TESTBERICHT
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Publikationsdatum
29. Mai 2021
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Der Begriff Ghettoblaster dürfte an den Massstäben der Political Correctness scheitern. Zumindest heute. Damals jedoch, in den 1980ern waren diese grossen bis mächtigen portablen Stereo-Kassettenrecorder mit Radio und vor allem viel Lautsprecher Ausdruck eines Lebensgefühls: «Hier bin ich und meine Musik!» Es gab auch kleinere Ausführungen, aber das Prinzip war dasselbe: Stereo, Kassette (oder zwei), UKW-Radio und ein grosses Fach für Batterien. Dank Tragbügel war das Gerät mobil. Und wer ganz cool daherkommen wollte, der wuchtete sich die Maschine auf die Schulter, hielt sie mit einer Hand und rauchte mit der anderen Zigarette. Das war unwiderstehlich.

Der Panasonic RX-D552 hat denn auch etwas Ghettoblaster-DNA. So etwa der massive Tragegriff und das etwas anachronistisch wirkende Fach für acht grosse Batterien – und dies in Zeiten der integrierten Akkus mit Ladekabel. Die grosszügige Auslegung des Soundsystems mit 2 x 20 Watt Leistung erinnert auch an die alten Zeiten. Man spürt den gut gemeinten und wahrscheinlich auch erfolgreichen Versuch von Panasonic, ein reiferes Kundesegment zu gewinnen. Menschen, die gerne noch CD hören, aber auch mobil und unternehmungslustig sind.

Bedingt durch die CD-Funktion mit einem Toplader geht das Gerät mehr in die Tiefe als in die Höhe wie die berühmten Ahnen mit den Kassetten. Das macht das Gerät aber auch im Wohnraum sehr ansehnlich und elegant. Dazu ist es formbedingt leicht nach hinten geneigt.

Hier muss man sich nicht wie Tarzan an der Liane durch Menüs schwingen. Das Bedienfeld ist einfach und selbsterklärend.Hier muss man sich nicht wie Tarzan an der Liane durch Menüs schwingen. Das Bedienfeld ist einfach und selbsterklärend.

Die Bedienung am Gerät verdient grosses Lob: Man hat nicht an Funktionstasten gespart, was den Gang über Menüs mit Drehen und Drücken überflüssig macht. Man braucht die beiliegende Kurz-Bedienungsanleitung nicht zu konsultieren. Auf eine App wurde auch verzichtet, denn das Gerät ist nicht mit WiFi ausgerüstet. Dafür bekommt man eine schmucke Fernbedienung, die gut in der Hand liegt und erfreulicherweise keine überflüssigen Tasten aufweist.

Das Soundsystem besteht aus zwei akustisch getrennten Kammern mit Breitband-Treibern gegen den Musikhörer gerichtet sowie Bassreflexöffnungen gegen hinten. Der Klang kann mit der Soundbooster-Taste aufgepeppt werden – oder auch mit Equalizer-Presets über die Taste «Sound».

Funktionen und Benutzung

Die CD lässt sich unbehindert einlegen und wieder entnehmen. Das ist das Hauptkriterium: Kein Gefummel. Das Bluetooth-Pairing erfolgt sehr schnell. Mit der App eines Streaming-Dienstes war Musikhören ein Vergnügen. Mit den UKW-Sendern hatte ich etwas mehr Mühe. Der Suchlauf erwies sich als etwas mühselig und langsam. Ich fand die für meinen Standort üblichen Sender in der gewohnten Empfangsqualität. Der DAB+-Suchlauf war blitzschnell. Das Programmieren der Sender erfordert lediglich die Betätigung einer Preset-Taste für 2 bis 3 Sekunden. Die Musikwiedergabe ab einem USB-Speichermedium funktioniert ausschliesslich mit dem MP3-Format. Das steht mir leider nicht zur Verfügung.

Die Informationen vom kleinen LCD-Display sind eher spärlich, zumal man aufgrund der Laufschrift länger hinschauen muss, wenn man zum Beispiel einen Songtitel lesen will. Mit der Displaytaste bekommt man je nach Musikquelle noch mehr Informationen geliefert.

Solider Toplader für CD-Wiedergabe.Solider Toplader für CD-Wiedergabe.
Tragegriff für den Catwalk am Strand.Tragegriff für den Catwalk am Strand.

Die Verarbeitung ist sehr solide und exakt. Die Tasten verfügen über eine vorbildliche Taktilität. Der Tragegriff ist so konstruiert, dass das Gerät exakt in der Waage bleibt.

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