TESTBERICHT
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Publikationsdatum
23. Dezember 2019
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Die Art, wie wir digital gespeicherte Musik geniessen, erfuhr in den letzten Dekaden einen massiven und steten Wandel. Das Zeitalter der CD war noch sehr überschaubar. Das Format war unbestritten praktisch und füllte die Regale in Läden und Wohnzimmern. Wer den nüchternen Klang nicht so mag, pflegte seine Vinyl-Sammlung. SACD oder DVD-Audio leiteten dann die Endzeit der physischen Datenträger ein.

Mit den Download-Portalen stellte sich bald die Frage nach zentralem Musik-Speicherplatz. So fand das NAS Einzug in den Wohnbereich. Inzwischen mieten wir Nutzungsrechte an Musik, und mit Qobuz haben auch anspruchsvolle Musikhörer ihr Streaming-Portal.

Für den Anwender ist die Vielfältigkeit enorm – und bisweilen bis zur Konfusion angewachsen. Was mache ich mit meiner CD-Sammlung? Was mit den unzähligen über Downloads erworbenen Alben? Alles entsorgen und nur noch streamen? Einige halten es so. Andere wollen weiter ihr sorgsam aufgebautes Musikarchiv pflegen und ergänzen es mit Streaming und Internetradio. Am liebsten in einem einzigen Gerät, das sich ohne vertiefte Informatikkenntnisse ins heimische Netzwerk und in die bestehende Musikanlage integrieren lässt.

Genau für diese Zielgruppe schickt Innuos den Musikserver Zen Mini Mk3 ins Rennen. Zu einem Preis von 999 Franken vereint er einen CD-Ripper, Musikspeicherung auf einer interner Harddisk, Netzwerk-Player für Streamingdienste, Internetradio und Server für Sonos, UPnP und Roon. Alles in einem kompakten Gerät im platzsparenden 23-Zoll-Format.

Spezialisiert auf Musikserver

Der Innuos Zen Mini Mk3 (oben) ist der kleinste und preiswerteste Musikserver von Innuos. Ergänzt mit dem optionalen Linear-Netzteil im gleichen Gehäuseformat (unten).Der Innuos Zen Mini Mk3 (oben) ist der kleinste und preiswerteste Musikserver von Innuos. Ergänzt mit dem optionalen Linear-Netzteil im gleichen Gehäuseformat (unten).

Die 2009 in England gegründete und inzwischen in Portugal angesiedelte Firma Innuos erwarb sich in den letzten Jahren einen hervorragenden Ruf für einfach zu betreibende Musikserver. Höchste Klangneutralität und anwenderfreundliche Bedienung mit perfekter Abstimmung von Hard- und Software schrieben sie sich ins Pflichtenheft. Hierzu entwickelt man Schlüsselkomponenten inhouse. Dazu gehört das auf einem Embedded-Linux basierende Betriebssystem, welches mit einem eigenen BIOS und Features wie Bitperfect speziell auf Musikwiedergabe optimiert wurde.

Aber auch Hardware-Komponenten werden in Eigenregie erstellt. So besitzen seit dem letzten Upgrade alle Server ein von Innuos entwickeltes Motherboard. Gemäss Nuno Vitorina, Gründer und Mitinhaber von Innous, brachte erst diese Eigenentwicklung des Motherboards mit optimiertem Layout das gewünschte Mass an Abgrenzung der Störsignale zwischen Computerteil und Audioverarbeitung.

Sehr hohen Wert legt Innuos auf die Stromversorgung. Der Unterschied von einem preiswerten Zen Mini Mk3 im Test zum «grossen» Innuos-Flaggschiff liegt einzig im Aufwand für die Stromversorgung. Betriebssystem und Motherboard sind identisch. Der Zen Mini Mk3 wird in der Grundausführung über ein preiswertes externes Schaltnetzteil mit Strom versorgt.

Für alle, die noch ein gewisses Extra wollen, bietet Innuos mit dem Zen Mini LPSU für 599 ein konventionelles lineares Netzteil als Upgrade-Option an, das uns freundlicherweise für den Test ebenfalls zur Verfügung gestellt wurde.

Die Hardware

Der Zen Mini Mk3 kommt in einem schlichten aber sehr gut verarbeiteten schwarzen 23-Zoll-Gehäuse. Das Design ist Geschmackssache, aber ich würde es mal mit funktional und nicht besonders aufregend beschreiben. Der Power-Schalter ist das einzige Bedienelement an der Front. Ganz oben befindet sich der Slot des integrierten CD-Slim-Drives von TEAC. Das CD-Laufwerk ist aber lediglich zum Rippen und nicht zum Abspielen von CDs gedacht. Eigentlich schade, ein einfacher CD-Player wäre praktisch. Nicht jeder will seine Silberscheiben unbedingt rippen und damit auch die Informationen aus den Booklets entsorgen.

Auf der Rückseite findet man beim Zen Mini Mk3 neben der Netzwerk- und den USB-Buchsen je einen koaxialen und optischen Digitalausgang ergänzt durch ein ein Paar Cinchbuchsen für das analoge Ausgangssignal. Dank dem integrierten Burr-Brown-Wandler benötigt man also nicht zwingend einen zusätzlichen externen DAC.

Rückansicht des Zen Mini Mk3 und des optionalen Netzteils (unten).Rückansicht des Zen Mini Mk3 und des optionalen Netzteils (unten).

Der Zen Mini Mk3 wird mit vier unterschiedlichen Harddisk-Volumen von 1 GB für 999 Franken bis 8 GB für 1599 Franken angeboten. Leider lässt sich der Speicherplatz nicht mit einer externen USB-Harddisk erweitern – gemäss Innuos würde diese die Audioqualität beinträchtigen. Wird der Platz eng, muss man notgedrungen auf eine Netzwerk-Festplatte zurückgreifen. Aus dem gleichen Grund gibt es auch kein WiFi. Das verlegen eines Ethernet-Kabels ist Pflicht.

Im Rechnerteil werkelt ein Intel-N4200-Quad-Core-Notebook-Prozessor mit 2 MB Cache und 2.5 GHz Taktfrequenz. Der hat ordentlich Power, was beim Betrieb des leistungshungrigen Roon-Servers wichtig wird.

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