Der Farbenfrohe
Den Urbanears Zinken gibt es in den verschiedensten Modefarben. Hier nur drei der zahlreichen möglichen Varianten....Überall anzutreffen sind derzeit die Kopfhörer Plattan und Zinken der schwedischen Marke Urbanears, die in verschiedenen Farben und Ausführungen erhältlich sind. Sie können auch zum Telefonieren verwendet werden. In unserem Test prüfen wir das Modell Zinken, welches mit „Developed with the professional DJ in mind“ angepriesen wird, auf Herz und Nieren und sagen, wo Vor- und Nachteile liegen.
Punkto Design lässt der Zinken nichts anbrennen: Nur mit einer Farbe kommt er aus und auch die klare, unverschnörkelte Form gefällt. Die gummierte Oberfläche fühlt sich angenehm und hochwertig an. Genial ist das Anschlusskabel, nicht etwa wegen des integrierten Mikrofons, sondern weil es beidseitig verwendbar ist. Möchte man den Zinken an grosse Kopfhörerbuchsen anschliessen, so ist kein Adapter notwendig. Einfach das Kabel umdrehen, an der andern Ohrmuschel einstecken und schon hat man statt einen 3,5 Millimeter Stecker für das Smartphone einen 6,3 Millimeter Kopfhörerstecker für das Mischpult oder die Stereoanlage zur Hand. Möchte eine zweite Person mithören, so kann das Signal an der jeweils freien Buchse angezapft werden.
In einer lauten Umgebung kann der Zinken problemlos verwendet werden. Einerseits verfügt er über eine hohe Maximallautstärke und andererseits dämmt die Polsterung ganz ordentlich. Die Stärke des Anpressdrucks ist beim Zinken jedoch an der oberen Grenze und kann nach längerer Zeit unangenehme Druckstellen verursachen. Das Kopfband ist hingegen angenehm, der Kopfhörer sitzt stabil.
Gar keine Begeisterung konnten wir hingegen für den Sound des Zinken aufbringen: Im Bassbereich wummert er munter vor sich hin, die Mitten klingen verfälscht und der Hochtöner scheint komplett vergessen gegangen zu sein. Auf der Website schreibt Urbanears, dass der Zinken für den professionellen DJ entwickelt worden sei. Weiter unten auf ihrer Seite liefern sie jedoch gleich den Beweis für den schlechten Klang. Die Abbildung des Frequenzgangs zeigt gegenüber der Mittellage von 1 kHz einen Einbruch von sagenhaften 17 dB bei 10 kHz und das ist unüberhörbar! Kein Wunder, dass dieser Kopfhörer jeden Ansatz von Brillanz vernichtet. Er klingt, wie wenn man ein Konzert aus dem Backstage mitverfolgt. Gekauft werden kann er zu einem Preis von 129 Franken.
Um zu prüfen, ob die Bauweise und Wiedergabequalität des Zinken den Ansprüchen eines DJs wirklich genügt, haben wir den Produzenten und DJ Robert Jan Meyer aka minus8 befragt.  Im avguide.ch Interview erzählt er, was er von einem professionellen DJ-Kopfhörer erwartet.
Zeitlos, aber kaum „urban stylish“
Sennheiser MomentumDer neuste Wurf von Sennheiser wird mit „urban stylish“ beschrieben. Doch vom Design her ist er wohl elegant, liegt aber ganz und gar nicht auf der neusten Modelinie. Die Verarbeitung dieses kompakten und leichten Hörers ist erstklassig. Sehr sanft und weich schmust er sich ans Gehör. Kein Wunder, sind diese Teile doch mit geschmeidigem und atmungsaktivem Schafleder aus der englischen Traditionsgerberei Pittards überzogen. Der Bügel dieses ohrumschliessenden Hörers besteht aus hochwertigem Edelstahl und bewirkt einen satten Sitz mit minimalem Druck. Der Tragekomfort ist hoch, der Hörer wirkt federleicht und schirmt dennoch Umgebungsgeräusche effizient ab. Für Apple-Produkte wie iPad, iPhone und iPod wird ein Zusatzkabel mit integrierter Fernbedienung und Mikrofon mitgeliefert.
In Sachen Ausgewogenheit, Verfärbungsarmut, Brillanz und Feinzeichnung, konnte ihm keiner das Wasser reichen. Streichinstrumente bringt er mit hellem und ausgeprägt obertonreichem Klangcharakter, ohne aber jemals unnatürlich grell zu klingen. Die Juroren waren sich jedoch einig, dass der Hörer den Obertonbereich dezent betont. Dies zeigte sich auch bei Harry James Big Band, insbesondere bei den enorm feinen Beckenimpulsen. Wer auf helle, frisch und feinstgezeichnete Beckenschläge und Schlagzeugbesen steht, kommt hier voll auf seine Rechnung. Auch Harry James' Trompete glänzt in den schönsten Klangfarben. Zuweilen wird man direkt an die Feinzeichnung eines elektrostatischen Hörers erinnert.
Bei der Wiedergabe grosser Kirchenorgeln verblüfft dieser Hörer weniger durch eine ausgeprägte Weiträumigkeit, als durch seine unerhörte Breitbandigkeit und Feinzeichnung. Lupenrein lässt der Momentum das gesamte Klangspektrum vom tiefsten Bass bis zur höchsten Mixtur erklingen.
Aber nicht nur bei anspruchsvoller Klassik und Jazz kann der Momentum begeistern. Bei Musik mit knallharten Gangarten zeigt er eine überraschende Potenz. Wie knackig hier die Gitarrenriffs und die weiträumigen Chorpassagen einer rauchigen Rockband wie etwa Dare erklingen, ist wahrhaft grossartig.
Ganz klar, dass dieser Hörer auch bei den Sounds der heutigen Jugend ein Wörtchen mitreden kann, wenngleich er aufgrund seines sehr sauberen Klangbildes keine von der jungen Generation erwünschten basslastigen Klangorgien liefern kann und will.
Der Momentum von Sennheiser ist ein konventionell gestylter, kompakter Hörer mit erstklassiger Klangqualität und einem Preis von 350 Franken. Er kann nicht nur unterwegs, sondern auch zu Hause beim Anhören anspruchsvoller Musik viel Freude bereiten.
Monster-Kult-Star
Beats Solo HD von beats by dr. dre„We don't sell headphones, we offer Dr. Dre's genius and Jimmy Iovine's vision.“ So wird der Beats Solo HD dem jungen Publikum schmackhaft gemacht. Und dass diese Botschaft bei der Hörerschaft ankommt, beweist, dass man ihn immer öfters auf den Strassen antrifft.
Der Beats Solo HD ist, wie auch der Zinken, in vielen Farben erhältlich. Der zusammenklappbare Hörer kommt wertig verpackt mit einem Case und einem abnehmbaren Monster-Kabel – man erinnere sich an die exzellenten und sündhaft teuren Monsterkabel aus dem High-End-Bereich! - mit integriertem Mikrofon und Steuerung für iPods & Co.
Der Hörer wirkt sehr elegant, aber eher wie ein Spielzeug als ein ernstzunehmender HiFi-Kopfhörer. Doch über den Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Der Kopfhörer soll laut Hersteller nahezu unzerstörbar sein. Tatsache ist, dass er natürlich nicht wie ein Philips O'Neill Hörer malträtiert werden kann, ohne Schaden zu nehmen. Also mit Vorteil eher behandeln wie ein Schmuckstück.
Über die Technik erfährt man kaum etwas, ausser banalen Schlagwörtern. 
Wer den Hörer aufsetzt, erschrickt zunächst ob der Knister-Geräusche der Bügel- und Muschel-Konstruktion. Diese verschwinden jedoch beim Loslassen des Hörers und sind während des Musikhörens kaum mehr störend. Der Tragkomfort ist hoch – der relativ leichte Hörer sitzt angenehm an den Ohren und schirmt auch ordentlich gegen Umgebungsgeräusche ab.
Gleich zu Beginn des Hörtests erlaubten wir uns einen musikalischen Spass: Der Dr.Dre-Hörer sollte Mozarts Klavier-Trios mit Violine, Klavier und Cello wiedergeben. Das Klangresulat erstaunte: Die Violine erschien recht angenehm und brillant. Auch der Flügel klang in den Mitten und Höhen akzeptabel. Aber im Bass waren bemerkenswerte Dinge zu hören. Der Flügel schien im Bass wie ein Ballon aufgebläht und anstelle eines Cellos, spielte ein gigantischer Kontrabass! Ja endlich mal was anderes, könnte man sagen, und Mozart, als bekannter Spassvogel, hätte eventuell seine Freude daran gehabt. Aber im Sinn einer ausgewogenen Musikwiedergabe ist das ja ganz gewiss auch wieder nicht. Also ging's weiter mit Jazz-Rock, Pop- bis Techno und R&B.
Aus den Gesichtswinkeln von Hi-Fi Freunden beurteilt, zeigt der Hörer ganz klar eine beachtliche Bassanhebung. Wer sowieso am Verstärker immer die Loudnesstaste drückt und den Bassregler zudem noch auf volle Pulle stellt, findet hier seinen Hörer! Doch Menschen, welche alle Instrumente im richtigen Verhältnis zueinander hören wollen, sind hier ganz klar an der falschen Adresse. So ist es ist denn auch rasch klar, an welche Hörerschaft sich dieser Hörer richtet: Er ist für Kids geschaffen, die sich mehrheitlich mit bassstarken, elektronisch erzeugten Klängen beschallen lassen wollen.
So nimmt dieser Hörer, für den man 279.95 Franken hinblättern muss, zusammen mit dem Zinken die Spitze dieses Testfeldes in Sachen Kultstatus jedoch einen der letzten Plätze, wenn es um die Klangqualität geht, ein.
Bassmeister
Beyerdynamic Custom One ProDieser Hörer kommt, im Gegensatz zu Mode-Produkten, in schlichter Verpackung, und das schafft sofort Vertrauen. Offenbar hat man es bei Beyerdynamic nicht nötig, die Hörerschaft mit kultigen Schachteln zu blenden, die sowieso rasch in den Abfalleimer wandern.
Aus der Verpackung kommt ein relativ grosser und schmuckloser Hörer. Allerdings erfährt man, dass zu diesem Kopfhörer farbige Covers, Ringe, Ohr- und Kopfpolster hinzugekauft werden können. Und tatsächlich gibt es im Internet zahlreiche Design-Varianten zu sehen, die echt spassig sind.
Aber das Design sollte ja bei einer seriösen und traditionellen Firma wie Beyerdynamic nicht an erster Linie stehen, sondern der Klang. Und da haut Beyerdynamic voll auf die Pauke und behauptet, das der Custom One ein „professioneller Kopfhörer sei, der sowohl im Studio als auch im privaten Gebrauch einsetzbar sei“. Kämen diese Versprechungen von einem der kultigen Newcomer, so könnte man jetzt ein Gähnen wohl kaum unterdrücken. Doch bei Beyerdynamic darf man gespannt sein.
Die echte Besonderheit dieses geschlossenen, ohrumschliessenden Kopfhörers soll in einer variablen Bassreflexöffnung liegen. Mit Schiebereglern, die unten an den Muscheln angebracht sind, soll das Klangbild von schlank bis satt verstellt werden können.
Die beweglichen Gabelgelenke und der verstellbare Bügel aus Federstahl erlauben zudem eine perfekte Anpassung an jede Kopfform. Weiche und austauschbare Kopfpolster sorgen für ein angenehmes Aufliegen der Muscheln. Die ersten Höreindrücke konnten kaum überzeugen. Der klar dominierende Bass bei David Sanbornes Time again haute die Hörer auf höchst unangenehme Art und Weise glatt aus den Socken und allgemein wurde vermutet, dass da Beyerdynamic wohl ebenfalls auf den „Dröhn"-Zug gesprungen ist.
Doch halt! Da wurde ja was ganz vergessen: Die Bass-Klangregelung durch die „Custom Sound Slider“, also den Schiebereglern an den Unterseiten der beiden Muscheln. Diese wurden nun geschlossen und schon erschien der Klang wie durch Zauberhand schlank und glasklar vom tiefsten Bass bis zum höchsten Diskant. Also wirklich: Hut ab vor den Beyerdynamic Konstrukteuren. Mit genial einfachen, aber gekonnten Mitteln, haben sie eine Bass-Regelung mit geradezu sensationeller Wirksamkeit geschaffen. Leider ist festzustellen, das das Öffnen der Schiebeschalter die Dämpfung der Umgebungsgeräusche drastisch vermindert, denn der eigentlich geschlossene Hörer mutiert dadurch zum halboffenen System. Dies als minimaler Nachteil der Regelung.
Und weiter geht's mit anspruchsvoller Klassik. Hier kann der Hörer ebenfalls punkten. Auch wenn er die Klangschönheit und Auflösung eines Momentums nicht ganz erreichen kann, überzeugt er ebenfalls durch Ausgewogenheit und Räumlichkeit.
Und wenn's dann knallhart bei rockigen und gar Techno-Sounds zu und her geht, zeigt der Hörer seine fast grenzenlose Potenz: Auch hohe Schallpegel liefert er absolut verzerrungsfrei. Und wer auf Bassorgien steht, öffne die Custom Sound Slider. Das einzige was Schaden nehmen kann, sind die Gehörsnerven. Also bitte: Nicht zu lange hohe Pegel fahren.
Summa summarum ein sehr guter, ausserordentlich potenter Kopfhörer mit genialer Bassregelung zu einem fairen Preis von 239 Franken.
Ein Muss für Gitarrenfreunde?
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