Die in der Nähe von Augsburg angesiedelte Manufaktur Blumenhofer Accoustics entstand aus der Passion des heute 57-jährigen Thomas Blumenhofer. Schon in jungen Jahren entdeckte er seine Leidenschaft für Lautsprecher. Als Nebenerwerb und Hobby entwickelte er zu Beginn leistungsstarke Hornlautsprecher für Diskotheken in der Umgebung. Schon bald genoss man auch in einigen bayrischen Bierhäusern in beseelter Atmosphäre die Beschallung mit Blumenhofer-Produkten.
Seit 1976 produziert er auch Hornlautsprecher fürs Wohnzimmer, wobei "Livehaftigkeit" auch im Hausgebrauch immer sein Anspruch blieb. "Livehaftigkeit" kommt von ungebremster Dynamik und kohärentem Impulsverhalten – genau das sind zwei Stärken von Hornlautsprechern. Nach einer Periode von ungefähr 15 Jahren, in denen er mit allen möglichen Arten von Musikwiedergabesystemen wie Bändchen und Elektrostaten experimentierte, kehrte Thomas Blumenhofer zurück zu seiner ursprünglichen Liebe: dem Hornlautsprecher.
Im 2004 kam die Genuin FS 1 auf den Markt und begründete eine neue Ära. Wenige Jahre später, 2009, schuf man mit Blumenhofer Accoustics das heute bestehende Firmengebilde, arbeitete mit Erfolg an der Modellplatte und exportiert heute die bayrischen Hornlautsprecher weltweit. Ein weiteres Geschäftsfeld sind kundenspezifische Installationen. Da wird ein grosser Hornlautsprecher schon auch mal fürs eigene Haus massgeschneidert hergestellt.
Faszination Hornlautsprecher

Die Hornlautsprecher haben einige faszinierende Eigenschaften, die wir auf avguide.ch einst detailliert beschrieben.
Gerade in den Anfangszeiten der Audiowiedergabe, als die verfügbaren Verstärkerleistungen klein waren, war man auf Lautsprecher mit hohem Wirkungsgrad angewiesen. Ob erst im Kinosaal mit den riesigen Western-Electric-Hörnern oder dann später in den Sechzigerjahren auch im Wohnzimmer: Fast überall fand man Hornkonstruktionen, die mit einigen Watt einen hohen Schalldruck und Live-Dynamik erzielen konnten.
Auch heute noch können konventionelle Lautsprecher den Hornkonstruktionen punkto Impulsschnelligkeit und Livecharakter nicht das Wasser reichen. Da hilft auch keine DSP-Steuerung.
Der grosse Nachteil liegt in der Grösse, die für eine Basswiedergabe der unteren Register benötigt wird. So ein gefaltetes Basshorn verlangt physisch nach einer grösseren Loft, um sich entsprechend auszubereiten, und kontrastiert damit fundamental mit dem heute gängigen Anspruch an eher zierliche Lautsprecher. Ein tiefreichender Bassbereich ist aber unabdingbar für echten Musikgenuss. Also behilft man sich gerne mit Hybridkonstruktionen. Das Horn im Mittel- und Hochtonbereich wird ergänzt durch ein konventionelles Bassreflexsystem, das mit deutlich weniger Gehäusevolumen auskommt.
So ist das auch bei der Blumenhofer Tempesta 17, die wir uns für diesen Test genauer anschauten.
Die filigrane Tempesta 17

Die Blumenhofer Tempesta 17 ist ein schlanker Zweiweg-Lautsprecher für mittelgrosse Räume. Bei der ersten Begegnung entlockt sie einem gleich ein "Wow", denn sie sieht einfach umwerfend aus. Grund ist das sensationell schöne Holzfurnier; bei unserem Testexemplar eine betörende Versuchung aus hellem europäischen Apfelholz. Dazu kommt eine absolut makellose Verarbeitung.
Die leichte Neigung der Schallwand bringt die akustischen Zentren der beiden Schallwandler auf eine gemeinsame vertikale Linie, wodurch Abstrahlfehler auf der Zeitachse vermieden werden. Im Mittel-/Hochtonbereich arbeitet ein Druckkammertreiber mit einer spiralförmigen Öffnung, dem ein elliptischer Hornvorsatz aufgesetzt ist. Ein richtiges Sahnestück.
Im Bassbereich setzt man aus den vorhergehend erwähnten Gründen auf ein konventionelles Bassreflexsystem. Unterhalb der natürlichen Grenzfrequenz des Chassis erzeugt das System aus Gehäuse und Treiber so eine zusätzlich Resonanz, die den Bassbereich unterstützt. Die Nachteile von Bassreflexsystemen sind ihre Trägheit und die Verzögerung (Gruppenlaufzeitfehler) bei tiefen Frequenzen. Das steht etwas im Kontrast zur Schallschnelle des Druckkammertreibers im Hochtonbereich. Die Reflexöffnung befindet sich über einen Schacht im Gehäuseboden, was unerwünschte Strömungsgeräusche gut bedämpft.
Die Weiche ist mit wenigen Elementen einfach aufgebaut. Sämtliche Verbindungen sind ganz ohne Platine frei verlötet.
Hegel 80 & 160: Verstärker aus Norwegen

Als Zuspieler für die Tempesta 17 verwendeten wir im Hörtest Elektronik aus dem hohem Norden. Die Hegel-Verstärker bekommen so langsam Kultstatus. Ihr unscheinbares Äusseres würde kaum darauf schliessen lassen, welch erstaunliche gut klingende Elektronik da drinsteckt. Über das Design kann man sich sicher unterhalten, aber die Firma aus Oslo hat den Dreh raus, wie man gut klingende Audioelektronik zu moderaten Preisen produziert. Da passt ein gewisses Understatement in den Äusserlichkeiten gar nicht schlecht zur Imagebildung.
Herzstück der Hegel-Verstärker ist eine eigenständige Verstärkertopologie, die zum Beispiel spannung- und stromverstärkende Signalpfade komplett trennt, sowie eine patentierte Fehlerkorrektur, welche die klassische Nulldurchgangsverzerrung von Class-AB-Verstärkern beinahe komplett eliminiert.
Sowohl der Hegel 80 als auch der doppelt so leistungsstarke Hegel 160 besitzen einen integrierten Digital-Analog-Wandler und können so über USB direkt von einem Mac Mini oder Ähnlichem mit Musik versorgt werden.
Der Hegel 160 versteht sich zudem auch noch mit Streamingtechnologien und bindet sich sowohl in ein DLNA- oder auch ein Airplay-Netzwerk ein.