiere» stelle, damit fotografiere, dann die Z 8 in den Videomodus umschalte und im «Videoaufnahme»-Hauptmenü den zuvor eingestellten «Video-Dateityp» ändern möchte, wird mir nach wie vor das «Tiere»-Menü im «Fotoaufnahme»-Hauptmenü angezeigt.

Personen, Tiere, Verkehrsmittel

Die Nikon Z 8 unterstützt bei Foto- und Filmaufnahmen die bereits mit der Nikon Z 7II/6II eingeführte Körper-, Gesichts- und Augenerkennung bei Personen und Tieren. Neu hinzugekommen ist die Verkehrsmittel-Erkennung und hier im besonderen Flugzeuge.
Laut Nikon verbessert die Z 8 kameraintern dank «deep learning» laufend den Algorithmus der Erkennungsgenauigkeit. Durch die Wahl von verschiedenen AF-Messfeldern kann ausserdem bestimmt werden, in welchen Bildbereichen die Erkennung erfolgen soll.
Bei den beiden AF-Messfeldern C1 und C2 lässt sich zudem selbst die Grösse für das Messfeld bestimmen. So habe ich ein schmales horizontales Messfeld eingestellt, damit die Fahrzeuge auf der Strasse, nicht jedoch die parkierten Fahrzeuge am unteren oder oberen Bildrand, erkennt werden.
Beim Fotografieren wurde ein Kleinkind problemlos erkannt und auf sein Gesicht oder seine Augen scharfgestellt. Das Fokusfeld folgt Kopfbewegungen und das Auge wird auch erkannt, wenn es nicht direkt in die Kamera blickt.
Beim Mädchen auf dem Karussell in gut zehn Metern Entfernung lag der Fokus präzise auf dem linken Auge. Dabei stellte die Z 8 durch Sträucher im Vordergrund hindurch scharf und liess sich auch durch die Kopfbewegung zur Seite nicht ablenken. Siehe Foto in der Bilderstrecke. Das rote Rechteck im Bild zeigt jeweils das Fokusfeld, das die Z 8 gewählt hat.
Mehrere erkannte Objekte werden durch graue Rahmen markiert und das gewünschte Objekt kann mit den Cursor-Tasten ausgewählt werden.
Tiere und Fahrzeuge erkennen
Die schnelle und genaue Erkennung hängt auch davon ab, wie gut sich das Motiv vom Hintergrund abhebt. Gesichter und Augen bei hellen Katzen und Hunden wurden sehr gut erkannt, bei dunklen, getigerten oder tarnfarbenen Fellen wurde oft nur noch auf den Körper oder das Gesicht scharf gestellt. Wählt man eine genügend kleine Blende, werden in solchen Situationen natürlich auch die Augen scharf.
Bei kleineren Motiven wie Singvögeln, die in Bäumen oder Sträuchern sitzen und mit Blättern oder dem Hintergrund verschmelzen, hilft es meistens, anstelle der Motiverkennung mit dem kleinsten AF-Messfeld auf das Objekt zu zielen. Die Umschaltung erfolgt dabei sehr schnell über die Fokusmodustaste vorne an der Z 8.
Bei erkannten Autos, Motorrädern, Zügen, Flugzeugen oder Fahrrädern erscheint das Fokusmessfeld standardmässig über dem gesamten Motiv. Bei Zügen erkennt die Kamera nur die Front. Bei Flugzeugen je nach Grösse den Rumpf, die Nase oder das Cockpit.
Beim Erkennen der verschiedenen Motive hat die Z 8 viel zuverlässiger gearbeitet als noch eine Z 6II oder Z 7II. Auch gegenüber Sony- und Canon-Kameras hat sie weiter aufgeholt, bleibt bei der Treffsicherheit und dem Tracking jedoch immer noch etwas hinter diesen.
Mit der Nikon Z 8 lässt sich selbstverständlich auch manuell fokussieren. Dabei wird man mit Richtungsanzeigern sowie Kantenhervorhebung («focus peaking») und grüner Im-Fokus-Anzeige in Sucher und Monitor unterstützt. Zudem lässt sich das Bild für eine genauere Ansicht auch vergrössert darstellen.
Blitzschnelle Serienbilder
Die Nikon Z 8 hat das «Maschinengewehr» der Z 9 übernommen und schiesst ebenfalls mit bis zu 20 Bildern pro Sekunde im JPEG- und RAW-Format und mit Fokus- und Belichtungsnachführung. Dies reicht für die meisten schnellen Sportarten aus und ist auch bei Pressekonferenzen von Vorteil, um den gewünschten Gesichtsausdruck eines Redners genau zu treffen.
Genügt die JPEG-Bildqualität, können 30 Bilder pro Sekunde in voller Auflösung, 60 Bilder mit 19,4 Megapixelgrösse oder sogar erstaunliche 120 Bilder pro Sekunde mit noch weiter reduzierter 11 Megapixelgrösse aufgenommen werden. Kombiniert man diese Geschwindigkeit noch mit einer Belichtungszeit von bis zu 1/32'000stel-Sekunde, werden damit selbst schnellste Bewegungen sichtbar.
Bracketing und HDR
Neben den klassischen Belichtungsreihen beherrscht die Z 8 auch Reihenaufnahmen mit unterschiedlichen Blitzstärken, Weissabgleichen, «Active-D-Lighting»-Werten sowie Fokus-Bracketing mit Blitzauslösung. Intervallaufnahmen und Zeitraffervideos gibt es ebenfalls.
Schliesslich kann die Z 8 über ihre HDR-Funktion zwei Bilder direkt in der Kamera zusammensetzen und als neues HDR-Foto abspeichern. Die Stärke des HDR-Effekts kann der Kamera überlassen (AUTO) oder selbst in vier Stufen eingestellt werden.
Mehrfachbelichtungen mit bis zu zehn RAW-Aufnahmen lassen sich ebenfalls direkt in der Kamera kombinieren. Dabei sind vier verschiedene Überblendungsmodi (Addieren, Durchschnitt, Aufhellen, Abdunkeln) anwendbar.

Bildqualität
Die Bildqualität der Z 8 ist in 13 Qualitätsstufen beeinflussbar und reicht von einer verlustlosen 14-bit-Rohdaten-Kompression mit 8256 x 5504 Pixeln bis zum kleinsten JPEG/HEIF-Format mit 2688 x 1792 Pixeln. JPEG/HEIF-Dateien können zudem mehr oder weniger stark komprimiert werden.
Wie bei der Z 9 gibt es auch bei der Z 8 im Vergleich zu allen früheren Nikon-Kameras nur noch die drei NEF-RAW-Formate «Verlustfreie Komprimierung», «Hohe Effizienz (Stern)» und «Hohe Effizienz», alle drei ausschliesslich im 14-Bit-Bildformat. NEF(RAW) 12-Bit oder TIFF(RGB) stehen nicht mehr zur Verfügung. Bei «Hohe Effizienz (Stern)» ist laut Nikon die Bildqualität mit «Verlustfreie Komprimierung» vergleichbar, benötigt jedoch nur noch einen Drittel der Dateigrösse.
Neu und momentan nur bei der Z 8 möglich ist die Wahl zwischen JPEG- oder HEIF-Format. HEIF ist ein hocheffizientes 10-Bit-Bildformat, das 8-Bit-JPEGs in der Grösse gleicht, ihm jedoch in der Qualität deutlich überlegen ist. HEIF ist vor allem aus der Apple-Welt bekannt.
Im HEIF-Format kann in der Z 8 nur gespeichert werden, wenn für den Dynamikbereich «HLG» (Hybrid Log Gamma) ausgewählt wurde. Um den tatsächlichen Dynamikbereich von HEIF darzustellen, wird ein HLG-kompatibler Monitor mit Farbraum «BT.2100» benötigt.


Die sehr gute Bildqualität der Z 8 erkennt man am völligen Fehlen bunter Farbsäume oder sonstiger Farbstörungen in den Fotos. Die Bilder zeigen eine herausragende Schärfe, eine hohe Detailtreue mit Darstellung feinster Strukturen und weichen Farbabstufungen.
Was immer wieder und nicht nur mich begeistert, ist das Hineinzoomen ins Foto, um neue Bildausschnitte ohne allzu grosse Pixelverluste festlegen zu können (croppen). Damit lassen sich auch Motive, an die man zu wenig nah herankommt, «gross» herausbringen.
Bei Motiven mit sehr hohen Kontrasten lässt sich durch die verschiedenen «Active D-Lighting»-Einstellungen der Z 8 oft das Überstrahlen von hellen Flächen, zum Beispiel bei Landschaftsaufnahmen unter grellem Himmel, vermeiden.

Ein eingebauter Bildstabilisator, in der Nikon-Welt als «VR» («Vibration Reduction») bezeichnet, kompensiert Bewegungen über fünf Achsen, indem der beweglich gelagerte Bildsensor horizontal, vertikal und in der Rotation verschoben wird.
Diese kamerainterne Stabilisation unterstützt sowohl Nikkor-Z- wie Nikkor-F-Objektive, auch solche ohne Bildstabilisator. Bei Objektiven mit eigenem Stabilisator arbeiten beide Systeme zusammen und sollen laut Nikon bis zu sechs Blendenstufen kompensieren können.
Die Stabilisierung funktionierte sehr gut und ermöglicht das Fotografieren bei wenig Licht mit offener Blende, ohne dass gleich ein höherer ISO-Wert eingestellt werden muss. Dank der Stabilisierung bleibt die Kamera auch bei verlängerter Belichtungszeit ruhig.
Das Rauschen des 45,7 MP grossen Bildsensors hält sich auch bei höheren ISO-Werten im Rahmen. Bis ISO 3200 gibt es nichts zu bemängeln. Je nach Motiv sind auch Aufnahmen bei ISO 6400 oder gar 12’800 noch akzeptierbar. Bei Werten ab ISO-Einstellung 25'600 kommt der Anti-Rauschfilter stark zum Einsatz und matscht die Aufnahmen zu. Details gehen dann im Rauschen unter.
Farboptimierung für Porträts

Gemäss Hersteller wurden besonders für Porträtaufnahmen die Hauttöne farblich optimiert. Im neuen Menü «Ausgewogener Porträteindruck» lassen sich Farbton und Helligkeit präzise an das gewünschte Aussehen von Gesichtern anpassen.
Der eingebaute «Beautyfilter» ist ebenfalls neu und auch nur in der Z 8 vorhanden. In drei Stufen erscheint damit die Haut weicher, während Augen und Haare scharf bleiben.
Wirkliche Unterschiede habe ich nur in der stärksten Stufe festgestellt. Pflege und Alter der Haut, bzw. der Person, mit oder ohne Make-up, spielen dabei eine Rolle.

Wie man sieht, lässt sich die Farbdarstellung der Aufnahmen auf viele Arten beeinflussen. Für mich waren die Bilder in der Standardeinstellung manchmal etwas zu knackig. Andere Betrachter fanden sie etwas zu kühl, zu bläulich, wieder anderen fiel dies überhaupt nicht auf. Gegenüber Fotos aus der Z 9 sahen die Z-8-Bilder für mich etwas «wärmer» aus.
Ich habe dann testhalber das Bildprofil «neutral» gewählt, das für manche wieder zu blass und farblos wirkte. Für mich sind die JPEG-Fotos direkt aus der Kamera jedenfalls gelungen und können ohne weitere Bearbeitung verwendet werden.
Wer neben JPEG/HEIF auch noch im RAW-Format fotografiert, kann sich natürlich im erweiterten RAW-Bearbeitungsspielraum seines Photoshop, Affinity Photo, Apple Photo oder was auch immer austoben.
Für die Bilderstrecke wurden die originalen JPEG-Dateien direkt aus der Nikon Z 8 verwendet und nur auf Web-Grösse reduziert. Bemerkungen bei den Bildern: BW = Verwendete Objektiv-Brennweite; Belichtungsmodus P = Programm, A = Blendenvorwahl bzw. Zeitautomatik, S = Zeitvorwahl bzw. Blendenautomatik, M = manuelle Einstellung; Blende; Verschlusszeit; ISO-Empfindlichkeit; WB = Weissabgleich; PC = Picture-Control; Anmerkungen.
Kraftpaket für Video

In der Videoabteilung macht der Z 8 in dieser Preisklasse so leicht keiner etwas vor. Mit ihren vielen Videoformaten ist von Hollywood-Produktionen im 8K-RAW-Format über 4K/UHD-Fernsehproduktionen bis hin zum Familienfilm in Full-HD alles möglich.
Wo andere Hersteller zweigleisig fahren und sowohl auf Fotografie ausgerichtete Profikameras als auch Kino-Versionen für Filmemacher anbieten, kombiniert Nikon bei der Z 8 professionelle Foto- und Videofunktionen in einem Gehäuse.
Mit dem Umschalter rechts neben dem Sucher wird auf «Video» umgestellt. Nun hat man eine sehr leistungsfähige Filmkamera in der Hand. Alle Videoformate, Bittiefen, Qualitätsstufen, Dynamikumfänge, Farbräume, Bildfelder und Dateitypen der Z 8 aufzulisten, würde den Umfang dieses Artikels sprengen. Deshalb hier nur die wichtigsten Einstellmöglichkeiten.
Bei den Dateitypen hat man die Wahl zwischen NEV, MOV und MP4. NEV steht für das Nikon N-RAW-Videoformat mit 12-Bit und bietet die höchste Bildqualität und Bildgrösse, verbraucht aber auch den meisten Speicherplatz. Bei 8K-Video mit 8256 x 4644 Pixeln und 60 Bildern pro Sekunde rauschen 5780 Mbit/s durch die Kamera auf die CFexpress-Karte.
Richtig gelesen! Dieses 8K-60p-RAW-Video kann die Z 8 tatsächlich intern aufnehmen. Eine 160 GB grosse Speicherkarte ist bei dieser Datenmenge nach rund 6 Minuten bereits voll. Dieses 8K-Format lässt sich vorläufig auch nicht auf einen externen Rekorder von Atomos oder Black Magic Design ausspielen. Mit den 4K-Formaten ist dies selbstverständlich möglich.
Gleichzeitig zum 8K-Video wird noch eine MP4-Datei mitaufgezeichnet, damit man die Aufnahmen wenigstens in reduzierter Full-HD-Grösse in der Kamera anschauen und kontrollieren kann, denn die Z 8 kann diese immense Datenflut zwar aufnehmen, aber nicht mehr in der Kamera abspielen. Auch die NX-Studio-Software von Nikon muss hier passen.
Das Handbuch meint dazu: «Bei dieser Option wird davon ausgegangen, dass das Videomaterial später im RAW-Format auf einem leistungsfähigen, für die professionelle Videobearbeitung geeigneten Computer verarbeitet wird.»
Weniger datenhungrig sind die 10- und 8-Bit MOV- und MP4-Formate. Als höchste Qualitätsstufe steht der ProRes 422 HQ 10-Bit Codec zur Verfügung. Hier beträgt die Farbunterabtastung 4:2:2 und man darf im Standard Dynamikumfang (SDR) oder Nikons N-Log aufzeichnen.
Bitraten und Auflösung
Die Z 8 bietet die gesamte Bandbreite an aktuellen Bitraten zur Auswahl. Von kinoreifen 24 Bildern pro Sekunde in 4K- oder 8K-Auflösung über 25, 30, 50 und 60p bis hin zu 100 und 120p für perfekte Zeitlupen-Videos in 4K.
Für genügend Flexibilität bei der späteren Farbkorrektur unterstützt die Z 8 Flat-, N-Log- und HLG-Profile. Der H.265-Codec mit 10-Bit Auflösung (4:2:0 Farbabtastung) erlaubt solche Aufnahmen in High Dynamic Range (HDR) mit der HLG-Technologie (Hybrid Log Gamma). Der grössere Kontrastumfang beeindruckt und ist faszinierend anzusehen, sofern Fernseher oder Monitor HLG-kompatibel sind.
Nikons «Active D-Lighting» funktioniert auch beim Filmen. Dunkle Motive werden dabei mit mehr Details aufgezeichnet. Es lohnt sich, wie beim Fotografieren, verschiedene «D-Lighting»-Einstellungen auszuprobieren.
Auch die Farbwerte pro RGB-Kanal sind neben dem Standard 8 Bit mit 10 Bit oder sogar 12 Bit beeindruckend, beanspruchen jedoch dementsprechend mehr Speicherplatz und schnellere Rechner bei der Bearbeitung.
Nicht für jedes Filmprojekt braucht man die absolute Bildqualität und nicht jeder möchte neben der Z 8 auch gleich noch in leistungsfähigere Computer und Software investieren. Eine einfache Farbnachbearbeitung lässt sich, wenn denn gewünscht, bereits mit den verschiedenen «Picture-Control-Konfigurationen» wie zum Beispiel «Auto» oder «Flat» durchführen.
So bietet die Z 8 sowohl dem professionellen Kinofilmer als auch dem Fotografen, der nur ab und zu ein Video drehen möchte, genügend Konfigurationsmöglichkeiten und Freiheiten für die Umsetzung ihrer Projekte.
Die Bildqualität der Videoaufnahmen in 4K/UHD- und Full-HD-Auflösung ist ausgezeichnet. Insbesondere bei Filmen bis 30p ist das Bild hervorragend, da es durch «Downsampling» von der 8K-Sensorauflösung heruntergerechnet werden kann. Filme in 8K-Auflösung konnte ich mangels 8K-Fernseher nicht beurteilen.
Ruhe bitte, Aufnahme!
Die meisten Fotoeinstellungen sind auch während der Videoaufnahme aktiv. Sie können speziell für Videoaufnahmen angepasst werden oder über die Option «Gemäss Fotoeinstellungen» die aktuellen Foto-Werte übernehmen.
Ich habe die Videoeinstellungen in der Regel über das «i»-Menü geändert und meine am häufigsten verwendeten Funktionen wie schon beim Fotografieren unter «Mein Menü» abgelegt.
Beim Filmen im «P»- und «S»-Modus sind Belichtungssteuerung über Blende und Verschluss eingeschränkt, das heisst automatisiert. Erst der «A»-Modus erlaubt die Kontrolle über die Blende. Profis filmen am besten im manuellen Modus, wo sich neben Blende und Verschlusszeit auch die ISO-Empfindlichkeit mit oberem Limit für die ISO-Automatik setzen lässt.
Die Audioaussteuerung arbeitet automatisch oder lässt sich manuell in 20 Stufen regeln. Der Frequenzbereich kann von «Wide» auf «Menschliche Stimmen» eingeschränkt werden und wirkt auf interne wie externe Mikrofone. Eine Tondämpfung sowie ein Windfilter sind ebenfalls zuschaltbar. Der Filter beeinflusst jedoch nur die internen Stereomikrofone. Zur Tonkontrolle ist eine Kopfhörerbuchse vorhanden.

Beim Filmen hilft einem die Z 8 mit speziellen Funktionen. Ein dicker roter REC-Rahmen zeigt klar und deutlich an, wann aufgenommen wird. Es gibt Warnungen gegen überbelichtete Flächen im Bild, wie etwa das Histogramm, den Waveform-Monitor oder die im Videojargon «Zebra» genannte gestreifte Anzeige. Bei ihr können das Muster sowie die Ansprechschwelle ausgewählt werden.
Für die Bildgestaltung lassen sich verschiedene Gittertypen einblenden und eine Video-Info zeigt auf einen Blick alle wichtigen Einstellungen für die Aufnahme an.
Wenn mit N-Log aufgenommen wird, kann zu Vorschauzwecken die Farbe in erhöhtem Kontrast dargestellt werden. Neben dem eingebauten 5-Achsen-Bildstabilisator lässt sich bei Video auch noch ein digitaler Bildstabilisator, «Digital-VR», hinzuschalten.

Scharf dranbleiben
Das Autofokus-Verhalten kann auch beim Filmen dem Sujet angepasst werden, indem Motiv-Erkennung, AF-Geschwindigkeit und AF-Tracking-Empfindlichkeit individuell eingestellt werden.
Bei meinem üblichen Autofokus-Verlagerungstest war ich zuerst schon etwas erstaunt darüber, dass die Nikon Z 8 nicht wie die Z 9 und alle sonstigen Kameras, sogar die neusten Lumix-Modelle, ohne Probleme durch die Scheibe hindurch nach draussen scharf stellte.
Einige Versuche später und nach Einsatz von – ähem – Ajax Glasreiniger, klappte es dann auch mit der Z 8 reibungslos. Und dies bereits in der Standardeinstellung der AF-Parameter. Die automatischen Übergänge zwischen den Schärfeebenen erfolgten in angenehmer Geschwindigkeit.
Autofokus-Verlagerungen sind auch per Fingertipp auf den gewünschten Schärfepunkt auf dem Touchscreen möglich. Bei der Option «Motivauswahl AF» sprang die Z 8 jedoch wie beim Fotografieren sehr schnell an die neue Position. Erst als ich die Option «Fokusmessfeld positionieren» wählte, erfolgt nach dem Fingertipp eine sanfte Schärfeverlagerung an den neuen Punkt. Cool.
Das zuverlässige Erkennen und Verfolgen von Motiven hängt auch beim Filmen von verschiedenen Bedingungen ab. Kameraeinstellung, Wetter, Hintergrund sowie Grösse und Beweglichkeit des Objekts spielen eine wichtige Rolle.
Wie schon die Z 9 zeigte auch die Z 8 bei der Entenverfolgung im nahe gelegenen Stadtweiher eindrücklich, was sie seit der Z 7II dazu gelernt hat. Die Viecher wurden durch Äste und Blätter hindurch zuverlässig «getrackt», bis die Hindernisse dann den grössten Teil des Bildes einnahmen.
Auch durch das Gitter einer Vogelvoliere hindurch blieb die Kamera tapfer am Auge des Königssittichs haften und liess sich weder durch Vogel- noch durch Kamerabewegungen irritieren.
Eine Zugskomposition wurde von der Nikon Z 8 korrekt erkannt und ein «rolling shutter»-Effekt konnte auch beim Kameraschwenk nicht festgestellt werden. Die Masten blieben senkrecht im Bild.
Mit der Nikon Z 8 kann man natürlich auch beim Filmen manuell fokussieren. Dabei kann als Hilfe eine Kantenhervorhebung (Fokus-Peaking) im Sucher oder auf dem Bildschirm angezeigt werden. In den «Individualfunktionen» sind Stärke und Farbe der Hervorhebung veränderbar.
Ein Schärfeindikator in der Aufnahmeanzeige gibt zudem an, ob das Objekt im ausgewählten Fokusmessfeld scharf gestellt ist (elektronische Einstellhilfe). Zudem leuchtet das Fokusmessfeld grün, wenn das Objekt in der Schärfe liegt.
Während der Filmaufnahme kann man ausserdem in eine 1:1-Darstellung (100 %) des Bildes zoomen. Auch bei der Wiedergabe-Pause kann in das Videobild gezoomt werden.
Fazit

Die Nikon Z 8 ist zurzeit die am besten ausgestattete spiegellose Vollformatkamera in ihrer Preisklasse. Sie ist eine echte Hybrid-Kamera und gleichermassen für Foto- wie für Videoprojekte aller Art einsetzbar.
Ihre Alleinstellungsmerkmale wie interne 8K-60p-RAW-Videoaufzeichnung, kein mechanischer Verschluss sowie zwei USB-C-Anschlüsse lassen auch teurere Mitbewerber alt aussehen.
Der Profi-Bolide Nikon Z 9 hat das noch robustere Gehäuse mit integriertem Hochkantgriff und die stärkere Akku-Leistung. Dies braucht jedoch nicht jeder. Im Videobereich ist die leichtere und kompaktere Z 8 ihrer grossen Schwester eher noch überlegen.
Für Nikon-D850-Besitzer, die endlich «spiegellos wollen», ist die Z 8 ohne Wenn und Aber der ideale Umstieg.
Für Foto- und Video-Einsteiger ist die Z 8 meiner Meinung nach zu komplex, und Youtuber wie Selfie-Fans werden sich mangels nach vorne drehbarem Monitor bei anderen Marken umsehen.
avguide.ch meint
Nikon hat die umfangreiche Ausstattung und Technik des Profi-Modells Z 9 in ein kompakteres, leichteres und preiswerteres Gehäuse eingebaut, was die Z 8 einem grösseren Anwenderkreis öffnet.
Die Funktionen der Nikon Z 8 beeindrucken wie schon bei ihrer grossen Schwester mit 46-Megapixel-Sensor in Stacked-Bauweise, RAW/JPEG-Bildserien mit bis zu 20 Bildern pro Sekunde, elektronischem Verschluss ohne Rolling-Shutter-Effekt und schnellem Autofokus mit überzeugender Motiverkennung.
Hinzu kommt die im Moment einzigartige kamerainterne Videoaufzeichnung in 8K 60p RAW, 4K ProRes RAW 60p sowie 8K 10 Bit H.265. Zwei USB-C-Anschlüsse ermöglichen gleichzeitig Datenübertragung und Stromversorgungsvarianten, wie sie vorher noch nie möglich waren.
Die Nikon Z 8 ersetzt die Z 9 nicht, sondern wird sich neben ihr zur Nummer eins bei vielen Profis und engagierten Amateuren entwickeln. So wie es schon bei der D850 war.