TESTBERICHT
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Publikationsdatum
6. Dezember 2022
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Marantz geniesst einen ausgezeichneten Ruf nicht nur im Bereich HiFi/High-End, sondern auch im Segment hochwertiger Heimkino-Komponenten. Nun bringt der Traditionshersteller seine neue CINEMA-Serie auf den Markt. Sie wird angeführt von dem Flaggschiff-Vorverstärker/Prozessor AV10 und dem dazu passenden 16-Kanal-Verstärker AMP10 (für je CHF 7200).

Hinzu kommen vier AV-Receiver in verschiedenen Ausstattungs- und Leistungsklassen: Die Preise beginnen bei günstigen 999 Franken für das Einsteiger-Modell CINEMA 70s. Das Mittelklasse-Modell CINEMA 60 mit 7 x 100 Watt ist für 1400 Franken, respektive 1450 Franken inklusive DAB zu haben. Das Topmodell CINEMA 40 leistet satte 9 x 125 Watt und kostet CHF 2600. Das hier getestete Oberklasse-Modelle CINEMA 50 leistet 9 x 110 Watt und ist für CHF 2050 zu haben. Dies wahlweise in Schwarz oder in Marantz-typischem Silber-Gold. Der CINEMA 50 verfügt über die Marantz-proprietären analogen HDAM-Schaltkreise. Auch bei den Endstufen setzt man nicht auf Class-D, sondern spendierte aufwändig konzipierte, diskrete Class-AB-Verstärkerzweige in klanglich vorteilhafter Stromrückkopplungs-Topologie.

Schickes Design: Beim CINEMA 50 finden sich lediglich zwei Drehsteller auf der Front. Weniger oft benötigte Tasten sind hinter einer Klappe versteckt angeordnet.Schickes Design: Beim CINEMA 50 finden sich lediglich zwei Drehsteller auf der Front. Weniger oft benötigte Tasten sind hinter einer Klappe versteckt angeordnet.

Auch der CINEMA 50 ist rundum präzise und hochwertig verarbeitet und gefällt insbesondere durch die optisch leicht abgesetzte, massive Aluminium-Front. Darauf findet sich das legendäre Marantz-«Bullauge», das sehr schön anzusehen ist, jedoch mit vergleichsweise spärlichem Informationsfluss aufwartet. Immerhin werden darauf die Quelle und die Lautstärke angezeigt. Bei UKW-Empfang ausserdem der Sendername. Eine Navigation beim Streamen von Musiktiteln ist darüber hingegen nicht möglich. Das Layout der Gerätefront wirkt sehr edel, da lediglich zwei Drehsteller (für die Quellenwahl und die Lautstärke) darauf zu sehen sind. Weniger oft benötigte Tasten – beispielsweise für den Sound-Modus oder die Zone-2-Steuerung – sind hinter einer Klappe versteckt. Hier finden sich dann auch ein USB-Eingang (für die Wiedergabe darauf gespeicherter Musiktitel) sowie der Anschluss für das mitgelieferte Einmess-Mikrofon.

Die Verarbeitung des CINEMA 50 kann sich auch im Detail sehen lassen. Insbesondere gefällt die optisch leicht abgesetzte Aluminimum-Frontplatte, die zum neuen Marantz-Design gehört.Die Verarbeitung des CINEMA 50 kann sich auch im Detail sehen lassen. Insbesondere gefällt die optisch leicht abgesetzte Aluminimum-Frontplatte, die zum neuen Marantz-Design gehört.

Die Inbetriebnahme des CINEMA 50 gestaltet sich dank eines schön animierten, neu gestalteten Bildschirmmenüs wirklich einfach. Eine komfortable Schritt-für-Schritt-Benutzerführung erlaubt auch dem Einsteiger eine problemlose Installation. Bei Unklarheiten lohnt sich ansonsten ein Blick in das vorbildlich gestaltete Handbuch (ebenfalls auf Deutsch), wo die einschlägigen Fachausdrücke in einem Anhang anschaulich erklärt werden.

Das gilt auch für neue Tonformate wie etwa Auro-3D, für die der Marantz bereits gerüstet ist. Innerhalb der Erstinstallation wird man auch flugs zur automatischen Kalibrierung geleitet. Dafür verfügt der Receiver über die neuste Version von Audyssey: MultEQ XT32 ist Audysseys genauestes Raum-Einmesssystem mit mehr als 10'000 einzelnen Kontrollpunkten im gesamten Frequenzbereich. Die hochauflösende Kalibrierfunktion wird auf alle angeschlossenen Lautsprecher inklusive Subwoofer angewandt.

Die optionale «Audyssey MultEQ Editor»-App zeigt anschaulich den Raumfrequenzgang vor und nach dem Einmessvorgang. Das Ergebnis überzeugt, wie hier beim linken Frontlautsprecher im Hörraum ersichtlich.Die optionale «Audyssey MultEQ Editor»-App zeigt anschaulich den Raumfrequenzgang vor und nach dem Einmessvorgang. Das Ergebnis überzeugt, wie hier beim linken Frontlautsprecher im Hörraum ersichtlich.

Seine Stärken spielt MultEQ XT32 dabei besonders bei niedrigen Frequenzen aus, wo Korrekturen naturgemäss eher benötigt werden. Mittels bis zu acht verschiedenen Messpunkten im Bereich der Haupthörzone werden selbst feine Ausprägungen der Raumakustik erkannt und korrigiert. Standardmässig verfügt der CINEMA 50 über zwei Speicherplätze für verschiedene Lautsprecher-Konfigurationen. Optional kann man die speziell für Denon- und Marantz-AV-Receiver entwickelte «Audyssey MultEQ Editor»-App zu Hilfe nehmen. Dank des grösseren Speichers im Smartphone/Tablet können mehr Messdaten verarbeitet werden. Ausserdem kann man damit den Frequenzgang vor und nach der Messung (für jeden einzelnen Lautsprecher/Subwoofer oder für das Gesamtsystem) vergleichen und gegebenenfalls manuell modifizieren.

Ebenfalls ist es möglich, zwischen zwei Hochfrequenz-Rolloff-Zielkurven und Mittenkompensationen umzuschalten. So kann man sehr einfach je ein bevorzugtes Setting für den Heimkino-Einsatz und die Musikwiedergabe definieren. Diese sehr empfehlenswerte App ist für Android bzw. iOS für lediglich CHF 20 zu haben. Das Messmikrofon wird nach wie vor am Receiver angeschlossen. Die App paart sich per WiFi mit dem CINEMA 50 und nimmt das Einmessprozedere vor. Anschliessend lassen sich die Messergebnisse auf dem Receiver speichern. Das System funktioniert sehr effizient, ermittelte in unserem Fall automatisch die Grösse von Front-, Center- sowie Surroundlautsprechern (klein) und stellte die Übergangsfrequenz optimal ein.

Die übersichtliche Fernbedienung weiss punkto Ergonomie und Haptik zu gefallen.Die übersichtliche Fernbedienung weiss punkto Ergonomie und Haptik zu gefallen.

Nicht nur die Inbetriebnahme, auch die alltägliche Nutzung des Marantz CINEMA 50 fällt ausgesprochen leicht. Dazu trägt im Wesentlichen die übersichtlich gestaltete Marantz-«AVR»-App bei, welche eine fast komplette Steuerung des Geräts auch ohne Bildschirmmenü erlaubt. Toll dabei ist, dass man nahtlos von der Marantz-AVR-App zur HEOS-Streaming-App (und vice versa) wechseln kann. So hat man den CINEMA 50 mit seinen fast unbegrenzten Möglichkeiten im Handumdrehen im Griff.

Aber auch mit der übersichtlichen und haptisch hochwertigen Fernbedienung macht das Handling dieses Receivers richtig Spass. Hier bewähren sich die vier «SMART SELECT»-Tasten, auf denen man je eine bevorzugte Quelle mit allen passenden Vorsteinstellungen abspeichern kann – und dies getrennt in zwei Hörzonen. So fällt auch der Zugriff beispielsweise auf das Internetradio-Angebot (HEOS bietet den TuneIN-Service an) sehr leicht.

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