TESTBERICHT
Seite 1 / 4
ARTIKEL
Publikationsdatum
6. November 2019
Themen
Drucken
Teilen mit Twitter

Was versteht man heute unter audiophiler Musikwiedergabe unterwegs? Bislang waren die Voraussetzungen ein erstklassiger Kopfhörer und ein mobiler Audioplayer für Hi-Res im Taschenformat. Das setzte einen Kabel-Kopfhörer voraus, denn Bluetooth kann qualitativ nicht mithalten. Je nach Schauplatz des Musikgenusses eignet sich ein Top-In-Ear-Ohrhörer mit guter Isolation gegen Störgeräusche von aussen. Noise-Cancelling geht nicht, weil die klanglichen Kompromisse nicht erwünscht sind. «Unterwegs» ist aber nicht gleichbedeutend mit Umgebungsgeräuschen: Im Hotelzimmer ist es ruhig, und dort will man sich wie zuhause fühlen. Genauso im Büro in der Mittagspause.

Mit dem Einzug von Musikstreaming ab Internet und Streamingdiensten wie Qobuz, Tidal und neu auch Amazon HD kann man die hohe Qualität und die grosse Musikauswahl immer dabeihaben, sofern der Audioplayer die Qualität des Hi-Res-Streaming-Abos auch bereitstellen kann – und zwar möglichst überall. Das führt zu einer neuen Generation von Audioplayern, die auf Streaming spezialisiert sind und die Wiedergabe von gespeicherter Musik von einer Micro-SD-Karte eher ermöglichen als priorisieren.

Der Mojo von Chord kann das nicht, denn er ist ein DA-Wandler mit Kopfhörerverstärker. Für sich allein ist er ideal im Verbund mit einem PC/Mac als Musiklieferant sowie einem kabelgebundenen Kopfhörer als Schallwandler. Der Poly von Chord erfüllt aber genau diese Aufgabe: Mobiles Hi-Res-Streaming, mehr oder auch weniger überall. Man braucht also den Mojo und den Poly nur zusammenzustecken und mit einem Smartgerät kabellos zu steuern. Ein grafisches User-Interface sucht man vergebens. Dazu dient das Smartgerät – und das hat man ja immer dabei. Den Poly bzw. Mojo bedient man mit drei Tasten, die als Leuchtkugeln nicht nur attraktiv und futuristisch wirken, sondern mit mehreren Farben intuitiv Auskunft geben.

Hi-Res fähige Musikplayer für mobile Anwendungen können sehr teuer sein. Ursache ist aber bei all diesen Geräten nicht nur die am Ende hörbare Qualität der Musikwiedergabe, sondern auch hochwertige Komponenten für Anzeige und Bedienung, also für das User-Interface. Wenn das Smartphone nun die Funktion des User-Interface übernimmt und mit dem Musikplayer kommuniziert, dann entfallen die kostentreibenden und doppelt vorhandenen OLED-Touchscreens und dergleichen beim Musikplayer. Im Endeffekt bekommt der Konsument die gewünschte hohe Wiedergabequalität für weniger Geld, weil am richtigen Ort gespart wurde. Kommt hinzu, dass die Hersteller der Smartgeräte bei Touchscreens ohnehin nicht zu toppen sind.

Der Mojo/Poly von Chord kostet 1198 CHF. Das ist im Vergleich zu den besten mobilen Musikplayern wenig. Zudem erstaunen die Verarbeitungsqualität und die Haptik des aus formgefrästem Flugzeug-Aluminium gemachten Geräts.

Ein Kritikpunkt möchte ich anbringen. Der Poly/Mojo verfügt über zwei Kopfhörerausgänge (Mini-Jack). Für ein mobiles High-End-Gerät ist das okay. Wer den Poly/Mojo aber zuhause an die HiFi-Anlage anschliessen will, vermisst wenigstens einen Digitalausgang, vorzugsweise einen Micro-USB. Platz wäre vorhanden und der Poly gibt ja digital an den Mojo weiter. Damit wäre die Verwendung zuhause flexibler. Für eine analoge Verbindung zum Verstärker stehen nur die Kopfhörerausgänge zur Verfügung und erfordern ein spezielles Kabel (z. B. Stereo-Jack zu Cinch) und das gibt's natürlich von den meisten Herstellen.

Im Verbund: Das Streaming-Modul Poly wird einfach an den DA-Wandler Mojo angesteckt.Im Verbund: Das Streaming-Modul Poly wird einfach an den DA-Wandler Mojo angesteckt.
Übersicht zu diesem Artikel
Seite 1:
Seite 2:
Seite 3:
Seite 4: