TESTBERICHT
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Publikationsdatum
19. Juli 2021
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Selbst eingefleischten Audiofans ist wohl der Name RME Audio kein Begriff. Kein Problem, liebe Leute, denn RME Audio ist eigentlich in anderen Gefilden eine Hausnummer, nämlich im professionellen Studiogeschäft. Die in Haimhausen, Deutschland, ansässige Firma RME Audio feiert dieses Jahr ihr 25-Jahre-Firmenjubiläum und beliefert Studios mit Hard- und Softwarelösungen.

Mit der auch im Studiobereich fortschreitenden Digitalisierung wurden aus den ehemaligen Sound-Handwerkern immer mehr Software-Programmierer. Der Ruf von RME Audio bei den Musikproduzenten scheint gemäss den Testimonials auf der Website phänomenal zu sein. RME Audio ist für ihre «German-Sound-Perfektion» bekannt. RME Audio listet auf ihrer Website nicht nur Studios als ihre Kunden aus, sondern auch Künstler, Konzerte und Labels. Unter den Künstlern findet man zum Beispiel Kraftwerk, Nena Band, SNAP, Mousse T und viele andere mehr. Chapeau! Dass nun RME Audio auch einen Wandler für den Heim-Markt anbietet, ist spannend, da ein solcher Anbieter für einen Digital/Analog-Wandler vermutlich andere Ansprüche und Vorgaben hatte.

Der hier getestete ADI-2 DAC FS hat einen Listenpreis von CHF 1029 und ist das Basisgerät im RME-Audio-Wandlersortiment. Das Testgerät wurde uns vom Schweizer Vertrieb Musicnetwork in Horgen zur Verfügung gestellt. Vom ADI-2 DAC FS gibt es noch die PRO-Version, die sich mit dem zusätzlichen Analog/Digital-Wandler bereits an die Studio-Anwender richtet. Ebenso ist das restliche Wandlersortiment von RME Audio ganz klar auf den professionellen Studiobedarf ausgerichtet. Der ADI-2 DAC FS ist somit ein «Amateur» unter lauter Professionals!

Bereits das Auspacken des ADI-2 DAC FS macht Freude. Gut verpackt und komplett mit Zubehör ausgestattet, kann es nach kurzer Zeit losgehen. Das Gerät ist ultrakompakt und steht dank stabilen Füssen trotzdem relativ stabil auf meinem Regalboden. Irgendwie habe ich ein grösseres Gerät erwartet, die Fotos geben ja die Grössenverhältnisse kaum wieder.

Speziell ist auch das externe Universal-Netzteil zu erwähnen. Es liefert trotz seiner kompakten Abmessungen und nur 150 Gramm Gewicht 24 Watt. Interessanterweise kann das Gerät dank des Gleichspannungseingangs auch mit einem entsprechend starken Akku betrieben werden. Es bietet hier also schon mal etwas Tuning-Potenzial an.

 



Hier das umfangreiche Zubehör. Die ausführliche Bedienungsanleitung ist nicht abgebildet.Hier das umfangreiche Zubehör. Die ausführliche Bedienungsanleitung ist nicht abgebildet.

Speziell Freude hat die beiliegende Bedienungsanleitung gemacht. Viele Hersteller geben sich bei diesem Thema immer sparsamer: Eine deutschsprachige Bedienungsanleitung scheint schon ein Luxus geworden zu sein. RME Audio hingegen liefert schon fast ein kleines Büchlein in englischer und deutscher Sprache ab und liefert einen weiteren Beweis für die berühmte «German-Perfektion».

Das «Bedienungsbüchlein» beschreibt unter anderem auch speziell detailliert die verschiedenen DSP-Einstellvarianten sowie die Möglichkeiten bei der Verwendung des DAC mit einem Laptop. RME Audio kann auch hier seine Nähe zum professionellen Studio-Business nicht kaschieren und punktet mit der Bedienungsanleitung. Aber auch im Internet stellt RME Audio viele Youtube-Videos zur Verfügung, die die umfangreichen Bedienmöglichkeiten erklären. Nachfolgend ein Beispiel:

Trotz der unendlich vielen Setup-Möglichkeiten ist erfreulicherweise Plug-and-play angesagt – und nach wenigen Minuten erklingt Musik aus meiner Anlage. Die mitgelieferte Fernbedienung bietet reichlich Bedienungskomfort und liegt gut in der Hand. Aufgrund der Fülle an Möglichkeiten sind gewisse Spezialfunktionen aber nicht ganz selbsterklärend, sodass ich praktisch permanent die luxuriöse Bedienungsanleitung oder ein YouTube-Video konsultieren musste.

Die Front sieht unspektakulär aufgeräumt aus. Das 30-Band-Spektrum-Analyse-Display und ein 2-Kanal-Level-Meter, das eher unüblich ist im Consumer-Bereich, deutet wieder auf die Herkunft aus dem Profilager hin. Es erinnert mich etwas an die in den 80er-Jahren so populären Equalizer-Geräte. Das Display lässt sich dimmen oder ganz abschalten, es geht nach 10 Sekunden in dem Standby-Modus. Auch kann man aus drei Display-Farben wählen und den DAC so farblich an die restlichen Komponenten anpassen.
 
Die beiden gemäss Hersteller sehr hochwertigen Kopfhörerausgänge komplettieren die Ausstattung. Der High-End-Purist könnte also aus dem ADI-2 DAC FS, angeschlossen via XLR an Aktiv-Lautsprecher, eine komplette Audiokette aufbauen. Minimalismus pur!

Nahaufnahme des Displays inklusive Regler.Nahaufnahme des Displays inklusive Regler.

Wer sich bereits mit der Menu-Bedienung des DAC vertraut machen will, kann sich in folgendem Video informieren:

Digitale Technik

Die zentrale Komponente auch dieses DACs ist logischerweise die digitale Sektion. Hier schlägt das digitale Herz AK4493 des Herstellers AKM. Der Prozessor AK 4493 gehört zur modernen Sorte und verarbeitet im RME ADI-2 vom CD-Format bis zur aktuell höchstmöglichen Auflösung bis 768 kHz und native DSD 512 – und das bei 32 Bit. 

RME bietet im ADI-2 DAC FS verschiedene Oversampling-Filter an: «Short Delay Sharp»: der Default Filter, dann «Short Delay Slow», «Slow», «NOS» sowie «SD Slow». Auch hier schöpft RME aus dem Vollen und der RME Besitzer kann sich so seinen Sound nach seinem Geschmack einstellen. Mir persönlich gefiel der «NOS/Nonoversampling»-Filter am besten. Aber hier eine Empfehlung abzugeben, macht keinen Sinn. Besser, man probiert einfach aus.

Vorder- und Rückseite mit allen Anschlüssen. Erwähnenswert sind sicherlich die symmetrischen Ausgänge.Vorder- und Rückseite mit allen Anschlüssen. Erwähnenswert sind sicherlich die symmetrischen Ausgänge.
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