TESTBERICHT
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Bedienung und Handhabung

Für eine Kompaktkamera ist die P7100 recht gross und auch nicht leicht, was aber für die Bedienung nicht von Nachteil ist und nur beim Transportieren. Ihr Objektiv ist in ausgeschaltenem Zustand komplett eingefahren, wodurch sich die Coolpix gut verstauen lässt. Allerdings benötigt das Ausfahren des Objektiv beim Kaltstart einen Augenblick (ca 1s).

Die Kamera ist hinten und oben geradezu übersäht mit Rädern und Tasten. Zu beinahe jeder Taste gibt es eine Erhebung, so dass die Rückseite wie die Miniatur einer Buckelpiste wirkt. Für guten Halt sorgen auf der Rückseite eine gummierte Stütze für den Daumen sowie vorne ebenfalls eine kleine gummierte Griffleiste..

Insgesamt findet man sechs Räder für Einstellungen: oben drei Wählräder, hinten unten und oben zwei Einstellräder für den Daumen und vorne ein weiteres Einstellrad. Das ist rekordverdächtig und für manchen vielleicht verwirrend.

Die Rückseite der P7100 beherbergt viele Bedienelemente. Rechts unten sind das 4-Wege-Rad mit zentraler OK-Taste und oben rechts das Daumeneinstellrad zu sehen. In der Mitte über dem LCD befinden sich das Sucherokular und links davon das Dioptrienrad.Die Rückseite der P7100 beherbergt viele Bedienelemente. Rechts unten sind das 4-Wege-Rad mit zentraler OK-Taste und oben rechts das Daumeneinstellrad zu sehen. In der Mitte über dem LCD befinden sich das Sucherokular und links davon das Dioptrienrad.

Auf der Vorderseite, gut für den Zeigefinger oder den Mittelfinger erreichbar, befindet sich das Einstellrad für Blende etc. Ganz unten und etwas verloren und wohl für den Ringfinger gedacht, ist die konfigurierbare Funktionstaste "Fn1" platziert.

Auf der Oberseite befinden sich die On/OFF-Taste und der Auslöser mit Zoomtaste sowie die zweite Funktionstaste. Ein separater Videoauslöser fehlt. Videoaufnahmen sind leider nur möglich, wenn sich das Betriebsartenrad in der entsprechenden Position befinden. Auf dem Betriebsartenrad werden die erwähnten Belichtungsprogramme gewählt und es stehen drei Positionen für User-Modi (U1, U2, U3) zur Verfügung. Damit lässt sich schnell die gewünschte Betriebsart wählen. Nur bei den Modi "EFFECTS" und "SCENE"-Modi muss man den gewünschten Effekt oder das gewünschte Motivprogramm dann noch etwas umständlich über das Menü am Bildschirm bestimmen. Einige der Effekte lassen sich zusätzlich variieren.

Sehr praktisch platziert ist die EV-Korrekturrad beim Auslöser. Hier wird direkt und nicht über ein Menü der gewünschte Wert bestimmt. Hier sind Korrekturwerte von -3 bis + 3 in Drittelstufen möglich, wogegen andere Kameras (z.B. Canon G-Serie) sich auf zwei Werte beschränken.

So ein Rad wäre auch zum direkten Einstellen von ISO-Werten (wie bei der Canon G11) wünschenswert. Die ISO-Werte werden stattdessen übers Wählrad oben links eingestellt. Diese Rad wird ebenfalls zum Einstellen der Bildqualität (Auflösung, Bildgrösse, JPEG/RAW), Weissabgleich, Bildstil, dem benutzerdefinierten Menü, Bilderreihen (Belichtungs- und Weissabgleich-Variationen) verwendet. Für Einstellungsänderungen muss dieses Rad erst auf die gewünschte Position gestellt werden, dann lässt sich mittels Tastendruck auf die Radmitte ein Menü anzuzeigen, in dem per Menü-Navigation, Daumenrad oder auch per Vierwege-Rad die gewünschte Einstellung gewählt wird. Dies geht mit Übung zwar schnell, ist aber zu umständlich. Hier scheinen die Nikon-Ingenieure den Wunsch der Kunden missverstanden zu haben. Es geht nicht darum, möglichst viele Rädchen zu bieten, sondern um auf häufig benötigte Funktionen aussen an der Kamera zu zu greifen, ohne Zeit für einen Blick auf den LCD zu verschwenden.

Etwas unglücklich ist das Stativgewinde aus Metall platziert. Es befindet sich neben der optischen Achse und unmittelbar am Deckel des Akku-Kartenfaches, so dass selbst die kleinste Schnellwechselplatte entfernt werden muss, weil sie das Öffnen verhindert. Bei einer simplen Knisperkamera wäre dies zu verschmerzen, doch weniger bei einem Werkzeug für versierte Digitalfotografen.

Performance und Bildqualität

Frontalansicht: In ausgeschaltetem Zusatand wird das Zoomobjektiv komplett eingefahren.Frontalansicht: In ausgeschaltetem Zusatand wird das Zoomobjektiv komplett eingefahren.

Wie es sich für ein Topmodell gehört, funktioniert die Kamera schnell und präzise. Die Einschaltzeit ist zwar wegen des ausfahrenden Objektivs etwas lang, die eigentliche Auslöseverzögerung dagegen sehr gering und die automatische Scharfstellung für eine Kompaktkamera schnell. Nur im starken Telebereich hadert der Autofokus etwas. Nervtötend ist die gerade bei Fotos im RAW-Format längere Blockierung der Kamera durch das Speichern. So etwas sollte heute und in dieser Klasse nicht mehr sein. Auch die Serienbildfunktion ist etwas gar bedächtig. Hinsichtlich Speichertempo und Serienbildfunktion bietet die kompakte Systemkamera Nikon V1 wesentlich mehr Speed und damit mehr Spielraum für Schnappschüsse.

Die Bilder der Coolpix P7100 sind scharf und erreichen ihre optimale Schärfe um Blende 1:4.0. Darüber und auch zum Rand hin nimmt die Schärfe leicht ab. Das Objektiv verzeichnet Bilder im Weitwinkelbereich stark tonnenförmig und im Telebereich eine Spur kissenförmig. Im Menü lässt sich die Verzeichnung – wie heute üblich – mit Aktivierung der entsprechenden Einstellung automatisch korrigieren bzw. bei der kamerainternen Bildaufbereitung rechnerisch beheben.

Die Bildqualität ist für eine Kompaktkamera gut bis sehr gut. Die Bilder sind Nikon-typisch nicht extrem knackig (Schärfe, Kontrast), was sich aber in den Bildeinstellungen allenfalls ändern lässt. Die beste Bildqualität erreicht die Kamera typischerweise bei niedrigen ISO-Werten. Die Qualität nimmt durch Rauschen und Gegenmassnahmen mit zunehmenden ISO-Werten ab. Gut sind die Bilder noch bei iSO 400. Bis ISO 1600 ist die Bildqualität noch ordentlich und die Aufnahmen sind für Alltagsanwendungen gut zu gebrauchen. Höhere ISO-Werte sollte man jedoch vermeiden.