TESTBERICHT
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Publikationsdatum
16. Dezember 2020
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MEDIEN

Bei der neuen spiegellosen Vollformatkamera Z 6II hat Nikon das Rad nicht neu erfunden. Bewährtes aus der Z 6 wurde beibehalten, Gutes verbessert und Kritikpunkte beseitigt.

So haben sich die Abmessungen im Vergleich zu den Modellen Z 6 und Z 7, die beide vor gut zwei Jahren auf den Markt kamen, nicht merklich verändert. Die Nikon Z 6II ist mit 134 x 100,5 x 69,5 mm um wahnsinnige 2 Millimeter tiefer als ihr Vorgänger und wiegt 30 Gramm mehr.

Dies ist auf die erste Verbesserung und äusserlich sichtbare Veränderung der neuen Kamera zurückzuführen. Sie besitzt jetzt zwei Karteneinschübe. Einen für XQD- oder CFexpress- und einen für die normalen SD-Karten. Hurra, und danke dafür, Nikon! Nun ist man für die meisten Anwendungen nicht mehr auf die teuren und exotischen Speicherkarten angewiesen.

Einsicht gezeigt: Die Nikon Z 6II darf neu neben XQD- oder CFexpress- auch wieder mit den gewöhnlichen SD-Karten bestückt werden.Einsicht gezeigt: Die Nikon Z 6II darf neu neben XQD- oder CFexpress- auch wieder mit den gewöhnlichen SD-Karten bestückt werden.

Sonst hat sich am Gehäuse vom Aussehen und der Bauweise her nichts geändert. Und das ist auch gut so. Es besteht nach wie vor aus einer robusten Magnesiumlegierung und ist Staub- und Tropfwasserresistent. Der komfortable Handgriff mit dem vorderen Drehrad und die Lage der übrigen Bedienungselemente wurden unverändert von der Z 6 übernommen.

Laut Nikon soll die Rändelung am Haupteinstellrad nun griffiger sein. Beim Fotografieren mit dem von Nikon zur Verfügung gestellten Testgerät – einem sogenannten «Sample», also bereits voll funktionsfähig, jedoch Software-mässig noch nicht optimiert – ist mir dies jedoch nicht speziell aufgefallen.

Nimm zwei

Die Nikon Z 6II besitzt neu zwei kombinierte Bildprozessoren der aktuellen Expeed-6-Generation sowie einen schnelleren und grösseren Pufferspeicher mit erhöhtem Datendurchsatz. Dadurch sind besseres Autofokus-Tracking sowie schnellere Bildserien mit mehr Bildern möglich. Die Kamera unterstützt nun bis zu 14 Bilder pro Sekunde bei Einzelfeldsteuerung und 12 Bilder/s bei AF-Messfeldsteuerung und nimmt bis zu 200 JPEGs oder 124 Bilder verlustfrei komprimiert im 12-Bit-RAW-Format in einer Aufnahmeserie auf.

Neben einer höheren Autofokus-Lichtempfindlichkeit ist bei der Messfeldwahl neu das Messfeld «Wide-L» mit Augen-AF hinzugekommen. Wählbar für Personen oder Tiere. Und die Augen-AF- und Gesichtserkennung funktioniert nun auch bei Videoaufnahmen.

Durch eine intelligente Stromsparschaltung soll die Z 6II laut Nikon so effizient wie mit nur einem Expeed-6-Prozessor arbeiten, also nicht doppelt so viel Energie verbrauchen.

Alles beim Alten: Auf der Rückseite der Nikon Z 6II hat sich gegenüber dem Vorgänger nichts geändert. Am neuen Batteriegriff MB-N11 befinden sich nun Bedienungselemente für das Fotografieren im Hochformat.Alles beim Alten: Auf der Rückseite der Nikon Z 6II hat sich gegenüber dem Vorgänger nichts geändert. Am neuen Batteriegriff MB-N11 befinden sich nun Bedienungselemente für das Fotografieren im Hochformat.

Hochformat- und Endlosaufnahmen

Der neue optionale Multifunktionshandgriff Nikon MB-N11 für die Z 6II oder die Z 7II nimmt einen zweiten Akku auf, der sich im laufenden Betrieb austauschen lässt. Dadurch kann so lange endlos aufgenommen werden, bis der erste dauernd im Handgriff verbleibende Akku erschöpft ist.

Über den USB-C-Anschluss des Handgriffs kann die Kamera ebenfalls mit Strom versorgt werden. So bleibt der USB-Anschluss der Kamera frei für andere Anwendungen wie etwa Fernsteuerung per USB-Kabel (Tethered shooting) oder Kommunikation mit anderen Geräten. Ist der Handgriff nicht an der Kamera befestigt, können über seinen USB-Anschluss zwei Akkus fortlaufend geladen werden.

Der neue Griff verfügt nun über einen Auslöser sowie zwei Einstellräder, einen Joystick und eine AF-ON-Taste für das bequeme Fotografieren im Hochformat.

Bei der Nikon Z 6II ist neu auch die Akkuladung über USB-C im laufenden Betrieb durch eine Powerbank oder ein USB-Ladegerät möglich.

Die Anschlüsse der Z 6II umfassen integriertes WiFi (für direkte Verbindungen zu Smartgeräten bei Verwendung der SnapBridge-App), Bluetooth, Mikrofon- , Kopfhörer- und Zubehörbuchse (z. B. für Kabelfernauslöser), HDMI-Ausgang Typ C (Mini-HDMI) und USB-C (SuperSpeed USB).

Eine Blitzsynchronbuchse fehlt der Kamera ebenso wie ein interner Blitz. Der muss extern über den Standard-Blitzschuh angeschlossen werden.

Ausführlich nur in Englisch

Der Z 6II liegt ein gedrucktes deutschsprachiges Benutzerhandbuch bei. Es ist 80 Seiten stark, davon befassen sich gerade mal 30 mit der grundsätzlichen Kamerabedienung, der Rest sind Sicherheits- und Warnhinweise, Warenzeichen- und Lizenzbestimmungen sowie Garantie-Informationen. Wer mehr über die Kamera wissen möchte, wird auf das englischsprachige Referenzhandbuch im Web verwiesen, dass online im Browser betrachtet werden kann.

Ein Tipp dazu: Wer ein deutschsprachiges Nikon-Download-Center für das englische Referenzhandbuch aufsucht, kann es nur online betrachten. Besucht man hingegen ein englisches Download-Center, lässt sich auch ein Referenzmanual als pdf-Datei herunterladen, das auf über 850 Seiten die Nikon Z 6II und Z 7II in aller Ausführlichkeit beschreibt. Am einfachsten findet man dieses Manual, indem man bei der URL des deutschsprachigen Download-Centers das «de» mit «en» überschreibt und die Seite neu lädt.

Laut Nikon Schweiz bleiben die beiden Vorgänger-Modelle Z 6 und Z 7 weiterhin im Angebot.

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