TESTBERICHT
Seite 2 / 2

Bestechende Klangqualität bei HiRes

Wir hatten den Munich M1T über längere Zeit im Einsatz und lernten ihn wirklich zu schätzen. Als DAC/Vollverstärker fungierte der Cyrus i9-XR (Test nachzulesen: hier), dessen integrierter DA-Wandler zum Besten gehört, was der Markt (für einen vernünftigen Preis) zurzeit hergibt. Im Zusammenspiel mit einem Paar Spendor A7 (Test nachzulesen hier) generiert der britische Vollverstärker eine beeindruckend transparente Musikdarbietung, deren räumliche Abbildungstreue ihresgleichen sucht. 

Die Spendor A7 klingen ungemein räumlich und losgelöst, dabei dennoch sehr präzise.Die Spendor A7 klingen ungemein räumlich und losgelöst, dabei dennoch sehr präzise.

Gerade bei guten HiRes-Aufnahmen kann man als Zuhörer mühelose die Illusion entwickeln, live dabei zu sein. Der M1T erwies sich innerhalb dieser immerhin rund CHF 8000 teuren Verstärker-Lautsprecher-Kombi tatsächlich als ebenbürtiger Spielpartner. So machte es ungemein Spass, neueste HiRes-Titel ab Qobuz darüber zu hören. Inzwischen sind ja Streaming-Angebote in einer Samplingrate von 192 kHz keine Seltenheit mehr, und gerade hier punktete die Höranlage mit einer schier unglaublich räumlichen Transparenz und perfekten Detailauflösung.

Natürlich ist die Qualität des im Cyrus integrierten DA-Wandlers wohl essenziell für die Klangqualität. Tatsächlich klang auch ein zum Vergleich herangezogener preisgünstiger Streamer von Yamaha (Modell WXC-50 für rund CHF 500) über den i9-XR fantastisch, mit einwandfreier Feinzeichnung und schönen Klangfarben. Bei komplexer sinfonischer Musik oder auch bei guten Opernaufnahmen generierte der M1T jedoch eine überzeugendere Raumabbildung. Damit klang es weniger vordergründig; Einzelinstrumente wurden klarer herausgeschält, Solisten waren präziser lokalisierbar. Diese Vorzüge bei der räumlichen Ortbarkeit des Musikgeschehens wurden im Übrigen noch deutlicher, wenn man den M1T über den Ethernet-Switch Bonn N8 ans Heimnetzwerk anschloss.

Der USB-Audio-Ausgang kann passend zum externen DAC detailliert konfiguriert werden.Der USB-Audio-Ausgang kann passend zum externen DAC detailliert konfiguriert werden.

Richtig krass zugunsten des M1T fiel der Klangvergleich aus, wenn man Letzteren via USB-Audio mit dem Cyrus i9-XR verbandelte. Diese Wiedergabevariante funktioniert auf Anhieb, ohne zusätzliche Treiberinstallation. Man muss lediglich innerhalb der VitOS-App den USB-Audio-Ausgang aktivieren und passend konfigurieren. Die Musik gewann hörbar an Ausdruckskraft und Unmittelbarkeit – dies interessanterweise auch beim Streamen von HiRes-Tracks direkt ab Qobuz.

Über die Gründe dafür kann man spekulieren. Eine USB-Audio-Anbindung zwischen digitaler Musikquelle und DAC gilt dann als überlegen, wenn sie «asynchron» verläuft und das Quellgerät den digitalen Takt vorgibt. Ob dies beim Zusammenspiel zwischen Munich M1T und Cyrus i9-XR tatsächlich der Fall ist? Die Höreindrücke lassen dies jedenfalls vermuten. Tatsächlich bestätigte der Hersteller Silent Angel auf Anfrage, dass in der Firmware für den Munich spezielles Augenmerk auf eine gute USB-Audio-Verbindung gelegt wurde. Demnach soll auch die AES/EBU-Schnittstelle dem koaxialen Digitalausgang überlegen sein. Dies konnten wir aber mangels passendem DAC nicht überprüfen.

Gute HiRes-Aufnahmen in originaler DXD-Auflösung wie hier bei «Quiet Winter Night» vom skandinavischen Label 2L stellen die Streaming-Qualität des Munich M1T eindrücklich unter Beweis.Gute HiRes-Aufnahmen in originaler DXD-Auflösung wie hier bei «Quiet Winter Night» vom skandinavischen Label 2L stellen die Streaming-Qualität des Munich M1T eindrücklich unter Beweis.

Definitiv zum Hörgenuss wird die Wiedergabe von DSD-Aufnahmen, beispielsweise vom skandinavischen Label 2L. Vergleicht man den Download einer (original im DXD-Format vorliegende) Aufnahme mit der gestreamten Version, so sind klanglich doch Welten dazwischen. Freilich gibt 2L seine Aufnahmen auf Qobuz zwar in 24-Bit, jedoch nur in 44,1 kHz zum Streamen frei. Demgegenüber kann man die Aufnahme in der Original-DXD-Version erwerben und über den Munich M1T ab NAS bzw. USB-Stick via USB-Audio in der ursprünglichen Samplingrate von 352,8 kHz an den Cyrus schicken. Der Zugewinn an Feinzeichnung, Ausdruckskraft und räumlicher Abbildung bei dieser Art der digitalen Wiedergabe ist bestechend. Der gleiche Track in DSD 128 klingt noch charmanter und natürlicher, wenn auch minim weniger dynamisch.

Weiträumige Kirchenakustik perfekt eingefangen: Das Label 2L nimmt bevorzugt in skandinavischen Kirchen auf, wie hier das «Magnificat» mit Nidarosdomens jentekor & TrondheimSolistene.Weiträumige Kirchenakustik perfekt eingefangen: Das Label 2L nimmt bevorzugt in skandinavischen Kirchen auf, wie hier das «Magnificat» mit Nidarosdomens jentekor & TrondheimSolistene.

Fazit

Der Munich M1T von Silent Angel erweist sich als technisch durchdachter Streaming-Player, der sowohl als Roon-Client wie auch als selbständiger Streamer durchweg überzeugt. Nicht nur die Streaming-Qualität ab Internet lässt keine Wünsche übrig; auch die resultierende Klangqualität bei der Wiedergabe von HiRes-Downloads beeindruckt. Wer bereits über einen separaten DAC oder über einen Verstärker mit eingebautem DA-Wandler verfügt, bekommt mit dem ultrakompakten und lautlosen M1T für CHF 839 ein ausgereiftes Gerät für den Dauereinsatz, das mühelos zu installieren und – dank komfortabler App – auch sehr einfach zu bedienen ist. Wer einen digitalen All-in-One-Musikplayer mit integriertem DAC und Kopfhörerausgang sucht, kann das ansonsten identisch ausgestattete Brudermodell Munich M1 für CHF 1299 ins Auge fassen.

Beim Streamen von HiRes-Downloads in Originalauflösung über den Munich M1T zeigt der Cyrus die entsprechende Samplingrate auf dem Display an.Beim Streamen von HiRes-Downloads in Originalauflösung über den Munich M1T zeigt der Cyrus die entsprechende Samplingrate auf dem Display an.
Übersicht zu diesem Artikel
Seite 1:
Seite 2:
STECKBRIEF
Modell:
Munich M1T
Profil:
Ultrakompakter Netzwerkspieler mit einem umfassenden Angebot an USB-Schnittstellen. Der Munich M1T kommt ohne integrierten DAC/Kopfhörerverstärker und wird per Digitalausgang bzw. USB-Audio mit einem separaten DAC/Verstärker mit integriertem DA-Wandler verbunden. Der M1T arbeitet lautlos und bleibt auch im Dauerbetrieb cool. Die resultierende Klangqualität lässt nichts zu wünschen übrig, ebenso wenig die Steuerung über die VitOS-Bedienapp.
Pro:
Problemlose Inbetriebnahme
Kompakte Abmessungen
Lüfterloses Design
Streamt via USB-Audio auch DSD und HiRes-Flac (bis 352 kHz) in bestechender Klangqualität
Gelungene Steuer-App VitOS für Android oder iOS
Nahtlose Integration der Online-Musikprovider
Kompatibel mit Spotify Connect
Roon-Ready
Contra:
Internetradio-Zugriff zurzeit nur über Genre-Suche.
Preis:
839.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2021
Vertrieb:
Masse:
155 x 110 x 50.4 mm
Gewicht:
1 kg
Farbe:
Schwarz
Airplay:
Ja
CD-Ripper:
Nein
Chromcast:
Nein
Roon Ready:
Ja
Spotify Connect:
Ja
Audioformate:
PCM/FLAC bis 384 kHz, DSD bis 5.6M (DSD128)
Betriebssystem:
Customized Linux
Digital Output:
AES/EBU, I2S, Coxial
Leistungsaufnahme Standby:
10 W
Musikdienste:
Spotify Connect, Qobuz, Tidal
Remote App:
VitOS-App für Android und iOS
Speichermedien:
USB 3.0, USB 2.0, NAS
Stromversorgung:
Steckernetzteil, optionales Linearnetzteil