TESTBERICHT
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Digitale Audiozentrale

Digitale Audiozentralen bestehend aus Streamer, DA-Wandler und Vorverstärker, werden auch im Premium-Audio-Bereich zum Standard. Unkompliziertes Musikhören auf höchstem Niveau aus einem kompakten Gerät ist die Devise. Im einfachsten Set-up benötigt man neben dem Meitner MA3 denn auch lediglich einen Aktivlautsprecher.

Shahin Al Rashid, seinerseits Verkaufsleiter bei EMM Labs, beschreibt das anvisierte Publikum wie folgt: «Wir wollten mit dem MA3 eine einfache, komplette Digitalquelle in einem Gehäuse herstellen, die sich an versierte Audiophile richtet, die sie als zentrale Digitalquelle zu einem guten Preis nutzen können.»

Technisch bediente man sich beim Meitner MA3 im hauseigenen Fundus: Die Kernkomponenten wurden vom DAC-Vorverstärker EMM Labs DV2 und dem Streamer NS-1 entnommen, die mit stattlichen 33'000 Franken respektive 5000 Franken in der Preisliste stehen.

Um den Preis des Meitner MA3 auf die anvisierten 10’000 Dollar zu drücken, verzichtete man auf preistreibende teure Komponenten, welche kompromisslos eingesetzt zwar letztlich nochmals einige Prozente an Klangqualität draufsetzen, welche aber die Produkte für einen Grossteil der Interessierten unerschwinglich machen.

Innenansicht: Gut sind die proprietären Module für DAC und Clock sichtbar. Viel freier Platz mit genügend Abstand zum Netzteil.Innenansicht: Gut sind die proprietären Module für DAC und Clock sichtbar. Viel freier Platz mit genügend Abstand zum Netzteil.

Nahezu die gesamte Signalkette mit den Kernkomponenten wie DSP-Prozessor, DAC-Module, analoge Ausgangsstufe und Lautstärkeregelung entspricht im MA3 dem DV2. Abstriche gab es beim Gehäuse, bei der Stromversorgung und den teuren Spezialkomponenten. Der DV2 verwendet ein Schaltnetzteil mit temperaturstabiler Vorwärtsregelung, das über viele Jahre entwickelt und verfeinert wurde und bis zu dreimal mehr Strom liefert als das konventionell geregelte OEM-Netzteil des MA3.

Beide verwenden Kondensatoren mit einer Toleranz von 1 %, aber im DV2 werden sie im Haus von Hand auf 0,1 % genau abgeglichen. Die teuren Keramikplatinen aus der Raumfahrtindustrie sind ebenfalls dem DV2 vorbehalten. Das einfachere  Gehäuse des MA3 leitet Wärme weniger effizient ab, dadurch entsteht ein Tick mehr Wärmedrift. Die Liste liesse sich noch weiterführen. Gefühlt würde ich sagen, es sind nicht die schmerzlichsten Einsparungen. Einen direkten klanglichen Vergleich zum DV2 hatte ich jedoch nicht.

Das von Kris Holstein für den MA3 entworfene Industriedesign mit der 9-mm-Alu-Frontplatte und eingraviertem Meitner-Schriftzug gefällt mir mit seiner  zurückhaltenden und etwas minimalistischen Art ausgesprochen gut. Audiophile Komponenten müssen ja nicht per se durch ein extravagantes, bizarres Erscheinungsbild auffallen. Die Frontplatte mit  eingraviertem Meitner-Schriftzug gibt es wahlweise in Weiss oder Schwarz.

Die Bedienung könnte nicht einfacher sein. Der gerasterte Volumenregler mit seinem stattlichen Durchmesser erlaubt die Einstellung der Lautstärke in 1-dB-Schritten. Eine Drucktaste schaltet sequenziell die digitalen Eingänge durch. Das grosszügig dimensionierte OLED-Display ist auch aus einiger Entfernung wunderbar lesbar und zeigt die gewählte Quelle, das digitale Format, die Lautstärke und – sofern in den Metadaten vorhanden – auch den aktuell gespielten Interpreten und den Namen des Albums.

Das Display ist auch aus einiger Entfernung gut lesbar und zeigt Format, Volumen und Metainformationen zum gespielten Stück an.Das Display ist auch aus einiger Entfernung gut lesbar und zeigt Format, Volumen und Metainformationen zum gespielten Stück an.

Ebenso gradlinig und schnörkellos präsentiert sich die elegante und haptisch ansprechende Fernbedienung aus gebürstetem Aluminium. Neben der Quellenwahl und Lautstärkeregelung schaltet sie den Ton stumm und dimmt bei Bedarf die Display-Helligkeit am MA3.

Auf der Rückseite finden sich die sechs Eingänge für digitale Quellen. Vom professionellen AES/EBU über Ethernet-Netzwerk, TOS, Coax und USB ist die erwartete Palette vorhanden. Alle Audioeingänge sind über die für digitale Signale entwickelten Isolatoren galvanisch vom Rest der Elektronik getrennt. Am USB-Port anliegende Signale werden zusätzlich einem proprietären und von EMM Labs patentierten Reclocker zugeführt. Diese über den USB-Bus oft belasteten Signale werden zeitlich neu zurechtgerückt, bevor sie den DA-Modulen zugeführt werden. Mehr dazu im Technikteil unten.

Über den Typ-A-USB-Eingang lässt sich wahlweise ein WiFi-Adapter (was ich nicht empfehlen würde) oder ein mit FAT-32 formatiertes USB-Speichermedium mit Audiodateien anschliessen.

Wer analoge Quellen hören möchte, benötigt einen Vorverstärker. Alle anderen betreiben den MA3 über die symmetrischen Ausgänge – oder asymmetrisch über Cinch – direkt an einer Endstufe oder an Aktivlautsprechern. Die analoge Ausgangsstufe wurde von Ed Meitner persönlich designt. Sie arbeitet voll symmetrisch und in einer reinen Klass-A-Topologie.

Die Rückseite mit dem Anschlussfeld für fünf digitale Quellen plus Ethernet-Netzwerk.Die Rückseite mit dem Anschlussfeld für fünf digitale Quellen plus Ethernet-Netzwerk.
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