
Das neue AV-Verstärker-Topmodell Cinema 40 von Marantz punktet mit maximaler Ausstattung und kompromisslosem Aufbau. Im Unterschied zum preisgünstigeren Cinema 50 (Test nachzulesen hier) wird der Cinema 40 in der hauseigenen (Denon- und Marantz-)Fabrik im japanischen Shirakawa hergestellt. Hier laufen nur Geräte der Spitzenklasse – wie auch der Denon AVC-X4800H – vom Band, bei denen der Material- und Fertigungsaufwand deutlich höher ist als bei preisgünstigeren Modellen. So punktet auch der Cinema 40 nur schon äusserlich mit einer rundum beeindruckenden Anfassqualität.
In der schwarzen Farbausführung hinterlässt der Marantz gleichzeitig einen eleganten und betont kraftvollen Eindruck. Das recht üppig dimensionierte und robust mit doppellagigem Boden konstruierte Gehäuse birgt eine geballte Ladung an Hightech, die unter Berücksichtigung der notwendigen «Luft zum Atmen» äusserst durchdacht verpackt wurde. Im markentypischen Silber-Gold-Finish wirkt der Cinema 40 besonders edel und kommt als Blickfang in stilvollen Umgebungen noch besser zur Geltung.

Auffälliges Markenzeichen des neuen Marantz-Designs ist die optisch abgesetzte und mit dezentem blauem Licht seitlich hintergrundbeleuchtete Frontplatte aus massivem Aluminium. Bei geschlossener Klappe fallen nur zwei Bedienelemente – für die Eingangswahl und Lautstärke – ins Auge. Dazwischen ist das ikonische Marantz-«Bullauge» angeordnet. Musikliebhaber, die öfter einen Kopfhörer einsetzen, finden den Anschluss dafür gut zugänglich rechts auf der Front. Bei geöffneter Klappe kommt ein informatives Dot-Matrix-Display zum Vorschein, welches zwar keine Cover-Abbildungen offeriert, aber dennoch wertvolle Hinweise beispielsweise zum aktuellen Wiedergabemodus inklusive Lautsprecher-Setup geben kann. Des Weiteren finden sich Wahltasten für zwei weitere Wiedergabezonen, in denen man wahlweise das gleiche Signal wie in der Haupt-Hörzone oder andere Quellen (Digital HDMI/optisch/koaxial, analoges Audio, USB, HEOS) wiedergeben kann.

Die manuellen Navigationstasten für die Gerätekonfiguration wird man nur selten bemühen. Letztere geschieht im Rahmen der Erstinstallation äusserst einfach via Fernbedienung und übersichtlich gestaltetem Bildschirmmenü. Audyssey MultEQ XT32 sorgt dabei für eine sehr präzise Raumkalibrierung sämtlicher Lautsprecher über acht Messpunkte. Natürlich findet sich ein Messmikrofon samt (Papp-)Stativ im Lieferumfang. Audyssey offeriert per Menü die Wahl zwischen «Reference» und «Flat». Ersteres senkt die Höhen sanft und den Bereich um 2 kHz ab, was sich bei eher harter Raumakustik und/oder brillant abgestimmten Lautsprechern empfiehlt.
Alternativ ist der Cinema 40 für das (kostenpflichtige) «Dirac live»-Einmessverfahren gerüstet. Unsere Erfahrungen mit Audyssey MultEQ XT32 sind aber so gut, dass bisher nie der Ruf nach der teuren Alternative aufkam. Sehr empfehlenswert hingegen ist die (ebenfalls kostenpflichtige, jedoch mit rund CHF 25 recht günstige) Denon/Marantz-eigene «Audyssey MultEQ Editor-App». Sie erlaubt den problemlosen manuellen Eingriff in den Frequenzgang und stellt mehr Speicherplätze für verschiedene Entzerrungskurven zur Verfügung. Standardmässig finden sich deren zwei. So kann man beispielsweise je ein Setting für eine Lautsprecherkonfiguration mit und ohne Subwoofer anlegen bzw. für die Musik- und die Heimkinowiedergabe anlegen.
Luxuriöse Ausstattung
Mit insgesamt sieben 8K-kompatiblen HDMI-Eingängen nach dem Standard HDCP2.3 ist der Cinema 40 für das kommende 8K-Videozeitalter bestens gerüstet. Seine Video Engine beherrscht auch das 8K-Upscaling von 4K-Inhalten sowie (auf 3 Eingängen) das 8K-Passthrough. Die zwei 8K-kompatiblen HDMI-Ausgänge können parallel, typischerweise für Beamer und TV, genutzt werden. Letzterer nutzt – falls gewünscht – den Cinema 40 via eARC zur Wiedergabe des Fernsehtons über die gleiche HDMI-Strippe. In diesem Falle schalten sich TV und Verstärker synchron ein und aus, die Lautstärke kann auch via TV-Fernbedienung reguliert werden.

Marantz hat ein Herz für analoge Musikliebhaber: Nicht weniger als sechs Line-Eingänge sowie Phono-MM lassen hier keine Wünsche offen. Tatsächlich kann man den Cinema 40 – falls gewünscht – parallel zum Einsatz als AV-Verstärker – auch als puristischen Zweikanal-Stereoverstärker einsetzen. Hierzu schliesst man ein separates Paar Frontlautsprecher an den «Height 2»-Lautsprecherausgängen an und wählt via «AVR Remote App» zwischen «Front A» und «Front B».
Via Druck auf die «Pure»-Taste auf der Fernbedienung werden sämtliche digitalen Tonbearbeitungen umgangen. Der Cinema 40 leitet in diesem Modus analoge Musiksignale ohne Umwege zum hochwertigen analogen Volumenregler und sodann zu den Endstufen. Eingangswahl, Lautstärkeregelung und Endstufen-Zuweisung funktionieren (genauso wie beim AVC-X4800H) über hochwertige IC-basierte Schaltkreise. Nicht benötigte Vorverstärker-Ausgänge und Endstufen werden abgeschaltet. Dies steigert nicht nur die Wiedergabetreue, sondern hilft auch Strom zu sparen.
Übermässiger Stromverbrauch war bei (vor allem älteren) AV-Receivern ein leidiges Thema. Die neuen integrierten Endstufenzweige des Cinema 40 sind in Class-AB konzipiert und benötigen ein gewisses Mass an Ruhestrom mit entsprechender Verlustleistung. Damit Letztere nicht allzu hoch ausfällt, läuft der Marantz standardmässig im «Auto Eco»-Modus und reduziert sie dabei (im Leerlauf) von 110 auf 65 Watt. Erst wenn man den Volumensteller auf über 50 Prozent hochdreht, schaltet ein Relais auf Vollleistungsbetrieb um. Eine sinnvolle Lösung: Wir konnten beim Leisehören keinen Klangunterschied zwischen «Auto Eco»- und Normalbetrieb feststellen.

Punkto Verstärkerleistung orientiert sich der Cinema 40 am technisch verwandten AVC-X4800H. So gibt Marantz die Stereo-RMS-Leistung an 8 Ohm ebenfalls mit 2 x 125 Watt an. Die maximale Sinusleistung an vier Ohm beträgt satte 200 Watt pro Kanal. Tatsächlich kommt das gleiche üppig dimensionierte Netzteil mit 4,9 kg schwerem Schnittkerntrafo und einer Siebkapazität von 2 x 15'000 µF zum Einsatz. Ebenso dabei sind die gleichen Endstufenmodule wie im Denon. Auch im Marantz dürfen Letztere – technisch vorteilhaft – als neun getrennte Monoblöcke am massiven Alukühlkörper andocken. Diese aufwändige Bauweise zahlt sich in thermischer und klanglicher Hinsicht aus. Ebenfalls zur Anwendung kommt die Marantz-eigene Schaltungstopoloige mit spezieller Stromgegenkopplung, die schon im Stereo-Verstärker Model 40n für extra-feinen Klang sorgte.
Eine enge Verwandtschaft zwischen Denon und Marantz zeigt sich auch bei der Hauptplatine. Die 32-Bit-Rechenpower des leistungsfähigen Dual-Core-Chips von Analog Devices (Typ: Sharc ADSP-21593) verarbeitet alle möglichen Tonformate (inklusive den relativ neuen MPEG-H oder auch 360 Reality Audio) und erweitert optional Stereo- oder 5.1-Tonspuren auf das gewünschte Mehrkanal-Format (bis zu 11 Kanäle inklusive 4 x «Heigth»).
Zudem steuert die digitale Signalverarbeitung bis zu vier Subwoofer, die individuell kalibriert werden können und so die bestmögliche Tieftonwiedergabe in grossen Abhörräumen realisieren. Das erweiterte Bass-Management unterstützt den direktionalen Subwoofer-Modus, bei dem einzelne Subwoofer noch besser mit den benachbarten Mehrkanal-Lautsprechern harmonieren.

Zwar weist der Cinema 40 unübersehbare technische Ähnlichkeiten mit dem AVC-X4800H auf. Dennoch finden sich auch entscheidende Unterschiede. So kommt im Marantz die proprietäre, über Jahre optimierte HDAM-Technologie zur Anwendung, bei der aufwändig abgeschirmte, diskrete Schaltkreise anstelle von Standard-ICs eingesetzt werden. Sie ist in SMD-Bauweise mit sehr kurzen Signalwegen aufgebaut und hat den Vorteil, dass sie Operationsverstärker – bei gleicher Funktionalität – in Bezug auf die Qualität der Signalverarbeitung und Rauscharmut deutlich übertrifft. Die Schaltung kommt in Form einer eigenen Platine nach der analogen Lautstärkeregelung als Puffer vor dem Endstufenblock zum Einsatz und optimiert auch den Signalweg zu den Vorstufenausgängen. HDAM ist für den besonders feinzeichnenden und detailgetreuen Klang mit verantwortlich, wie ihn Marantz in vielen Tests schon unter Beweis gestellt hat. Also durchaus kein «Gimmick», sondern ein handfester technologischer Vorteil. Und generell bemühen sich die «Soundmaster» bei Marantz, ihre Geräte nach der eigenen Klangphilosophie abzustimmen. Tatsächlich unterscheidet sich der Cinema 40 klanglich – bei allen unübersehbaren technischen Gemeinsamkeiten – doch nicht unerheblich vom Denon AVC-X4800H, wie unser Hörtest eindeutig aufzeigte.
Kraftvoll und audiophil
Wir hörten den Marantz Cinema 40 zunächst in einem 5.1.4-Setup mit zwei Paar «Height»-Deckenlautsprechern. Freundlicherweise stellte uns Dietiker & Humbel in Winterthur ihren bestens ausgestatteten Heimkino-Vorführraum zur Verfügung (herzlichen Dank dafür an Jan Mark!).

So fanden sich mit den Lautsprechern aus der neuen Serie 700 S3 von Bowers & Wilkins die perfekten Spielpartner für diesen AV-Verstärker der Spitzenklasse: Die Frontlautsprecher 703 S3 wurden durch den tonal passenden Center HTM71 S3 und die als Surroundlautsprecher fungierenden 705 S3 ideal ergänzt. Zusätzlich sorgten zwei Paar koaxiale Einbaulautsprecher (Typ CCM663RD, ebenfalls aus dem B&W-Portfolio) für die Sounderweiterung in die Höhe.
Unterstützung im Tiefbass erhielt dieses exklusive Set durch den Aktivsubwoofer DB3D, der mit zwei 20-cm-«Aerofoil»-Tieftönern und einer 1000-Watt-Class-D-Endstufe für ein tiefreichendes, äusserst impulssauberes Fundament sorgt. Das anspruchsvolle Heimkino profitiert schon von einem einzelnen Subwoofer enorm; dieser gibt nicht nur dedizierte LFE-Tonsignale einschlägiger Soundtracks authentischer wieder als (selbst grosse) Frontlautsprecher, sondern steigert den räumlichen Eindruck auch bei der Musikwiedergabe enorm. Dazu sollte man im Setup-Menü dem Subwoofer nebst dedizierten LFE-Signalen auch tieffrequente Anteile (bis 40 Hz) der Frontkanäle zuordnen.

Zunächst durften einschlägige Dolby-Atmos-Trailer (ab Apple TV) eindrucksvoll demonstrieren, was die Sounderweiterung in die Höhe bringt: Sehr viel nämlich, indem die dreidimensionale Soundkulisse den gesamten Hörraum wirklich umfassend füllt. Dabei müssen gar nicht immer spezielle Effekte von der Decke strahlen. Denn nur schon die Erweiterung des Klangambientes nach oben steigert den atmosphärischen Klangeindruck.
Aber auch Surround Sound als solcher hat es in sich: so etwa in der Anfangsszene des Katastrophenfilms «San Andreas». Der ist zwar ebenfalls in Dolby Atmos abgemischt, hält sich jedoch mit Effektanteilen von oben eher zurück. Dafür beeindruckt er – gehört über das Set aus Marantz Cinema 40 und Bowers & Wilkins Serie 700 S3 – dank einer packenden Synthese aus Action-Effekten und nahtlos eingeflochtener Filmmusik ungemein. Die erzielte Steigerung des Unterhaltungswerts eines solchen Spielfilms ist nicht weniger als dramatisch. Der gleiche Streifen über einen Fernseher selbst mit gutem Soundsystem oder auch über eine Soundbar der Topklasse gehört, ist nur ein schwacher Abklatsch des original intendierten Kinovergnügens.

Wer nun aus Angst vor mithörender Nachbarschaft abwinkt, darf beruhigt zur Kenntnis nehmen, dass der Cinema 40 auch schon bei ziviler Lautstärke ein fast gleichermassen packendes Ambiente kreiert. Audyssey MultEQ XT32 sorgt nämlich dafür, dass sich keine Tieftonanteile über Gebühr ausbreiten. Mit optionalem Audyssey LFC («Low Frequency Control») kann man Letztere noch effizienter eindämmen.
Und auch der dreistufig einstellbare «Dialog Enhancer» sorgt dafür, dass anspruchsvolle Heimunterhaltung spätabends in Mietwohnungen problemlos möglich ist. Tatsächlich muss man Audyssey Dynamic Volume (eine starke Dynamikbegrenzung) gar nicht erst bemühen; der Marantz agiert per se durch und durch zivilisiert. Wer es richtig krachen lassen kann, sollte hingegen mal den (nicht nur für den Filmton) Oscar-prämierten Spielfilm «Im Westen nichts Neues» zu Gemüte führen. Dieser brandaktuelle Anti-Kriegsfilm wird dermassen (bedrückend) realistisch inszeniert, dass einem angst und bange werden kann. Der Cinema 40 kennt dabei scheinbar keine Pegelgrenzen und bleibt auch im Schlachtgetümmel (als einziger) völlig unberührt. Seine dynamischen Fähigkeiten sind hervorragend.

Die hohe Homecinema-Kunst bewies der Marantz auch im heimischen Hörraum des Autors im Rahmen eines 7.1-Setups mit Atmos «Upfiring» anstelle von echten «Heigth»-Lautsprechern. So etwa bei der neuen Netflix-Serie «Night Agent», die sich inhaltlich an die Bourne-Filmreihe oder auch an die Serie «24» anlehnt (ohne ganz deren Niveau zu erreichen).
Der Dolby-Atmos Soundtrack (auch in Deutsch) ist zwar nicht atemberaubend gut: Dennoch sorgt der Cinema 40 durchgehend für atmosphärisches Ambiente und eine packende Stimmung, nicht nur bei den einschlägigen Action-Szenen. Deutlich besser abgemischt ist die zweite Staffel der geschmackvoll produzierten Serie «Shadow & Bone». Dolby Vision (über einen OLED-TV) und Dolby Atmos (über den Cinema 40 und Front-/Surround-Lautsprecher aus der Serie 700 S3 von Bowers & Wilkins) sorgten im Verbund für ein Heimkino-Erlebnis der Spitzenklasse. Auch hierbei zeigte sich, dass man über diesen AV-Verstärker gar nicht sehr laut hören musste, um ein echtes «Homecinema-Feeling» zu kreieren.

Bei der Musikwiedergabe beeindruckte der Cinema 40 genauso mit effektvollem Surround Sound wie mit audiophilem Feingefühl. Zunächst durfte er anhand der Blu-Ray «Lichtmond 3» zeigen, was den besonderen Reiz von Surround Sound ausmacht. Diese geschmackvolle audiovisuelle Produktion liegt vom Niveau her stellenweise zwar etwas unter dem des Vorgängers «Lichtmond 2». Der echte Rundumklang steigert den Unterhaltungswert jedoch enorm.
Über den Marantz gehört, kommt man in den vollen Genuss dieses Klangspektakels. Deutlich mehr auf Finesse und Klangkultur kommt es hingegen bei der Wiedergabe von akustischer und klassischer Musik an. Wir hörten über rund zwei Wochen zahlreiche Mehrkanal-SACDs und können dem Cinema 40 uneingeschränkte HiRes-Tauglichkeit bescheinigen. Das Mass an Feinzeichnung und Detailtreue, das dieser AV-Verstärker an den Tag legt, kann sich durchaus mit dem eines ähnlich teuren Stereo-Verstärkers messen.

Zugute kommt dem Marantz auch bei der Musikwiedergabe die Audyssey-Raumeinmessung. Dies lässt sich unschwer im AB-Vergleich (per Tastendruck auf der Fernbedienung) feststellen: Mit Audyssey klingt es sowohl räumlicher als auch präziser. Dies übrigens auch bei der Wiedergabe von Stereo-Musik, die im puristischen «Direct»-Modus vergleichsweise flach tönt.
avguide.ch meint
Nach dem Test des Marantz Cinema 40 (und demjenigen des Denon AVC-X4800H) drängt sich dem Autor immer mehr die Frage auf: Sind diese primär für den Heimkino-Einsatz gedachten Geräte der Spitzenklasse womöglich auch die besseren Stereo-Vollverstärker? Dafür spricht einiges: So bekommt man schlichtweg einen viel grösseren Materialaufwand geboten als bei einem gleich teuren Stereo-Modell. Dies heisst aber noch nicht, dass auch die Klangqualität damit schon besser wäre. Vergleicht man etwa den Cinema 40 mit dem Modell 40n, so spricht für Letzteren seine hohe Klangkultur mit beeindruckender Feinzeichnung. Und dies ohne jede «Klangnachbearbeitung». Aber gerade damit machen AV-Verstärker – egal ob im Zwei- oder im Mehrkanalbetrieb – Boden gut. Das Zauberwort heisst «Audyssey MultEQ XT32»: Ein akustische Raumeinmessung der Lautsprecher, die bei digitalen Quellen – im Rahmen eines aufwändigen 32-Bit-DSP – ohne Auflösungsverlust arbeitet.
Auch Stereo-Lautsprecher profitieren enorm von dieser Kalibrierung; sie klingen damit nicht nur tonal ausgewogener, sondern auch räumlich-präziser. Schaut man sich das Angebot an Stereo-Komponenten mit Raumeinmessung an, so stellt man fest: Dieses ist noch sehr dünn gesät und eher im hochpreisigen Segment angesiedelt. Ausserdem kommt meist das «Dirac Live»-Verfahren zum Einsatz, wofür eine recht teure Lizenz extra erworben werden muss. Der Cinema 40 offeriert ausgefeilte Raumkalibrierung inklusive und stellt damit tatsächlich eine valable Alternative zum Stereo-Vollverstärker dar. Selbst die Leerlauf-Verlustleistung seiner 9-Kanal-Endstufen hält sich im akzeptablen Rahmen. Und nicht zuletzt kann man Stereo-Frontlautsprecher mit 2 x 125 Watt Leistung bi-ampifizieren. Davon profitierte beispielsweise eine 703 S3 von Bowers & Wilkins klanglich ungemein.
Aktiviertes Audyssey steigert die Abbildungstreue insgesamt deutlich. Wer möchte, kann Stereo zudem sehr geschmackvoll auf Surround Sound aufpolieren lassen. Auch hier leistet der Cinema 40 ganze Arbeit. Natürlich ist es letztlich Geschmacksache, was einem besser gefällt: Je nach Musikmaterial durfte mal Dolby Surround, DTS Neural:X oder Auro 3D zum Zuge kommen. Meist gab man einem dieser Modi den Vorzug gegenüber der Zweikanal-Wiedergabe. Noch deutlicher war dies bei 5.1-Musikmaterial: Solches hörten wir eigentlich stets in erweitertem 7.1.2-Surround. Die Definition und der Charakter der Aufnahme bleibt auch in diesem Modus gut erhalten, man wird damit aber noch besser ins Musikgeschehen einbezogen.
Fazit
Der neue Cinema 40 von Marantz definiert den Einstieg ins Heimkino der Spitzenklasse auf überzeugende Art und Weise. Er punktet sowohl beim Heimkinoton wie bei der Musikwiedergabe auf voller Linie. Im Vergleich zum (klanglich ebenfalls tollen) kleineren Bruder Cinema 50 profiliert er sich als der in jeder Hinsicht leicht Bessere der beiden.
Interessant ist auch der Vergleich zum ähnlich aufgebauten AVC-X4800H von Denon. Wir hörten beide unmittelbar hintereinander über einen längeren Zeitraum: Im Heimkino-Einsatz sind sich die beiden absolut ebenbürtig. Bei der der Musikwiedergabe profiliert sich der Denon mit dynamisch-packendem Sound, der insbesondere bei Pop- und Rockmusik viel Spass bereit. Freunde akustischer Musik und besonders Klassikliebhaber bekommen beim Marantz zusätzlich einen besonderen audiophilen Touch mit ausgeprägter Feinzeichnung geboten, der allerdings erst im Zusammenspiel mit entsprechend hochauflösenden Lautsprechern ins Gewicht fällt.
