TESTBERICHT
Das Bluray-Flaggschiff Oppo UDP-205 im Test.Das Bluray-Flaggschiff Oppo UDP-205 im Test.

Würde es nach der Begrüssung gehen, wäre der Oppo nach herkömmlichen Anstandsregeln durchgefallen. Anstatt des üblichen "HELLO" geht der neuste Blu-ray-Player aus dem Hause Oppo gleich direkt zur Sache: "FW UPG? Y?" erscheint im Display. Nun, vielleicht lädt der schicke Player ja mit dem neusten Firmware-Update auch gleich noch einige Anstandsregeln herunter…

Gehen wir etwas ernster an die Sache heran. Der UDP-205, das Bluray-Flaggschiff des Herstellers, macht schon Freude beim Auspacken. Ordentlich verstaut und mit einer Stofftragetasche bietet dieses edle Gerät beim Auspacken das gewisse Etwas und erinnert von der Machart an die guten, alten Denon-Geräte (DVD-3930). Eine dicke, massive Alufront sowie ein robuster Schubladenmechanismus und vor allem jede Menge Anschlüsse auf der Rückseite lassen AV-phile Herzen höher schlagen.

Der UDP-205 beherbergt einen 7.1-Decoder (Dolby TrueHD and DTS-HD Master Audio) und kann diese Kanäle diskret via Cinch-Buchse ausgeben, allerdings unterstützt er an diesen analogen Abgängen kein 3D Audio, sondern dies nur in digitaler Form. Für den Stereo-Hörer gibt es Extrabuchsen in Cinch- und XLR-Ausführung. Die machen durchaus Sinn, denn der Oppo kann auch als Vorstufe eingesetzt werden, da die analogen Ausgänge per Fernbedienung in der Lautstärke regelbar sind.

Auch ein Netzwerk-Player

Nebst zwei HDMI-Ausgängen besitzt der Universaldisc-Player auch einen HDMI-Input, an dem z.B. die TV-Box angeschlossen werden kann. Ebenso speziell sind die drei digitalen Audioeingänge in coaxialer, optischer und USB-B-Form. Damit unterstreicht der UDP-205, dass er mehr ist als nur ein Scheibendreher.

Die LAN-Buchse signalisiert zudem, dass auch Netzwerk-Streaming ein Thema ist. Gemäss Spezifikation streamt er alle gängigen Formate bis 24 Bit/192 kHz. An den beiden USB-3-Eingängen nimmt er auch DSD bis 22.6 MHz und PCM bis 768 kHz entgegen. Nebst dem weit verbreiteten DLNA unterstützt er auch «normale» Windows-Freigaben im Netz wie CIFS, SMB oder NFS. Dies sieht man auch schön in der App, in der dann Freigaben mehrmals erscheinen (je nach Einstellungen des NAS). Die App hört auf den Namen UDP-20X MediaControl und ist in iOS- oder Android-Version erhältlich.

Massive Alufront sowie ein robuster Schubladenmechanismus und vor allem jede Menge Anschlüsse auf der Rückseite.Massive Alufront sowie ein robuster Schubladenmechanismus und vor allem jede Menge Anschlüsse auf der Rückseite.

Zurück zum Scheibendreher, ich verzichte darauf, alle gefühlten 20 kompatiblen Scheibenformate aufzuzählen, nur so viel sei gesagt, dass alle Bluray-Varianten inkl. UHD/HDR (inkl. Dolby Vision) und auch SACD seinen Besitzer mit Bild und Ton erfreuen werden. Da steht der UDP-205 im Moment wohl als einziger Player in den Regalen, der dies alles beherrscht.

Um eine optimale Integration in eine Heimkino-Umgebung zu gewährleisten, kann der UHD-Player via RS232 gesteuert werden, bzw. können die Trigger-Ein- und -Ausgänge verwendet werden, um Leinwände, Anamorphote oder dergleichen anzusteuern.

In der Praxis

Die Fernbedienung ist funktional und schaltet die Beleuchtung der Tasten ein, sobald sie bewegt wird, im dunklen Heimkino sehr praktisch. Einmal eingeschaltet nimmt der UDP-205 Kontakt mit dem Netzwerk auf und versucht, wie eingangs erwähnt, die neuste Firmware herunterzuladen, was auf Anhieb anstandslos gelingt.

Lädt man sich die übersichtliche App Mediacontrol UDP-20X auf das Smartphone, wird der Player schnell gefunden und kann sogleich den heimischen Medienserver als Musikquelle anzapfen. Dies gelingt zuverlässig und die Bedienung ist logisch aufgebaut, einzig das Navigieren und insbesondere Abspielen dürfte aber noch ein wenig flotter von sich gehen.

Ein Blick in die App.Ein Blick in die App.

Scheiben hingegen werden schnell eingelesen, egal ob SACD, Bluray- oder UHD-Bluray-Discs. Das Laufwerksgeräusch bleibt stets unter dem Niveau, das den Audiogenuss stören würde. Bei den Formaten muss man sich nicht gross Gedanken machen, so spielte der Universal-Player alles ab, was ich ihm ins Schublädchen legte, auch selbstgebrannte MP3-CDs meisterte er problemlos.

Einzig die als Jux eingelegte HD-DVD quittierte er mit einem "UNKNOWN DISC" auf dem Frontdisplay. Dieses gibt sich im Übrigen recht informativ und zeigt gleich an, welches Medium eingelegt ist, Zeit und Titelnummer wird auch angezeigt. Was noch schön gewesen wäre, wenn der Name des jeweiligen Tracks beim Streaming angezeigt würde, die Update-Fähigkeit lässt hoffen.

Auf einem angeschlossenen TV hingegen wird ausführlich Auskunft über den gestreamten Titel angegeben inkl. Cover. Musik, Fotos und Movies werden ab USB-Stick problemlos abgespielt. Ein bisschen schade ist, dass zwar ein Zoom für Fotos vorhanden ist, das Bild nur vergrössert wird, ohne die maximale Auflösung zu nutzen. Was besonders Leute mit 21:9-Bildschirmen oder Leinwänden zu schätzen wissen, ist die Möglichkeit, die Untertitel nach oben zu verschieben, da sie ansonsten unterhalb des sichtbaren Bereichs bleiben.

Solche kleinen, aber feinen Details sind zum Glück erhalten geblieben. Dafür muss auf die Apps verzichtet werden, und Netflix bleibt bei den neuen Oppos aussen vor.

Film ab

Nebst all den schönen Nebensächlichkeiten, welche der UDP-205 beherrscht, wird er wohl in erster Linie für das Abspielen von (UHD-)Blurays verwendet werden. Ich habe den Player sowohl an einem Sony-4k-HDR-Projektor und dem neusten Panasonic-65"-Oled getestet. Um es kurz zu machen, das Bild ist umwerfend, insbesondere UHD-Disks werden in einer unglaublichen Schärfe wiedergegeben.

Beispielsweise begeistert die in 4k gemasterte UHD-Version von Oblivion mit bravourösem Bild und einem grandiosen 3-D-Soundtrack. So macht Heimkino wirklich extrem viel Spass.

Extrem sauber aufgebaut, so sieht echtes High-End aus!Extrem sauber aufgebaut, so sieht echtes High-End aus!

Doch auch mit normalen Bluray-Discs weiss der Oppo zu begeistern. Mit einer durchgehend hochwertigen 4k-Wiedergabe-Kette werden eher die Schwächen bei den Aufnahmen aufgedeckt. So können schon mal die computeranimierten Special Effects etwas künstlich wirken. Oder Discs, die halt nur mit 2.8k gemastert wurden, nicht ganz so knackig erscheinen, wenn der Kameramann den Fokus nicht so genau getroffen hat und daher das Bild hinter oder vor dem Gesicht des Schauspielers scharf wirkt.

Ob auch betagte DVDs mit diesem Player noch Spass machen? Nun wenn man sich an ein grosses Bild gewöhnt hat, nein. Die nur gut 400’000 Pixel sind schlichtweg zu wenig, um auf einem zeitgemässen TV noch Spass zu machen. Nicht, dass das am Oppo-Player läge, der macht seine Sache sogar sehr gut, doch 8 Millionen Bildpunkte machen einfach mehr Freude!

Fazit

Da wären wir wieder beim Anstand. Der Preis des Oppo UDP-205 ist durchaus anständig, dies im positiven Sinne! Für Freunde eines kleines Geräteparks übernimmt der Player auch gleich die Funktionen von Vorstufe, Decoder und Audiostreamer und braucht lediglich 2 bis 7 Aktivboxen oder eine mehrkanalige Endstufe für ein tolles Heimkinovergnügen. Heimkinofreunden, welche auch mit Dolby Atmos oder DTS-X die dritte Dimension des Sounds erfassen möchten, dient der UDP-205 als idealer Bild- und Tonlieferant. Nebenbei spielt er noch alle Audio-Silberlinge mit bester Qualität.

Der Oppo UDP-205 ist ein kompletter Disk- und Netzwerkplayer zu einem fairen Preis.Der Oppo UDP-205 ist ein kompletter Disk- und Netzwerkplayer zu einem fairen Preis.
Übersicht zu diesem Artikel
Seite 1:
Seite 2:
Seite 3:
Seite 4:
Seite 5: