TESTBERICHT
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Publikationsdatum
14. Februar 2022
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Der Audio-Receiver hiess damals einfach Receiver, als es noch keine AV-Receiver gab, die dann eine Präzisierung des Begriffs provozierten. Dieser Receiver war damals – «damals» ohne Präzisierung – das zentrale Element in der heimischen Musikanlage. Er kombinierte einen Radioempfänger (Tuner) mit einem Verstärker für zwei Lautsprecher und bot nebst den Anschlussmöglichkeiten für Tonbandgeräte und Plattenspieler auch noch viele Einstellmöglichkeiten. Und das Teil sah mehr oder minder hinreissend aus – besonders im Dunkeln, mit schöner Beleuchtung und einer wärmenden Ausstrahlung für die ganze musiklauschende Familie. Die zwei Lautsprecher (Stereo war angekommen) waren auch irgendwo platziert, unauffällig und meist im Bücherregal und selten auf derselben Höhe ab Boden, halt einfach dort, wo sie am besten hinpassten.

Was Technics mit dem Netzwerk-CD-Receiver SA-C600 zu den Konsumenten bringt, erinnert in vielen Aspekten exakt an das Narrativ des damaligen Receivers. Damals ging es darum, in der guten Stube etwas Besseres und besser klingendes zu haben, als das Radio in der Küche. Heute geht es darum, nicht alles mit Smartphone und Kopfhörer zu bewältigen und nicht nur im Auto Musik zu hören. Heute wie damals geht es darum, deutlich mehr von dem zu bekommen, was man unter Qualität versteht – ohne es zu übertreiben, versteht sich. Man will ihn wieder, diesen Receiver, der sinngemäss Musik aus allen Richtungen einsammelt und bündelt und sie mit Stereo-Lautsprechern unserem Gehör und Gemüt serviert. Aber bitte, bitte: nicht so streng sein mit der Aufstellung der Lautsprecher und so weiter. Wir wollen ja auch noch wohnen, dort, wo die Musikanlage steht.

Mit dem Gespann SA-C600 (Netzwerk-CD-Receiver) und SB-C600 (Lautsprecher) bekommt man von Technics nun eine kompakte Hi-Tech-HiFi-Anlage für etwas mehr als 2000 CHF. Wir waren gespannt, wo die Messlatte liegt. Wir befinden uns nämlich in einer Preisregion, wo es langsam ernst wird und wo auch das Preis-Leistungs-Verhältnis eine enorm grosse Bedeutung hat.

Dieser Test ist aber auf den Netzwerk-CD-Receiver SA-C600 ausgerichtet. Die Lautsprecher SB-C600 finden zwar Erwähnung, werden aber erst etwas später ausführlich getestet. Bei avguide.ch testen wir ganze Systeme nicht so gerne. Wir fokussieren lieber auf die einzelnen Geräte. Das ist aussagekräftiger.

Sneak Peek auf den Kompaktlautsprecher SB-C600 mit dem völlig neuen Coaxial-Treiber.Sneak Peek auf den Kompaktlautsprecher SB-C600 mit dem völlig neuen Coaxial-Treiber.

Technologierundgang

Das durchgehend digitale Verstärkungsverfahren von Technics – nicht mit Class D zu verwechseln – nutzt das digitale Eingangssignal digitaler Quellen ohne den Umweg der DA-Wandlung und der darauf folgenden Class-D-Verstärkung. Dies ist von grossem Vorteil in Bezug auf geringes Rauschen und niedrigen Verzerrungen, gerade bei hochaufgelösten Eingangssignalen. Analoge Eingangssignale werden zunächst durch einen hochpräzisen A/D-Wandler (192KHz/24Bit) in die digitale Domäne gewandelt.

Der SA-C600 arbeitet mit dieser vollständig digitalen, proprietären Technics-Verstärkertechnologie. Das Übertragungssystem verarbeitet die Signale vollständig digital über alle Stufen – vom Eingang bis zu den Endstufen. Im Vergleich zur analogen Verstärkung ist das Prinzip wenig anfällig für Signalbeeinträchtigungen durch Rauschen, stellt also höhere Genauigkeit bei der Signalübertragung sicher. Von der akkuraten Signalverarbeitung profitieren nicht nur digitale, hochaufgelöste Eingangssignale, sondern auch analoge Signale.

Die kritische Komponente bei der volldigitalen Signalverarbeitung ist Jitter. Die so bezeichneten Schwankungen der Zeitintervalle digital übertragener Daten werden mittels ausgefeilter Technologie (JENO-Engine) neutralisiert.

Das Gerätedisplay ist einfach und eher nüchtern gehalten. Im Zentrum steht Information. Unten ist die Touchscreen-Zeile für eine umfassende Bedienung am Gerät selbst.Das Gerätedisplay ist einfach und eher nüchtern gehalten. Im Zentrum steht Information. Unten ist die Touchscreen-Zeile für eine umfassende Bedienung am Gerät selbst.

In einem integrierten Gerät wie dem SA-C600, in dem ein CD-Spieler, Verstärkerstufen, digitale und analoge Eingangsstufen etc. verbaut sind, ist die Auslegung des Netzteils sehr entscheidend. Um Einstreuungen in die Verstärkerstufen zu unterbinden, besitzt die Verstärkersektion ein eigenes Netzteil, das völlig unabhängig von allen anderen Schaltungssektionen arbeitet.

Der eingebaute Phono-Entzerrer (Phono-Vorverstärker) ist für MM-Tonabnehmersysteme ausgelegt. Die Verstärkerstufe des Phono-Entzerrers nutzt eine eigene Spannungsversorgung, um Rauscheinstreuungen zu verhindern. Darüber hinaus ist dieser Schaltkreis sorgfältig geschirmt, um auch magnetische Einstreuungen von aussen zu verhindern, was höchste Signalreinheit garantiert.

Toplader-CD-Leser unter der schwenkbaren Rauch-Plexiglas-Abdeckung. Die Konstruktion kommt mit wenig Elektromechanik aus und ist zuverlässig und wartungsarm.Toplader-CD-Leser unter der schwenkbaren Rauch-Plexiglas-Abdeckung. Die Konstruktion kommt mit wenig Elektromechanik aus und ist zuverlässig und wartungsarm.

Einfache Bedienung trotz grossem Funktionsumfang

Der SA-C600 unterstützt eine Vielzahl an Musikquellen wie CD, Radio (FM, DAB, DAB+, Internetradio), analoge Eingänge, optische und koaxiale Digitaleingänge und USB. Er besitzt ausserdem eine Favoriten-Funktion für das Abspeichern und schnelle Aufrufen gerne gehörter Lieblingssender und Streamingdienste.

Der SA-C600 gibt Musik drahtlos von einem Smartphone, Tablet oder PC wieder. Er unterstützt Bluetooth, AirPlay2, Tidal, Spotify Connect, Internetradio und Chromecast (integriert). Die Integration von Qobuz ist eingeplant, wie mir Frank Balzuweit (Business Development Manager bei Technics Consumer Electronics) versicherte.

Die komfortabelste Bedienung des SA-C600 geht mit der Technics Audio Center App. Im Lieferumfang findet man aber auch eine hochwertige IR-Fernbedienung und am Gerät lassen sich die wichtigsten Funktionen auf dem unteren Bereich des Displays bedienen. Dort ist ein schmaler Touchscreen integriert. Auf der Oberseite des überaus eleganten Geräts findet man den Hauptschalter On/Off und zwei Drucktasten für die Lautstärke.

Musikwiedergabe ab meinem NAS mit einfachem Track-Display als Laufschrift.Musikwiedergabe ab meinem NAS mit einfachem Track-Display als Laufschrift.
SWR3 per Internetradio.SWR3 per Internetradio.
Radio Swiss Classic mit DAB+.Radio Swiss Classic mit DAB+.
Funktionales Displaydesign der App: Für die Wahl der Musikquelle kann man drei Screens durchwischen (!). Rechts die Oberfläche für Einstellungen und unten sieht man den Track, der spielt.Funktionales Displaydesign der App: Für die Wahl der Musikquelle kann man drei Screens durchwischen (!). Rechts die Oberfläche für Einstellungen und unten sieht man den Track, der spielt.
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