TESTBERICHT
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Publikationsdatum
12. Dezember 2020
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Wirklich klein geraten ist das neue Mitglied der Michi-Familie nicht: Der X3 sitzt im gleichen quadratischen Gehäuse wie der P5 (Test nachzulesen: hier). Mit 48,5 cm Gehäusebreite und gut 45 cm Tiefe beansprucht er reichlich Stellfläche. Wie schon der Vorverstärker wirkt auch der X3 dennoch nicht bullig. Dank dem edlen Finish mit verspiegelter Front und seitlich gerundeten Gehäusekanten hinterlässt er ebenfalls einen rundum ansehnlichen Eindruck. Das aufgeräumte Layout mit nur zwei Drehstellern sowie Ein/Ausschalt-Taste gefällt auf Anhieb und lässt Handling-Probleme aussen vor.

Setup und Bedienung sind auch beim Michi-Vollverstärker vorbildlich einfach. In der Hochglanzfront ist nämlich ein Multifunktions-Display eingebaut, welches die Installation und den alltäglichen Umgang mit dem Gerät enorm erleichtert. Hier kann man Eingänge umbenennen, die Grundlautstärke definieren oder auf Wunsch Bässe und Höhen wie auch die Balance regulieren. Dies alles geschieht bequem über die ausnehmend übersichtliche und gut in der Hand liegende Vollmetall-Fernbedienung.

Die schmucke Vollmetallfernbedienung liegt gut in der Hand und gibt keine Rätsel auf.Die schmucke Vollmetallfernbedienung liegt gut in der Hand und gibt keine Rätsel auf.

Auch die Anschlussperipherie lässt kaum Wünsche offen. Vier analoge Eingänge (einer davon XLR-symmetrisch) sowie nicht weniger als sechs Digitaleingänge lassen keine Engpässe befürchten. Vinyl-Liebhaber finden einen Phono-Eingang für MM-Tonzellen. Leise Moving-Coil-Abtaster können jedoch nicht direkt angeschlossen werden. Dafür ist die Eingangsempfindlichkeit von 5,1 mV deutlich zu niedrig. Der X3 bevorzugt laute MM-Tonzellen. Der auf einem Thorens TD 309 montierte Basis-Tonabnehmer AT 95 E  sorgte mit seinen 3,5 mV für eine Wiedergabe ohne hörbare Störgeräusche – dies auf einem (angesichts der Einsteigerzelle) überraschend hohen Klangniveau.

Auf dem Display werden die Quelle und die eingestellte Lautstärke angezeigt.Auf dem Display werden die Quelle und die eingestellte Lautstärke angezeigt.

Die Digitalsektion arbeitet mit einem HiRes-DAC der neusten Generation und dekodiert mit dem passenden USB-Treiber theoretisch Abtastraten bis 384 kHz und 32 Bit. DSD- und DoP-Files werden (beispielsweise im Zusammenspiel mit dem Softwareplayer Foobar) ebenfalls unterstützt.

Über den eingebauten Bluetooth-Empfänger eröffnet der X3 auch die Wireless-Musikwiedergabe ab Handy oder Tablet. Dies – dank AptX-Kompatibilität – in ganz manierlicher Klangqualität. Wer ob der rückwärtigen Ethernet-Buchse zusätzlich einen integrierten Streamer vermutet, liegt hingegen falsch: Der LAN-Anschluss dient lediglich zu einem etwaigen Software-Update und (zusätzlich zur ebenfalls vorhandenen RS232-Schnittstelle) zur Integration des Verstärkers in ein Heimautomationssystem.

 
 
Volle Packung: Die Anschlussperipherie lässt keine Wünsche offen.Volle Packung: Die Anschlussperipherie lässt keine Wünsche offen.

Die Kopfhörerbuchse auf der Front ist für 3,5-mm-Miniklinkenstecker ausgelegt. Beim Anschliessen eines Kopfhörers wird das Signal an Preamp- und Lautsprecherausgängen unterbrochen. Die acht massiven, Rhodium-beschichteten Boxenterminals lassen sich für Bi-Wiring nutzen. Eine A/B-Lautsprecherwahl ist aus puristischen Gründen nicht vorgesehen. Ebenso wenig kann man die Endstufensektion ausschalten und den X3 nur als Vorverstärker nutzen. Hier hat der RA-1592 vom gleichen Hersteller (Test nachzulesen: hier) systemische Vorteile.

Wie im Lehrbuch: Der Innenaufbau des Michi X3 zeugt von durchdachtem Aufbau und hohem Materialaufwand.Wie im Lehrbuch: Der Innenaufbau des Michi X3 zeugt von durchdachtem Aufbau und hohem Materialaufwand.

Das Innenleben des Michi X3 kann sich wahrlich sehen lassen. In Rotel-typischer Manier kommt ein satt dimensionierter, gekapselter Ringkerntrafo aus hauseigener Fertigung zum Einsatz. Zusammen mit der ebenso üppig ausgelegten Elko-Siebkapazität stellt das Netzteil genügend Strom für die hohe Ausgangsleistung von bis zu 2 x 350 Watt zur Verfügung. Die beiden Endstufenplatinen weisen eine überraschende Ähnlichkeit mit denjenigen aus dem RA-1592 auf. Auch die identische Leistungsangabe (2 x 200 Watt RMS an 8 Ohm) legt die Vermutung einer technologischen Verwandtschaft in diesem Bereich nahe. Völlig neu im Michi X3 sind hingegen die Vorverstärker-, Steuer- und Digitalplatine, die im dreifachen Huckepack übereinander montiert sind.

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