TESTBERICHT
Das erschöpfte Testfeld nach getaner Arbeit...Das erschöpfte Testfeld nach getaner Arbeit...

Zur Erinnerung und für alle, die ist es noch nicht wissen: Ein "richtiger" Kopfhörer ist ein Schallwandler mit dem Zweck, Musik in hoher Qualität zu geniessen, zuhause oder irgendwo unterwegs. Ein richtiger Kopfhörer ist kein Mode-Accessoire und auch nicht Ausdruck von Zugehörigkeit zu einem bestimmten Lifestyle.

Diese Ansage hat nichts mit meinem Alter zu tun, sondern mit meiner Überzeugung, dass man mit richtigen Kopfhörern wunderbar Musik hören kann und sich um alles andere, wie Marke, Lifestyle oder Hip einen Deut scheren soll, darf oder muss. So wie ich es in diesem Test von acht richtigen Kopfhörern getan habe. Wenn Sie noch ein Weihnachtsgeschenk suchen, dann nichts wie los!

und noch etwas Grundsätzliches ...

... bei Kopfhörern spielt die Musik in Ihrem Kopf drin, man nennt das "Im Kopf Lokalisation", und das entspricht nicht dem realen Hörerlebnis in einem Live-Konzert und auch nicht der Klangbühne, die ein Paar gute Lautsprecher, fachmännisch installiert, in Ihre Stube zaubern.

Dafür kennen richtige Kopfhörer keine negativen Auswirkungen der Raumakustik. Sie arbeiten in der Regel phasen- und zeitrichtig. Sie sind kostengünstiger als Lautprecher, und man hat zuhause keine Diskussionen. Zudem eignen sie sich für unterwegs und sie stören Ihre Nachbarn nicht.

Das Testfeld

Weil es auch von "richtigen" Kopfhörern sehr viele gibt, gäbe es noch viel mehr Modelle zu testen, als hier vorgestellt. Damit haben wir immer wieder ein Thema. Trotzdem hat es diese Auswahl in sich. Sie zeigt, dass man heute für relativ kleines Geld "richtige" Kopfhörer kaufen kann. Ich bin beeindruckt, wie sie klingen und sich anfühlen. Die Konkurrenz soll den Markt beleben: Das trifft bei Kopfhörern so zu wie sonst bei keinem anderen Audio-Produkt.

  • Grado SR225e: 60 Jahre Grado-Kopfhörer aus Brooklyn
  • Shure SRH 1540: Der Cadillac
  • KEF M500: KEF bedeutet "Kent Engineering & Foundry" - did you know?
  • Beyerdynamic T51i: Die Firma gibt es seit 1924.
  • Oppo PM-2: New kid in town (Eagles)
  • Hifiman HE400i: Die grosse Überraschung aus dem Reich der Mitte.
  • Focal Spirit One Classic: Aus Fronkraisch ...
  • AKG K845 BT: von Akustische und Kino-Geräte Gesellschaft seit 1947

Testmusik für "richtige" Kopfhörer

Diana Krall und Julia FischerDiana Krall und Julia Fischer

Die Jazz-Ikone Diana Krall nahm das Tribute-Album "All for You" 1995 vor ihrem Durchbruch auf und widmete es dem legendären Nat King Cole Trio. Begleitet von sich selbst am Piano und Russel Malone (Gitarre) sowie Paul Keller am Bass entstand ein fast unübertreffliches modernes Meisterwerk des Jazz und eine phantastisch intime Aufnahme. Eine XRCD von JVC.

Die Geigerin Julia Fischer spielte die Sinfonia Concertante von W.A. Mozart (K.364) mit Jakov Kreizberg und dem Netherlands Chamber Orchestra 2007 ein. Eine grossartige, weil auch wirklichkeitsnahe Aufnahme des legendären Labels PentaTone classics.

Der CD S7-DAC von Vincent verfügt über eine überaus wohlklingende Röhren-Ausgangsstufe mit regelbarem Kopfhörerausgang. Kein superteurer CD-Player, aber ein ausgezeichneter.

Grado SR225e: Wie ein Grado klingen muss.

Unverändertes Desing seit JahrzehntenUnverändertes Desing seit Jahrzehnten

Grado baut in Brooklyn seit etwa 60 Jahren Kopfhörer und Tonabnehmer. Die Kopfhörer erinnern an die Modelle, die man als Funker im Korea-Krieg benutzte, obwohl letztere sich kaum für Musikwiedergabe eigneten. Der zur Prestige-Serie zugehörige SR225e ist ein offener, dynamischer Kopfhörer der Gattung "on-ear" und geht je nach Grösse der Ohren schon fast in Richtung "over-ear".

Ausstattung und Komfort

Grado spart sicher nicht am falschen Ort, aber sie sparen. Alles ist funktional, und die Verpackung ist eine Pappschachtel ohne Accessoires. Das Kabel ist fest eingebaut und der Anschlussstecker für die Quelle ist vergossen und damit eine feste Grösse. Der leichte Kopfhörer sitzt fest und bequem, wenn er auch nicht feudal anzufühlen ist.

Der SR225e ist ein offener Kopfhörer, wodurch man ihn auch von aussen hört. Er eignet sich nicht für eine geräuschvolle Umgebung. Er spielt recht laut und ist mit 32 Ohm Impedanz flexibel einsetzbar. Die beiden Schallwandler sind gepaart mit einer Abweichung von nur 0,05 dB, und sie benötigen 50 Stunden Einspielzeit.

Hörerlebnis

Der Grado klingt leichtfüssig und überaus natürlich. Er klingt eigentlich gar nicht. Er reproduziert den Klang von Instrumenten und Stimmen exakt und echt. Nach einer kurzen Zeit stellt sich das Gefühl eines besonderen Erlebnisses ein. Es dauert zwar einen Moment (und das war mit Grados schon immer so), aber er rastet dann wirklich ein.

Der Tiefton ist etwas zurückhaltend aber sehr tiefreichend und offen. Er unterstützt den Grundton nicht so stark, wodurch das Stimmvolumen von Diana Krall etwas mehr zur Schlankheit tendiert. Er macht also nicht unbedingt das, was ihm eine spektakuläre Note verleihen würde, eher das, was der subjektiv vermuteten Wirklichkeit entsprechen könnte.

Im Hochtonbereich findet eine Auflösung statt, die mich sehr überzeugt, weil alles immer auch im Lot ist. Er erzeugt eine fast schwebende, natürliche Räumlichkeit. Der SR225e ist ein grundehrliches Wiedergabe-Instrument. Ich habe ihn immer wieder zum Vergleich herangezogen und muss eingestehen, dass mich seine unspektakuläre Spielweise immer wieder in den Bann zog. Grados 60 Jahre Erfahrung ist hörbar.

Der Grado ist ein echter HiFi-Kopfhörer, der sich für unterwegs weniger gut eignet.

Shure SRH 1540: Ein echter Ami

Hörer-Schalen in transluszidem KarbonHörer-Schalen in transluszidem Karbon

Der SRH 1540 des US-Amerikanischen Traditionsherstellers Shure ist ein geschlossener, eindeutiger over-ear Kopfhörer mit dynamischen Treibern und einer unproblematischen Impedanz von 46 Ohm.

Ausstattung und Komfort

Der Shure ist fabelhaft ausgestattet. Er wird in einem Hartschalen-Transportkoffer geliefert und begleitet Sie gut geschützt in die Welt hinaus. Zur Ausstattung gehören auch ein Paar Reserve-Ohrpolster und zwei identische Anschlusskabel mit Adapter für den grossen Jack-Stecker. - Das ist der, den man an richtigen HiFi-Geräten und in Tonstudios findet (!). Die Kabel sind am Kopfhörer gesteckt mittels präzisen, vergoldeten Steckern.

Die ovalen Hörschalen sind geräumig und stufenlos verstellbar an einem ebenso bequemen, weil gepolsterten Bügel befestigt. Trotz seiner Grösse ist er relativ leicht und wirkt elegant. Ein sehr gelungenes Design.

Hörerlebnis

Der Shure macht einen breitbandigen und grosszügig veranlagten Klang mit einer sympatischen Note des Ungeschliffenen. Er klingt nicht so poliert. Der Bassbereich ist trocken und tiefreichend ohne Akzentuierung. Ein sehr natürlicher Tiefgang.

Der Mittel/Hochton ist etwas ausgeprägt und trifft den Charkater von Julia Fischers Violine nicht ganz perfekt, bei einzelnen Noten ein klein wenig grell. Ähnlich überzeichnet er die Klavieranschläge von Kralls Piano ein wenig, bringt aber gleichermassen ihre Stimme zum Schweben. Sehr schön, diese Stimme.

Die räumliche Charakteristik ist sehr weitreichend und raumgreifend. Der SRH 1540 liebt die Dynamik und wirkt sogar ein wenig ungezügelt. Der Kopfhörer macht Spass, und das ist nicht untypische für Shure.

Aufgrund seiner Grösse ist der Shure eher für den Wohnraum geeignet. Immerhin kann man ihn gut transportieren, und er dichtet gut gegen Umgebungsgeräusche ab.

Beyerdynamic T51i: Der Kleinste im Test

Kühles Design mit gebürsteter OberflächeKühles Design mit gebürsteter Oberfläche

Der kleinste Kopfhörer im Testfeld ist ein geschlossener, dynamischer on-ear Typ mit 32 Ohm Impedanz und damit auf mobile Verwendung zugeschnitten. Der symmetrisch konstruierte Kopfhörer lässt einen Moment verweilen um herauszufinden, welches die linke bzw. rechte Seite ist. Man könnte das deutlicher beschriften.

Ausstattung und Komfort

Der Beyerdynamic ist filigran gebaut und fühlt sich etwas kühl an. Er sitzt bequem, wenn man ihn einmal angepasst hat. Die gerasterte Grössenverstellung geht etwas streng. Auffällig ist, dass man jede Kopfbewegung oder Berührung der Schalen und sogar deutliche Bewegungen des Kabels deutlich stärker hört als normal. Man muss beim Musikhören wirklich still sitzen, um dieser Beeinträchtigung zu entgehen.

Der T51i liegt in einer schönen kleinen Stoffkassette mit Klettverschluss und Traggriff. Das fest montierte Anschlusskabel verfügt über eine Lautstärkenfernbedienung für Geräte, die das unterstützen.

Hörerlebnis

Ich sass dann also still. Der T51i charakterisiert sich durch eine warme Timbrierung, klingt aber ausgeglichen und gut abgestimmt. Bei grossorchestraler Musik kann er das Klanggeschehen bei höheren Pegeln nicht mehr so gut auflösen.

Der Bass ist grosszügig, alle Achtung, mit einer leichten Akzentuierung im Mid-Bass. Das forciert den Gruntonanteil ein wenig. Der Hochton ist sehr stimmig ohne Überzeichnung oder Hohlklang. Die Stimmwiedergabe ist sehr natürlich und einnehmend.

Der Raum wirkt etwas enger und nicht ganz so selbstverständlich mit einer leicht diffusen Tendenz. - Weit entfernt von dicker Luft allerdings.

Der Beyerdynamic ist klein, leicht und nicht zuletzt dank der Volumenregelung am Kabel für den mobilen Einsatz mit iPhone etc. geeignet.

KEF M500: Haptisches Meisterstück

Testmusik für "richtige" Kopfhörer

Der M500 von KEF ist ein geschlossener, dynamische on-ear-Typ mit 32 Ohm Impedanz. Er ist kompakt und die Hörschalen sind einklappbar. Das Design ist phantastisch gemacht und die Anfassqualität (Haptik) ist überragend.

20141209dscf5100_605.jpg AKG K845 BT: Blue Tooth Ausstattung und Komfort

Fazit

Ein planar-magnetischer Kopfhörer und toll verarbeitetEin planar-magnetischer Kopfhörer und toll verarbeitet

Der MM-2 von Oppo gehört zur Gattung Planar-magnetisch. Der Antrieb ist also keine Schwingspule, die eine Membrane kolbenförmig antreibt, sondern eine direkt auf einer Kunststoff-Folie aufgebrachte lange Leiterbahn, die sich in einem flächigen Magnetfeld gleichförmig bewegt. Kopfhörer dieser Technologie sind in der Regel teurer und ihre Eigenschaften ähneln denen von Elektrostaten. Das will allerdings wenig heissen, denn auch bei Kopfhörern gibt es kein überlegenes Wandler-Prinzip. Die Anschlussimpedanz des offenen over-ear Oppo beträgt 32 Ohm.

Ausstattung und Komfort

Der Oppo ist ganz ähnlich konstruiert wie der KEF aber deutlich grösser und auch schwerer. Die offene Konstruktion lässt den rückwärtigen Schall durch eine feinperforierte Abdeckung austreten. Verarbeitung, Haptik und Tragkomfort sind trotz der Grösse und des Gewichts ausgezeichnet.

Dank rechtwinklig eindrehbarer Ohrschalen lässt er sich in der praktischen Stofftasche gut verstauen und transportieren. Dazu gibt es zwei unterschiedliche Anschlusskabel: ein langes in Stoff eingefasstes und sehr hochwertiges Kabel für den Hausgebrauch und ein kurzes, dünnes Anschlusskabel für den mobilen Einsatz mit Android & Co.

Hörerlebnis

Der Klang charakterisiert sich durch eine sehr entspannte Spielweise mit einer leichten Grundton-Lastigkeit, die ein wohliges Gefühl von Klangwärme erzeugt, jedoch ein wenig Spritzigkeit und Dynamik vermissen lässt.

Violinen und Celli sind wahrhaft seidig bis samtig timbriert, und die Stimme von Diana Krall klingt präsent und sehr verführerisch. Der Tiefton ist für meinen Geschmack ein wenig zu grosszügig ausgelegt und hat auch eine leichte Mid-Bass Betonung. Das kann bei grosszügigen Aufnahmen im Bassbereich des Guten zu viel sein, bringt aber viele Aufnahmen wahrlich erst zum Klingen.

Der Oppo klingt sehr räumlich und erzeugt viel Luft und Raumgefühl. Er mag nicht so ganz meiner Präferenz entsprechen, ich kann mir aber gut vorstellen, dass er dem Hörgeschmack zahlreicher Musikhörer perfekt entspricht.

Für mich ist der Oppo eindeutig ein Gerät, dass man zuhause oder an einem ruhigen Ort nutzt.

Hifiman HE400i: Das grosse Reich der Mitte

Ein reichhaltiges Gericht von einem KopfhörerEin reichhaltiges Gericht von einem Kopfhörer

Hersteller aus China gehen oft in die Vollen, um zu beweisen, dass sie es auch können. Sie sparen nicht mit auffälligen Merkmalen, und Understatement ist ein Fremdwort. Der HE400i sieht aus wie ein zig mal teurerer Stax-Elektrostat und macht richtig Eindruck.

Der offene planar-magnetische Kopfhörer von Hifiman ist trotz 35 Ohm Impedanz deutlich weniger laut als seine Mitstreiter und lässt sich daher vor allem mit mobilen Geräten auch nicht ganz so laut spielen. Man sieht ihm allerdings an, dass seine Verwendung unterwegs an einem iPhone auch nicht seine bevorzugte Disziplin sein dürfte.

Ausstattung und Komfort

Der grösste Kopfhörer des Tests besteht aus sehr grosse Hörschalen mit rückseitiger Perforation, durch die man auf die grossflächige Membrane blickt. Der Stahlbügel wirkt etwas rudimentär, ist aber völlig funktional. Die Grösseneinstellung erfolgt über das verstellbare Kopfband aus Kunstleder.

Der Hifiman sitzt superbequem und kann lange getragen werden. Er kommt zu Ihnen in einer opulenten Kassette mit Kunstlederbezug. Darin kann man ihn säuberlich aufbewahren und wenn man damit auf die Reise geht, dann muss man das schon fast als Gepäckstück deklarieren.

Das hochwertige Stoffkabel ist mit verschraubbaren Anschlüssen ausgestattet. Man legt wert auf einen guten Kontakt.

Hörerlebnis

Das ist ein grosser Klang, um es gleich vorweg zu nehmen. Das Klanggeschehen ist hoch differenziert mit grosser Dynamik und bringt eine Auflösung, welche die komplexen Strukturen grosser orchestraler Klangkörper voll auf den Punkt bringt.

Der Tiefton ist sehr offen, luftig, tief herabreichend und akzentfrei. Violinen und Celli sind authentisch ohne Übertreibung dargestellt und der Hochton im Besonderen übertreibt nie und nimmer. Der Klangcharakter jedes Instruments wird zugleich mit dem grossen Ganzen in Proportion dargestellt.

Die Raumabbildung ist gross und vermittelt ein seltenes Gefühl von Weite. Stimmen sind nicht ganz so präsent wie zum Beispiel beim KEF aber sie gliedern sich perfekt harmonisch ein, als würden sie dem Ganzen mehr dienen als sich selbst.

Der Hersteller aus China ist keine verlängerte Werkbank von irgendwem oder ein OEM einer bekannten Marke. Die entwickeln Ihre Produkte selbst, und sie wissen, was sie tun.

Der Hifiman eignet sich nicht sonderlich für den mobilen Einsatz. Auch die vergleichsweise geringere Empfindlichkeit ist nicht optimal für mobile Quellen.

Focal Spirit One Classic

Ein eleganter Kopfhörer von FocalEin eleganter Kopfhörer von Focal

Der Spirit One Classic von Focal ist als geschlossener, dynamischer over-ear Kopfhörer etwas knapp bemessen (für meine Ohren) und fühlt sich ein wenig "on-ear" an. 32 Ohm Impedanz sind auch hier Standard.

Ausstattung und Komfort

Der Focal ist sehr schön verarbeitet und geht farblich dezent ins Obergine. Er trägt sich bequem und sitzt fest am Schädel (meiner ist eher gross und daher sitzt er etwas zu fest). Die Grösse lässt sich mit feiner Rasterung verstellen. Der Classic ist eher leicht gebaut, und die Ohrschalen lassen sich nach innen klappen.

Der Classic wird in einer praktischen Box geliefert. Der Lieferumfang umfasst zwei Anschlusskabel: ein langes und massives für zuhause und ein kurzes, leichtes für unterwegs. Die Kabel überzeugen mit sorgfältiger Verarbeitung.

Hörerlebnis

Der Klangchrakter ist insgesamt "smooth" und eher dunkel geprägt. Es stellt sich eine warme Atmosphäre ein, die Langzeithören favorisiert. Man könnte sagen, er klingt "voll", und damit liegt er auch im Trend.

Der Tiefton überzeugt mit einer leichten Tendenz, etwas zu wuchtig aufzutragen. Das ist abhängig von der Aufnahme und ist dennoch recht ausgeglichen. Die Hochtonwiedergabe ist sehr ausgewogen und vermag das Klanggeschehen gut zu differenzieren. Die räumliche Abbildung wirkt etwas kleinräumiger als bei anderen Kopfhörern im Test, bewirkt aber lediglich, dass die Akteure ein wenig näher zusammenstehen.

Man mag diese Tendenz zur Unauffälligkeit positiv in Richtung des ermüdungsfreien Hörens interpretieren. Bei einem Kopfhörer-Test hört man nicht stundenlang, wodurch solche Vorzüge unterbewertet bleiben.

Der Focal ist ein Allrounder, auch gut für unterwegs.

AKG K845 BT: Blue Tooth

Der einzige Bluetooth-fähige Kopfhörer im TestDer einzige Bluetooth-fähige Kopfhörer im Test

AKB baut schon sehr lange Kopfhörer und gehört zu den traditionsreichsten Anbietern auf diesem Spielfeld. AKG kommt auch mit dem K548 BT eher unauffällig daher. Der dynamische over-ear Typ ist auch technisch keine Wahnsinns-Tat. Er hat ebenfalls 32 Ohm Impedanz.

Ausstattung und Komfort

Bei näherer Inspektion ändert sich das Bild: Die Einpunkt-Aufhängung der Ohrschalen ist clever gemacht. Die Ohrschalen können um 90° abgewinkelt werden, und der Hörer liegt dann auf dem Tisch mit den Innenseiten nach unten. - Sauber gelöst mit Blick auf den Kopfhörer als Arbeitsgerät.

Bluetooth-typisch gibt es einen Mini-USB-Anschluss, eine Paarungstaste und eine integrierte Lautstärkenregelung mit Tasten und Mute auf der rechten Seite. Der Analogeingang ist auf der linken Seite. Links und Rechts steht gut lesbar in grossen Lettern in den Ohrmuscheln auf den Stoff aufgedruckt. - Irgendwie praktisch!

Einzig das viel zu kurze und dünne Analogkabel ist eher ein Witz und nur für mobile Zwecke nutzbar. Da die Stecker Standard sind, kann man es leicht austauschen.

Hörerlebnis

Der allgemeine Charakter lässt sich mit einem einfachen Satz beschreiben: Dieser Kopfhörer klingt einfach rundum gut, sprich ausgewogen und neutral. Die Tieftonwiedergabe schön, sehr tief (!) und akzentfrei.

Auch das obere Ende der Frequenzskala überzeugt mit grosser Ausgewogenheit und sehr guter Differenzierung, und die Raumabbildung ist völlig stimmig und richtig dargestellt, geräumig und weitläufig. Da sind wohl ein paar Pro-Audio-Gene verwendet worden.

Bei AKG sind Profis am Werk, keine Frage. Ob sie damit Bäume ausreissen, ist vielleicht zu bezweifeln, aber wer einen sehr guten und neutralen Kopfhörer kaufen möchte, der hat hier seinen Geheimtipp.

Da der AKG Bluetooth favorisiert, ist er auch ganz klar für den mobilen Eisatz geeignet.

Fazit

Alle beisammenAlle beisammen

Die wichtigste Erkenntnis ist die, dass ich mit jedem der getesteten Kopfhörer punkto Klangqualität und Tragkomfort gut zurecht komme, wenn ich sie nicht vergleiche. Insofern kann ich sie alle empfehlen.

Der individuelle Hörgeschmack bzw. die Hörgewohnheiten machen am Ende aus, welches Modell der Hörer bevorzugen wird. Das ist ähnlich ausgeprägt wie bei Lautsprechern oder sagen wir einmal "richtigen" Lautsprechern.

Ein wichtiges Entscheidungskriterium ist die Hörumgebung: Offene Kopfhörer eignen sich weniger in geräuschvoller Umgebung, und wenn man viel unterwegs ist, dürfte die Grösse relevant sein.

Der Grado, Hifiman und Oppo sind offene Hörer, die nicht nur mehr Aussenschall an die Ohren lassen, sondern auch gegen aussen vernehmbarer "klingen".

Der Shure, Beyerdynamic, KEF, Focal und AKG sind geschlossene Hörer, die besser isolieren, abgrenzen und vielleicht auch ausgrenzen.

Der KEF und der Beyerdynamic sind am kleinsten und daher besonders mobil.

Ob Sie nun auch noch eine Marken-Präferenz haben oder Ihren persönlichen Lifestyle in einem der Kopfhörer wiederfinden, darf ich getrost Ihnen überlassen.