TESTBERICHT
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Ausstattungswunder

Der Teac UD-701N ist weit mehr als «nur» ein DAC. Genauso beinhaltet er eine aufwändig konzipierte Ausgangsstufe mit analoger Lautstärkeregulierung. Theoretisch lässt sich auch auf digitaler Ebene eine verlustfreie Lautstärkeregelung realisieren. Jüngst hat das der Meitner MA3 im Test auf avguide.ch eindrücklich bewiesen. Bei DSD-Wandlern ist dies jedoch nicht gerade einfach zu verwirklichen. Teac schlägt hier deshalb den analogen Weg ein und implementierte einen aufwändigen Schaltkreis namens «Quad Volume Control System», der dank variablem Verstärkungsfaktor auch bei sehr geringer Lautstärke noch den vollen Dynamikumfang anbieten soll. Die kraftvolle symmetrische Ausgangsstufe generiert bis zu 12 V regulierbare Ausgangsspannung – mehr als genug für jede erdenkliche Anwendung.

Der Vorteil der analogen Lösung: Teac konnte den UD-701N zusätzlich mit zwei Analog-Eingängen ausstatten. Tatsächlich avanciert dieser damit zur kompletten analogen und digitalen Schaltzentrale. Doch damit nicht genug: An der Rückseite findet sich auch noch ein Ethernet-Anschluss, über den das Gerät ins Heimnetzwerk eingebunden werden kann. Einerseits kann man über Teacs eigene (nicht sehr übersichtliche, dennoch ganz brauchbare) «HR Streamer»-App (für iOS und Android) Musik von den Providern Qobuz, Spotify oder Tidal streamen. Aber auch Musiksammlungen auf NAS oder auf USB-Sticks können so ohne zusätzlichen Streamer genutzt werden. Denn «HR Streamer» kann Bibliotheken durch das Laden von Artwork und Musik-Tag-Daten aus bereits auf NAS/USB-Stick gespeicherten Songdaten erstellen.

Die HR-Streamer-App von Teac ist nicht gerade übersichtlich, zeigt aber Cover- und Titelinformationen an.Die HR-Streamer-App von Teac ist nicht gerade übersichtlich, zeigt aber Cover- und Titelinformationen an.

Etwas schade ist freilich, dass auf dem Display des UD-701N keinerlei Titelinformationen angezeigt werden, und dass via Fernbedienung kein Titelsprung möglich ist. Dafür lässt sich die Lautstärke auch via App regulieren. Eigentlich wird der Internetradio-Dienst TuneIn innerhalb der HR-Streamer-App angeboten. In unserem Test funktionierte dieser freilich nicht. Der UD-701N soll jedoch OpenHome-kompatibel sein. Für diese Streaming-Plattform gibt es auch noch andere Apps (beispielsweise «Kazoo» von Linn oder BubbleUPnP).

Ob der Teac damit tatsächlich funktioniert, konnten wir im Rahmen dieses Tests nicht überprüfen. Hingegen arbeitet der UD-701N problemlos mit Roon zusammen. Und gerade als Roon Endpoint entfaltet er seine maximale Klangqualität. Roon bietet nämlich mit «RAAT» (Roon Advanced Audio Transport) ein auf Audio optimiertes Übertragungsverfahren via Ethernet an. Die damit verbundenen klanglichen Vorteile haben sich in den Hörtests klar bestätigt. Dies insbesondere auch im Vergleich zur Anbindung des UD-701N  via PC-USB an den Roon Core.

Der Teac UD-701N ist «Roon ready». Via Ethernet mit einem Roon Core verbunden, zeigt er eine optimale Wiedergabequalität.Der Teac UD-701N ist «Roon ready». Via Ethernet mit einem Roon Core verbunden, zeigt er eine optimale Wiedergabequalität.

Wer Musik kabellos über den UD-701N streamen möchte, kann dies via Bluetooth und Handy/Tablet in immer noch guter Klangqualität bewerkstelligen. Der Teac unterstützt dank LDAC und aptX HD die verlustfreie Audiowiedergabe im Zusammenspiel mit kompatiblen Portable-Geräten.

Für Freunde des ganz privaten Musikvergnügens offeriert der UD-701N zwei Kopfhörer-Ausgänge und einen ebenso hochwertigen wie leistungsstarken Kopfhörer-Verstärker, der mit bis zu 2 x 700 mW praktisch jeden Hörer antreiben kann. Impedanzen von 16 bis 600 Ohm werden unterstützt. Besonderheit ist der 4-polige XLR-Kopfhörerverstärker, der zwischen symmetrischer und aktiver Masse umgeschaltet werden kann. Letzteres soll potenziellen Einfluss von Brummgeräuschen, die von der Stromversorgung her stammen, reduzieren.

Tatsächlich schaffte es der UD-701N sogar, den legendären Studio-«Kopflautsprecher» AKG K-1000 des Autors zu klanglicher Höchstleistung anzutreiben – auch wenn der Lautstärke-Regelbereich dazu voll ausgeschöpft werden musste. Ein herkömmlicher Stereo-Klinken-Anschluss wird natürlich ebenfalls angeboten. So klang auch ein Philips Fidelio X3 am Teac weit besser als es der günstige Preis dieses ausgezeichneten Kopfhörers vermuten liesse.

Der UD-701N gefällt rundum mit einer tollen Verarbeitung. Selbst bei den Gehäusefüssen hat sich Teac etwas einfallen lassen und eine spezielle Dreipunktlagerung spendiert, die das Gerät vor Vibrationen schützen soll. Bereits beim All-in-One-Musiksystem NR-7CD (Test nachzulesen: hier) hatte Teac auf ein «New Vintage Design» gesetzt, welches moderne und traditionelle Gesichtspunkte visuell vereinigen sollte.

Vollends auf Retro setzt nun der UD-701N mit seinen beiden «Haltebügeln» seitlich auf der Front – eine Reminiszenz an die goldenen 80er-Jahre, wo vor allem Endstufen (etwa von Classé, Krell oder Mark Levinson) damit ausgestattet waren. Design ist natürlich Geschmacksache, aber gerade bei der Kombination des UD-701N mit dem Endverstärker AP-701 aus der gleichen Linie resultiert ein traditionsbewusstes Erscheinungsbild, welches in reizvollem Kontrast zur topmodernen Konstruktion steht. Dazu passen die klassischen VU-Meter des Endverstärkers, deren Zeiger (auf Wunsch) im Rhythmus der Musik fröhlich hin- und herpendeln.

Der zum UD-701N passenden Endverstärker AP-701 (Preis: CHF 3199) kommt ebenfalls wahlweise in Silber oder Schwarz und setzt voll auf Retro-Design.Der zum UD-701N passenden Endverstärker AP-701 (Preis: CHF 3199) kommt ebenfalls wahlweise in Silber oder Schwarz und setzt voll auf Retro-Design.

Der zweckmässige Innenaufbau des UD-701N zeugt vom grossen Schaltungsaufwand. Insbesondere punkto Stromversorgung überlässt Teac nichts dem Zufall und spendierte nicht weniger als vier unabhängige Netzteile mit leistungsfähigen Ringkerntransformatoren, je eins für den linken und den rechten analogen Vorverstärkerzweig, für das Netzwerkmodul als auch für das digitale Steuerteil.

Nicht zuletzt punktet der UD-701N auch bezüglich Ergonomie. Die überraschend vielfältigen Einstellungen für den DAC, Vor- und Kopfhörerverstärker sind via «Menu»-Taste problemlos am Gerät oder mittels der handlichen und haptisch ansprechenden Fernbedienung vorzunehmen. Dazu gehören beispielsweise auch ein Balancesteller oder Feineinstellungen bei der Umrechnung von PCM- in DSD-Signale.

Teac hat im Übrigen auch ein Herz für Musikliebhaber, die Musik nicht nur in HiRes, sondern vor allem im CD-Standard (16 Bit/44.1 kHz) hören. Solche Signale veredelt der UD-701N auf Wunsch mit bis zu 8-fachem Oversampling; ausserdem fügt ein Schaltkreis namens «RDOT-NEO» mittels ausgetüftelter Interpolationsmethode fehlende Frequenzen über 20 kHz künstlich hinzu. Das ist überraschend wirksam: Beispielsweise Klassikaufnahmen mit harsch klingenden Streichern werden auf angenehme Weise poliert und auf Hochglanz gebracht.

Teac betreibt beim UD-701N einen immensen Aufwand bei der Stromversorgung mit vier vollständig getrennten Netzteilen.Teac betreibt beim UD-701N einen immensen Aufwand bei der Stromversorgung mit vier vollständig getrennten Netzteilen.
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