TESTBERICHT
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Publikationsdatum
28. Juni 2021
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Der Gründer, seine Firma und seine Produkte

Alvin Chee ist Inhaber und Gründer von Vinshine Audio. Die Firma produziert die Denafrips-Produkte und hat ihren Sitz in der asiatischen Metropole Singapur. Alvin begann seine berufliche Karriere mit einem Studium an der nationalen Universität von Singapur und schloss es erfolgreich als Computeringenieur ab.

Audio-Elektronik lag Alvin Chee schon immer im Blut und er liebte Elektronik seit seiner Kindheit. Im Laufe seiner Jugend und Studienjahre verfolgte er seine Leidenschaft für Audio/Elektronik weiter er experimentierte schon während seinem Studium mit Kabel, DACs, Kopfhörerverstärker, linearen Netzteilen etc. Aus seinem Hobby wurde schliesslich sein Beruf und er gründete 2008 die Firma Vinshine Audio Ltd.

Das anfänglich bescheidene Produkte-Portfolio bestand aus einem Kopfhörer-Verstärker, 2009 folgte ein DAC und eine Endstufe, gefolgt von externen Netzteilen. 2017 kamen dann die Produkte unter dem heutigen Markennamen Denafrips auf den Markt. Heute bietet Vinshine Audio neben den DACs auch Vorverstärker, Endstufen, Kopfhörerverstärker und DAC Clocks an. Der Hersteller bietet eine 3-jährige Garantie auf alle seiner Produkte an.

Der Denafrips Terminator R2R DAC schlug seinerzeit ein wie eine Bombe und er wird aktuell bereits in seiner 4. Version angeboten. 2019 kam der abgespeckte Ares DAC auf den Markt, ein R2R-DAC zu einem absoluten Kampfreis, nämlich aktuell 960 Euro, was inklusive den Verzollungskosten einen Schweizer Preis von umgerechnet CHF 1100 ergibt.

Das Flaggschiff in der Denafrips-DAC-Palette: der Terminator II.Das Flaggschiff in der Denafrips-DAC-Palette: der Terminator II.

Denafrips wird in Deutschland durch Mike Christ von Headquarter Audio vertrieben. Die Schweiz hat keinen Vertrieb und wird momentan nur direkt beliefert. Mike tunt übrigens zu überschaubaren Kosten auch den hier vorgestellten Ares II sowie den Potus DAC. Mehr hierzu in der Beschreibung.

Das Testobjekt: der Denafrips Ares II

Bevor wir uns dem Testobjekt zuwenden, hier ein Exkurs zur verwendeten R/2R-Technologie: Im Gegensatz zu der heute meistens eingesetzten Delta/Sigma-DAC-Wandlung ist ein R/2R-Ladder-DAC ein aus Widerständen mit den Werten R und 2R aufgebautes Wandler-Netzwerk. Die Bauteile können entweder diskret – wie beim Denafrips Ares II – aufgebaut sein oder in integrierten Schaltkreisen (ICs) integriert.

Die bekanntesten Beispiele sind alle Wandler auf Basis des Philips-Chips TDA1541 oder TDA1543. Das R/2R-Wandler-Prinzip zeichnet sich durch eine sehr hohe Geschwindigkeit und grosse Bandbreite sowie gute Signal/Rauschabstände aus, hat sich aber im reinen Massenmarkt nicht durchgesetzt. Der Grund dafür ist nicht die Klangqualität – ganz im Gegenteil –, sondern es ist wie schon fast üblich der Kostenaspekt. Das R/2R-Konzept stellt hohe Anforderungen an die Qualität der Bauteile und ist damit in der Realisation aufwändig und relativ teuer. Dass Denafrips diese Technologie im Ares II anbieten kann, ist schon bemerkenswert.

Aber nun zum Gerät Ares II. Der kompakt gebaute Wandler überrascht mit seinem hohen Gewicht von 3,5 kg – dies ist sicher dem massiven Ringkern-Transformer geschuldet. Er steht daher solide auf drei Gummifüssen und hat darum auch mit massiven High-End-Stromkabeln kein Problem. Äusserlich ist der Wandler sachlich designt und auch das Gehäuse ist zweckdienlich. Es ist absolut kein Bling-Bling-Gerät, eher schon Understatement!

Der Ares II bietet gemäss Mike Christ grosses Tuning-Potenzial. Unter anderem ist die XLR-Buchse hart an die Platine befestigt. Mehr hierzu in seinem witzigen «englischsprachigen» Video:

Die Bedienung durch die verschiedenen Druckknöpfe wäre grundsätzlich nicht schwierig, allerdings ist das Umschalten von OS auf NOS und die Filter-Wahl nur mit Tastenkombinationen möglich. Das ist allerdings nicht ganz einfach, die Website von Denafrips gibt hier aber Hilfestellung. Auch die LEDs leuchten etwas gar schwach, bei hellem Tageslicht sind sie kaum zu sehen. Ich befürchtete gar zuerst, dass das Testgerät defekt sei, bis ich dann nachts zufällig das diskrete Leuchten der kleinen Dioden sah.

Die Rückseite ist prall und sehr gut ausgestattet, die digitalen RCA- und TOSLink- Eingänge sind doppelt vorhanden. Die analogen RCA- und XLR-Ausgänge sollten aber nicht gleichzeitig betrieben werden. Speziell ist, dass man zwischen NOS (Non Oversampling) und OS (Oversampling) hin- und herschalten kann, was Spannung für den Hörtest verspricht. Auch kann zwischen den Filtern «Sharp» und «Slow» umgeschaltet werden, was noch mehr Experimentierfreude verspricht.

Vergebens sucht man eine Lautstärkeregelung, eine Fernbedienung, Bluetooth, LCD-Display und weitere Gadgets. Der Ares II ist also ein puristisches Gerät und es scheint, dass Vinshine Audio wirklich alles Geld in die elektronischen Bauteile gesteckt hat. Nicht umsonst wird der Ares II gerne ohne sein «Cabrio-Verdeck» abfotografiert, denn sein R/2R Ladder DAC ist sein Markenzeichen.

Vollausstattung auf der Rückseite des Ares II.Vollausstattung auf der Rückseite des Ares II.
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