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16. Januar 2002
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Auch das Weihnachtsgeschäft hat dem defizitären deutschen Pay TV-Sender Premiere World nicht den erhofften Aufschwung gebracht. Insgesamt ist die Zahl der Abonnenten im vergangenen Jahr um fünf Prozent von 2,3 auf 2,41 Mio. gestiegen. "Das Wachstum lag zwar unter unseren Planungen, aber wir haben die Struktur der bestehenden Abonnements deutlich verbessert und damit die Werthaltigkeit unserer Kundenbeziehungen gesteigert", kommentierte Premiere-Finanzchef Michael Börnicke das enttäuschende Ergebnis.

Der Brutto-Zugang von Neukunden im vierten Quartal 2001 lag laut eigenen Angaben um rund 40.000 unter dem des Vorjahres. Das Wachstum sei wegen lang laufender Verträge aber "nachhaltiger". Beim Weihnachtsangebot 2000 hatte Premiere mit Sechs-Monatsabos mit eigenem Decoder geworben, die sich als kurzfristig erfolgreich erwiesen, von mehr als 40 Prozent der Kurzfristabonnenten aber wieder gekündigt wurden. Nach den Rechnungen von Premiere würden die aktuellen Zweijahresabos sogar einen Nettozuwachs von knapp 30.000 Abonnenten gegenüber dem Weihnachtsgeschäft des Vorjahres bringen.

Die Umstellung von analogen auf digitale Angebote kostet Premiere laut eigenen Angaben rund 200.000 Abonnenten. Man sei aber zuversichtlich, "viele dieser Kunden wieder für Premiere World zu begeistern, wenn sich die technischen Voraussetzungen für Digitalempfang in Deutschland verbessern". Die Zahl der digitalen Abonnenten erhöhte sich im Jahr 2001 um 20 Prozent von 1,9 auf 2,28 Mio.

Neben dem einheitlichen Digitalstandard Multimedia Home Platform (MHP) erhofft sich Premiere World vor allem von Großereignissen wie der Fußballweltmeisterschaft Impulse für das Neukundengeschäft. Premiere World wird die WM ab 31. Mai als einziger Sender komplett live übertragen.

Mit seinen derzeit insgesamt 2,41 Mio. Abonnenten erreichte Premiere World laut eigenen Angaben bis zum Jahresende rund 6,8 Mio. Fernsehzuschauer. Kann Premiere seine Abonnentenzahlen bis Oktober nicht deutlich erhöhen, so kann der Medienzar Rupert Murdoch seine Beteiligung von 22 Prozent für rund 1,8 Mrd. Euro an Kirch zurückgegeben. Premiere hatte ursprünglich eine Abonnentenzahl von vier Mio. Kunden angepeilt.