TESTBERICHT
ARTIKEL
Publikationsdatum
7. Juli 2004
Themen
Drucken
Teilen mit Twitter
Der vor allem in den USA geläufige und witzige Spruch “Fat is beautiful” gilt in Europa auf keinen Fall für Lautsprecher. Hier ist nicht “fat”, sonder “flat” Trumpf, wie es die Flat Panel Monitor Lautsprecher von B&W demonstrieren.

Wahre Geschichte

Ein avguide-Leser und Musikfreund, nennen wir ihn Herr Bach, will bei sich zu Hause mit hochwertigen und nicht gerade kleinen Lautsprechern eine Top-Surround-Anlage für den Musik- und Homecinema-Einsatz einrichten.

Doch die Lady des Hauseses legt ihr Veto ein: Da hat man sich aus wohnästhetischen Gründen vor kurzem einen teuren LCD-Flat-TV gekauft – ein Verschandeln des Wohnraumes durch 6 grosse Lautsprecher kommt somit nie und nimmer in Frage.

Gefragt sind also Lautsprecher mit sehr hohem “FAF” (Frauen-Akzeptanz-Faktor).

Vorsicht Ramsch!

Wie geht nun der geschickte Ehemann bei der Organisation seiner Sound Anlage vor?

Ganz gewiss greift er nicht zu einem der heute so unglaublich preiswerten Ramsch-All-In-One-Produkten für ein paar Hunderternoten.

Hier stimmt zwar die Quantität – es ist alles da vom Verstärker, DVD-Player bis zu einer 5.1-Boxen-Konfiguration (5 normale Lautsprecher und ein Subwoofer) - aber bei der Qualität hapert's.

Tatsache ist, dass die Qualitätsanforderungen an eine gute Musikwiedergabe um ein Vielfaches höher sind als für die Reproduktion von Maschinengewehrsalven und crashenden Automobilen.

Eine solche Billigst-Anlage ist mit einem Verbrechen am Musikhören gleichzusetzen und der Verkauf solcher Klangverschandler sollte eigentlich verboten werden!

Start mit 2.1

Die weitaus geschicktere und ausbaubare Lösung geht folgendermassen:
Herr Bach kauft sich von B&W zwei gediegene Flat Panel Monitor-Speaker vom Typ FPM 4 und einen diskret zu versteckenden Subwoofer Typ PV1.

Die Frontlautsprecher können dabei links und rechts des Flat-TVs direkt an die Wand montiert oder auf gediegene Ständer gestellt werden. Eine optimale Räumlichkkeit ergibt sich jedoch mit einem Abstand von rund 45 cm zur Rückwand.

Angetrieben werden diese Speaker von einem AV-Receiver, der nicht alle Welt kostet.

Raumklang aus zwei Lautsprechern

Raumklang bei Filmen ab TV-Programm oder DVD ist ebenfalls kein Problem. Hat man einen guten AV-Receiver zur Verfügung, wie zum Beispiel der von Herrn Bach verwendete Rotel RSX-1056, so errechnet dieser bei ausgeschalteten Center- und Surroundspeakern ein Raumklangsigal für die beiden Stereolautsprecher, das verblüffende Effekte bieten kann.

Gewisse Geräte sind mit dem sogenannten “Dolby Virtual Speaker” - Programm ausgerüstet, welches im Prinzi gleich funktioniert. Zwar kommt, entgegen anderslautenden Behauptungen, kein Schall von hinten, doch gewahrt man eine unglaublich breite Klangbühne, welche sich vor und seitlich des Hörers aufbaut.

Auch bei Musikvideos wirkt dieser Stereo-Raumklang-Turbo wahre Wunder. Es ist immer wieder verblüffend zu hören, wie sich zum Beispiel bei einer Opernwiedergabe die gute Wohnstube in einen überraschend grossen Konzertsaal verwandelt. Dabei veränderen sich die Klangfarben kaum.

Quantität und Qualität

Die hinter den Zuhöreren aufgestellten Surround-Lautsprecher stören die Optik kaum.
Herr Bach, der auf diese Weise geschickt mit zwei Flat Panel Monitoren gestartet hat, kann nun in einem zweiten Schritt zum “Heimkino total” aufrüsten.

Der zusätzlich über oder unter dem Flat TV angebrachte Centerspeaker, in unserem Falle ein weiterer FPM 4, verschandelt die Optik kaum und die beiden hinter den Zuhörern aufgestellten FPM2 Flat Panel Speaker sind sowieso kaum störend.

Und jetzt geht's los: DVD mit mehrkanaligem Digitalsound, Filme ab TV Programm mit Dolby Pro Logic und eventuell sogar noch SA-CD (Super Audio CD) und DVD-Audio bieten dem Musikfreund und Cineasten alles, was sein Herz begehrt.

Voraussetzung für SA-CD und DVD-Audio sind Player, welche diese hervorragend klingenden Formate abspielen können. Besonders universell sind die sogenannten Kombispieler wie sie zum Beispiel Marantz und Rotel anbieten.

Etwas Technik

Wie lässt sich aus derart flachen Gehäusen ein sehr guter Klang zaubern?

Die Antwort liegt bei den hochwertigen Chassis, bei sehr seriös und stabil gefertigten Gehäusen und einer optimalen klanglichen Abstimmung.

Dank identischer Konstruktion der drei Frontboxen, ergibt sich ein sehr homogener Klang.

Ein Kalottenstrahler mit Nautilus-Technologie und zwei Bassmitteltöner strahlen Schall von rund 70 Hz bis weit über 20 kHz ab. Das ultraflache Gehäuse arbeitet mit Bassreflexprinzip und der B&W-typischen Golfball ähnlichen turbulenzarmen Bassreflexöffnung

Schwergewicht

Blick in einen PV1 Subwoofer
Unterhalb 70 Hz werkelt der Subwoofer und liefert bis hinunter zu 21 Hz ein sattes Bassfundament.

Dieses geschlossene, aktive Subwoofersystem verfügt über zwei 20 cm Mical-Aluminiummembran- Langhub-Tieftöner, die von einem superpotenten 500 Watt-Digitalverstärker, einem sogenannten Class-D-Typ, angetrieben werden.

Einstellbar sind hier Pegel, Phase und obere Grenzfrequenz.

Mit 20 kg Lebendgewicht unterstreicht er seine Potenz im tiefsten Bassbereich.

Als Surroundlautsprecher machen die kleinen, lediglich 26 cm hohen FPM 2 eine sehr gute Figur und fügen sich dank identischen Hoch- und Bassmitteltönern nahtlos ins Klanggeschehen ein.

Klanglich eine Wonne

Schon fast eine moderne Skulptur
avguide.ch besuchte Herr Bach und staunte: Das Klangniveau in Stereo lag auf der Höhe einer sehr guten Hi-Fi-Anlage.

Streicher kamen bei Klassik frisch und fein definiert. Grossorchestrale Werke überzeugten durch Weiträumigkeit und einen satten, tiefen und erst noch sehr präzisen Bass. Bei klassischen oder rockige bis hin zu jazzigen Klängen war diese Kombination voll im Element .

Bei Filmwiedergabe verblüffte der Raumeindruck aus lediglich zwei Flat Paneln.

Im 5.1 - Betrieb war auch bei geringer Lautstärke (die Nachbarn hören mit!) ein vollwertiges Kinoerlebnis möglich.

Dem Wunsch, gelegentlich auf die Pauke zu hauen und einen Knallerstreifen zu geniessen, steht nichts im Wege:

Die Anlage ist in der Lage, einen normalen Wohnraum locker mit jedem gewünschten Schallpegel zu beschallen.

Fazit

Die Flat Panel Monitor-Speaker von B&W bieten den Föifer und s'Weggli, nämlich optimales Einfügen ind die Wohnoptik als Partner eines Flat-TVs und hochwertige Musikwiedergabe in Stereo oder Surround.

Der Subwoofer ist dabei ein wahres Kleinod, den man eigentlich als moderne Skulptur auf einen Ehrenplatz stellen und nicht irgendwo diskret verstecken sollte.
STECKBRIEF
Preis:
FPM 4 1990.- / Paar, FPM 2 1290.- / Paar, PV1 2390.-
Profil:
Klanglich und fertigungstechnisch hochwertige Lautsprecher mit sehr hohem Frauen-Akzeptanz-Faktor (FAF).
Pro:
ultraflache Bauweise,
sehr gute Fertigungsqualität,
guter Klang
Contra:
-
Ausstattung:
FPM 4 Bestückung: 2.5 cm Metallkalotte, 2 x 11 cm Tief-Mitteltöner mit Kevlarmembran

FPM 2 Bestückung: 2.5 cm Metallkalotte, 1 x 11 cm Tiefmitteltöner mit Kevlarmembran

PV1 2 x 20 cm-Langhub-Tieftöner
Technische Daten:
FPM 4 Abmessungen (BxHxT) 17 x 56.3 x 10.2 cm

FPM 2 Abmessungen (BxHxT) 17 x 25.9 x 10.2 cm

PV1 Abmessungen (BxHxT) 28.9 x 33.55 x 34.7 cm
Leistung des eingebauten Digitalverstärkers: 500 Watt.