Der AVR-1912 aus dem Hause Denon ist ein 7.1-Netzwerk-Receiver. Sein Vorgänger AVR-1911 glänzte schon durch seine gute Qualität und unzählige Anschlüsse. Neben technischen Änderungen wurde auch an der Frontpartie erneuert. Wird der Denon AVR-1912 seinen Vorreiter toppen? Wir werden es in diesem Testbericht erfahren.
Als Speichermedium kommen in der TZ10 SD-Karten zum Einsatz, wobei auch die neue Generation SDXC (Secure Digital eXtended Capacity) für Kapazitäten bis 2 Terabyte unterstützt wird.
Der Lithium-Akku soll gemäss Handbuch für 300 Fotos oder 150 Minuten im Aufnahmebetrieb sowie für 100 Minuten im Videomodus reichen. In unserem Praxiseinsatz schafften wir jedoch nie auch nur annähernd so viele Fotos, selbst wenn GPS deaktiviert war und wir weitgehend auf Blitzaufnahmen verzichteten.
Obwohl die Kamera überwiegend als Zweitkamera eingesetzt wurde, musste sie dennoch täglich geladen werden. Dies ist speziell für eine Reisekamera unbefriedigend. Ein zweiter Akku als Reserve ist deshalb unverzichtbar. Geladen wird der Akku übrigens in einem separaten Ladegerät innert 130 Minuten.
Auch die Fernbedienung wurde überarbeitet. Wie üblich in dieser Preisklasse wird hier immer am meisten gespart. Aber in diesem Fall war ich überrascht. Die Knöpfe sind logisch angeordnet und gut beschriftet. Einziger Minuspunkt sind die Druckpunkte, welche ich nicht als angenehm empfunden habe.
Nachdem ich den 13 kg schweren Netzwerk-Receiver angeschlossen hatte, nahm ich die Fernbedienung zur Hand und los gings mit der ersten Inbetriebnahme. Kurz nach dem Einschalten erschien auch schon der clevere Installationsassistent (Setup Wizard). Mit seiner Hilfe konnte ich den AVR in deutscher Sprache komfortabel einrichten.
Im Lieferumfang wird neben Fernbedienung, Netzkabel und Wurfantenne, wie gewohnt bei Denon, ein Einmessmikrofon mitgeliefert. Wie es sich gehört, habe ich natürlich auch meine Lautsprecher eingemessen. Nachdem dieser Vorgang, der ja automatisch ausgeführt wird, abgeschlossen war, konnte ich mit dem Setup fortfahren.
Vielseite Anschlussmöglichkeiten
Der HDMI 1.4 Standard gehört nach meiner Ansicht in jedes neue Gerät. 3D-Material wird immer häufiger und der Audio-Rückkanal sowie der Netzwerkkanal sind gute Features. Der Denon AVR-1912 verfügt über sechs Eingänge mit diesem Standard. Somit ist das Problem mit zu wenig HDMI-Anschlüssen bei diesem Gerät auf jeden Fall geregelt.
Neben dem USB-Anschluss an der Front sind sechs analoge und zwei digitale (koaxial und optisch) Toneingänge vorhanden. Im Videobereich sind neben den HDMI-Eingängen auch drei FBAS-Anschlüsse sowie ein Komponenten-Eingang verfügbar.
iPod, iPhone und USB

Mit einem USB-Stick konnten bisher nur die Audiodateien des Types MP3 und WMA wiedergeben werden. Doch neu können neben MP3 und WMA auch WAV, MP4, und FLAC sowie Bilder im JPEG-Format angehört bzw. angeschaut werden. Videos von einem USB Stick abzuspielen, ist nach wie vor nicht möglich.
Das Anschliessen eines iPod/iPhones könnte nicht leichter sein. Über das konventionelle Ladekabel, das bei den Apple-Produkten dabei ist, kann das Gerät an der USB Buchse angeschlossen werden.
Nachdem der AVR per Fernbedienung auf den USB-Eingang umgeschaltet wird, erscheint sofort die Ordnerübersicht auf dem TV. Nachdem man sich ein gewünschtes Lied ausgewählt hat, wird dieses ohne jegliche Verzögerung wiedergeben.
Wer Videodateien von seinem iPhone oder iPod auf den Fernseher geben möchte, der kommt um den Kauf der Dockingstation ASD-11R nicht herum.
Netzwerk- und AirPlay-fähig
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger verfügt der AVR-1912 über einen Netzwerk-Anschluss. So muss nicht, wie bisher, eine Dockingstation gekauft werden, sondern das Gerät kann direkt ins Netzwerk integriert werden. Somit ist es dank LAN möglich, Audioformate wie MP3, WMA, AAC, FLAC und WAV übers Netzwerk zu streamen.
Auch Fotos im JPEG Format können übers Netzwerk gestreamt werden. Natürlich für die meisten Leute am wichtigsten: das Internetradio. Dank der gut aufgebauten Benutzeroberfläche wird jeder seinen Lieblingssender finden. Sitzt man gerade gemütlich am Computer, kann auf den AVR zugegriffen werden.
Ein gut übersichtliches Menü wird im Browserfenster dargestellt. Jetzt hat man die Möglichkeit, vom PC aus alles zu steuern. Logischerweise wäre es auch möglich, über die Fernbedienung Sender zu speichern, doch ich finde dies über den Computer wesentlich einfacher.

Wer über ein iPhone, iPod oder iPad verfügt, hat noch einen Vorteil, denn Denon stellt kostenlos eine App zur Verfügung, die Denon Remote App. Nach dem Herunterladen der App muss kurz noch die IP-Adresse eingegeben werden, und der Spass kann beginnen.
Neben der Lautstärke kann jede Quelle angewählt werden; Titel, Interpret oder Radiosender werden auf dem Apple-Produkten angezeigt.
Zusätzlich zu diesen Features unterstützt der Denon AVR-1912 die AirPlay Funktion. Diese ermöglicht einem iTunes-Nutzer ganz einfach und mit nur einem Klick, die im iTunes archivierten Musikstücke drahtlos oder kabelgebunden auf das Denon-Produkt zu streamen. iPhone-, iPod- und iPad-Benutzer können sogar direkt von ihrem Gerät aus auf den Receiver streamen.Bildverarbeitung
Die Bildverarbeitung von HD-Filmen erfolgt reibungslos und detailgetreu. Ob Umschalten zwischen den verschiedenen Eingängen oder das Durchschlaufen von hochauflösenden 3D-Filmen im Standby-Betrieb, im Test lief alles ohne Probleme.
Was ich vermisst habe, trotz der insgesamt guten Ausstattung, ist ein Scaler, der Videomaterial, das nicht im HD-Format zum Receiver kommt, auf 1080p hochrechnet.
Klang
Der AVR-1912 beherrscht unter anderem die HD-Audioformate Dolby TrueHD, DTS-HD Master Audio sowie DTS-HD High Resolution Audio und gibt auf diese Weise parallel zu 3D-Filmen einen beeindruckenden Raumklang wieder. Dank Dolby ProLogic IIx kann sogar aus einem herkömmlichen Stereo-Signal ein nahezu perfekter 7.1-Raumklang reproduziert werden.
Das 7.1 Tonsystem stellt die Weiterentwicklung des 5.1 Surround Sound dar. Die aus dem 5.1 bekannte Konfiguration wird um zwei völlig eigenständige zusätzliche Satelliten, die unmittelbar hinter dem Zuhörer platziert werden, erweitert. So können Klänge und Geräusche in der hinteren Mitte des Geschehens noch differenzierter wahrgenommen werden.
Klanglich bin ich vom Denon-Receiver überzeugt worden. Die kräftigen Endstufen ermöglichen zudem stressfreien Klang, selbst wenn der Receiver grosse, leistungshungrige Standlautsprecher befeuern muss.
An Kraftreserven mangelt es dem AVR-1912 nie, selbst bei geballten Actionszenen ist er nicht überfordert und bringt die richtige Aggressivität zum Lautsprecher. Die Klangkulisse gelingt enorm räumlich und bietet eine harmonische Ausprägung in allen Bereichen.
Mit der HDMI 1.4 Schnittstelle wird darüber hinaus der sogenannte Audio Return Channel (Audio-Rückkanal) unterstützt. Dieser ermöglicht es, beim normalen Fernsehen, den Ton direkt über das HDMI-Kabel auf den Verstärker zu geben.
Fazit
Der Denon AVR-1912 hat mich durch seine sehr solide Verarbeitungsqualität und Ausstattung begeistert. Besonders erfreut hat mich, dass das Menü jetzt übersichtlicher gestaltet worden ist. Klanglich kann er auch mit höheren Preisklassen mithalten, und mit seiner Leistung hat er auch immer Luft nach oben. Die Erweiterungen im Multimedia-Bereich gegenüber seinem Vorgänger haben sich bezahlt gemacht.
Der AVR-1911 war schon ein sehr gutes Gerät, der AVR-1912 ist jedoch wesentlich ausgereifter, und die neuen Extras bedeuten einen grossen Schritt nach vorn. Genügend Anschlüsse und unzählige Features zeichnen den Denon AVR-1912 aus. Das, was man hier in Schwarz für 794 Franken von Denon geboten bekommt, ist schon fast Spitzenklasse.