TESTBERICHT
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Publikationsdatum
28. April 2023
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Tidal Audio firmiert im hessischen Hürth und wurde 1999 von Jörn Janczak gegründet. Seit Gründung war und ist das Ziel und der Anspruch von Tidal Audio, absolut kompromisslose Spitzenqualität zu liefern – egal, ob es sich um die hier getesteten Lautsprecher oder sonstige Produkte aus dem breiten Sortiment von Tidal Audio handelt.

In Bezug auf Materialgüte und Verarbeitungsqualität widerspiegeln alle Produkte von Tidal Audio das, was Sie von einem Rolls-Royce oder Bugatti erwarten können, sofern Sie sich dafür interessieren. Tidal Audio bewegt sich in diesem Luxus-Segment und baut sogar Lautsprecher, die exklusiv bei den Bugatti-Händlern stehen, auch in der Schweiz. Entsprechend stolz sind auch die Preise für ein komplettes Audiosystem aus einer Manufaktur wie Tidal Audio. Für Tidal Audio ist nur das Beste gut genug: Innovative Entwicklung ohne jegliche Kompromisse, mit neusten Technologien, hochwertigen Materialien und hervorragender Verarbeitung vom Feinsten bilden die Grundlage für die Preispolitik.

Seit drei Jahren vertritt Alesca Audio Fidelity die Marke Tidal Audio exklusiv in der Schweiz und in Liechtenstein. Wir konnten die Lautsprecher im luxuriösen, akustisch optimierten und wunderschön gestalteten Showroom von Alesca Audio in Fehraltorf intensiv Probe hören. In diesem Testbericht nehmen wir nach der Tidal Contriva und der Vimberg Tonda bereits den dritten Tidal-Audio-Lautsprecher unter die Lupe – eine Test-Trilogie sozusagen.

Alessandro Calo im Showroom von Alesca Audio Fidelity in Fehraltorf.Alessandro Calo im Showroom von Alesca Audio Fidelity in Fehraltorf.

Die Geschichte hinter der Piano G3

«Piano» ist ein ganz besonderer Lautsprecher für die deutsche Manufaktur. Ein grosser Teil der über 20-jährigen Firmengeschichte von Tidal Audio ist mit diesem Modell verbunden. Bei der Piano ging es nie um Grösse oder Abmessungen, denn die Piano-Lautsprecher meistern nämlich das Kunststück, das «Einstiegs»-Werk in der Tidal-Kollektion zu sein, und gleichzeitig ist sie eine «ultimative Wahl», wie der Hersteller schreibt.

Die Piano war also schon immer das Lautsprecher-Einstiegsmodell bei Tidal Audio, aber unter dem Begriff Einstiegsmodell versteht ja jeder Hersteller etwas anderes. Tidal Audio beginnt wohl da, wo andere Hersteller aufhören – jedenfalls preislich und auch bei der Verarbeitung. Tidal Audio hat 2022 kontinuierlich am Design der G2 gefeilt und Details verbessert, ohne das Konzept des Originals zu verändern. Die hier getestete Tidal Audio Piano G3 ist also die dritte Generation des Klassikers.

Tidal Audio Piano G3

Ein Paar Tidal Audio Piano G3 kostet 35'000 CHF und wird ausschliesslich in der Version Pianolack «Midnight Black» hergestellt – Nomen est also omen. Im Preis inbegriffen sind auch stabile ATA-Flightcases. Man reist also edel und sicher verpackt mit Tidal Audio, sofern man sie auf eine Reise mitnimmt.

Die G3 ist mit den Standfüssen 121 cm hoch, relativ schlanke 24,5 cm breit und 39,5 cm tief. Die abgerundeten Kanten lassen sie schlanker erscheinen als die effektiven Abmessungen suggerieren.

Sie können die Tidal Audio Piano in jeder Farbe haben, solange es Pianolack Schwarz ist – frei nach Henry Ford.Sie können die Tidal Audio Piano in jeder Farbe haben, solange es Pianolack Schwarz ist – frei nach Henry Ford.

Tidal Audio Piano – Gehäusetechnologie

Alle Tidal-Audio-Lautsprecher sind bereits äusserlich in puncto Verarbeitung in der «Bugatti-Klasse» unterwegs. Auch das Gehäuse der Piano G3 wirkt wie aus einem Guss und versprüht Noblesse. Das Testmodell ist massstabsetzend verarbeitet, und auch der nachtschwarze Pianolack hat seinen Namen mehr als verdient. Fototechnisch ist das gar nicht einfach zu erfassen, man muss die Oberflächenqualität in der Realität gesehen haben.

Alle Tidal-Gehäuse sind gemäss Hersteller so konstruiert, dass sie Energiespeichereffekte auf ein Minimum reduzieren sollen und die mechanischen und akustischen Störeinflüsse, die von den Chassis erzeugt werden können, absorbieren. MDF, Holz und Aluminium wurden von Tidal Audio geprüft und wieder verworfen. Die erwähnten Materialien verwarf Tidal Audio wegen mangelnder Steifigkeit oder Resonanzabsorption oder anderen Nachteilen.

Tidal Audio entwickelt darum in Eigenregie das Polyshell-Gehäuse aus den exklusiven Hightech-Materialien Tiradur und Tiralit. Tiradur kommt bei der Piano G3 zum Einsatz. Gemäss Tidal Audio genügten diese Gehäusekonstruktion und die verwendeten Materialien in puncto Steifigkeit und Resonanz-Absorbierungsvermögen den hohen Ansprüchen. Zudem kann die Aussenschale mit feinsten Holz-Furnieren und mit Pianolack beschichtet werden. Auch ist das verwendete Material gemäss Hersteller völlig resistent gegen jede Art von Feuchtigkeit, was wichtig ist, um eine perfekte Qualität über Jahrzehnte zu garantieren.

Neben dem verwendeten, exklusiven Gehäusematerial Tiradur betont Tidal Audio auch ihre Mehrkammer-Gehäusekonstruktion. Die Gehäusefront ist gemäss Hersteller als «Constraint-Layer-Doppelfront» für noch weniger Vibrationen und Resonanzen ausgelegt.

Alle Lautsprecher-Chassis und Frequenzweichen arbeiten in separaten, abgedichteten Kammern im Lautsprechergehäuse. Gegenseitige Beeinflussungen der einzelnen Chassis untereinander sowie der empfindlichen Frequenzweichen werden so verhindert.

Aerotune Bassreflex-Öffnungen

Das von Tidal Audio getaufte «Aerotune»-System sind zwei auf der Rückseite des Lautsprechers angebrachte Bassreflex-Kanäle, die mithilfe des mitgelieferten Bass-Stopfens noch zusätzlich weiter feingetunt werden können.

Der massive Abschluss-Ring der Bassreflex-Öffnung aus handpoliertem Edelstahl ist eines der wunderschönen Details und zeigt die Liebe zum Detail der deutschen Edel-Manufaktur.

Ausleger und Standfüsse

Die vier Fuss-Streben sind aus massivem Aluminium per CNC-Fertigung gefräst und auf Hochglanz poliert. Die Ausleger können parallel oder schräg montiert werden. Selbstverständlich werden auch diese massiven Metallteile zu 100 % in Handarbeit in Deutschland gefertigt. Optional können für die Ausleger spezielle Tidal-Gen2-Isolatorenfüsse aus rostfreiem Stahl geordert werden.

Das tolle «Fahrwerk» der Tidal Piano, darüber der Vario-Terminal und die edle Bassreflex-Öffnung.Das tolle «Fahrwerk» der Tidal Piano, darüber der Vario-Terminal und die edle Bassreflex-Öffnung.

Chassis, Frequenzweiche und Terminal

Das Hochton-Chassis TBD-30 Gen2

In der Piano G3 verbaut ist der exklusive Hochtöner Accuton 30 mm, der über eine reine Diamant-Membran verfügt. Er ist nicht nur der grösste Diamant-Hochtöner der Welt, Tidal Audio war auch die erste Firma überhaupt, die einen 30-mm-Diamant-Hochtöner einsetzte. Die Kalotte ist in einem massiven Gehäuse aus poliertem Edelstahl verbaut und für eine optimierte Resonanzkontrolle mechanisch vom Gehäuse entkoppelt.

Was uns zudem die Tidal-Audio-Website verrät: Dieselbe Diamant-Hochtöner-Technologie wird auch im exklusivsten Auto der Welt, dem Bugatti Chiron, verwendet – Genaueres bleibt wohl Firmengeheimnis.

Der Accuton-Diamant-Hochtöner.Der Accuton-Diamant-Hochtöner.

Mitteltiefton-Chassis: Accuton MW-FG-170 Gen2

Auch die beiden in der Tidal Audio Piano eingesetzten 170-mm-Mitteltiefton-Chassis sind exklusive BCC-Treiber und gemäss Hersteller nur in der Tidal Audio Piano zu finden. Die Treiber wurden speziell für Tidal Audio entwickelt, um in der belüfteten Basskammer mit ihrem relativ grossen Innenvolumen extrem tief, schnell und ohne Kompression zu spielen – und das vom niedrigstem bis zum höchsten Wiedergabepegel. Der kräftige Neodym-Antrieb der Accuton-Treiber ermöglicht zudem eine sehr lange und lineare Auslenkung der beidseitig beschichteten schwarzen Keramikmembran, eine der bisher härtesten und dennoch leichtesten Membranen.

Rechts die drei Accuton-Chassis: Gut sichtbar ist der nachtschwarze Hochglanz-Pianolack.Rechts die drei Accuton-Chassis: Gut sichtbar ist der nachtschwarze Hochglanz-Pianolack.

Die Frequenzweiche

Die passive Uno-Puls-Frequenzweiche ist bekanntlich sehr resonanzempfindlich und wird darum von Tidal in einer hermetisch abgeschirmten, separaten Kammer verbaut. Tidal Audio verwendet ausschliesslich massgeschneiderte Reinkupfer-Kondensatoren, Metallfilm-Widerstände, Silber-Kohle-Widerstände, Luftkern-Induktoren und Bass-Induktoren mit extrem niedrigem Widerstand. Alle Teile haben ultraniedrige Toleranzen. Das Gesamtgewicht der passiven Frequenzweiche wiegt nach Angaben des Herstellers stattliche 13 kg, so viel wie einfache Lautsprecher komplett wiegen.

Die Tidal-Frequenzweiche.Die Tidal-Frequenzweiche.

Vario-Terminal

Wie alle Tidal-Lautsprecher verfügt auch die Piano über exklusive Polklemmen aus reinem Silber. Die komplexe Konstruktion aus faserverstärktem Polymer-Material vermeidet jedes induktive, elektromagnetische Feld. Als Leiter verwendet Tidal Audio reines Silber, um den geringsten Widerstand und keinen Verlust oder Veränderung des eingehenden Musiksignals zu garantieren.

Der von Tidal verwendete «Vario Terminal» bietet eine Einstellmöglichkeit für drei verschiedene Aufstellungsvarianten: reine 2-Wege-Weiche (für kleine Räume), lineare 2,5-Wege-Weiche (für mittelgrosse Räume), verstärkte 2,5-Wege-Weiche (für grössere Räume oder mehr Bass in mittelgrossen Räumen).

Der Vario-Terminal und das angeschlossene Lautsprecherkabel Tidal Reference Silber.Der Vario-Terminal und das angeschlossene Lautsprecherkabel Tidal Reference Silber.
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