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Publikationsdatum
12. November 2020
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Gemäss Bund soll DAB+ bis spätestens Ende 2024 die UKW-Technologie ersetzen. Es könnte jedoch auch schon früher geschehen, falls sich «die Branche» auf einen vorgezogenen Termin einigen würde. Es werden also in den nächsten Jahren mehrere Geräte auf den Markt kommen, welche die UKW/FM-Lücke mit DAB+ füllen.

Doch DAB+ ist nur eine vom mehreren Möglichkeiten, Radio zu hören. DAB+ erweitert zwar die Empfangsmöglichkeiten lokaler Privatsender gegenüber UKW, ist jedoch immer noch auf ein gewisses Sendegebiet reduziert. Will man mit der Welt verbunden sein, ist Internetradio das Gebot der Stunde.

Was liegt also näher, als ein Kombigerät, das beides kann? Und wenn möglich noch mehr? Genau dies verspricht das Digitradio 143 CD von Technisat.

Lieferumfang und Installation

In der blau-weiss-gelben Technisat-Schachtel befinden sich neben dem Digitradio 143 CD nur noch das immerhin 56-seitige Handbuch in Deutsch (weitere Sprachen sind als PDF zum Download bereit), die Fernbedienung, zwei dafür benötigte Batterien, eine Wurfantenne mit Schraubanschluss sowie die WLAN-Antenne, die ebenfalls eingeschraubt werden muss.

Sowohl das Gerät als auch die Fernbedienung hinterlassen einen wertigen ersten Eindruck.

Es ist nicht viel in der Schachtel, doch alles ist da, was man für die sofortige Inbetriebnahme benötigt.Es ist nicht viel in der Schachtel, doch alles ist da, was man für die sofortige Inbetriebnahme benötigt.

Die Installation mit dem automatisch aktivierten Ersteinrichtungsassistenten gestaltet sich denkbar einfach: Auch ohne Bedienungsanleitung und sogar ohne Fernbedienung – also nur über die Bedienelemente am Gerät und den klaren Anweisungen im Display – ist der Digitradio 143 CD nach wenigen Minuten einsatzbereit. Einzig der Schraubanschluss der Wurfantenne ist knifflig, da sich Durchschnittsfinger kaum in der Anschlussvertiefung bewegen können.

Mediacenter mit Anschlussvielfalt

Der Digitradio 143 CD verfügt über vier Stereo-Audioausgänge. Davon sind zwei analog: Cinch auf der Rückseite, 3,5-mm-Kopfhörerbuchse auf der Front, und zwei digitale auf der Rückseite: Coaxial und Optical. Alle Ausgänge werden gemeinsam über den Lautstärkeregler am Gerät oder die Tasten Vol+/Vol- auf der Fernbedienung gedämpft. Die Verwendung eines Kopfhörers schaltet die übrigen Ausgänge nicht stumm!

Zusätzlich ist auf der Rückseite noch ein Stereo Line Input (Cinch) vorhanden. Das ist praktisch, falls eine weitere analoge Tonquelle verwendet werden soll, aber am Verstärker nun alle Eingänge belegt sind oder der Digitradio direkt an aktive Lautsprecher angeschlossen wird (was dank des Lautstärkereglers problemlos möglich ist).

Über die frontseitige USB-Buchse lassen sich Audiodateien (MP3, WAV, FLAC, ALAC) von USB-Medien (Sticks, Festplatten) abspielen, allerdings nur von FAT-formatierten Medien. Das CD-Laufwerk spielt neben normalen Audio-CDs auch CD-R/RW und CDs mit MP3-Dateien ab.

Der Zugang zum Internet erfolgt wahlweise über WLAN oder über LAN (Ethernet-Kabel). Die Empfangsstärke von DAB+ über die Wurfantenne ist überraschend gut. Sogar im Kellergeschoss war noch Empfang möglich, wenn auch nur knapp.

Ein weiteres Highlight ist Spotify Connect: Mit der Spotify-App auf den Handy, Tablet oder Laptop wird der Digitradio sofort erkannt und stellt sowohl die Covers als auch sämtliche Informationen auf dem Display dar und gibt die Musik in bestmöglicher Qualität wieder.

Zur Übertragung von gespeicherter Musik ab Handy, Tablet oder Computer ist noch die Bluetooth-Option zu erwähnen: Bluetooth 4.2 ist implementiert und funktioniert problemlos.

Bedienung

Durch die Vielseitigkeit des Digitradio wird die Bedienung zum Teil etwas unübersichtlich, etwas komplizierter als notwendig. Es scheint mir, dass Technisat diverse Komponenten verschiedener Hersteller in ein einziges Gerät verpackte und zusammenführte, was eine einfache Bedienlogik erschwerte. Ein Beispiel: Will man vom Internetradio auf DAB wechseln, muss man zuerst die «Menu»-Taste drücken, dann zum Hauptmenu scrollen, «OK» drücken, zu «DAB» scrollen und «OK» drücken. Oder man kann mittels «MODE»-Taster durch alle sieben Inputs durchsteppen, was in diesem Fall – von Internetradio zu DAB – in drei Klicks, von DAB zurück zum Internetradio in fünf Klicks erreicht werden kann. Ideal wären Direktwahltaster (wie an den meisten Verstärkern vorhanden) oder zumindest die Möglichkeit, nicht benutzte Inputs «auszublenden», wie dies z. B. beim Mediacenter in meinem Auto möglich ist.

Allerdings: Wenn man eine CD einlegt, wird automatisch der CD-Player aktiviert. Oder auch, wenn ein USB-Medium angedockt wird, kann man es mit «OK» auswählen.

Und wenn wir gerade bei CDs sind: Verwöhnt durch iTunes und andere Apps, vermisse ich die Möglichkeit, via CDDB die Titel und das Cover von CDs abrufen zu können. Natürlich hat man (meistens) ein Booklet von der CD mit allen Angaben zur Hand, doch wäre es schön …

Übersichtlich und klar: die Fernbedienung zum Digitradio 143 CD.Übersichtlich und klar: die Fernbedienung zum Digitradio 143 CD.

Auch fand ich, dass gewisse, in der Bedienungsanleitung erwähnte Shortcuts nicht funktionierten. Zum Beispiel beim Menütaster (sowohl am Gerät als auch auf der Fernbedienung) heisst es «zum Aufrufen des Hauptmenüs kurz drücken». Ob kurz oder lang: Man gelangt ins Menü der entsprechenden Funktion und muss zum Hauptmenu scrollen.

Etwas verwirrend ist zu Beginn auch der Begriff «Favoriten», der sowohl für Presets als auch für eine Online-Favoritenliste verwendet wird. Für diese Online-Favoritenliste muss man sich auf http://nuvola.link/sr registrieren. Doch da eine für die meisten Anwender ausreichende Anzahl Presets im Gerät gespeichert werden kann (DAB/DAB+: 30, UKW: 30, Internet: 30, Spotify Connect: 10), ist diese Funktion kaum notwendig.

Doch genug der Suche nach Schwachstellen. Im Allgemeinen ist die Bedienung nach kurzem Angewöhnen klar und durchschaubar und funktioniert auf Anhieb.

Senderwahl

Sowohl für DAB als auch für FM/UKW bestehen Sendersuchläufe/Scans, mit denen man zuerst alle erreichbaren Sender finden kann. Dann wählt man seine Lieblinge aus und speichert sie mit Tastendruck auf einem der je 30 Speicherplätze.

Beim Internetradio ist es etwas komplexer, da ja auch wesentlich mehr Sender zur Auswahl stehen. Hier wählt man zuerst nach Kategorien, Genre oder Sendeland, um dann in Submenüs weitere Entscheide zu treffen. Hier empfiehlt es sich, gefundene Stationen, die einem gefallen, sofort abzuspeichern. Die Auswahl ist so riesig, dass man evtl. Mühe hat, den Sender später wiederzufinden.

Übrigens: Speicherplätze können beliebig überschrieben werden.

Display

Das 3,2-Inch-TFT-Farbdisplay vermittelt auf einen Blick alle notwendigen Informationen und je nach Modus können weitere Informationen mit der «INFO»- Taste abgerufen werden. Immer sichtbar sind die Internet-Empfangsstärke (unten rechts), die Uhrzeit und der Modus (obere Zeile). Bei FM und DAB wird zusätzlich die Signalstärke und Stereo angezeigt.

Bei längeren Angaben zum eben gesendeten Stück, z. B. bei klassischen Werken, scrollt der Zusatztext automatisch nach oben.

Das Display ist wesentlich mehr als nur ein attraktiver Blickfang.Das Display ist wesentlich mehr als nur ein attraktiver Blickfang.

Zusatzfunktionen

Der Digitradio 143 CD bietet einen Sleep timer (15, 30, 45 und 60 Min.) und zwei Alarm/Wecker mit vielseitigen Einstellmöglichkeiten.

Auch ein Equalizer ist an Bord, allerdings nur mit fünf festen Voreinstellungen (Mittig, Klassik, Rock, Pop und Jazz), bei denen man nichts verändern kann und auch nicht sieht, welche Frequenzen wie beeinflusst werden. Es ist eher ein «Geschmacksoptimierer», und ich wünschte mir hier eine «Equalizer aus»-Möglichkeit.

Sauber im Layout und auch ohne Fernbedienung einsetzbar.Sauber im Layout und auch ohne Fernbedienung einsetzbar.

Fazit

Falls in meine bisherige Beschreibung zu viele begeisterungseinschränkende Bemerkungen einflossen, möchte ich hier klarstellen, dass mich der Digitradio 143 CD mit all seinen Möglichkeiten sowie der klanglichen Qualität voll überzeugte.

Wir müssen uns damit abfinden, dass Audio, sei es via DAB oder Internet, in naher Zukunft keine Hi-Res-Qualität erreichen kann. Die Audio-Qualität des Digitradio 143 CD ist ausgezeichnet, die Möglichkeiten und die Ausstattung sind enorm, das Preis-Leistungs-Verhältnis hervorragend.

Wer sich also mit einem Mediacenter der momentan (und in naher Zukunft) aktuellen Technologie eindecken will, dem sei der Digitradio 143 CD von Technisat wärmstens empfohlen.

STECKBRIEF
Modell:
Digitradio 143CD
Profil:
DAB+/FM-/Internet Radio-, Bluetooth-Empfänger, Spotify Connect, CD-Player, USB-Player, Netzwerklaufwerk
Pro:
Vielseitige Ausstattung
Analoge und digitale Ausgänge
Ideal auch mit Aktivlautsprechern (Volumenregler)
MP3, WAV, FLAC, ALAC via USB
Saubere Verarbeitung
Preis-Leistung sehr gut
Contra:
Bedienung könnte noch vereinfacht werden
Preis:
210.00 CHF
Hersteller:
Jahrgang:
2019
Vertrieb:
Masse:
435 x 77 x 275 mm
Gewicht:
2,6 kg
Farbe:
Schwarz
Airplay:
Nein
CD-Ripper:
Nein
Chromcast:
Nein
Roon Ready:
Nein
Spotify Connect:
Ja
Analog Output:
x2 (Line + Kopfhörer)
Audioformate:
MP3, WAV, FLAC, ALAC
Digital Output:
Optical + Coaxial
Display:
3,2 inch TFT-Farbdisplay
Leistungsaufnahme Standby:
0.73 W
Musikdienste:
Spotify free
Remote App:
TechniSat CONNECT
Speichermedien:
USB (Fat), CD/CD-R/CD-RW
Stromversorgung:
110V–240V ~ 50/60Hz