TESTBERICHT
Seite 1 / 2
ARTIKEL
Publikationsdatum
1. Dezember 2022
Themen
Drucken
Teilen mit Twitter

Die neue OLED907-TV-Generation von Philips nimmt das erfolgreiche Konzept der OLED903-Reihe von 2018 auf. Schon damals ist TP Vision, der Hersteller von Philips-Fernsehern, eine Partnerschaft mit dem renommierten Lautsprecher-Hersteller Bowers & Wilkins eingegangen. Diese hält bis heute an, und auch beim hier getesteten 55OLED907 zeichnen die britischen Spezialisten für die Sound-Abteilung verantwortlich.

Das Erfolgsrezept lautet damals wie heute, dass der Fernseher über eine nahtlos integrierte, optisch unauffällige Soundbar verfügt, deren Treiber nach vorne abstrahlen. Diese Bauweise hat prinzipbedingt akustische Vorteile gegenüber der verbreiteten Indirekt-Abstrahlung. Das Problem bei modernen Flachbild-TVs besteht nämlich darin, dass die Hersteller aus Design-Gründen wenn immer möglich rahmenlose Displays realisieren. Die Lautsprecher werden rückwärtig ins Gehäuse versetzt und strahlen indirekt entweder nach unten oder via Zimmerwand ab. Dies hat meist eine mehr oder weniger verfärbte Tonalität zur Folge.

Die unten am Fernseher nahtlos angesetzte Soundleiste beherbergt ein hochwertiges 2.1-Soundsystem mit dediziertem Centerkanal. Es wird von einem rückwärtigen Subwoofer unterstützt.Die unten am Fernseher nahtlos angesetzte Soundleiste beherbergt ein hochwertiges 2.1-Soundsystem mit dediziertem Centerkanal. Es wird von einem rückwärtigen Subwoofer unterstützt.

Nicht so beim OLED907: In einer unterhalb des Displays nahtlos angesetzten Soundleiste sind diverse Lautsprecherchassis integriert, die direkt nach vorne tönen. Zum Einsatz kommen nicht weniger als neun Treiber in einer 3.1-Konfiguration (links/rechts/Center/Subwoofer), je ein Paar 30-mm-Glasfaser-Mitteltöner kombiniert mit einem 19-mm-Titankalotten-Hochtöner pro Kanal.

Im Unterschied zum ideellen Vorgänger OLED903 (Test nachzulesen hier) verfügt der OLED907 also über einen dedizierten Centerkanal, wovon die Klarheit und Verständlichkeit von Dialogen enorm profitieren. Darüber hinaus ist die «Soundbar» beim OLED 907 leicht nach oben hin angewinkelt, davon profitiert die räumliche Abbildung in Form einer Klangbühne, die weniger «am Boden klebt» als noch beim OLED903. Rückwärtig ins Gehäuse integriert, findet sich ein Subwoofer mit zusätzlichen Passivmembranen.

Der OLED907 kaschiert seine Pfunde erstaunlich gut: Das Gehäuse ist von vorne nicht sichtbar, sondern lediglich das rund 4 mm starke Display. Letzteres ist auf dem Standfuss drehbar.Der OLED907 kaschiert seine Pfunde erstaunlich gut: Das Gehäuse ist von vorne nicht sichtbar, sondern lediglich das rund 4 mm starke Display. Letzteres ist auf dem Standfuss drehbar.

Das neue OLED EX Display, das beim 55OLED907 zum Einsatz kommt, erlaubt ein attraktives, quasi rahmenloses Design mit sehr geringer Bautiefe von nur wenigen Millimetern. Die Soundleiste verfügt über eine schön verarbeitete Stoffabdeckung mit Akustiktuch von Kvadrat. Als Besonderheit besitzt der Fernseher einen zentralen Metallic-Standfuss. Nicht nur Single-Haushalte werden es zu schätzen wissen, dass der Bildschirm damit über einen recht weiten Bereich drehbar ist. So kann das Display direkt zum Betrachter hin ausgerichtet werden. Als weiteres willkommenes Extra verfügt der TV über dreiseitiges Ambilight. Diese Philips-exklusive Indirektbeleuchtung wurde in der neusten Generation verbessert: Der Lichteffekt rund um den Fernseher soll detailreicher und besser mit den Farben auf dem Bildschirm synchronisiert sein als bisher.

Die Fernbedienung ist rückwärtig in Echtleder gehalten und gefällt insgesamt mit übersichtlichem Tastenlayout. Ein Mikrofon für die Sprachsteuerung ist integriert.Die Fernbedienung ist rückwärtig in Echtleder gehalten und gefällt insgesamt mit übersichtlichem Tastenlayout. Ein Mikrofon für die Sprachsteuerung ist integriert.

Als Android-TV kann der Philips OLED907 mit allen erdenklichen Applikationen bestückt werden. So ist es auch möglich, darüber Internetradio zu hören. Dies beispielsweise via TuneIn-App. Die Senderauswahl erfolgt dabei recht komfortabel via Fernbedienung und Display. Bedienung via Handy oder Tablet ist bei dieser Nutzung allerdings nicht möglich. Der OLED907 ist jedoch kompatibel mit DTS Play-fi. Diese Applikation beinhaltet auch den Zugang zu den einschlägigen Musikprovidern sowie zwei Internetradio-Dienste. Via Play-fi-App ist dann auch die Steuerung des Fernsehers (bezüglich Musikhörens) per Handy oder Tablet möglich.

Wer über längere Zeit den TV nur für die Musikwiedergabe einsetzen möchte, kann den Bildschirm in den Einstellungen via Fernbedienung ausschalten (und per beliebigen Tastendruck wieder einschalten). Leider ist dies wiederum nicht per App möglich. Philips offeriert die App «TV Remote» (für Android oder iOS) als Alternative zur klassischen Fernbedienung. Letztere kann sich mit Echtlederbemantelung sehen (und fühlen) lassen. Ein Bewegungssensor illuminiert die Tasten, sobald man die übersichtlich gehaltene Fernbedienung in die Hand nimmt. Ein Mikrofon zur Sprachsteuerung (Google oder Alexa) ist ebenfalls integriert.

«Ich bin auch ein Radio»: Als Android-TV verfügt der Philips OLED907 über diverse Webradio-Services wie etwa MyTuner oder TuneIn. Der Bildschirm lässt sich beim Musikhören auf Wunsch ausschalten.«Ich bin auch ein Radio»: Als Android-TV verfügt der Philips OLED907 über diverse Webradio-Services wie etwa MyTuner oder TuneIn. Der Bildschirm lässt sich beim Musikhören auf Wunsch ausschalten.

OLED EX mit höherer Leuchdichte

Beim OLED 907 kommt neueste OLED-Display-Technik zum Einsatz: «OLED EX» kommt mit verbesserter Leuchtstärke der lichterzeugenden organischen Bildpunkte. Einerseits verfügen diese bei den neuen Panels um eine bis zu 30 Prozent gesteigerte Leuchtdichte. Generell gilt ja für OLED-Displays: Je mehr Licht die Bildpunkte erzeugen müssen, umso stärker wird die Leuchtschicht beansprucht, was sich auch auf die Lebensdauer auswirkt. OLED-EX-Displays setzen Strom nun effizienter in Licht um. Bei durchschnittlicher Beanspruchung leben sie dadurch länger. Andererseits ist die maximale Lichtstärke – wenn sie denn beispielsweise bei HDR oder Dolby Vision tatsächlich mal benötigt wird – deutlich höher als bei älteren OLED-Displays.

Die neuen OLED-EX-Panels überzeugen dank gesteigerter Leuchtdichte und wunderbaren Farben.Die neuen OLED-EX-Panels überzeugen dank gesteigerter Leuchtdichte und wunderbaren Farben.

TP Vision spezifizert bei den 55- und 65-Zoll-Modellen der OLED907-TV eine Spitzenhelligkeit von 1300 Nit – mehr als genug, um bei einschlägigen Bildszenen für den gewünschten Aha-Effekt zu sorgen. Erhöhte Lichtstärke bedeutet natürlich auch einen höheren Stromverbrauch des Fernsehers. Der 55OLED907 kommt mit der Werksvoreinstellung «ECO», in der die Anforderungen der EU-Energieklasse «G» erfüllt werden. Wer die tolle Bildqualität des Geräts wirklich nutzen möchte, wird jedoch meist in den «Persönlich»-Modus wechseln, worin man die Lichtverstärkung in drei Stärken aktivieren kann.

Ebenso lassen sich bei Videomaterial in HDR und Dolby Vision hellere Einstellungen wählen, wovon die Durchzeichnung und der Kontrast bei dunklen Bildszenen enorm profitieren. Dies geht natürlich auf Kosten des Energieverbrauchs – nicht jedoch auf Kosten der Lebensdauer des Panels. Andererseits ist beim OLED907 standardmässig «Eye Care» aktiv, womit die Grundhelligkeit des Panels automatisch an das Umgebungslicht angepasst wird. Dies senkt abends wiederum den Energieverbrauch.

Praktisch alle wichtigen Bildparameter lassen sich im Menü einstellen. Den Schwarzwert lässt man am besten in der Voreinstellung «50».Praktisch alle wichtigen Bildparameter lassen sich im Menü einstellen. Den Schwarzwert lässt man am besten in der Voreinstellung «50».

TP Vision setzt seit Jahren schon die hauseigene Bild-Engine P5 ein. In der 6. Generation verfügt diese über noch mehr Rechenpower sowie verbesserte künstliche Intelligenz. Damit ist die Bildverarbeitung enorm leistungsfähig und mühelos in der Lage, jeden der 3840 x 2160 Bildpunkte präzise anzusteuern. Unstimmigkeiten beim Bewegtbild gehören längst der Vergangenheit an, und auch beim wichtigen Upscaling von HD-Video auf UHD leistet die Rechenpower der neuen P5-AI-Bildverarbeitung ansehnliche Arbeit.

Bei HDR-Videomaterial kommt auf Wunsch «HDR Tone Mapping», womit die Lichtstärke des Panels ohne Überstrahlungen optimal genutzt wird. Dazu stellt man in den Bildeinstellungen den Menüpunkt «HDR Perfect» auf «Minimum», «Mittel» oder «Maximum». In der Mittelstellung erhält man eine optimale Durchzeichnung dunkler Bildszenen. Einen ähnlichen visuellen Zugewinn generiert man bei Dolby-Vision-kodiertem Video, indem man den bevorzugten Modus auf «Hell» stellt. Aber auch bei normalem Video (ohne Dolby Vision oder HDR) kann man eine Kontrastverstärkung in drei Stufen festlegen.

Übersicht zu diesem Artikel
Seite 1:
Seite 2: