Oscar Peterson kennt jeder. Aber Gene Harris? Dabei hat der Pianist, der am 1. September 1933 in Benton Harbour (Michigan) das Licht der Welt erblickte, mit «The Three Sounds» zwischen 1956 und 1970 rund 30 LPs aufgenommen (vor allem für Blue Note und Verve). Auf einigen Alben wurde das Trio mit Gästen wie Lou Donaldson, Stanley Turrentine oder Anita O’Day erweitert. Vom Trio existiert eine 2xHD-HighRes-Sammlung «Groovin' Hard: The Three Sounds live at the Penthouse 1964–1968 (Remastered)».
Für mich begann der wirkliche Siegeszug von Gene Harris allerdings um 1980. Gene hatte sich nach 14 intensiven Jahren nach Boise (Idaho) zurückgezogen. In der Region spielte er zwar noch regelmässig und machte auch ab und zu ein Album für Blue Note, doch weitere Konzertreisen machte er nicht mehr, bis ihn Ray Brown überzeugen konnte, doch wieder auf Tour zu gehen. Während zehn Jahren war er nun der Pianist des Ray Brown Trios (Hörtipp: «Summer Wind: Live at The Loa» 1989).
1992 verliess er das Ray Brown Trio und ging mit seinem eigenen Quartett (mit Ron Eschete (Gitarre), Luther Hughes (Bass) und Paul Humphrey (Drums) auf eine Konzerttournee durch die USA und Japan. In dieser Formation entstanden diverse superbe Alben (Hörtipp: «Black and Blue» 1991).

Für eine Europatour wurde Gene vom englischen Organisator (aus finanziellen Gründen) mit drei englischen Musikern zu einem «European Quartet» formiert: Jim Mullen (Gitarre), Andrew Cleyndert (Bass) und Martin Drew (Drums) ergänzten Gene Harris für seine 1996 European Tour, auf der auch die vorliegenden Aufnahmen entstanden.