TESTBERICHT
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Video und Spezialeffekte

Social-Media-Einsatz: Mit Selfie-Monitor und externem Mikrofon-Anschluss ist die Sony RX0 II die perfekte Vlogger- und Youtuber-Kamera.Social-Media-Einsatz: Mit Selfie-Monitor und externem Mikrofon-Anschluss ist die Sony RX0 II die perfekte Vlogger- und Youtuber-Kamera.

Die Version zwei der Sony RX0 speichert 4K/UHD-Video direkt in der Kamera auf die Speicherkarte. Beim Vorgänger musste für die Videoaufzeichnung noch ein externer Recorder angeschlossen werden.

Ebenfalls neu ist die Video-Bildstabilisierung «SteadyShot» beim Filmen. Dabei handelt es sich um eine elektronische Stabilisierung, die im Gegensatz zu optischen Lösungen das Bildfeld stark beschneidet, um genügend Pixel zum Ausgleich von Verwacklungen und Erschütterungen zu haben. Die Bildberuhigung fällt bei 4K/UHD-Videos eher schwach aus, bei Full-HD arbeitet sie etwas besser. Für Freihand-Aufnahmen ist ein zusätzlicher Gimbal deshalb eine lohnende Investition.

Besser sieht es bei der Videobild-Qualität aus. Die Kamera nimmt 4K/UHD-Videos mit voller Pixelauslesung ohne Pixel-Binning auf, mit Datenraten bis zu 100 MBit pro Sekunde. Dabei werden rund das 1,7-Fache an erforderlichen Daten für 4K-Aufnahmen erfasst. Dies führt zu sauberen Videobildern mit wenig Kompressionsartefakten, Moiré-Effekten oder sonstigen Bildfehlern. Für ein störungsfreies Aufzeichnen werden Speicherkarten der Klasse U3 empfohlen.

Die Farben werden, genug Licht vorausgesetzt, satt und dennoch natürlich dargestellt. Die Belichtungsautomatik regelt sanft nach. Wie immer ist beim Filmen in 4K/UHD mit 25 oder 30 Bildern pro Sekunde (fps) langsames Schwenken empfehlenswert.

Die Videos ab Fahrrad im Standard-Bildstil und -Bildprofil zeigen scharfe Aufnahmen mit sehr realen Farben ohne starke Übertreibungen. Vielleicht würde etwas mehr Kontrast den Bildeindruck noch aufwerten. Die Parameter der Bildstile laden dafür zum Experimentieren geradezu ein. Grössere Helligkeitssprünge werden von der RX0 II gut ausgeglichen, auch Übergänge von Tages- zu Kunstlicht meistert die Automatik souverän und sehr angenehm fürs Auge. Im Beispielvideo ist dies gut bei der Einfahrt in die Tiefgarage zu sehen.

Der Stabilisator bügelt Verwacklungen so gut er kann aus. Bei Schlaglöchern und starken Erschütterungen muss er jedoch passen. Die feste Schärfeeinstellung ist bei diesen Weitwinkel-Aufnahmen problemlos, da sich keine Motive direkt vor der Kameralinse befinden.

Befinden sich Objekte sehr nahe an der Kamera, wird die Fokussierung schwieriger, da beim Filmen die Schärfe nicht nachgeführt wird. Das Pelztier im Beispielvideo war so nahe, dass ich es nur mit dem Einzelbild-AF scharfstellen konnte. Während der Aufnahme blieb diese Fokusposition unverändert. Sobald das Motiv den Abstand zur Kamera verändert, wird es unscharf und muss wieder neu manuell fokussiert werden.

Wer bei der RX0 II von 30 auf 25 oder 24 fps umschalten möchte, stösst auf die uralte Sony-Tradition, dies im Menüpunkt PAL/NTSC ausführen zu müssen. Dabei muss unverständlicherweise die Speicherkarte formatiert und die Kamera neu gestartet werden. Es erscheint zwar ein Warnhinweis und die Aufforderung, seine Bilder vorher zu speichern, doch Pech für den, der unterwegs keine zweite Karte dabei hat.

Anachronismus: Auch bei der Sony RX0 II erfolgt die Umschaltung von 30 auf 25/24 fps über das PAL/NTSC-Menü. Dabei wird die Speicherkarte formatiert und die Kamera neu gestartet.Anachronismus: Auch bei der Sony RX0 II erfolgt die Umschaltung von 30 auf 25/24 fps über das PAL/NTSC-Menü. Dabei wird die Speicherkarte formatiert und die Kamera neu gestartet.

Hitzeferien

Wer den Sony-Winzling etwas genauer betrachtet, dem fällt das gerippte Gehäuse auf, das irgendwie an einen Kühlkörper zur Wärmeableitung erinnert. Und das ist er auch. Vor allem bei 4K/UHD-Video erhitzt sich die RX0 II sehr stark. So stark, dass der Hilfe-Guide vor Niedertemperatur-Verbrennungen warnt!

Unter dem vielsagenden Menüpunkt «Autom. AUS Temp.» wird die Temperatur der Kamera festgelegt, bei der sie sich während der Aufnahme automatisch ausschaltet. In der Einstellung «Standard» wird die Kamera handwarm, schaltet jedoch nach rund 10 Minuten filmen in 4K/UHD bereits wieder aus und verlangt nach Abkühlung. Wird sie gleich danach wieder eingeschaltet, kann man vielleicht noch eine Minute weiterfilmen, bevor sie wieder Hitzeferien nimmt.

Wird «Hoch» im Menü gewählt, kann man je nach Umgebungstemperatur zwischen 15 und 45 Minuten in 4K/UHD filmen. Dabei sollte man das Gehäuse tunlichst nicht berühren, sondern mit Stativ oder sonstiger Halterung filmen. Für Videoprojekte mit längerer ununterbrochener Handlung wie Theateraufführungen, Modeschauen oder Sport-Events kann man die Sony RX0 II getrost vergessen.

Hitze-Alarm: Nach gut 10 Minuten 4K-Filmen im Standard-Modus ist bei der Sony RX0 II Schluss und sie verlangt nach Abkühlung.Hitze-Alarm: Nach gut 10 Minuten 4K-Filmen im Standard-Modus ist bei der Sony RX0 II Schluss und sie verlangt nach Abkühlung.

Superzeitlupe

Immer wieder faszinierend sind Aufnahmen in Superzeitlupe. Die Highspeed-Videos der RX0 II mit bis zu 1000 Bildern pro Sekunde versprechen viel. Meine ersten Versuche damit waren jedoch eher ernüchternd.

Zum einen waren sie unscharf und zum andern auch noch sehr verrauscht. Alles mein Fehler. Auch hier beträgt der Mindest-Aufnahmeabstand 20 cm. Ich rückte der Kaffeetasse mit der Kamera viel zu nahe an den Henkel. Und bei 1000 Bildern per Sekunde braucht ein Ein-Zoll-Sensor halt sehr, sehr viel Licht, damit die Kamera den ISO-Wert nicht bis zum Anschlag schrauben muss und dadurch stark rauschende Bilder fabriziert.

Also die Kaffeetasse auf das Fenstersims ins Sonnenlicht gestellt und das Ganze wiederholt. Diesmal war das Ergebnis schon viel besser.

Die HFR-Einstlg. (Sony Menü-Slang für «Hohe Bildfrequenz Einstellungen») sind vielfältig und man kann damit viel Zeit ver-experimentieren. Immer wieder fällt einem noch etwas ein, das man in Superzeitlupe betrachten könnte.

Wifi und Multi-Kamera

Mit der Gratis-App «Imaging Edge Mobile» von Sony lässt sich die RX0 II per Smartphone oder Tablet über WiFi oder Bluetooth fernsteuern und es können aufgenommene Bilder übertragen werden. Mit der App können auch Fotos mit den Smartphone-Standortinformationen synchronisiert werden. Die Kopplung dafür erfolgt über das normale Bluetooth. Mit dem stromsparenden Bluetooth-Standard 4.2 ist die RX0 II leider nicht kompatibel.

Bedient man die Kamera über das Smartphone, hat man zwar wieder ein zusätzliches Gerät dabei, aber jetzt erkennt man auch ohne Lupe die Menü-Einstellungen. Per WiFi lassen sich die meisten Funktionen fernsteuern, und dies viel komfortabler als direkt am Kamera-Winzling.

Gross im Bild: Mit der App «Imaging Edge Mobile» auf Smartphone oder Tablet wird die Bedienung der Sony RX0 II um einiges komfortabler.Gross im Bild: Mit der App «Imaging Edge Mobile» auf Smartphone oder Tablet wird die Bedienung der Sony RX0 II um einiges komfortabler.

Die App «Imaging Edge Mobile» erlaubt sogar das Steuern mehrerer Kameras gleichzeitig, momentan bis zu fünf Stück. Mangels zusätzlicher RX0-II-Modelle habe ich dies nicht ausprobiert. Ein Firmware-Update soll noch dieses Jahr das ferngesteuerte Dirigieren zwischen sechs und fünfzig Kameras über einen Zugriffspunkt ermöglichen.

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