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7. Mai 2008
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Max Grundig mit seinem ersten grossen Erfolg: Der Heinzelmann. Das Radio wurde noch als Spielzeug verkauft werden und umging so das Verbot des Radio-Verkaufs der Alliierten.

Am 7. Mai 1908 wird Max Grundig in Nürnberg geboren, mit 22 Jahren eröffnet er seine Radiohandlung, aus der nach dem Krieg ein Weltkonzern entsteht.

Von Fürth und Nürnberg aus schuf Max Grundig eine Marke, die bald zu den bekanntesten in ganz Europa gehörte.

Der endgültige Durchbruch gelang ihm 1946 mit dem "Heinzelmann", einem Radio-Selbstbaukasten, mit dem Grundig das Alliierte Verbot des Radio-Verkaufs umging. Damit legte der umtriebige Franke den Grundstein zu dem Imperium, das er in den folgenden Jahrzehnten aufbaute.

1957 beschäftigte Grundig bereits 15 000 Menschen, in der Blütezeit Ende der 1970er Jahre waren es 38 000. Der Konzern zählte damals 23 Produktionsstätten allein in Deutschland und zahlreiche weitere Werke in verschiedenen europäischen Ländern. 1982 erzielte das Unternehmen den Höchststand im Umsatz von 2,5 Milliarden Franken.

Egal, ob Rundfunkgeräte, Fernseher oder HiFi-Anlagen - als Pionier der Unterhaltungselektronik hat Grundig deren Entwicklung mit zahlreichen Neuerungen in Technik und Design massgeblich beeinflusst.

Mit Massenproduktion zum Erfolg

Grundigs Rezept war ebenso einfach wie erfolgreich: Er setzte auf billige Massenproduktion. In den 50er und 60er Jahren war in beinahe jedem Haushalt ein Grundig Radio oder Fernseher anzutreffen. Nebst der soliden Technik begeistern die Grundig Radios dieser Zeitspanne mit noch heute mit ihrem schicken und verspielten Design.

Doch genau die Strategie der Massenproduktion brachte Grundig zunehmenden unter Druck, als japanische Hersteller im grossen Stil preiswerte Produkte auf den Europäischen Markt brachten. Grundig schrieb zunehmend Verluste und bis Ende der 80er Jahre verloren Tausende von Beschäftigten ihren Job.

Der Patriarch, dessen robuster und autokratischer Führungsstil gefürchtet war, musste sich nach einem Partner umsehen. Der niederländische Philips-Konzern stieg in Fürth ein und übernahm 1984 die volle unternehmerische Verantwortung. Max Grundig zog sich mit einer garantierten jährlichen Dividende von satten 40 Millionen Franken zurück.

Das Ende seines Imperiums erlebte er nicht mehr. Max Grundig verstarb im Alter von 81 Jahren am 8. Dezember 1989 in Baden-Baden. Doch auch Philips konnte den Niedergang des Geschäfts nicht aufhalten. Nach hohen Verlusten zog man sich 1997 zurück. Danach versuchten sich weitere Investoren bis am 1. Juli 2003 das Insolvenzverfahren über Grundig eröffnet werden musste.

Grundig wurde darauf durch die britische Gesellschaft Alba und den türkischen Elektronik-Hersteller Beko übernommen. Die Türken übernahmen Grundig dann im Dezember 2007 komplett.

In Deutschland wird inzwischen nicht mehr produziert. Lediglich die Verwaltung und der Vertrieb sowie ein Logistikzentrum sind noch in Nürnberg.

Max Grundig wäre heute 100 Jahre alt geworden.

Grundig Boy aus dem Jahr 1949. Der erste portable Radioempfänger von Grundig. Der Namen entstand aus dem Resultat eines Wettbewerbs in der Zeitschrift
Grundig Boy aus dem Jahr 1949. Der erste portable Radioempfänger von Grundig. Der Namen entstand aus dem Resultat eines Wettbewerbs in der Zeitschrift "Funk Technik". 167000 Einsendungen zur Namensgebung gingen ein. 328 mal wurde der Name "BOY" vorgeschlagen - somit wurden unter diesen Einsendern die Gewinne im Anschluss ausgelost.
Anfangs der Fünfziger Jahre steigt die Anzahl Autos in Deutschland massiv an. Damit niemand auf Radio im Auto verzichten muss, baut Grundig 1951 ihr erstes Autoradio den Autosuper 248.
Anfangs der Fünfziger Jahre steigt die Anzahl Autos in Deutschland massiv an. Damit niemand auf Radio im Auto verzichten muss, baut Grundig 1951 ihr erstes Autoradio den Autosuper 248.
Der Grundig Fernsehempfänger 610 war mit einem Preis knapp unter 1000 Mark (650 CHF) einer der ersten erschwinglichen Fernseher. Kenndaten des Gerätes: Tischfernseher mit 14 Zoll Bildschirm.
Der Grundig Fernsehempfänger 610 war mit einem Preis knapp unter 1000 Mark (650 CHF) einer der ersten erschwinglichen Fernseher. Kenndaten des Gerätes: Tischfernseher mit 14 Zoll Bildschirm.
Ein Bijou - der 1954 auf den Markt gebrachte Radio 5050 W/3. Er empfing Langwelle, Mittelwelle, mehrere Kurzwellenbänder und auch UKW (FM). Der Einsatz der Ultrakurzwelle (UKW) eröffnet eine neue Klangqualität. Dynamische Seitenlautsprecher erzeugen sogar einen gewissen Raumklang. 
Der Radio 5050 war das Spitzengerät seiner Zeit und mit fünf Lautsprechern ausgestattet. Kostenpunkt damals circa 550 Franken.
Ein Bijou - der 1954 auf den Markt gebrachte Radio 5050 W/3. Er empfing Langwelle, Mittelwelle, mehrere Kurzwellenbänder und auch UKW (FM). Der Einsatz der Ultrakurzwelle (UKW) eröffnet eine neue Klangqualität. Dynamische Seitenlautsprecher erzeugen sogar einen gewissen Raumklang. Der Radio 5050 war das Spitzengerät seiner Zeit und mit fünf Lautsprechern ausgestattet. Kostenpunkt damals circa 550 Franken.
In Bayreuth baute Grundig Mitte der Fünfziger Jahre das grösste Tonbandgerätewerk der Welt. Als eines der ersten Produkte kam 1958 der Mono Tonbandkoffer TK830 auf den Markt und wurde zum Hit des Jahres. Er besitzt unter anderem zwei Bandgeschwindigkeiten, 3-D-Klangtaste und Aussteuerkontrolle. Preis 850 Franken.
In Bayreuth baute Grundig Mitte der Fünfziger Jahre das grösste Tonbandgerätewerk der Welt. Als eines der ersten Produkte kam 1958 der Mono Tonbandkoffer TK830 auf den Markt und wurde zum Hit des Jahres. Er besitzt unter anderem zwei Bandgeschwindigkeiten, 3-D-Klangtaste und Aussteuerkontrolle. Preis 850 Franken.
So stellte man sich Wohnintegration von Unterhaltungselektronik im Jahre 1955 vor. Der Musikschrank 7080 W/3 D wurde wegen seiner schrägen Füsschen auch
So stellte man sich Wohnintegration von Unterhaltungselektronik im Jahre 1955 vor. Der Musikschrank 7080 W/3 D wurde wegen seiner schrägen Füsschen auch "schräger Max" genannt. Zwei Klappen öffnen das Radio- und Phonoteil, ein 10-Platten-Wechsler ist selbstverständlich.
Der vorweggenommene Ipod im Jahre 1958 made by Grundig. Der
Der vorweggenommene Ipod im Jahre 1958 made by Grundig. Der "Taschen-Transistor-Boy" war der erste volltransistorisierte Taschenempfänger, konnte Mittelwelle empfangen und besass - damals ein Novum - eine gedruckte Schaltung.
Der 1963 auf den Markt gebrachte Weltempfänger Ocean Boy mit drei Kurzwellenbereichen gilt als Vorgänger der später legendären Satellit-Bauserie.
Der 1963 auf den Markt gebrachte Weltempfänger Ocean Boy mit drei Kurzwellenbereichen gilt als Vorgänger der später legendären Satellit-Bauserie.
1968 hielt mit dem Cassetten-Tonbandgerät C 200 erstmals ein Abspielgerät für die später enorm populäre CC Compact-Cassette Einzug.
1968 hielt mit dem Cassetten-Tonbandgerät C 200 erstmals ein Abspielgerät für die später enorm populäre CC Compact-Cassette Einzug.
Mit dem Kugelstrahler 700 kommt 1969 ein neues Lautsprechersystem zum Einsatz. Mittlere und hohe Frequenzen werden nach allen Richtungen abgestrahlt. Ein Replika wird bald im avguide Test erscheinen.
Mit dem Kugelstrahler 700 kommt 1969 ein neues Lautsprechersystem zum Einsatz. Mittlere und hohe Frequenzen werden nach allen Richtungen abgestrahlt. Ein Replika wird bald im avguide Test erscheinen.
Auch in Farbe tragbar - der 1973 erschienene Super Color 1510 ist der erste portable Farbfernseher von Grundig. Er besitzt eine Inline-Schlitzmasken-Bildröhre und ein volltransistorisiertes Chassis in Modulbauweise.
Auch in Farbe tragbar - der 1973 erschienene Super Color 1510 ist der erste portable Farbfernseher von Grundig. Er besitzt eine Inline-Schlitzmasken-Bildröhre und ein volltransistorisiertes Chassis in Modulbauweise.
Erstmals wird 1976 der Begriff Receiver mit dem Spitzengerät HiFi-Receiver 50 eingeführt. Obwohl auch die HiFi-Rundfunk-Tuner-Verstärker im eigentlichen Sinne schon Receiver waren. Ein typisches Produkt der Siebziger Jahre. Röhrenverstärker lösten endgültig die Röhren ab.
Erstmals wird 1976 der Begriff Receiver mit dem Spitzengerät HiFi-Receiver 50 eingeführt. Obwohl auch die HiFi-Rundfunk-Tuner-Verstärker im eigentlichen Sinne schon Receiver waren. Ein typisches Produkt der Siebziger Jahre. Röhrenverstärker lösten endgültig die Röhren ab.
Grundig goes HighEnd. Multi-Array Lautsprecher galten 1980 nach einem wegweisenden Artikel in einem US-Amerikanischen Fachmagazin (JAES) als Mass der Dinge. Der Flächenstrahler
Grundig goes HighEnd. Multi-Array Lautsprecher galten 1980 nach einem wegweisenden Artikel in einem US-Amerikanischen Fachmagazin (JAES) als Mass der Dinge. Der Flächenstrahler "Monolith" besass 22 Lautsprecher und eine integrierte Frequenzweichen/Verstärkerelektronik.
Auch in der Neuzeit zeigte sich Grundig immer wieder innovativ und scheute sich nicht, auch ungewöhnliche Designideen umzusetzen,. Im Bild das Space Fidelity Musikcenter aus dem Jahr 1995. Es erzeugt, unabhängig von Standort des Zuhörers, einen optimalen Raumklang.
Auch in der Neuzeit zeigte sich Grundig immer wieder innovativ und scheute sich nicht, auch ungewöhnliche Designideen umzusetzen,. Im Bild das Space Fidelity Musikcenter aus dem Jahr 1995. Es erzeugt, unabhängig von Standort des Zuhörers, einen optimalen Raumklang.