TESTBERICHT
Die neue Fujifilm X-T3 ist eine spiegellose APS-C-Systemkamera mit 26 Megapixel Auflösung, scharfem OLED-Sucher, schnellem Autofokus und einzigartigen professionellen Videofunktionen.Die neue Fujifilm X-T3 ist eine spiegellose APS-C-Systemkamera mit 26 Megapixel Auflösung, scharfem OLED-Sucher, schnellem Autofokus und einzigartigen professionellen Videofunktionen.

«Wo hast du denn diese alte Kamera her?», fragt mich eine Kollegin, als sie die Fujifilm X-T3 in meinen Händen sieht. Das klassische Kameradesign mit analogen Rädchen und Tasten ruft oft Erstaunen hervor, besonders bei der nur noch Touchscreen-gewohnten smarten Generation.

Vor allem in der silbernen Ausführung erinnert das Äussere sehr an die früheren Fotoapparate, in die man Filme einlegte. Diesem Old-Fashion-Look bleibt Fujifilm auch bei der X-T3, dem Nachfolger der erfolgreichen X-T2, treu, ebenso wie dem APS-C-Format.

Während andere Kamerahersteller der Firma Sony nacheifern und spiegellose Kameras im Vollformat präsentieren, überspringt Fujifilm diese Grösse selbstbewusst und bietet für gehobenere Ansprüche gleich Kameras mit riesigen Sensoren im Mittelformat an. Wie etwa die GFX 50S, die GFX 50R oder die noch in Entwicklung befindliche GFX 100 mit einem sagenhaften 100-Megapixel-Sensor.

Die X-T3 ist eine spiegellose APS-C-Systemkamera mit 26,1 Megapixel grossem Sensor und einer maximalen Fotogrösse von 6240 x 4160 Pixel. Damit bietet sie eine knapp 2 Megapixel grössere Auflösung als das Vorgängermodell X-T2, von dem sie optisch kaum zu unterscheiden ist. Im Innern wurde sie jedoch stark aufgebohrt und zeigt besonders im Videobereich ausserordentliche Fähigkeiten.

Mehr Leistung

Die Fujifilm X-T3 ist mit dem neuen X-Trans-CMOS-4-Sensor und der vierten Generation der X-Prozessoren, dem X-Prozessor 4, ausgestattet. Der X Trans CMOS 4 ist ein rückwärtig belichteter APS-C-Sensor, der über die vierfache Anzahl an Phasendetektionspixeln im Vergleich zu aktuellen Modellen wie der Fujifilm X-T2 oder X-H1 verfügt. Die Phasendetektionspixel sind zudem über die komplette Oberfläche des Sensors verteilt. Er bietet laut Hersteller trotz einer Auflösung von 26,1 Megapixel ein exzellentes Signal-Rausch-Verhältnis und eine niedrigste Empfindlichkeit von ISO 160.

Der Arbeitsbereich des Phasendetektions-Autofokus wurde auf -3 EV (Lichtwerte) erweitert. Dadurch wird ein exakter Autofokus auch unter schwierigen Lichtbedingungen ermöglicht  beispielsweise für Aufnahmen bei Kerzenlicht.

Der X-Prozessor 4 verfügt über vier CPU-Einheiten, wodurch eine gegenüber dem Vorgänger etwa dreimal schnellere Bildverarbeitungsgeschwindigkeit erreicht wird. Zudem liefert er weltweit als Erster eine 4K/60p-10-Bit-Videoausgabe in einer spiegellosen Kamera mit einem APS-C- oder grösseren Sensor. Da werden auch professionelle Filmer hellhörig.

Der neue Prozessor ist auch in der Lage, komplexe Bildverarbeitungsaufgaben wie Fujifilms einzigartigen «Color Chrome»-Effekt und die neuen «Schwarzweiss-Einstellungen» sofort zu verarbeiten.

Der «Color Chrome»-Effekt, bisher nur in der spiegellosen Mittelformatkamera Fujifilm GFX 50S vorhanden, hält mit der X-T3 zum ersten Mal auch in der X-Serie Einzug. Mit «Color Chrome» lassen sich Farbtiefe und Kontrast von sehr farbintensiven Motiven auch in schwierigen Lichtsituationen in vollem Umfang reproduzieren. Durch die sehr hohe Prozessorleistung kann dieser Effekt nicht nur in Einzelaufnahmen, sondern auch in Serienaufnahmen angewendet werden.

Äusserlichkeiten

Die Fujifilm X-T3 ist mit 537 Gramm rund 30 Gramm schwerer als die X-T2. Die Gehäuseabmessungen sind sehr ähnlich, aber nicht identisch. Die neue Kamera ist etwas tiefer gebaut. Beide Bodies sind vollständig aus einer Magnesiumlegierung gefertigt, gegen Staub und Spritzwasser geschützt und kälteresistent bis zu einer Temperatur von minus zehn Grad.

Die Anordnung der Bedienungselemente hat sich kaum geändert. Neu lässt sich die Dioptrie des Suchers nur noch anpassen, wenn man das Einstellrädchen wie bei einer Uhr vorher herauszieht. Damit wird sie nicht mehr ungewollt verstellt, wie etwa beim Herausziehen der Kamera aus der Fototasche.

Bei der X-T3 befindet sich neu auch ein Stereo-Kopfhörereingang im üblichem 3,5-mm-Durchmesser direkt an der Kamera. Damit muss zur Tonkontrolle nicht mehr zum optionalen Multifunktionsbatteriegriff mit Tonbuchse, wie noch bei der X-T2 oder X-H1, gegriffen werden.

Dennoch werden sich viele Fotografen und Filmer den Batteriegriff VG-XT3 zulegen. Zum einen dient er als bequemer Handgriff für Hochformataufnahmen, zum andern passen da zwei Akkus rein, sodass insgesamt drei Batterien, inklusive derjenigen in der Kamera, gleichzeitig verwendet werden können. Damit sollen dann über 1000 Foto-Aufnahmen möglich sein. Nachgezählt habe ich nicht.

Der Griff ist zudem sehr praxisbezogen konstruiert und dient auch als Schnellladegerät für die eingelegten Akkus. Diese lassen sich rasch und bequem herausnehmen, auch wenn die Kamera auf einem Stativ festgeschraubt ist. Die X-T3 verwendet den Akku NP-W126S, also denselben Typ, der auch schon bei der X-T2 und der X-H1 zum Einsatz kommt.

Geblieben ist auch der Fujifilm-typische TFT-Monitor, der sich nicht nur in horizontaler Lage nach oben und unten kippen, sondern auch in Hochformathaltung aufklappen lässt und bei Porträtaufnahmen eine gute Hilfe darstellt. Er lässt sich jedoch nicht ganz ausschwenken und nach vorne drehen, wie es YouTuber, Selfie-Fans und Vlogger gerne hätten.

Die Bilddiagonale des Monitors misst unverändert 3 Zoll (7,6 cm) und er löst nach wie vor 1,04 Millionen Pixel auf. Er ist nicht durchgehend berührungsempfindlich, sondern nur für bestimmte Autofokus- und Wiedergabe-Funktionen.

Hochformat: Der auch in vertikaler Haltung aufklappbare Bildschirm ist bei Porträtaufnahmen eine willkommene Arbeitserleichterung.Hochformat: Der auch in vertikaler Haltung aufklappbare Bildschirm ist bei Porträtaufnahmen eine willkommene Arbeitserleichterung.

Ein eingebautes Blitzlicht sucht man an der X-T3 vergebens. Es wird wie bei der X-T2 und X-H1 das kleine Aufsteckblitzgerät EF-X8 mitgeliefert. Mit einer Leitzahl von GN8 reicht es gerade so zum Aufhellen. Immerhin lässt es sich aufklappen und vermeidet dadurch Abschattungen bei längeren Objektiven.

Dem Trend zu nur noch einem Speicherkarteneinschub oder exotischem Kartenformat, wie man es bei den neusten spiegellosen Vollformat-Modellen antrifft, folgt Fujifilm zum Glück nicht. Die X-T3 besitzt zwei UHS-II-konforme SD-Kartenfächer.

Auf einen eingebauten Bildstabilisator (IBIS) muss der X-T3-Fotograf wie schon bei der X-T2 weiterhin verzichten. Vor allem bei wenig Licht und beim Filmen aus der Hand wäre er eine grosse Hilfe. Der Verzicht darauf mag für Fujifilm seine Gründe haben, für den Anwender ist es einfach nur unverständlich, besonders dann, wenn er sich bei den Kameras der Mitbewerber umsieht.

Kein Follower: Die Fujifilm X-T3 spart nicht wie aktuelle Systemkameras am Speicherkartenslot, sondern verfügt nach wie vor über zwei UHS-II-konforme SD-Kartenfächer. Kein Follower: Die Fujifilm X-T3 spart nicht wie aktuelle Systemkameras am Speicherkartenslot, sondern verfügt nach wie vor über zwei UHS-II-konforme SD-Kartenfächer.

Einstellrad und Blendenring

Wie damals: Die X-T3 wird über mechanische Einstellräder und einem Blendenring am Objektiv bedient.Wie damals: Die X-T3 wird über mechanische Einstellräder und einem Blendenring am Objektiv bedient.

Für den Test stand uns die Kombination von X-T3 und dem Fujinon-Objektiv XF 16-55mm F2.8 R LM WR zur Verfügung. Auf Kleinbildformat umgerechnet deckt diese Optik den Bereich von 24 bis 84 mm ab. Den neuen Batteriegriff VG-XT3 schraubten wir ebenfalls unter die Kamera.

So ausgerüstet wiegt das Ganze gut 1630 Gramm. Ohne Batteriegriff sind es immerhin noch 1285 Gramm, also nicht unbedingt ein Leichtgewicht, doch man «spürt» ein wertiges Teil in seiner Hand. Ohne Griff findet bei grösseren Pranken der kleine Finger nicht so richtig Halt. Mit dem Batteriegriff befindet man sich hier einfach auf der sicheren Seite.

Als «Leckerbissen» gab mir Fujifilm noch die grösste und schwerste Festbrennweite aus dem Fujifilm-X-Programm mit, das neue Fujinon-Objektiv XF 200 mm F2 R LM OIS WR. Es ist mit 6399 Franken auch das teuerste, dafür kriegt man eine Anfangsblendenöffnung von F2 bei einer Brennweite von 200 Millimetern, und damit die höchste Lichtstärke und geringste Schärfentiefe.

Mit Abmessungen von 21 x 12 Zentimetern und einem Gewicht von 2260 Gramm schleppt man einen imposanten Brocken mit sich herum. Er fällt zusätzlich durch seine angenehm helle Farbe auf und katapultiert einem gleich in die Profi-Liga der Canon- und Nikon-Sportfotografen. Aufs Kleinbildformat umgerechnet schiesst man nun mit einer Brennweite von 305 mm, die sich mit dem mitgeliefertem 1.4-fachen Telekonverter auf 427 mm erweitern lässt. Die Offenblende wird dabei auf F2.8 reduziert.

Die Gegenlichtblende sollte bei diesem grossen Objektivdurchmesser unbedingt angebracht werden, was leider etwas «niffelig» ist. Sie lässt sich nicht einfach per Bajonett vorne einklinken, sondern muss per Rändelschraube und Klemmvorrichtung befestigt werden. Dafür hält sie jetzt umso sicherer. Die Blende hat vorne einen dicken Gummiring und ist so stabil, dass man das Objektiv mit angeflanschter Kamera darauf abstellen kann.

Eine fest eingebaute, drehbare Stativschelle erleichtert die Montage am Stativ. Neben dem in Drittelschritten einrastenden Blendenring sitzt weiter vorne am Objektiv ein breiter schwarzer Ring für die präzise manuelle Scharfstellung. Gleich daneben gibt es Fokustasten für die AF-On- und AF-Lock-Funktion, oder man ruft damit eine vorher gespeicherte Schärfeposition ab. Das Wechseln zwischen Autofokus und manueller Schärfe ist nur an der Kamera möglich, am Objektiv selbst befindet sich kein Umschalter, dafür ein Schiebeschalter für Fokusbegrenzung ab 5 Meter und Aktivierung des eingebauten Bildstabilisators.

Imposante Erscheinung: Die Kamera wird am über 2 Kilogramm schweren Fujinon-XF-200mm-Objektiv befestigt, nicht umgekehrt.Imposante Erscheinung: Die Kamera wird am über 2 Kilogramm schweren Fujinon-XF-200mm-Objektiv befestigt, nicht umgekehrt.

Nach alter Väter Sitte

Wer das erste Mal eine X-Kamera von Fujifilm in den Händen hält, wird sich an die etwas andere Bedienungsphilosophie gewöhnen müssen. Vor allem Leute, die mit einem Touch-Gerät auf die Welt kamen, wird es anfangs merkwürdig vorkommen, analoge mechanische Rädchen verstellen zu müssen.

Foto-Einsteiger oder -Umsteiger von anderen Systemen werden auch vergeblich nach einer Automatik-Taste oder dem PSAM-Wahlrad suchen. Man findet keine Symbole für Porträts, Landschaften oder Sport, ja nicht mal das «Blüemli» für Makroaufnahmen ist vorhanden.

Die Bedienung der Kamera erfolgt hauptsächlich über drei mechanische Wahlräder, die komplett aus Aluminium gefertigt sind. Zwei davon sind «doppelstöckig» und lassen sich mit einem «Lock-&-Release-Mechanismus» verriegeln. Mit ihnen werden Verschlusszeit, ISO-Empfindlichkeit, Belichtungsmessmethode und Aufnahmebetriebsart eingestellt.

Für die Belichtungskorrektur steht das kleinere dritte Rad zur Verfügung. Es lässt sich nicht verriegeln und ist deshalb etwas zäher zu verstellen. Alle Einstellwerte auf den Rädern sind vertieft aufgebracht und sollten dadurch auch nach längerer, intensiver Nutzung noch gut ablesbar sein.

Die beiden oberen und das dritte Drehrad sind seitlich geriffelt und schnell und sicher fassbar. Die unteren Einstellräder wurden gegenüber der X-T2 zwar etwas höher ausgelegt, gehen jedoch immer noch etwas harzig, und wenn sie sich in ihren Endpositionen nahe am Sucheraufbau befinden, braucht es spitzige Finger, um sie wieder zurückzustellen.

Nach Lektüre der «ersten Schritte» im Handbuch ist klar: Einer allgemeinen Automatik am nächsten kommt noch die Programmautomatik, eben der Modus P. Logischerweise stehen dann auch die Modi S, A und M zur Auswahl.

In den P-Modus gelangt man, indem das Einstellrad für die Belichtungszeit auf der Kameraoberseite und der Blendenring am Objektiv auf A gedreht werden. Nun erscheint ein P im Display und man kann wie gewohnt weitere Zeit-Blenden-Kombinationen, die die gleiche Belichtung bewirken, per Drehrad auswählen (Programm-Shift).

Durch die entsprechenden Einstellungen an Blendenring und Belichtungsrad werden so auch die übrigen Modi erreicht. Belichtungskorrekturen gelingen über das separate Einstellrad, «mechanisch» umfasst der Korrekturbetrag +/- drei Lichtwerte. Steht das Rad auf C (für benutzerdefiniert), lässt sich die Belichtungskorrektur mittels Drehrädchen auf Werte zwischen -5 und +5 LW in 1/3-Lichtwertschritten erweitern. Auch die Verschlusszeit wählt man «mechanisch» vor und bestimmt über das hintere Rädchen elektronisch die Zwischenwerte.

Steht das ISO-Drehrad auf Position A (Auto), ist eine von drei selbst bestimmbaren ISO-Limiten aktiv und passt die Werte automatisch den Aufnahmebedingungen an. Manuell dürfen Werte zwischen 160 und 12'800 ISO gewählt werden. Für Spezialfälle stehen noch 25'600 oder 51'200 (high) und 80, 100 oder 125 (low) bereit.

Einstellräder und Tasten: Links ISO-Werte, rechts Verschlusszeiten, Belichtungskorrektur und dazwischen Auslöser- und Funktionstaste.Einstellräder und Tasten: Links ISO-Werte, rechts Verschlusszeiten, Belichtungskorrektur und dazwischen Auslöser- und Funktionstaste.

Wem diese traditionelle Bedienung nicht so liegt, kann die wichtigen Einstellungen im umfangreichen Konfigurationsmenü auf das vordere und hintere Drehrädchen legen. So habe ich Blendenring und ISO-Rad auf A geparkt, die nun standardmässig automatisch arbeiten würden, jedoch im Ring- und Rad-Einstellungsmenü von «Auto» auf «Befehl» geschaltet. Das Verschlusszeit-Rad noch auf T stellen, und schon lässt sich mit dem vorderen Rädchen bequem die Blende verstellen, nach einem Druck darauf der ISO-Wert anpassen und am hinteren Rädchen die Verschlusszeit regulieren.

Der Vorteil: Ich kann auch beim Werteändern dauernd durch den Sucher blicken. Mein Auge muss nicht erst auf die Zahlen auf Einstellrad oder Blendenring schauen. Dies ist auch im Dunkeln von Vorteil, da es keine Beleuchtung am Blendenring und den Belichtungsrädern gibt.

Da man beide Bedienungsarten kombinieren kann, hat jeder Anwender die Möglichkeit, die X-T3 nach seiner ganz persönlichen Arbeitsweise einzurichten. Überhaupt besitzt die Kamera sehr viele Einstellmöglichkeiten, was sich auch im Umfang des 324-seitigen Handbuchs niederschlägt. Oft benötigte Funktionen lassen sich vom Benutzer auf verschiedene Arten für einen schnelleren Zugriff zusammenfassen.

Er kann Kameraeinstellungen für wiederkehrende Aufnahmesituationen in sieben unterschiedlichen Kombinationen speichern. Weiter sind sechs direkte Funktionstasten an der Kamera, das Drücken des hinteren Drehrädchens sowie vier Wischfunktionen über das Display frei belegbar. Dazu steht eine Auswahl aus 50 Funktionen zur Verfügung. Dann darf er noch einen eigenen Menüpunkt mit bis zu 16 Elementen erstellen. Und auch das eigene «Quickmenü» lässt sich aus über 30 Menü-Optionen zusammenschustern.

Schnellzugriff: Im Register «Mein Menü» finden bis zu 16 häufig gebrauchte Einstellungen Platz.Schnellzugriff: Im Register «Mein Menü» finden bis zu 16 häufig gebrauchte Einstellungen Platz.

Scharfstellen und Serien auslösen

Arbeitstier: Mit dem optionalen Batteriegriff VG-XT3 wird die X-T3 zum bulligen und ausdauernden Foto- und Video-Werkzeug.Arbeitstier: Mit dem optionalen Batteriegriff VG-XT3 wird die X-T3 zum bulligen und ausdauernden Foto- und Video-Werkzeug.

Im praktischen Einsatz ist mir die bessere Handlichkeit gegenüber dem Vorgänger aufgefallen. Die Daumenauflage scheint mehr «Gripp» zu haben. Die Drehräder sind etwas griffiger geworden und die Belichtungskorrektur drehte sich viel schwergängiger.

Die Fujifilm X-T2 hat bereits einen bemerkenswert schnellen und treffsicheren Autofokus. Seine Leistung wurde bei der X-T3 nochmals verbessert. So ist er gemäss Hersteller nicht nur um 1,5 Mal schneller, auch das Verfolgen von sich schnell bewegenden Objekten wurde optimiert. Es gibt auch bei der schnellsten Serienbildaufnahme keine «Black-outs» mehr im Sucher. Man hat sein Motiv dauernd im Blickfeld.

Zudem wurde die Anzahl der anwählbaren Fokuspunkte von 91 auf 117 erhöht (9x13-Raster). Sie sind sogar bis auf 425 Punkte (17x25-Raster) erweiterbar. Erheblich verbessert wurde auch die Leistung bei der Autofokus-Erkennung von Gesicht und Augen. Dank 2,16 Millionen Phasendetektionspixeln, das sind gut vier Mal mehr als bei der X-T2 und der X-H1, wird nun die gesamte Sensorfläche abgedeckt.

Die intelligente Gesichtserkennung greift Porträtfotografen unter die Arme. Sie stellt Schärfe und Belichtung für Gesichter von Menschen an beliebiger Stelle im Bild ein und verhindert, dass die Kamera bei Gruppenporträts auf den Hintergrund scharfstellt. Der Fotograf kann dabei bestimmen, ob die Kamera automatisch auf ein Auge scharfstellt oder dem linken oder rechten Auge den Vorzug gibt. Dies funktioniert neu auch bei kontinuierlicher Scharfstellung (AF-C). Im praktischen Vergleich kam die X-T3 schon sehr nahe an die Alpha-Kameras von Sony heran, der aktuellen Gesicht/Augen-Erkennungs-Referenz.

Welches Auge darfs denn sein? Die Auswahl bestimmt die Kamera oder der Fotograf.Welches Auge darfs denn sein? Die Auswahl bestimmt die Kamera oder der Fotograf.

Wer den Schärfepunkt selber bestimmen möchte, steuert das Fokusfeld mittels Fokushebel, dem «Knubbel» oberhalb der Menü-Taste, übers Motiv im Display. Dies gelingt sehr zügig und genau. Dabei bleibt man mit dem Auge dauernd am Sucher und kann die Grösse des Feldes mit dem hinteren Einstellrad verändern.

Die zweite Möglichkeit ist das direkte Tippen aufs Motiv im Display. Dabei wird gleich der Autofokus aktiviert und, sofern im Menü eingestellt, eine Aufnahme ausgelöst. Im Serienbildmodus werden dabei solange Bilder aufgenommen, bis man den Finger wieder vom Display nimmt.

Für das manuelle Scharfstellen hält die Kamera mehrere Hilfen bereit. Neben einer Entfernungsanzeige in Sucher und Display gibt es ein schwarzweisses oder farbiges Schnittbild in der Mitte des Bildfelds, dessen vier Teile sich bei korrekter Fokussierung in Übereinstimmung befinden. Oder es werden scharfgestellte Konturen farbig hervorgehoben (Fokus-Peaking). Neu bei der X-T3 ist das «Digital-Microprisma»: Ein Rastermuster, das Unschärfe betont, wird angezeigt, wenn das Motiv nicht im Fokus ist. Es verschwindet und wird durch ein scharfes Bild ersetzt, sobald auch das Motiv scharf ist.

Schliesslich lässt sich der gewählte Fokussierbereich automatisch vergrössern, wenn der Scharfstellring im manuellen Fokusmodus gedreht wird. Zusammen mit der Konturhervorhebung lässt sich dann sehr rasch und genau manuell scharfstellen. Die Schnittbild- und Microprisma-Methode lag mir nicht so besonders.

Dauerfeuer und Sport-Modus

Bei Serienbildern ist nicht nur eine möglichst schnelle Bildfolge gewünscht, sondern jedes einzelne Foto sollte auch noch knackscharf sein. Auch hier enttäuscht die neue Kamera nicht. Vorausgesetzt, man studiert die zahlreichen Parameter und passt sie an die jeweilige Aufnahmesituation an.

So gibt es beim kontinuierlichen Autofokus benutzerdefinierte Einstellungen für unterschiedliche Arten sich bewegender Objekte. Diese Einstellungen kombinieren die drei Parameter «Verfolgungsempfindlichkeit», «Geschwindigkeitsänderung des Motivs» und «Fokussierbereichsvorrang im AF-Modus «Zone».

Die X-T3 hat bereits fünf Voreinstellungen und eine frei definierbare Einstellung gespeichert, um dem Fotografen die Entscheidung zu erleichtern. In der Bilderstrecke sind die einzelnen Einstellungen erklärt.

Einstellung 1: Standard-Tracking-Option für ein weites Feld an sich bewegenden Objekten.
Einstellung 1: Standard-Tracking-Option für ein weites Feld an sich bewegenden Objekten.
Einstellung 2: Verfolgung eines bestimmten Objektes, z.B. Tiere oder Zug (plötzlich auftretende Hindernisse werden ignoriert, Hauptobjekt bleibt im Fokus).
Einstellung 2: Verfolgung eines bestimmten Objektes, z.B. Tiere oder Zug (plötzlich auftretende Hindernisse werden ignoriert, Hauptobjekt bleibt im Fokus).
Einstellung 3: Autofokus kann plötzliche Beschleunigung oder abrupte Verzögerung erkennen, z.B. Motorsport, Fussball, Basketball.
Einstellung 3: Autofokus kann plötzliche Beschleunigung oder abrupte Verzögerung erkennen, z.B. Motorsport, Fussball, Basketball.
Einstellung 4: Fokussiert schnell auf Objekte, welche plötzlich im Fokusbereich auftauchen, z.B. Skirennen, Extremsport.
Einstellung 4: Fokussiert schnell auf Objekte, welche plötzlich im Fokusbereich auftauchen, z.B. Skirennen, Extremsport.
Einstellung 5: Anwendbar bei Objekten, welche die Geschwindigkeit wechseln und einen grossen Bewegungsraum haben (links, rechts, vorne, hinten), z.B. Tennis, Fussball.
Einstellung 5: Anwendbar bei Objekten, welche die Geschwindigkeit wechseln und einen grossen Bewegungsraum haben (links, rechts, vorne, hinten), z.B. Tennis, Fussball.
Einstellung 6: Frei programmierbar; Anwender können alle drei Parameter selbst bestimmen.
Einstellung 6: Frei programmierbar; Anwender können alle drei Parameter selbst bestimmen.
Parameter 1. Verfolgungsempfindlichkeit: Wie lange soll die Kamera abwarten, bis der Fokus neu ermittelt wird?
Parameter 1. Verfolgungsempfindlichkeit: Wie lange soll die Kamera abwarten, bis der Fokus neu ermittelt wird?
Parameter 2. Beschleunigungserfassung: Wie empfindlich reagiert die Verfolgung auf Änderung der Geschwindigkeit des Objekts?
Parameter 2. Beschleunigungserfassung: Wie empfindlich reagiert die Verfolgung auf Änderung der Geschwindigkeit des Objekts?
Parameter 3. Zonenbereichsumschaltung: Welcher Fokussierbereich hat Vorrang im Autofokus-Modus «Zone»?
Parameter 3. Zonenbereichsumschaltung: Welcher Fokussierbereich hat Vorrang im Autofokus-Modus «Zone»?

Wer sich etwas genauer mit den vielen Parametern beschäftigt und verschiedene Kombinationen ausprobiert, wird mit der X-T3 sehr gelungene Serienbilder erhalten. Beim Traktor in der Bilderstrecke liess sich die Kamera weder durch bunte und kontrastreiche Objekte im Hintergrund oder Strassentafeln vor dem Fahrzeug aus der Ruhe bringen. Sie klebte förmlich am Traktor und zeigt jedes Detail in natürlichen Farben.

Die unterbrechungsfreie Sicht aufs Motiv erweist sich besonders bei solchen Verfolgungen als sehr hilfreich. Man schiesst nicht mehr mit angenommener Richtung und Geschwindigkeit «im Dunkeln». Neben der hohen Serienbildrate steht bei der X-T3 auch noch eine niedrige Geschwindigkeit mit maximal 6 Bildern pro Sekunde zur Auswahl.

Traktor-Serienbild 01: Objektiv Fujinon XF200mm F2 R LM OIS WR + 1.4x Extender, 1/800 sec., f/11, ISO 3200, WB Wolken, Filmtyp Provia.
Traktor-Serienbild 01: Objektiv Fujinon XF200mm F2 R LM OIS WR + 1.4x Extender, 1/800 sec., f/11, ISO 3200, WB Wolken, Filmtyp Provia.
Traktor-Serienbild 02: Objektiv Fujinon XF200mm F2 R LM OIS WR + 1.4x Extender, 1/800 sec., f/11, ISO 3200, WB Wolken, Filmtyp Provia.
Traktor-Serienbild 02: Objektiv Fujinon XF200mm F2 R LM OIS WR + 1.4x Extender, 1/800 sec., f/11, ISO 3200, WB Wolken, Filmtyp Provia.
Traktor-Serienbild 03: Objektiv Fujinon XF200mm F2 R LM OIS WR + 1.4x Extender, 1/800 sec., f/11, ISO 3200, WB Wolken, Filmtyp Provia.
Traktor-Serienbild 03: Objektiv Fujinon XF200mm F2 R LM OIS WR + 1.4x Extender, 1/800 sec., f/11, ISO 3200, WB Wolken, Filmtyp Provia.
Traktor-Serienbild 04: Objektiv Fujinon XF200mm F2 R LM OIS WR + 1.4x Extender, 1/800 sec., f/11, ISO 3200, WB Wolken, Filmtyp Provia.
Traktor-Serienbild 04: Objektiv Fujinon XF200mm F2 R LM OIS WR + 1.4x Extender, 1/800 sec., f/11, ISO 3200, WB Wolken, Filmtyp Provia.
Traktor-Serienbild 05: Objektiv Fujinon XF200mm F2 R LM OIS WR + 1.4x Extender, 1/800 sec., f/11, ISO 3200, WB Wolken, Filmtyp Provia.
Traktor-Serienbild 05: Objektiv Fujinon XF200mm F2 R LM OIS WR + 1.4x Extender, 1/800 sec., f/11, ISO 3200, WB Wolken, Filmtyp Provia.
Traktor-Serienbild 06: Objektiv Fujinon XF200mm F2 R LM OIS WR + 1.4x Extender, 1/800 sec., f/11, ISO 3200, WB Wolken, Filmtyp Provia.
Traktor-Serienbild 06: Objektiv Fujinon XF200mm F2 R LM OIS WR + 1.4x Extender, 1/800 sec., f/11, ISO 3200, WB Wolken, Filmtyp Provia.
Traktor-Serienbild 07: Objektiv Fujinon XF200mm F2 R LM OIS WR + 1.4x Extender, 1/800 sec., f/11, ISO 3200, WB Wolken, Filmtyp Provia.
Traktor-Serienbild 07: Objektiv Fujinon XF200mm F2 R LM OIS WR + 1.4x Extender, 1/800 sec., f/11, ISO 3200, WB Wolken, Filmtyp Provia.

Während die X-T2 noch den optionalen Batteriegriff als «Power-Booster» für eine Serienbildrate über 8 Bilder pro Sekunde benötigte, schiesst die X-T3 auch noch 11 Bilder mit mechanischem Verschluss ohne Nachbrenner. Interessant wird es, wenn auf den elektronischen Verschluss gewechselt wird. Nun hat man die Möglichkeit, mit 20 Bildern in voller Bildauflösung oder mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde und einem Sensor-Crop von 1,25 zu fotografieren. Die Auflösung beträgt dann noch 16,6 statt 26 Megapixel.

Ein neuer «Sport-Sucher-Modus» erleichtert das Aufnehmen eines sich bewegenden Motivs. Die X-T3 blendet in diesem Modus eine Flächenmarkierung in der Mitte des LCDs/Suchers ein, die dem 1,25-fachen Crop (ca. 16,6 Megapixel) entspricht, und nimmt den Bereich innerhalb der Markierung auf. Damit sieht man die Bewegungen des Motivs mit grösserem Umfeld und kann besser abschätzen, wo und wann es sich in die Markierung bewegt.

Dies ist besonders nützlich für die Sport- und Tierfotografie und erleichtert die perfekte Momentaufnahme. Der Sportsucher ist in den Modi, die eine Auslösung mit elektronischem Verschluss erlauben, jedoch nicht verfügbar.

Verbesserter Sucher

Die Auflösung des elektronischen Suchers wurde von den 2,36 Millionen Bildpunkten der X-T2 auf 3,69 Millionen bei der X-T3 erhöht. Damit gehört er zu den leistungsfähigsten im Segment der spiegellosen Systemkameras. Laut Fujifilm bietet er eine ultrakurze Reaktionszeit von nur 0,005 Sekunden und gibt mit einer schnellen Bildwiederholrate von 100 Bildern pro Sekunde auch dynamische Bewegungen im Sucherbild aussergewöhnlich flüssig wieder.

Wird durch den Sucher geschaut, kann gleichzeitig der Monitor zum Auswählen des Fokusbereichs verwendet werden. Welche Monitorfläche dabei aktiv ist, lässt sich ebenfalls bestimmen. Der Fotograf kann damit das Fokusfeld direkt per Daumen ändern, ohne sein Auge vom Sucher nehmen zu müssen.

Auch die Menü-Navigation lässt sich per Joystick via Sucher ausführen, was natürlich auch am Display möglich ist. Hier ist der Touch-Modus leider nicht aktiv. Das heisst, die Menü-Register können nicht direkt per Fingertipp ausgewählt werden. Sehr schade, umso mehr, da man ja bereits ein Touch-Display hat und Fokussieren, Auslösen sowie Anzeigen-Einblenden per Berührung funktionieren.

Dafür lassen sich dank der hohen Sucher-Auflösung die Fotos auch unter strahlender Sonne sicher beurteilen. Wer dies schon mal auf dem Display einer Spiegelreflexkamera versucht hat, wo es ja anders nicht geht, wird den elektronischen Sucher sehr zu schätzen wissen.

Beim Fotografieren oder Filmen im Dunkeln stört man sich oft am hellen Display, das einen unangenehm blendet oder das Gesicht beleuchtet. Für diese Situationen lässt sich die X-T3 neu in einen Nachtmodus versetzen. Ich habe den Menüpunkt dazu erst nach längerem Suchen gefunden. Wer kann sich schon unter «Informat Kontrastanpassung» etwas vorstellen? Nach Anwählen von «dunkles Umgebungslicht» leuchtet der Monitor der Kamera diskret in augenschonendem Schwarz und Rot.

Ebenfalls neu ist die Funktion «Pre-Aufnahme». Dabei beginnt die Kamera zu fotografieren, sobald der Auslöser halb gedrückt wird. Sie speichert eine Reihe von Aufnahmen, bis der Auslöser ganz hinuntergedrückt wird. Somit sollten nie mehr wichtige Aufnahmen verpasst werden. Diese Funktion ist nur mit dem elektronischen Verschluss möglich.

Bracketing und WiFi-Verbindung

Mit der X-T3 lassen sich neben Serienbildern auch Automatikreihen erstellen. Bei diesem «Bracketing» variiert die Kamera während einer Serie von Bildern automatisch bestimmte Einstellungen. So gibt es Automatikreihen für Belichtung, ISO, Weissabgleich, Dynamik und sogar für die verschiedenen Filmsimulationen. Mehrfachbelichtungen, Fotos mit Filtereffekten, Panoramabilder und Intervallaufnahmen mit Timer stehen ebenfalls im Repertoire der Kamera.

Die App «Fujifilm Camera Remote» steuert viele Kameraeinstellungen drahtlos per Smartphone oder Tablet und eignet sich ideal für Gruppenfotos oder Selbstporträts. Sobald die Verbindung hergestellt wurde, kann man die Kameraeinstellungen drahtlos per Bluetooth steuern und Fotos und Video fernauslösen, durch die Bilder auf der Kamera blättern und ausgewählte Bilder per WLAN im Netz sichern oder Standortdaten zur Kamera hochladen.

Manchmal hakte es noch etwas bei der Verbindungsaufnahme, oder die Rückmeldung von der Kamera war langsam. Unter Android blockierte die Verbindung manchmal ganz und musste neu gestartet werden.

Ferngesteuert: Viele Einstellungen können mit der App «Fujifilm Camera Remote» über Smartphone oder Tablet per Bluetooth und WiFi vorgenommen werden.Ferngesteuert: Viele Einstellungen können mit der App «Fujifilm Camera Remote» über Smartphone oder Tablet per Bluetooth und WiFi vorgenommen werden.

Video vom Feinsten

Oscarverdächtig: Die X-T3 ist mit entsprechendem Zubehör nicht nur als VJ-Kamera einsatztauglich, sondern dank ihren erweiterten Videoformaten auch fit für cineastische Produktionen.Oscarverdächtig: Die X-T3 ist mit entsprechendem Zubehör nicht nur als VJ-Kamera einsatztauglich, sondern dank ihren erweiterten Videoformaten auch fit für cineastische Produktionen.

Eine Fujifilm-X-Kamera ist in erster Linie ein fotografisches Gerät  so jedenfalls lautete kurz und klar die Philosophie. Bis 2016. Dann kam die X-T2 und brachte als erste X-Kamera Video in 4K/UHD-Qualität mit 3840 x 2160 Pixeln. Und konnte über den HDMI-Ausgang sogar mit einer «F-log»-Gamma-Option aufzeichnen.

Die X-H1 führte dann neben dem Cinema-4K-Format (DCI) mit 4096 x 2160 Pixeln in 24p als erste Kamera der X-Serie auch den Eterna-Filmlook ein, deren feine Farbwiedergabe und detailreiche Tiefen dem Filmer in der Nachbearbeitung viele kreative Freiheiten eröffnet. Die X-T3 hat nun nochmals kräftig Gas gegeben und toppt im Videobereich nicht nur die bestehenden X-Modelle, sondern fährt auch so manchem Mitbewerber wie etwa einer Panasonic GH5 gehörig an den Karren.

So unterstützt die X-T3 als weltweit erste spiegellose Systemkamera beim Filmen 4K/60P 4:2:0 10-Bit interne Aufnahmen auf SD-Karten sowie 4K/60P 4:2:2 10-Bit über den HDMI-Anschluss auf einen externen Recorder. Neben dem weit verbreiteten H.264/MPEG-4 AVC Codec ist bei der X-T3 auch H.265/HEVC für eine stärkere und modernere Datenkompression wählbar. Dies ermöglicht die Verwendung von hohen 200-Mbps-Bitraten bei der Aufnahme von 4K/60P 4:2:0 10 Bit sowie eine simultane HDMI-Ausgabe während der Aufnahme.

Die verfügbaren Videokomprimierungsoptionen sind All-Intra und Long GOP. Bei Verwendung von All-Intra wird das Video mit 400 Mbps aufgezeichnet. Und natürlich verfügt auch die X-T3 über den speziell für Videos geeigneten Filmsimulationsmodus «Eterna».

Video-Turbo: Dank H.265/HEVC ermöglicht die X-T3 eine 10-Bit-Videoaufnahme sowohl auf die interne Speicherkarte wie auch gleichzeitig über HDMI auf einen externen Recorder.Video-Turbo: Dank H.265/HEVC ermöglicht die X-T3 eine 10-Bit-Videoaufnahme sowohl auf die interne Speicherkarte wie auch gleichzeitig über HDMI auf einen externen Recorder.

Gemäss Herstellerangaben ist die Lesegeschwindigkeit des X-T3-Sensors etwa 50 Prozent schneller als die der aktuellen Modelle, was ein schnelles Auslesen von 4K/60P-Videos bei 17ms ermöglicht. Die Rolling-Shutter-Verzerrung wurde weiter reduziert, um ein sich schnell bewegendes Objekt sauber aufzuzeichnen. Die nun durch die Kamera unterstützte Farbtiefe von 10 Bit erhöht die Menge möglicher Farbinformationen im Vergleich zu 8 Bit um das 64-Fache. Dies wird mit einem Dynamikbereich von 400 Prozent (ca. 12 Blendenstufen) kombiniert, um anspruchsvolle Motive, wie z. B. eine Landschaft bei Sonnenuntergang, mit hoher Gradation zu erfassen.

Das Bildrauschen wird mit der neuen Funktion «4K Interframe Rauschminderung» besser identifiziert und erreicht durch das Verwenden von Differenzdaten zwischen benachbarten Frames eine leistungsfähigere Rauschunterdrückung als bisher.

In der Praxis ist mir dies beim Filmen eines weihnächtlichen Chlaus-Umzugs beim Eindunkeln besonders positiv aufgefallen. Die Aufnahmen sind zwar nicht rauschfrei, doch für ISO 4000 erstaunlich klar. Die Stimmung kommt gut rüber, und die Farben wie auch das Weiss werden trotz wenig Licht noch natürlich und kräftig dargestellt. Durch den lichtstarken APS-C-Sensor sind die Resultate auch unter ungünstigen Lichtverhältnissen durchaus akzeptabel.

Laut Fujifilm soll ein Firmware-Update für die X-T3 auf Ende 2018 die Videoaufzeichnung in Hybrid Log Gamma (HLG) im ITU-R BT.2100 Standard unterstützen.

Als Reaktion auf Benutzer-Feedback soll das Firmware-Update auch ermöglichen, Filmsimulation und F-Log-Material gleichzeitig auszugeben. Das bedeutet, der Kameramann oder Kunde sieht nicht nur die flauen F-Log-Aufnahmen während des Filmens, sondern kann sich mittels Filmsimulation im wahrsten Sinne des Wortes bereits ein Bild über das Aussehen des Endprodukts machen.

Auflösung, Bildrate und Zeitlimiten

Die Fujifilm X-T3 beherrscht alle aktuellen Videoauflösungen und -formate. Gespeichert werden die Aufnahmen im MOV-Container in Auflösungen von echtem 4K DCI (17:9) mit 4096 x 2160 Pixeln, in 4K UHD (16:9) mit 3840 x 2160, in Full-HD (17:9) mit 2048 x 1080 und in Full-HD (16:9) mit 1920 x 1080 Pixeln. Die Framerate bei All-I-Komprimierung ist für die beiden 4K-Auflösungen auf maximal 30 Bilder pro Sekunde (fps) beschränkt, dafür wird mit dem besten Datendurchsatz von 400 Mbps aufgenommen.

Die höchste Framerate für die 4K-Auflösungen beträgt 60 fps, bei 4K DCI muss dazu im HEVC/H.265-Codec gefilmt werden. Bei Frameraten von 50 und 60 fps und 4K-Auflösung kann längstens 20 Minuten, bei 24 bis 30 fps längstens 30 Minuten am Stück gedreht werden. Dann muss ein erneuter Druck auf den Auslöser erfolgen. In Full-HD-Auflösung beträgt die Limite generell 30 Minuten.

Bei der High-Speed-Aufnahme mit 120 oder 100 fps ist eine Aufzeichnungsdauer von maximal 6 Minuten möglich. Die Auflösung ist dabei auf Full-HD (2048 x 1080 Pixel) beschränkt.

Videomenü 1: Generelle Einstellungen zu Auflösung, Codec, Komprimierung und Filmsimulation.
Videomenü 1: Generelle Einstellungen zu Auflösung, Codec, Komprimierung und Filmsimulation.
Videomenü 2: Individuelle Einstellungen zur Videobild-Qualität. Mit F-Protokoll ist die F-Log-Aufzeichnung gemeint.
Videomenü 2: Individuelle Einstellungen zur Videobild-Qualität. Mit F-Protokoll ist die F-Log-Aufzeichnung gemeint.
Videomenü 3: Alles übers Fokussieren und Gesicht/Augen-Erkennungs-Modi, inkl. externer Filmausgabe.
Videomenü 3: Alles übers Fokussieren und Gesicht/Augen-Erkennungs-Modi, inkl. externer Filmausgabe.
Videomenü 3, Untermenü Verfolgungsempfindlichkeit: Wie lange soll die Kamera abwarten, bis der Fokus neu ermittelt wird?
Videomenü 3, Untermenü Verfolgungsempfindlichkeit: Wie lange soll die Kamera abwarten, bis der Fokus neu ermittelt wird?
Videomenü 3, Untermenü Beschleunigungserfassung: Wie empfindlich reagiert die Verfolgung auf Änderung der Geschwindigkeit des Objekts?
Videomenü 3, Untermenü Beschleunigungserfassung: Wie empfindlich reagiert die Verfolgung auf Änderung der Geschwindigkeit des Objekts?
Videomenü 4: Bildkontrolle, Tonaussteuerung und Zeitcode-Einsatz.
Videomenü 4: Bildkontrolle, Tonaussteuerung und Zeitcode-Einsatz.
Videomenü 4, Untermenü Toneinstellung: Umfassende Mikrofon-Konfiguration.
Videomenü 4, Untermenü Toneinstellung: Umfassende Mikrofon-Konfiguration.

Scharf und kreativ

Mit fünf Menüseiten zu je acht Positionen sind die Film-Einstellungen noch gnädig ausgefallen. Dank übersichtlicher Zusammenfassung findet man sich schnell zurecht, wobei einige Videobegriffe etwas von der branchenüblichen Bezeichnung abweichen. Die Videoaufnahmen lassen sich vollständig manuell oder mit automatischer Unterstützung regeln. Die Analogfilm-Simulationen der Fotoabteilung sind auch fürs Videofilmen anwendbar, obwohl hier die Eterna-Filmsimulation voll und ganz überzeugen kann.

Fürs Videofilmen dreht man das Rad für die Aufnahmebetriebsart ganz nach rechts, dann steht es auf dem Filmkamera-Symbol. Eine spezielle Start/Stop-Taste für Videoaufnahmen gibt es nicht. Dazu dient der Foto-Auslöser.

Das Fehlen eines separaten Video-Auslösers ist auch mein grosser Kritikpunkt. Wer zum Beispiel an Hochzeiten fotografiert und filmt, muss jeweils umständlich und zeitraubend zwischen beiden Funktionen umschalten. Die jeweils eingestellten Werte für Blende und Verschlusszeit gehen dabei verloren. Man kann sie auch nicht wie viele andere Parameter zwischenspeichern. Beim Fotografieren zwischendurch schnell eine Videoszene aufnehmen ist so nicht möglich. Hat man das Betriebsarten-Rad endlich auf dem Filmkamera-Symbol stehen, ist nun das Fotografieren blockiert.

Wer das erste Mal gemäss Handbuch die Videoeinstellungen vornimmt, wird enttäuscht feststellen, dass der Autofokus gar nicht nachgeführt wird. Die Anleitung ist hier etwas irreführend. Sie empfiehlt, den Fokus-Schalter auf Einzel-AF zu schieben, vergisst jedoch zu erwähnen, die Gesichtserkennung einzuschalten. Erst dann wird bei Personenaufnahmen, bzw. Gesichtern, die Schärfe automatisch nachgeregelt.

Besser ist es jedoch, gleich den kontinuierlichen Autofokus (AF-C) zu wählen. Dann wird dauernd fokussiert, und gegenüber einer X-T2 jetzt klar schneller und genauer. Das Autofokus-Verhalten lässt sich auch beim Filmen auf die jeweilige Situation feintunen, indem AF-Geschwindigkeit und Verfolgungs-Empfindlichkeit angepasst werden.

Den Video-AF-Modus stellt man am besten auf Vario-AF, dann arbeitet er bei genügend Licht und Kontrast sehr treffsicher, wenn auch manchmal ein kurzes Pumpen festzustellen war. Im Beispielvideo «Flugzeug» ist gut zu erkennen, wie die Schärfe bei schmalen Stör-Objekten im Vordergrund auf dem Flugzeug bleibt, bei breiteren Objekten jedoch kurz abgelenkt wird.

Im Mehrfeld-AF-Modus wählt die Kamera die Schärfe im Bild selber aus. Diese Zufalls-Fokussierung kann man getrost vergessen. Sehr gut funktionierte hingegen der «Push-AF» über den Touchscreen. Ein Fingertipp darauf und die Schärfe wird dorthin verlagert. Wer möchte, kann damit auch gleichzeitig die Videoaufnahme starten.

Durch den hochauflösenden und sehr klaren OLED-Sucher ist das manuelle Scharfstellen zudem eine wahre Freude. Verschiedene Schärfe-Ebenen können gezielt angefahren und kreativ eingesetzt werden, da sie sich bei offener Blende und dank des APS-C-Sensors sehr unterscheiden.

Auch beim Filmen lassen sich per Wischbewegung über das Display die vier Touch-Funktionen aufrufen. Ich musste jedoch etwas üben, bis ich heraushatte, wie viel Druck es dafür braucht. Fürs Videofilmen belegt man die Wisch-Gesten am besten mit dem Histogramm zur Belichtungskontrolle, der Wasserwaage und der Mikrofon-Einstellung. Neu kann (endlich) auch eine Zebra-Anzeige mit wählbarer Helligkeitsschwelle eingeblendet werden.

Lautlos, stabil und Cinema-like

Nach Einschalten des Menüpunkts «Video-Stummschaltsteuerung» lassen sich die Einstellungen per Touchscreen vornehmen, um zu vermeiden, dass von der Kamerabedienung herrührende Geräusche mit dem Film aufgenommen werden. Die Einstellräder sind dann ausser Betrieb. Die gesamte Bedienung erfolgt durch Antippen des gewünschten Symbols am rechten Rand des Displays. Die Werte, zum Beispiel Mikrofonpegel oder ISO-Empfindlichkeit, werden ebenfalls durch Wischen oder Tippen eingestellt.

Ehrlich gesagt konnte ich mich mit dieser Art Bedienung nicht richtig anfreunden. Da nicht alle neun Symbole gleichzeitig auf dem Display Platz finden, muss zur Auswahl erst geblättert, bzw. «auf- und abgewischt» und dann auf das gewünschte gedrückt werden. Das macht es unnötig kompliziert und fehleranfällig. Es stehen auch stets alle neun Symbole bereit. Nur die oft gebrauchten anzeigen zu lassen, ist leider nicht möglich.

Ach ja, wer partout nichts mit Fingertippen und Wischen übers Display am Hut hat, darf die gesamten Touch-Funktionen auch abschalten und die X-T3 ausschliesslich über Rädchen, Ringe und Tasten bedienen.

Ein Mikrofon und ein Stereo-Kopfhörer mit dem üblichen 3,5-mm-Stecker können direkt an der linken Kameraseite eingestöpselt werden. Gleich unter diesen Buchsen befinden sich der USB-Anschluss (Typ-C) und die HDMI-Ausgangsbuchse, leider in der kleinsten und «handhabungsfeindlichsten» Micro-Ausführung. Das trübt dann den professionellen Eindruck der Fujifilm-Kamera schon etwas. Hier bietet sogar die neue Canon EOS R mehr, will heissen die grössere HDMI-Buchse im kontaktsicheren Mini-Format.

Praktisch dafür bei der X-T3: Wem die Abdeckklappe der Buchsen mit den Anschlusskabeln in die Quere kommt, hängt sie einfach aus und entfernt sie. Das beherrscht nicht mal die Canon, auch keine Panasonic GH5.

Dafür bietet Letztere einen eingebauten Bildstabilisator, was sowohl der Canon EOS R wie auch der Fujifilm X-T3 fehlt. Also heisst es hier wieder Stativ schleppen, Schulterrig einsetzen oder die Kamera auf einen Gimbal setzen. Nur so sind verwacklungsfreie, professionelle Aufnahmen möglich.

Das ist mir bei den ersten Filmversuchen aus der Hand mit dem nicht stabilisierten Fujinon-Objektiv XF 16-55mm F2.8 richtig klar geworden. Besonders bei Aufnahmen in 4K, wo auch kleinste Verwacklungen umso mehr auffallen. Hier vermisste ich die ausgezeichnete 5-Achsen-Bildstabilisierung einer Fujifilm X-H1 sehr. Mangels Gimbal und Schulterrig verwendete ich fortan bei mobilen Videoeinsätzen mit der X-T3 ein Einbeinstativ.

Ruhigstellen: Bei Filmen in 4K ist ein Stativ oder ein Gimbal für eine ruhige Kameraführung unbedingt zu empfehlen. Die Schutzklappe der Anschlüsse kann wie auf diesem Bild gezeigt komplett entfernt werden.Ruhigstellen: Bei Filmen in 4K ist ein Stativ oder ein Gimbal für eine ruhige Kameraführung unbedingt zu empfehlen. Die Schutzklappe der Anschlüsse kann wie auf diesem Bild gezeigt komplett entfernt werden.

Beim Filmen mit Blendenautomatik treten geringe Helligkeitssprünge im Bild auf. Hier kann die in erster Linie für Fotos ausgelegte Optik nicht stufenlos regeln. Am besten wird mit fester Blende gefilmt, oder ganz im Sinne von Fujifilm, die professionelle Fujinon-Cine-Objektive eingesetzt. Natürlich lassen sich auch schon mit einem normalen Fotoobjektiv wie etwa unserer Testoptik XF 16-55 mm F2.8 oder der Telekanone XF 200 mm F2 ausgezeichnete Filmsequenzen aufnehmen. Man muss sich einfach deren Einschränkungen bewusst sein.

Wer mit grossem Kino oder Broadcast liebäugelt, greift zu Fujinon-Cine-Objektiven, wie zum Beispiel den neuen MKX18-55 mm T2.9 und MKX50-135 mm T2.9. Die genügen mit ihren effektiven Lichtstärken (T für Transmission) von T2.9 über den gesamten Brennweitenbereich auch höchsten Ansprüchen. Zusammen mit einer X-T3 sind sie ein perfekt abgestimmtes Team und in dieser Preisklasse und Sensorgrösse praktisch alternativlos.

Professionelles Kino: Mit einem Fujinon-Cine-Objektiv wie dem neuen MKX18-55 mm T2.9 steht dem angehenden Spielberg ein kostengünstiger Einstieg in die grosse Kinowelt offen. Das kleine Bild zeigt eine aufgeriggte Kombination aus X-T3 und MKX18-55.Professionelles Kino: Mit einem Fujinon-Cine-Objektiv wie dem neuen MKX18-55 mm T2.9 steht dem angehenden Spielberg ein kostengünstiger Einstieg in die grosse Kinowelt offen. Das kleine Bild zeigt eine aufgeriggte Kombination aus X-T3 und MKX18-55.

Film-Look und X-Trans CMOS

Celluloid-Klassiker: Statt Farbeinstellungen für bestimmte Motive gibt es bei Fujifilm digitale Simulationen analoger Filmemulsionen.Celluloid-Klassiker: Statt Farbeinstellungen für bestimmte Motive gibt es bei Fujifilm digitale Simulationen analoger Filmemulsionen.

Wie schon bei der X-T2 und X-H1 konnten wiederum die typischen Film-Looks überzeugen. Denn an Stelle der Motivprogramme anderer Kamera-Marken treten bei Fujifilms X-Serie-Kameras die Analogfilm-Simulationen. Dies sind Nachbildungen analoger Fujifilm-Klassiker wie etwa «Velvia» oder «Provia».

Das mag Geschmacksache sein, doch waren auch viele andere Personen mit und ohne Fotografie-Erfahrung von der Wiedergabe-Qualität der neuen X-T3 begeistert. Die Bilder wirken irgendwie natürlicher, kommen nicht so «digital-elektronisch» daher. Sie gefallen bereits als unbearbeitete JPEG-Dateien direkt aus der Kamera.

Dazu tragen neben den Analogfilm-Simulationen  ein Alleinstellungsmerkmal von Fujifilm  sicher auch die präzise 256-Segment-TTL-Belichtungsmessung, der neue X-Prozessor 4 sowie der von Fujifilm selbst entwickelte X-Trans CMOS-Sensor bei.

Die Besonderheit dieses Sensors liegt daran, dass statt des sonst üblichen Vierermusters (Bayer-Matrix) ein 6 x 6 Raster bei der Farbfilteranordnung verwendet wird. Dies reduziert die Anfälligkeit für Farbmoirés, die auftreten, wenn sich zwei regelmässige Strukturen (die des Motivs und die des Sensors) überlagern.

Beim Betrachten der X-T3-Aufnahmen fallen die satten Farben, die exakte Farbwiedergabe und der grosse Kontrastumfang auf. Vor allem die genaue Wiedergabe von Hauttönen überzeugte. Das beinahe völlige Fehlen von blaugrünen oder pinken Farbsäumen an starken Hell/Dunkel-Übergängen im Bild (chromatische Aberrationen) spricht für eine optimale Zusammenarbeit zwischen Kamera und eingesetztem Objektiv.

In dunkeln Szenen, fotografiert mit hohen ISO-Werten, hielt sich das Rauschen angenehm zurück. Da kaum Farbrauschen vorhanden war, wirkte das Helligkeitsrauschen sehr natürlich. Im Vergleich zur X-T2 schienen mir bei einigen Motiven dennoch etwas mehr Rauschen im Bild vorhanden zu sein.

Die Beispielfotos der Bilderstrecke stammen alle direkt und unverändert aus der X-T3, wurden mit der Standard-Filmsimulation «Provia» aufgenommen und nur in der Grösse reduziert. Fotografiert wurde aus freier Hand.

Fujinon XF 16-55mm F2.8 R LM WR, Brennweite 83 mm (KB), 1/125 sec., f/6.4, ISO 160.
Fujinon XF 16-55mm F2.8 R LM WR, Brennweite 83 mm (KB), 1/125 sec., f/6.4, ISO 160.
Fujinon XF 200mm F2 R LM OIS WR + 1.4x, Brennweite 420 mm (KB), 1/200 sec., f/5.6, ISO 160.
Fujinon XF 200mm F2 R LM OIS WR + 1.4x, Brennweite 420 mm (KB), 1/200 sec., f/5.6, ISO 160.
Fujinon XF 200mm F2 R LM OIS WR + 1.4x, Brennweite 420 mm (KB), 1/200 sec., f/5.6, ISO 160.
Fujinon XF 200mm F2 R LM OIS WR + 1.4x, Brennweite 420 mm (KB), 1/200 sec., f/5.6, ISO 160.
Fujinon XF 16-55mm F2.8 R LM WR, Brennweite 83 mm (KB), 1/320 sec., f/5, ISO 200.
Fujinon XF 16-55mm F2.8 R LM WR, Brennweite 83 mm (KB), 1/320 sec., f/5, ISO 200.
Fujinon XF 200mm F2 R LM OIS WR + 1.4x, Brennweite 420 mm (KB), 1/125 sec., f/8, ISO 320.
Fujinon XF 200mm F2 R LM OIS WR + 1.4x, Brennweite 420 mm (KB), 1/125 sec., f/8, ISO 320.
Fujinon XF 200mm F2 R LM OIS WR, Brennweite 300 mm (KB), 1/400 sec., f/2, ISO 400.
Fujinon XF 200mm F2 R LM OIS WR, Brennweite 300 mm (KB), 1/400 sec., f/2, ISO 400.
Fujinon XF 16-55mm F2.8 R LM WR, Brennweite 77 mm (KB), 1/400 sec., f/2.8+0.7, ISO 640.
Fujinon XF 16-55mm F2.8 R LM WR, Brennweite 77 mm (KB), 1/400 sec., f/2.8+0.7, ISO 640.
Fujinon XF 200mm F2 R LM OIS WR + 1.4x, Brennweite 420 mm (KB), 1/800 sec., f/8, ISO 640.
Fujinon XF 200mm F2 R LM OIS WR + 1.4x, Brennweite 420 mm (KB), 1/800 sec., f/8, ISO 640.
Fujinon XF 200mm F2 R LM OIS WR, Brennweite 300 mm (KB), 1/500 sec., f/3.6+0.7, ISO 800.
Fujinon XF 200mm F2 R LM OIS WR, Brennweite 300 mm (KB), 1/500 sec., f/3.6+0.7, ISO 800.
Fujinon XF 16-55mm F2.8 R LM WR, Brennweite 24 mm (KB), 1/10 sec., f/2.8, ISO 1000.
Fujinon XF 16-55mm F2.8 R LM WR, Brennweite 24 mm (KB), 1/10 sec., f/2.8, ISO 1000.
Fujinon XF 16-55mm F2.8 R LM WR, Brennweite 24 mm (KB), 1/100 sec., f/3.6, ISO 1250.
Fujinon XF 16-55mm F2.8 R LM WR, Brennweite 24 mm (KB), 1/100 sec., f/3.6, ISO 1250.
Fujinon XF 200mm F2 R LM OIS WR + 1.4x, Brennweite 420 mm (KB), 1/500 sec., f/8, ISO 3200.
Fujinon XF 200mm F2 R LM OIS WR + 1.4x, Brennweite 420 mm (KB), 1/500 sec., f/8, ISO 3200.
Fujinon XF 200mm F2 R LM OIS WR, Brennweite 300 mm (KB), 1/300 sec., f/4.8, ISO 5000.
Fujinon XF 200mm F2 R LM OIS WR, Brennweite 300 mm (KB), 1/300 sec., f/4.8, ISO 5000.

Wer mit der Fujifilm X-T3 überlegt und korrekt belichtet, kann die JPEG-Fotos direkt aus der Kamera ohne weitere Bearbeitung verwenden. Diese Arbeitsweise eignet sich besonders für Profis mit hohem Bilderdurchsatz, etwa Hochzeitsfotografen. Wer an einem Event mehrere 100 Fotos schiesst, erspart sich damit Stunden an zusätzlicher Arbeit mit RAW-Entwickeln am Computer.

RAW-Entwicklung

Natürlich darf man mit der Kamera auch im Raw-Format fotografieren. Dann lassen sich neben vielen anderen Einstellungen nachträglich auch die Filmsimulationen ändern und das Foto als neue JPEG-Datei speichern. Dies geht zum einen in der Kamera selbst, zum andern und viel komfortabler in einer Raw-Konverter-Software.

Dazu gibt es die Software «Raw File Converter EX» von Fujifilm/Silkypix oder das «Fujifilm X Raw Studio», das via USB-Kabel die Leistung des Bildprozessors der Kamera nutzt, um Raw-Dateien schnell und in hoher Qualität in JPEG-Bilder umzuwandeln.

Wer Adobes Photoshop oder Lightroom besitzt, wird auch im dazu gehörenden Raw-Konverter fündig. Die Filmsimulationen lassen sich dort über die Kamerakalibrierung auswählen. Allerdings sind einige Fotografen von den Umwandlungs-Resultaten der Fujifilm-Raw-Dateien in der Adobe Software nicht besonders begeistert.

Die Filmsimulation «Provia» steht bei der X-T3 für die Standard-Farbwiedergabe. «Velvia» umfasst eine kontrastreiche Palette satter Farben und ist für Naturaufnahmen geeignet. «Astia» erweitert die Palette von Hauttönen bei Porträtaufnahmen und erhält die leuchtenden Blautöne des Himmels bei Tageslicht. Diese Einstellung wird deshalb für Porträtaufnahmen im Freien empfohlen.

«Classic Chrome» bringt den Reportage-Look mit weichen Farben und verstärkten Schattenkontrasten für eine ruhige Optik. «Pro Neg. Hi» und «Pro Neg. Std.» werden für Porträts empfohlen. Der erste bietet etwas mehr Kontrast als der «Std.», der erweitert dafür die Bandbreite der Hauttöne, zeichnet etwas weich und ist gut für Porträtaufnahmen im Studio geeignet.

«Eterna» bringt gedämpfte Farben und tiefe Schatten, ähnlich wie beim gleichnamigen Kinofilmmaterial von Fujifilm. Es lässt sich gut weiterbearbeiten, sieht jedoch schon direkt aus der Kamera angenehm und «fertig»aus.

Die Schwarz-Weiss-Filmsimulation «Acros» ermöglicht sehr fein abgestimmte Tonwertabstufungen, tiefe Schwarztöne und eine sehr gute Detailwiedergabe. Bei «Acros» wie auch bei der «Schwarz-Weiss»-Standard-Simulation lassen sich noch Gelb-, Rot- und Grün-Filter hinzurechnen sowie einen rötlichen oder bläulichen Stich (warmer oder kühler Farbstich) hinzufügen.

Mit dem Effekt «Filmkorn» lässt sich den Aufnahmen ein typischer Analogfilm-Charakter verleihen. Dieser Effekt kommt besonders bei Ausdrucken deutlich zur Geltung. Mit «Farbe Chrom» verstärkt man die Farben in den Schattenbereichen.

X-T3 Filmsimulation VELVIA Lebendig
X-T3 Filmsimulation VELVIA Lebendig
X-T3 Filmsimulation ASTIA Weich
X-T3 Filmsimulation ASTIA Weich
X-T3 Filmsimulation CLASSIC Chrome
X-T3 Filmsimulation CLASSIC Chrome
X-T3 Filmsimulation PRO Neg. Hi
X-T3 Filmsimulation PRO Neg. Hi
X-T3 Filmsimulation PRO Neg. Std
X-T3 Filmsimulation PRO Neg. Std
X-T3 Filmsimulation ACROS
X-T3 Filmsimulation ACROS
X-T3 Filmsimulation Schwarz/Weiss
X-T3 Filmsimulation Schwarz/Weiss
X-T3 Filmsimulation SEPIA
X-T3 Filmsimulation SEPIA
X-T3, Filmsimulation, PROVIA Standard
X-T3, Filmsimulation, PROVIA Standard

Die Videoqualität steht der Fotoqualität in keiner Weise nach. Beeindruckende Aufnahmen gibt es schon in Innenräumen und unter nicht optimalen Lichtverhältnissen. Draussen und bei genügend Licht ist Rauschen eh kein Thema. Die Videobildqualität überzeugt mit wenig Moiré und minimalen Kompressionsartefakten. Die Unterschiede zwischen den beiden Codecs sind, wenn überhaupt, nur im Detail erkennbar und vernachlässigbar.

Die Foto-Filmsimulationen können auch für Videoaufnahmen verwendet werden und durch die Einstellungen «Lichter», «Schatten», «Farbe» und «Schärfe» noch feiner abgestimmt werden.

Wer mit F-Log aufnimmt, erhält Videofilme mit einer flachen Gammakurve und einem grossen Farbraum. Damit hat er die besten Voraussetzungen und grosse Dynamik-Reserven für eine intensive Nachbearbeitung. Die Mindestempfindlichkeit für die Aufnahme von F-Log- und DR400%-Material wurde dabei von ISO 800 bei aktuellen Modellen auf ISO 640 verbessert, um den Anforderungen von Videofilmern gerecht zu werden.

F-Protokoll: Die Aufnahme mit Fujifilms F-Log ermöglicht einen grossen Spielraum bei der Nachbearbeitung der Videosequenzen.F-Protokoll: Die Aufnahme mit Fujifilms F-Log ermöglicht einen grossen Spielraum bei der Nachbearbeitung der Videosequenzen.

Fazit

Bewährtes verbessern: Bei der X-T3 hat Fujifilm bestehendes übernommen und optimiert. Besonders bei den neuen Videofunktionen wurde tüchtig Gas gegeben. Bewährtes verbessern: Bei der X-T3 hat Fujifilm bestehendes übernommen und optimiert. Besonders bei den neuen Videofunktionen wurde tüchtig Gas gegeben.

Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Fujifilm X-T3 kaum vom Vorgänger X-T2. Doch der Hersteller hat einige Details überarbeitet und im Innern gehörig an der Leistungsschraube gedreht. Die Handhabung wurde optimiert, es gibt schnellere Serienbilder, die Sucherauflösung wurde erhöht und das Autofokus-System deutlich verbessert.

Die Videoabteilung der X-T3 wurde massiv erweitert und kann mit ihren Qualitäten problemlos mit den Spezialisten Panasonic GH5 oder GH5s mithalten. Mit Fujinon-Cine-Objektiven bestückt wird die neue Kamera sicher manche Filmprofis zu begeistern wissen. Die fehlende Bildstabilisierung werden diese Anwender mit anderen Mitteln lösen.

Die Fotos und Videos im Analogfilm-Look, bzw. deren digitale Simulation, konnten auch bei der X-T3 einmal mehr überzeugen. Die Kamera-Bedienung im Retrolook ist jedoch gewöhnungsbedürftig und für Smartphone-gewohnte Wischfinger wohl kein Thema. Völlige Foto-Einsteiger werden eher verwirrt und sich erst mal die Zähne daran ausbeissen.

Benutzer einer X-T2 oder X-H1, denen die neuen Videomöglichkeiten nicht so wichtig sind, dürfen ruhig bei ihren vorhandenen Schätzchen bleiben. Der Zuwachs an Bildqualität durch den neuen 26-Megapixel-X-Trans-IV-BSI-Sensor hält sich in Grenzen.

Die Fujifilm X-T3 gibt es in Schwarz oder Silber. Das Gehäuse (Body) ohne Objektiv kostet 1699 Franken, für das Kit mit Objektiv XF 18-55 mm F2.8-4 R LM OIS bezahlt man 2149 Franken.

avguide.ch meint

Die Fujifilm X-T3 ist gegenüber der zwei Jahre alten X-T2 in vielen Bereichen überarbeitet worden. Vor allem die Videofunktionen wurden zügig ausgebaut und bieten zum Teil einzigartige Möglichkeiten bei spiegellosen Systemkameras. Videoaufnahmen mit 4K/60p 4:2:2 10-Bit würden auch einer X-H1 gut anstehen. Von dieser könnte sich die X-T3 dafür den integrierten 5-Achsen-Bildstabilisierung (IBIS) leihen. Denn auf diesen muss der Fujifilm-Fotograf auch bei der X-T3 weiterhin verzichten.

Bewährtes der Vorgängermodelle wurde zum Glück beibehalten oder gar optimiert. Die Erhöhung der OLED-Sucher-Auflösung auf tolle 3,69 Millionen Bildpunkte wird auch die letzten tapferen Anhänger optischer Sucher zum Umdenken bringen. Die Fujifilm X-T3 legt die Latte bei den spiegellosen Systemkameras im APS-C-Format wieder eine Stufe höher und lässt viele Mitbewerber im Videobereich blass aussehen.

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