TESTBERICHT
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Aufnahmepraxis

Und Action: Der Handgriff erleichtert das Fotografieren und Filmen in gewohnter Haltung.Und Action: Der Handgriff erleichtert das Fotografieren und Filmen in gewohnter Haltung.

Von der fixen Blendenöffnung f/4.0 mal abgesehen fotografiert und filmt man mit der RX0 II wie mit einer gewöhnlicher Kamera mit Festbrennweite. Alles eben in zwei Nummern kleiner. Durch die starre Weitwinkelperspektive von 24 mm (auf Kleinbildformat umgerechnet) muss man sich dem Motiv selber nähern, statt einfach nur ins Bild hineinzuzoomen.

Grösster Unterschied zu den preisgünstigeren Action-Cams: Man sieht im Monitor der RX0 II auch ohne Smartphone-Verbindung oder zusätzliches Display exakt, was man filmt und fotografiert. In Echtzeit ohne Verzögerung.

Mit dem ausklappbaren Monitor lässt sich auch unauffälliger aufnehmen, da man den Würfel nicht mehr direkt vors Gesicht halten muss. Ist das Display ganz hochgeklappt, hat man mit der RX0 II eine perfekte Selfie-Kamera in der Hand, die einem mittels Count-down im Display und «Soft Skin-Effekt» zum idealen Selbstbildnis führt.

Das Gehäuse ist sehr klein, dennoch stehen einem alle aus den grossen Sony-Kameras gewohnten Einstellungen zur Verfügung. Man kann in wählbaren Bildgrössen und Seitenverhältnissen in JPEG und RAW aufnehmen, es gibt verschiedene Fokusfelder und Messmethoden, eine Autofokus-Verfolgung, Gesichts- und Augenerkennung sowie Serienaufnahme und Reihenbilder (Bracketing).

Die Scharfstellung bei guten Lichtverhältnissen erfolgt wie von Sony gewohnt sehr schnell und präzise. Die Gesichts- und Augenerkennung ist eine der besten, wenn nicht sogar die beste im Markt. Schade, dass die Augenerkennung wie bei vielen anderen Sony-Kameras auch bei der RX0 II beim Filmen nicht funktioniert.

Beim Fotografieren beträgt die kürzeste Aufnahmeentfernung 20 cm. Von da weg bis unendlich kann mit Einzelbild-Autofokus (AF-S) oder manuell (MF) scharfgestellt werden. Einen kontinuierlichen Autofokus (AF-C) gibt es nicht.

Bei Videoaufnahmen sieht es etwas anders aus und ich hatte mich beim ersten Drauflosfilmen gewundert, wieso ich keine scharfen Bilder zustande brachte. Erst beim Blick in den Hilfe-Guide wurde es klar: Drücke ich den Auslöser im AF-S-Modus, wird nur einmal scharfgestellt und während des Filmens nicht automatisch nachfokussiert.

Es gibt jedoch zwei Fixfokus-Einstellungen, von Sony «Voreingest. Fokus» (PF), genannt. Bei «NEAR PF» wird zwischen 50 bis 100 cm scharfgestellt, bei nur «PF» ab einem Meter bis unendlich. Das heisst, es wird nicht wirklich fokussiert, sondern von der Kamera ein grosser Schärfentiefenbereich bereitgestellt.

Wer auf eine gewünschte Ebene fokussieren möchte, kommt um das manuelle Scharfstellen nicht herum. Das funktioniert jedoch mangels Fokusring nur in groben Abständen mit den Aufwärts/Abwärts-Tasten und etwas feiner mit den Links/Rechts-Tasten. Als Hilfestellung kann das Bild vergrössert angezeigt und eine Kanten-Hervorhebung (Peaking) eingestellt werden. Ob man die auf dem winzigen Display auch erkennt, ist eine andere Frage.

Hauptmenü mit Kamera-Einstellungen 1, Seite 1 von 10.
Hauptmenü mit Kamera-Einstellungen 1, Seite 1 von 10.
Kamera-Einstellung 1, Aufnahme-Modus und Belichtungsreihen.
Kamera-Einstellung 1, Aufnahme-Modus und Belichtungsreihen.
Kamera-Einstellung 1, Seitenverhältnis-Auswahl.
Kamera-Einstellung 1, Seitenverhältnis-Auswahl.
Kamera-Einstellung 1, Wahl der Fokusfeldgrenzen.
Kamera-Einstellung 1, Wahl der Fokusfeldgrenzen.
Gesichts/Augen-Einstellung: Welches Auge darf es denn sein?
Gesichts/Augen-Einstellung: Welches Auge darf es denn sein?
Funktionsmenü, Einstellungs-Übersicht.
Funktionsmenü, Einstellungs-Übersicht.
Wiedergabe-Ansicht, Daten-Einblendung 1.
Wiedergabe-Ansicht, Daten-Einblendung 1.
Wiedergabe-Ansicht, Daten-Einblendung 2.
Wiedergabe-Ansicht, Daten-Einblendung 2.

Tolle Farben und angenehme Schärfe

Die Farben in den Fotos kommen kräftig, manchmal etwas knallig daher, eben typisch Sony. Wem der Standard-Bildstil nicht gefällt, darf zwölf weitere ausprobieren und diese nach Belieben anpassen.

Mit zwölf Effektfiltern kann man die Fotos noch weiter verfremden oder künstlerisch aufpeppen. Neben Bildstilen und Effekten sind besonders beim Filmen die Bildprofile interessant. Sie beeinflussen vor allem die Gammakurve und Farbdarstellung und sind für verschiedene Aufnahmebedingungen vorprogrammiert. Unter den sieben Picture-Profiles (PP) gibt es den ITU709-Standard, Cine1-, Cine2- oder S-Log2-Gamma.

Die Parameter dieser Profile wie Schwarz-Gamma, Kniepunkt oder Farbphase lassen sich ebenfalls nach eigenen Vorstellungen anpassen. Hier sind die Video-Profis gefragt, die wissen was sie tun.

Ist genügend Licht vorhanden verblüffen die Bilder aus der Sony RX0 II mit tollen Farben und knackiger Schärfe. Hauttöne werden akkurat und natürlich wiedergeben. Der Gesichts- und Augenbereich wird erkannt und scharfgestellt.

Bei der einen Landschaftsaufnahme hat mich die Detailschärfe und Genauigkeit positiv überrascht. Hier zeigt die Festbrennweite der Kamera ihre Qualitäten. Der Ein-Zoll-Sensor und die f/4.0-Blende tun ein Weiteres für durchwegs scharfe Bilder. Auf der anderen Seite bedeutet dies, dass Porträts mit unscharfem Hintergrund und cremig-weichem Bokeh-Effekt schwieriger einzufangen sind.

Was mir besonders aufgefallen ist: Das RX0-II-Weitwinkelobjektiv stellt die Aufnahmen absolut verzeichnungsfrei dar. Farbsäume sind kaum auszumachen. Welch ein Unterschied zu den Action-Cams mit ihren bauchig verzerrten Weitwinkel-Bildern.

Der automatische Weissabgleich leistet auch bei Mischlicht gute Arbeit. Die Sony-Rauschunterdrückung hat das Bildrauschen trotz kleinem Sensor ziemlich gut im Griff, bei niedrigen ISO-Werten ist es kein Thema. Die Aufnahmen werden jedoch ab etwa ISO 2500 sichtbar unscharf, sind aber meistens noch brauchbar. Je nach Motiv sind auch noch Fotos mit ISO 6400 und darüber hinaus akzeptabel. Das Farbrauschen, in der Regel störender als Helligkeitsrauschen, tritt dabei kaum in Erscheinung.

Bei weniger Licht macht sich der hohe, feste Blendenwert negativ bemerkbar. Im Auto-Modus wird der ISO-Wert stark nach oben geschraubt. Begrenzt man die ISO-Automatik auf 1600 oder tiefer, handelt man sich Probleme mit der längeren Belichtungszeit ein und die Motive verwackeln schneller.

Bei der internen JPEG-Bildbearbeitung hält sich die Scharfzeichnung in Grenzen. Dennoch werden die Fotos zur sofortigen Verwendung aus der Kamera in den Farben aufgehübscht und für ein knackiges Erscheinen scharfgerechnet. Für eine umfangreiche, nachträgliche Bildbearbeitung greift man deshalb besser gleich auf die RAW-Aufnahmen zurück.

Für die Bilderstrecke wurden die originalen JPEG-Dateien aus der Kamera genommen und nur in ihrer Grösse reduziert. Bildausschnitte sind gekennzeichnet. Das getestete Modell der Sony RX0 II besass die Firmware-Version 1.00. Die Brennweite ist immer 24 mm, die Blende immer f/4.0.

Bw 24 mm, f/4.0, 1/80 sec., ISO 125, Weissabgleich Auto.
Bw 24 mm, f/4.0, 1/80 sec., ISO 125, Weissabgleich Auto.
Bw 24 mm, f/4.0, 1/500 sec., ISO 125, Weissabgleich Auto.
Bw 24 mm, f/4.0, 1/500 sec., ISO 125, Weissabgleich Auto.
Bw 24 mm, f/4.0, 1/200 sec., ISO 125, Weissabgleich Auto.
Bw 24 mm, f/4.0, 1/200 sec., ISO 125, Weissabgleich Auto.
Bw 24 mm, f/4.0, 1/250 sec., ISO 125, Weissabgleich Auto.
Bw 24 mm, f/4.0, 1/250 sec., ISO 125, Weissabgleich Auto.
Bw 24 mm, f/4.0, 1/60 sec., ISO 125, Weissabgleich Schatten.
Bw 24 mm, f/4.0, 1/60 sec., ISO 125, Weissabgleich Schatten.
Bw 24 mm, f/4.0, 1/200 sec., ISO 125, Weissabgleich Auto.
Bw 24 mm, f/4.0, 1/200 sec., ISO 125, Weissabgleich Auto.
Bw 24 mm, f/4.0, 1/100 sec., ISO 160, Weissabgleich Auto.
Bw 24 mm, f/4.0, 1/100 sec., ISO 160, Weissabgleich Auto.
Bw 24 mm, f/4.0, 1/125 sec., ISO 200, Weissabgleich Auto.
Bw 24 mm, f/4.0, 1/125 sec., ISO 200, Weissabgleich Auto.
Bw 24 mm, f/4.0, 1/100 sec., ISO 640, Weissabgleich Auto.
Bw 24 mm, f/4.0, 1/100 sec., ISO 640, Weissabgleich Auto.
Bw 24 mm, f/4.0, 1/50 sec., ISO 2000, Weissabgleich Auto.
Bw 24 mm, f/4.0, 1/50 sec., ISO 2000, Weissabgleich Auto.
Bw 24 mm, f/4.0, 1/30 sec., ISO 6400, Weissabgleich Auto.
Bw 24 mm, f/4.0, 1/30 sec., ISO 6400, Weissabgleich Auto.
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