TESTBERICHT
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Publikationsdatum
25. Dezember 2020
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Die Teufel Boomster kamen im Urban-Street-Outfit daher. Unglaublich robust, laut und rockig war die Ansage. Der Motiv Go ist anders. Mit seinen runden Ecken, den edlen Materialien und den verdeckten Tasten ist das martialische raus aus dem Design. Er wirkt minimalistisch zeitlos und ja, fast schon etwas feminin. Dazu kommt einen Hauch Extravaganz. Die Assoziation zu einem Prada-Täschchen ist denn auch nicht so weit entfernt.

Die Zielanwendung scheint auch klar. Anders als bei der Boomster-Serie ist beim Motiv Go Bluetooth-Audio für zuhause angesagt. Egal, ob im Homeoffice, in der Küche oder entspannt auf dem Sofa YouTube Videos schauend, als Begleitung bei der morgendlichen Yoga-Session oder wenn der Herr des Hauses in der Garage am 80er-Jahre-Retro-Motorrad schraubt: Musik, Nachrichten oder den Lieblings-Podcast konsumiert man frei und in allen erdenklichen Situationen. Das ist angesagter Lifestyle. Weil der Ton aus dem Smartphone-Lautsprecher mickrig klingt und wenig Spass macht, benötigt Mann und Frau allenthalben ein flexibles Audiogerät, das die Hörzone erweitert, schnell zur Hand ist und sich unkompliziert verbindet.

Verarbeitung und Haptik

Wenn es um solide Verarbeitung geht, lassen die Berliner traditionell nichts anbrennen. Umschlossen wird er Motiv Go mit einer gezogenen Aluminium-Zarge. Eingesenkte Schrauben oder andere Befestigungen sucht man vergeblich. Lediglich an der Unterseite lassen sich bei den Gummifussleisten zwei winzige Unterbrüche in der Metallumrandung erspähen.

Den Stoffgrill an der Front könnte man auf den ersten Blick glatt mit einem Metallgitter verwechseln, so solide wirkt er. Die Rückseite besteht aus einem speziellen Kunststoff, der dank einer Bienenwabenstruktur eine hohe Steifigkeit verspricht. Insgesamt ist der Motiv Go toll aufgebaut und verarbeitet.

Teufel Motive Go: Rückseite.Teufel Motive Go: Rückseite.

Bedient wird das Gerät mit den unter einem Gummistreifen hinterlegten Folientasten auf der Oberseite. So steht auch nichts vor, das abbrechen könnte. Wirklich viel zu bedienen gibt es nicht. Teufel beschränkt sich auf die Grundfunktionen und zieht das minimalistische Konzept konsequent durch.

Teufel Motiv Go: Die Bedienelemente sind mit einem Gummiband spritzwasserfest abgedichtet.Teufel Motiv Go: Die Bedienelemente sind mit einem Gummiband spritzwasserfest abgedichtet.

Rechts am Gehäuse findet sich zusätzlich in einer Einbuchtung der Anschluss für das Netzteil und eine Miniklinken-Buchse für analoge Zuspieler. Beide Buchsen sind ebenfalls mit einer Gummiklappe abgedichtet. So geschützt lässt sich der Motiv Go gefahrlos mit ins Badezimmer nehmen. Auch offiziell sorgt die IPX5-Norm für Strahlwasserschutz.

Teufel Motiv Go: Die Buchsen für Netzteil und analoge Mini-Klinken.Teufel Motiv Go: Die Buchsen für Netzteil und analoge Mini-Klinken.

Für alle, die ihn zum Beispiel in die Ferienwohnung mitnehmen, gibt es dazu für 30 Franken ein elegantes Reisetäschchen käuflich zu erwerben.

Technik

Im Innern werkelt eine Class-D-Endstufe, die mit 20 Watt zwei 5-Zentimeter-Aluminimum-Breitbänder im Stereomodus antreibt. Die kräftigen Magnete der Schallwandler dürften für einen Grossteil des Gewichts des Motiv Go verantwortlich sein. Zwei Passivmembranen auf der Vorderseite und auf der Rückseite erweitern den Tieftonbereich um eine halbe Oktave. Man nutzt mit den exakt abgestimmten Passivmembranen den gleichen Effekt wie mit einem Bassreflex-Lautsprecher. 
 
Der Lithium-Ionen-Akku besitzt reichlich Kapazität. Von Teufel werden 16 Stunden Spielzeit angegeben, ein Wert den wir in der Praxis bestätigen konnten. Aufgeladen wird er Akku des Motiv Go erstaunlich schnell über das mitgelieferte Netzteil. Ein dezidiertes, eigens Netzteil ist sicherlich zu loben, trotzdem wäre eine alternative Lademöglichkeit über USB hilfreich.

Eine Besonderheit von Teufel ist der «Dynamore-Algorithmus», der sich in den neueren Produkten der Berliner findet. Mit der cleveren Schaltung wird das wahrgenommene räumliche Klangfeld erweitert. Was sich – so viel sei vorweggenommen – auch im Hörtest und im Alltag bewährte. Der «Dynamore-Algorithmus» blieb bei mir beinahe konstant eingeschaltet. Er ist ein echtes Plus.

Alle Android-User werden erfreut feststellen, dass der Motiv Go den aptX-Codec von Qualcomm unterstützt. Dieser erlaubt eine erhöhte Bandbreite über Bluetooth, sprich eine Übertragung von mehr «Musikinformation» als über den SBC-Standard oder Apples AAC.

Wie es sich für echte Berliner gehört, besitzt der Motiv Go einen «Party-Modus». Gemeint ist, dass sich dank Bluetooth 5 gleich zwei Quellen mit dem Movie Go simultan verbinden können. Damit lässt sich mit zwei Smartphones DJ spielen und ein kleines Set realisieren.

Wird dem Speaker während 20 Minuten kein Signal zugeführt, stellt der Motiv Go automatisch auf Stand-by und schont so die Energiereserven.

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