TESTBERICHT
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Erster Eindruck

Die AM5 von Canton sind in der Grösse vergleichbar mit den vor kurzem getesteten KH80DSP von Neumann, das Gesamtvolumen sogar noch etwas kleiner. Konstruktionsmässig wirken sie wesentlich konservativer: Sowohl die Form als auch die Lochblechabdeckung der Front sind immer noch vergleichbar mit meinen (ur-)alten Cantonböxchen. Nach wie vor ist die Verarbeitung hervorragend. Und für eine evtl. Wandmontage sind bereits Gewinde in der Rückwand eingelassen. Im Canton-Zubehör befindet sich eine passende, auf die AM5 abgestimmte Wandhalterung, die Cantomount AM.

Der Anschluss ist rasch getätigt und die Böxchen bereit für eine erste Beurteilung.

Die Canton AM5 wirkt konventionell. Auf der Rückseite unten ist die Bassreflexöffnung sichtbar.Die Canton AM5 wirkt konventionell. Auf der Rückseite unten ist die Bassreflexöffnung sichtbar.

Im Hörtest

Wie immer lasse ich mir Zeit für die Beurteilung im Hörtest, verteile die Eindrücke über mehrere Tage und «Sitzungen» (man ist nicht jeden Tag gleich gut drauf), verwende jedoch immer mir bestens bekannte Musikkonserven, von denen ich weiss, was ich erwarten kann.

Diesmal werde ich schon beim ersten Test hellhörig, mache ein paar Notizen, dann eine Pause. Danach die Bestätigung des ersten Eindrucks: Hervorragend! Alles ist da: Von der sauber gezeichneten Streichersektion (z.B. in Barbra Streisands Partners) über die verzerrten Rockgitarren (auf Supersonic BluesMachine) und computergenerierten Klänge (von Jamiroquai) bis hin zum pfundigen Jazzbass (auf Superbass mit Ray Brown). Und erst als ich das Pièce de Résistance, die schon öfter zitierte, fühlbasslastige Hotel-California-Einleitung einspeise, fehlt mir die Bauchmassage (was bei dem geringen Lautsprecherdurchmesser von 115 mm und der damit bewegten Luft nicht anders zu erwarten war), doch die Bassdrum-Conga-Kombination kommt erstaunlich gut und vor allem klar definiert rüber.

Die AM5 im Grössenvergleich, hier mit einem 15-Zoll-Laptop.Die AM5 im Grössenvergleich, hier mit einem 15-Zoll-Laptop.

Während der nächsten Tage warte ich bei jedem Hörtest auf die Enttäuschung oder zumindest Ernüchterung ... vergebens. Im Gegenteil: Je länger ich mich mit den Canton AM5 befasse, desto überraschender ist das Resultat: Ob klassische Klavier- oder gar Orgelkonzerte, Pop-(Über-)Produktionen, US-Rapper oder Jazzaufnahmen, alles klingt für meinen Geschmack hervorragend echt, die einzelnen Instrumente sind im transparent abgebildeten Stereofeld leicht zu orten, der meist im Zentrum platzierte Gesang ist präsent, ohne überbetont zu wirken.

Ein weiteres Argument für die AM5: Auch längere Hörsessions ermüden nicht, auch intensiver Musikgenuss wirkt entspannend – was nicht bei allen Lautsprecherboxen der Fall ist.

Voraussetzung

Um das volle Potenzial der AM5 Boxen ausnützen zu können, benötigt man einen guten Vorverstärker resp. Wandler. Bei vielen Computern (und Fernsehgeräten, zu deren Klangverbesserung die AM5 ebenfalls prädestiniert ist), bildet der analoge Audioausgang einen Schwachpunkt. Die digitalen Audioausgänge (SPDIF – Cinch oder optisch, oder USB) sind jedoch gut, meist sogar hochauflösend. Deshalb ist die Anschaffung eines guten D/A-Wandlers empfehlenswert.

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