KAUFRATGEBER
Seite 1 / 2
ARTIKEL
Publikationsdatum
10. September 2021
Themen
Drucken
Teilen mit Twitter

Unsere Kriterien für die Berücksichtigung in unserer Kaufberatung war eine Lautstärkeregelung, um den DAC auch als Vorverstärker betreiben zu können. Ein DAC als Vorverstärker für Aktivlautsprecher oder eine Endstufe ist ein interessantes oder angesagtes Konzept. Viele Benutzer und Benutzerinnen besitzen nur noch digitale Quellen wie einen Netzwerkplayer für das Streaming und allenfalls noch einen CD-Player. Ein dezidierter, analoger Vorverstärker wird meist überflüssig und kann von einem DAC mit Lautstärkeregelung ersetzt werden.

Der Verkaufspreis sollte im Bereich von +/- CHF 1000 bewegen. Wie der aufmerksame Leser gleich einwenden wird, erfüllen nicht alle Testkandidaten die erwähnten Kriterien hundertprozentig, aber unsere Neugier auf gewisse Produkte ging vor.

Infolge der weltweiten der Chip-Knappheit, unter anderem auch infolge des Brandes beim Wandler-Chip-Hersteller, war es nicht einfach, alle Wunschkandidaten für diese Kaufberatung termingerecht zu beschaffen.

Einige Modelle gewisser Hersteller waren nicht mehr aktuell und die Nachfolger waren noch nicht lieferbar. Auch waren einige DACs schlichtweg ausverkauft. Allein diese Tatsachen sprechen für das grosse Interesse und die grosse Nachfrage nach Digital/Analog-Wandlern.

Im nächsten Abschnitt haben wir für Sie die wichtigsten allgemeinen Fragen zum DAC-Kauf aufgegriffen und für Sie beantwortet.

In der Auflistung am Ende finden Sie alle getesteten DA-Wandler. Ein Link führt jeweils zum detaillierten Testbericht mit der ausführlichen Beschreibung und Einschätzung des entsprechenden DAC.

Klingt ein DAC besser, je höher sein Auflösungsvermögen ist?

Das Auflösungsvermögen ist nur ein Parameter eines DAC und sicher ein wichtiger Faktor. Eine qualitativ minderwertige Aufnahme kann durch Upsampling aber nicht verbessert werden. Ist das angelieferte Datenformat jedoch von hoher Auflösung und kann diese vom DAC ohne Umrechnung verarbeitet werden, spielt er seine Stärken aus.

Der Standard von 24 Bit und 96 kHz Samplingfrequenz steht für High-Resolution-Audio und sollte von allen aktuellen Wandlern heute verarbeitet werden können. Streamingdienste mit High-Resolution-Audio bieten sowohl 24/48 als auch 24/96 als Audioformat an.

Grössere Auflösungen machen kaum Sinn, der klangliche Nutzen ist begrenzt. Auch ist das Angebot an Aufnahmen mit 192 kHz oder noch höher gering. Ein Spezialfall sind mit DSD (Direct Stream Digital) kodierte Aufnahmen, die unter Audiophilen einen hervorragenden Ruf geniessen und theoretisch Vorteile aufweisen gegenüber 24/96 PCM. Das Angebot an in DSD-kodierten Aufnahmen ist allerdings ebenfalls überschaubar.

Ist eine Lautstärkeregelung ein wichtiges Kriterium für einen DAC?

Das kommt auf die bestehende Anlage an. Eine DAC-Lautstärkeregelung macht zum Beispiel bei einem bereits vorhandenen Vollverstärker nur wenig Sinn. Auch wenn man verschiedene Quellen hat, die angeschlossen werden müssen, ist eine Lautstärkeregelung eher ein Nice-to-have. Baut man allerdings eine digitale Anlage von Grund neu auf und hat keine weiteren hochwertigen Quellen, kann ein DAC mit Lautstärkeregelung einen Vorverstärker ersetzen und direkt eine Endstufe oder einen Aktiv-Lautsprecher antreiben. Eine kräftige Ausgangsstufe ist von Vorteil. Das Signal sollte bevorzugt symmetrisch ausgegeben werden.

Klingen moderne Delta-Sigma-Wandler-Chips besser als Ladder- / NOS-DACs?

Wir haben diese Frage verschiedenen DAC-Konstrukteuren gestellt. Alle waren sich einig, dass der DAC-Chip allein nicht über Top oder Flop entscheidet. Alle sagten unisono, dass die Gesamtkonstruktion entscheidend ist. Also wie bei einem guten Essen entscheidet letztendlich die Gesamtkomposition aller Ingredienzien bzw. Komponenten wie Wandler-Chip, Stromversorgung, Ausgangsstufe, Gehäuse und Platinen-Konstruktion und vielem Mehr über die Klangqualität.

Sind DACs mit Röhren einer Transistoren-Ausgangsstufe überlegen?

Auch hier gibt es keine allgemeine Empfehlung und letztendlich bleibt alles Geschmackssache. Der Röhre wird ja ein weicherer, organischer Sound nachgesagt und der Transistor ist bekannt für Analyse, Schnelligkeit und Auflösungsvermögen. Abhängig von der Konstruktion wird in günstigeren DAC-Konstruktionen eine Röhre nach einem OP-AMP geschaltet und da hat dann die Röhre lediglich eine kosmetische Funktion. Generell lässt sich aber sagen, dass der konstruktive Aufwand für einen Röhren-DAC grösser ist und diese damit auch teurer werden. Auch die Gehäuse müssen massiver und die Netzteile kräftiger sein.

Wie gut kann ein DAC für Tausend Franken klingen?

Hier die gute Nachricht: Nach unseren Test-Erfahrungen müssen wir gestehen, dass mit einem Eintausend-Franken-DAC schon 80 % des absoluten Klang-Maximums erreicht werden kann. Die digitale Audiotechnik hat in den letzten Jahren aufgrund Standardisierung in der Chip-Herstellung und Know-how-Zugewinn nochmals einen grossen Schritt vorwärtsgemacht. Die hohe Integration der digitalen Stufen in einem einzigen DAC-Chip führt zudem dazu, dass sich moderne DACs klanglich sehr ähneln.

Der Aufbau eines modernen DAC ist heute mit einer einfachen Platine möglich. Für die Klangqualität bestimmend ist aber auch die Peripherie wie die digitale Eingangsstufe, die jitterfreie Ansteuerung des Wander-Chips, das Netzteil und natürlich die analoge Ausgangsstufe. In diesem Bereich liegen dann auch die erzielbaren Klangunterschiede. Und in dem Bereich liegen auch die Aufwände, welche einige Hersteller bei Ihrem DAC betreiben. Wie oft sind es die letzten 20 % an Qualität, die richtig Geld verschlingen.

Fazit

Wer heute rund tausend Schweizer Franken in die Hand nimmt, um seinem alten CD-Player aufzurüsten oder seinem Streamer etwas Gutes gönnen will, der erhält heute einen Top-DAC zu einem überschaubaren Betrag. Wer eine Topausstattung sucht, wird ebenso bedient wie etwa puristische Klangfreaks!

Mittels der feinen Klangnuance eines Ladder- oder Delta-Sigma-Wandlers wird der audiophile Fan die klangliche Signatur seines Systems in die eine oder andere Richtung tunen. Wer ein Vielfaches ausgibt für einen Digital/Analog-Wandler, bekommt zwar einen klanglichen Zugewinn, den er aber oft kostspielig erkaufen muss – das Pareto-Prinzip lässt auch hier grüssen.

Noch nie gab es bei den DACs so viel Klang und Ausstattung fürs Geld. Die Konkurrenten schenken sich nichts. Wer rein digital Quellen benutzt, erhält mit einem moderne DACs inklusive Lautstärkeregelung ein attraktives, minimalistisches Audio-Setup. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Spass auf Ihrer eigenen Erkundungsreise im Reich der Digital-Analog-Wandler.

Übersicht zu diesem Artikel
Seite 1:
Seite 2: