TESTBERICHT
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Publikationsdatum
21. November 2023
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In den letzten drei Jahren hat so mancher sein Urlaubsgeld in Luxusartikel gesteckt, anstatt auf Reisen zu gehen. Darum macht es den Anschein, dass im Highend-Bereich eine gewisse Sättigung eingesetzt hat. Umso erfrischender, dass Rega mit den Aya nicht einfach dasselbe in Grün präsentiert, sondern tatsächlich mit ein paar cleveren Lösungen aufwartet. Ein toller Lautsprecher zu einem so fairen Preis ist beliebt, denn so etwas kann man sich im Fall der Fälle wohl doch noch leisten.

Obwohl Treiber wie auch Gehäusematerial komplette Eigenentwicklungen darstellen, gestaltet sich der Verkaufspreis der Rega Aya mit 1799 Franken äusserst moderat. Insbesondere angesichts der Tatsache, dass die Rega Aya Lautsprecher komplett in England hergestellt und gefertigt werden. Das ist bei so manchem Hersteller weniger der Fall – auch wenn meist nur Teile von der Stange zum Einsatz kommen. Der Zeitpunkt für die Lancierung solcher «Vernunft-Lautsprecher» wie den Aya scheint gut gewählt.

Lösungen mit Bedacht

Die Treiber sind gezielt für diese Anwendung als 2.5-Wege-System in einem recht kompakten Bassreflexgehäuse entwickelt. Das Gehäuse ist aus GRC hergestellt, einem Verbundwerkstoff aus Glasfaser und Beton. GRC steht für «glass reinforced cement» und wird nebst Kostengründen auch wegen der guten akustischen Eigenschaften eingesetzt. Wenn sich die dynamischen Lautsprecher bewegen, erzeugen sie Vibrationen. Diese Vibrationen können kaum vollständig eliminiert werden. Auch nicht durch Beton.

Ein gutes Lautsprechergehäuse bewirkt, dass Schwingungen nicht zu inakzeptablen Verfärbungen durch Resonanzen führen, aber dass sie auch nicht «tot gedämpft» werden. Mit ihrem GRC-Gehäuse, welches auch aufgrund geschwungener Formen den stehenden Wellen vorbeugt, gelingt das sehr effektiv. Der einfache Test, bei welchem mit den Fingern ans Gehäuse geklopft wird, erzeugt bei den Aya ein angenehmes Geräusch, das dem von Holz oder Knochen ähnlich ist. Meiner Erfahrung nach ist das gut, denn wir sind uns diesen Klang auch evolutionstechnisch gewohnt.

GRC-Gehäuseaufbau der Aya.GRC-Gehäuseaufbau der Aya.

Die leichten und nur schwach bedämpften Papiermembranen erzeugen diese gewisse klangliche Textur, welche von vielen Audiophilen sehr geschätzt wird. Der Rega-ZRR-Hochtöner ist sehr klein und weist dadurch ein ausgewogenes Abstrahlverhalten auf. Diesen Hochtöner kann man übrigens für andere Rega-Modelle als Upgrade kaufen.

Treiber der Aya aus der hauseigenen Entwicklung.Treiber der Aya aus der hauseigenen Entwicklung.

Es reicht aber nicht aus, nur preiswerter zu sein als andere Hersteller. Auch wenn sich einige davon vorwiegend durch teure Marketingkampagnen oder schickes Design etabliert zu haben scheinen. Solche «No nonsense»-Konzepte wie jene von Rega müssen primär durch das Resultat überzeugen. Sonst sind sie so schnell wieder weg, wie sie erschienen sind.

Ich finde, Rega macht das prima! Auch im direkten Vergleich zu meinen eigenen, zigfach teureren Audio Note AN-E SEC, aber ebenso im Vergleich zu all dem, was unser Wohnzimmer im Laufe der Jahre bereits durchlaufen hat.

Praxis

Mit einer Höhe von rund 90 cm und dem Fussabdruck von etwa 20 cm x 25 cm bringt der kompakte Standlautsprecher etwas weniger als 15 kg auf die Waage. Die Verarbeitung ist wertig und tadellos. Das Design nüchtern und stimmig, aber nicht langweilig. Diese Beschreibung passt im Übrigen auch gut zum Klangcharakter. Aber dazu gleich mehr …

Durch das spezielle Gehäusematerial bestehen in der Herstellung zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten. Diese Möglichkeiten wurden aber nicht voll ausgereizt. Dies zum Vorteil des Erscheinungsbildes, wie ich meine. Clever finde ich die Dreibein-Lösung. Das solide Eigengewicht ruht darauf wackelfrei, und man muss schon ordentlich damit kollidieren, damit die Box zu kippen droht. Die Farbauswahl fällt leicht, denn es gibt sie nur in Grau.

Wackelfreies Dreibein, mit Anschlussterminal.Wackelfreies Dreibein, mit Anschlussterminal.

Geschützt werden die Membranen allenfalls mit einer optionalen Abdeckung, welche von den meisten Hörern ohnehin nicht verwendet wird. Auch dies ein bewusster Entscheid, um den Kaufpreis so niedrig wie möglich zu halten. Wobei die filigrane Hochtonkalotte permanent mit einem eleganten, dreiarmigen Bügel geschützt ist.

ZRR-Hochtöner von Rega.ZRR-Hochtöner von Rega.

Die Aya verfügen selbstverständlich nicht über Biwiring-Anschlüsse. Alles andere wäre in Anbetracht der konsequent umgesetzten Kosten/Nutzen-Rechnung auch völlig fehl am Platz. Dennoch sind alle Bauteile von ausgesuchter Qualität und jedes mechanische Teil ist sauber verbaut. Äusserst kleinliche Betrachter könnten sich an einzelnen Kleber-Spuren stören. Diese einzelnen Schlieren sind jedoch lediglich auf der von vorne nicht sichtbaren Kante zwischen Rückteil und Frontplatte des Gehäuses vorhanden. Ein Foto würde dies nicht angemessen repräsentieren, weshalb an dieser Stelle darauf verzichtet wird.

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