TESTBERICHT
High-End-Leistung für Profi-Fotografen und Foto-Enthusiasten: Die Lumix DC-G9 ist das neuste Flaggschiff der Lumix-G-DSLM-Kameraflotte von Panasonic.High-End-Leistung für Profi-Fotografen und Foto-Enthusiasten: Die Lumix DC-G9 ist das neuste Flaggschiff der Lumix-G-DSLM-Kameraflotte von Panasonic.

Die neue Systemkamera Lumix DC-G9 von Panasonic möchte mit vielfältigen Aufnahmemöglichkeiten, kurzen Reaktionszeiten, bemerkenswerten neuen Funktionen und dem Micro-Four-Thirds-Gewichtsvorteil zur interessanten Alternative für professionelle Spiegelreflex-Fotografen und Foto-Enthusiasten werden. Sie baut auf der erfolgreichen Lumix DC-GH5 auf, die bei Filmemachern und engagierten Videofilmern sehr beliebt ist.

Die DC-G9 hat viele Eigenschaften von ihr übernommen und die Fotofunktionen erweitert. So liefert die Lumix G9 mit 20 Bildern pro Sekunde und kontinuierlichem Autofokus und mit schnellen 60 Bildern pro Sekunde und Einzel-AF in voller 20,3-Megapixel-Auflösung laut Panasonic die schnellsten Bildserien in der Klasse der DSLM-Kameras.

Die DC-G9 ist mit einem Digital-Live-MOS-Sensor ohne Tiefpassfilter ausgestattet und soll dank verbesserter Auflösung, Gradation und Farbwiedergabe laut Hersteller die bisher höchste Bildqualität aller Lumix-Kameras erreichen. Ein neuer Hochauflösungsmodus ermöglicht zudem 80-Megapixel-Fotos im JPEG- und RAW-Format.

Der deutlich verbesserte Body-I.S. (Bildstabilisator) der Lumix G9 erlaubt gemäss Panasonic um bis zu 6,5 Belichtungsstufen längere Belichtungszeiten aus freier Hand. Ermöglicht wird dies durch eine noch genauere Analyse des Verwackelns bei verschiedenen Aufnahmebedingungen. Dabei werden nicht nur vom Gyro-Sensor, sondern zusätzlich auch vom Bildsensor und einem Beschleunigungssensor erfasste Informationen genutzt.

Tasten neu geordnet

Rädchen wechsle dich: Die Lumix G9 (rechts) besitzt nur noch ein Einstellrad auf der Oberseite, dafür in zweistöckiger Ausführung.Rädchen wechsle dich: Die Lumix G9 (rechts) besitzt nur noch ein Einstellrad auf der Oberseite, dafür in zweistöckiger Ausführung.

Stellt man die GH5 und die G9 nebeneinander, fallen einem zuerst die geänderte Platzierung der oberen Drehräder und die zusätzlichen Bedienungselemente vorne an der neuen Kamera auf. Bei der G9 gibt es nur noch ein griffiges, doppelstöckiges Drehrad, das sich links aussen befindet und durch einen roten Zierring hervorgehoben wird.

Mit dem oberen Rad wählt man die Belichtungs-Modi, den «kreative-Filme-Modus», die Speicher für benutzerdefinierbare Einstellungen und den Kreativmodus aus. Das untere Rad dient als «Drive-Schalter» für die Serienbilder- und 6K/4K-Fotofunktionen.

Das rechte Modus-Rad mit Ein/Aus-Schalter an der GH5 musste bei der G9 Platz für ein grosses Zusatzdisplay machen. Dies ist eine Premiere bei Lumix-Kameras. Die Anzeige ist beleuchtbar und dient als Status-Display zur schnelleren Kamerakontrolle und zur einfachen Umgewöhnung für DSLR-Umsteiger.

Gleich daneben befinden sich der Videoaufnahme-Knopf und das hintere Einstellrad, das dadurch auch auf der Kameraoberseite anstatt auf der Rückseite wie bei der GH5 sitzt. Die etwas ungünstig angebrachte Display-Taste der GH5 wurde ebenfalls verpflanzt und in etwas grösserer Ausführung unter dem Menü/Steuer-Schalter der G9 eingebaut.

Gut informiert: Das beleuchtbare Anzeigefeld der G9 stellt die aktuellen Einstellungen der Kamera klar und deutlich dar.Gut informiert: Das beleuchtbare Anzeigefeld der G9 stellt die aktuellen Einstellungen der Kamera klar und deutlich dar.

Vorne an der neuen Kamera sind eine zusätzliche Funktionstaste sowie ein Zweifach-Umschalter hinzugekommen. Die übrigen Knöpfe und Rädchen befinden sich an ähnlicher Position wie an der GH5, wurden meiner Meinung nach jedoch griffiger und grösser gestaltet.

Mit eingesetztem Akku wiegt das Gehäuse der Lumix DC-G9 665 Gramm und ist damit rund 70 Gramm leichter als jenes der GH5. Zusammen mit dem Kit-Objektiv 12–60 mm kommt die G9 auf gut 890 Gramm. Die Abmessungen beider Kameras sind sich sehr ähnlich, die Unterschiede liegen im Millimeterbereich.

Beinahe Zwillinge: Die beiden Modelle unterscheiden sich auch in ihren Abmessungen kaum.Beinahe Zwillinge: Die beiden Modelle unterscheiden sich auch in ihren Abmessungen kaum.

In die Hand genommen

Ergonomischer: Im Vergleich zur GH5 wurden an der Rückseite der G9 (rechts) einige Tasten und die Cursor-Steuerung neu angeordnet.Ergonomischer: Im Vergleich zur GH5 wurden an der Rückseite der G9 (rechts) einige Tasten und die Cursor-Steuerung neu angeordnet.

Für den Test stand avguide.ch ein Vorserien-Modell der DC-G9 zur Verfügung. Das heisst, die Kamera ist voll funktionsfähig, nur noch nicht mit der endgültigen Firmware-Version bestückt. So könnten bis zum Verkaufsstart im Januar 2018 noch Menüpunkte ergänzt oder technische Parameter optimiert werden.

Die Bildergebnisse und die neuen Features der G9 fielen davon abgesehen schon sehr vielversprechend aus. Doch zuerst zur Handhabung: Die Kamera lässt sich angenehm und sicher halten. Die Grifffläche geht weiter nach innen als bei der GH5. Dort findet der kleine Finger bei grösseren Händen kaum noch Halt. Erst mit dem zusätzlichen Batteriegriff hält man sicher fest. Bei der G9 wurde die Daumenauflage verbessert, so dass man die Kamera auch ohne Zusatzgriff bestens in der Hand hält.

Die G9 verwendet den BLF19-Akku, also den gleichen Typ wie die GH5. Da der Akku jedoch längs und nicht quer wie bei der GH5 eingeschoben wird, passt der GH5-Batteriegriff nicht an die G9. Auch mit dem GH5-XLR-Audioadapter ist die G9 nicht kompatibel.

Der 7,5 cm grosse Touch-Monitor lässt sich ausklappen und um 270 Grad drehen. Porträtaufnahmen gelingen so ganz entspannt, immer mit Blickkontakt zum Motiv, da kein Auge am Sucher kleben muss. Die Auflösung ist mit 1,04 Millionen Bildpunkten etwas geringer ausgefallen als bei der GH5.

Den sagenhaft scharfen OLED-Sucher der GH5 mit 3,68 Millionen Subpixel hat die G9 zum Glück auch mitbekommen. Mit einer 1,66-fachen Suchervergrösserung übertrifft die G9 sogar die GH5 (1,52-fach) und verfügt damit laut Panasonic über den grössten Sucher ihrer Klasse.

Die Nutzung von OLEDs für den Sucher sorgt für eine flüssige Anzeige mit 120 Bildern pro Sekunde. Das Ansprechverhalten ist sehr schnell und erfolgt laut Panasonic mit einer minimalen Verzögerung von weniger als 0,005 Sekunden. Der 10'000:1-Kontrast sorgt für eine hervorragende Erkennbarkeit. Auch bei Hochgeschwindigkeits-Serienaufnahmen kommt es so nicht zu Blackouts im Bild.

Dieser elektronische Sucher darf meiner Meinung nach durchaus mit einem optischen Sucher verglichen werden. Dies ist bei der DC-G9 umso wichtiger, da sie ja darauf abzielt, möglichst viele eingefleischte Spiegelreflex-Fotografen zu überzeugen. Und dort gilt ein optischer Sucher nach wie vor als Nonplusultra.

Ich habe mich jedenfalls sehr schnell an seine Vorteile wie verschiedene Anzeigemodi und umfangreiche Einblendungen zum Beispiel von einer Wasserwaage oder einer Audio-Pegelanzeige gewöhnt. Und natürlich an die Bildwiedergabe zur Kontrolle in wählbaren Grössen und an die unterschiedlichen Informationsseiten.

Besonders im Sonnenlicht spielt der elektronische Sucher seinen Vorteil aus. Wo auf einem Monitor das eben geschossene Foto höchstens noch zu erahnen ist, zeigt der Sucher der G9 auch noch die kleinsten Details mit bis zu 16-facher Vergrösserung an. Und wenn man sich mal die Position der Wiedergabe-Taste gemerkt hat, geschieht dies alles ganz leicht, ohne das Auge zwischen Aufnahme und Wiedergabe vom Sucher zu nehmen.

Ich habe mir kaum noch einen optischen Sucher zurückgewünscht. Im Gegenteil, zurück an der Spiegelreflexkamera wunderte ich mich immer wieder, wieso denn kein Foto im optischen Sucher erscheint, nachdem ich die Wiedergabetaste gedrückt hatte.

Die Lumix G9 ist mit einem Nachtmodus ausgestattet. Damit werden Monitor- und Sucherbildschirm in Rot angezeigt und die Helligkeit reduziert. So kann nachts oder bei geringer Umgebungsbeleuchtung besser gesehen werden, ohne dass einem der eigene Bildschirm blendet.

Problemlose Bildkontrolle: Auch im gleissenden Sonnenlicht kann über den hochauflösenden elektronischen Sucher das Foto überprüft werden.Problemlose Bildkontrolle: Auch im gleissenden Sonnenlicht kann über den hochauflösenden elektronischen Sucher das Foto überprüft werden.

Für die am häufigsten gebrauchten Anpassungen wie Weissabgleich, ISO-Wert, Belichtungsausgleich, Fokus, AF- und AE-Sperrung sowie Sucher/Monitor-Anzeigen stehen eigene Tasten bereit. Das Ändern der Werte erfolgt entweder über die Direkttasten und Einstellrädchen oder per Fingerdruck auf die Menüfelder auf dem Touchscreen. Oder man kombiniert alles zusammen.

Der geniale Joystick rechts neben dem Sucher lässt sich in alle Richtungen bewegen und mittig eindrücken. Er liegt optimal unter dem Daumen und steuert manche Funktionen, für die man sonst mehrere Tasten betätigen müsste. Besonders das Verschieben der Fokusfelder gelingt damit blitzschnell.

Durch das Zusammenlegen von Belichtungsmodi- und Drive-Schalter gelingt meiner Meinung nach die Bedienung der G9 irgendwie intuitiver und schneller. Die «Bedienungswege» sind kürzer als bei der GH5. Und mit den neuen Elementen an der Vorderseite der Kamera stehen einem zwei zusätzliche Direkttasten zur Verfügung.

Wie bei der GH5 lässt sich die Standardbelegung der Funktionstasten nach eigenem Gusto umprogrammieren. Die Anpassung selbst funktioniert simpel: Einfach die gewünschte Funktions-Taste etwas länger gedrückt halten, und schon wird die aktuelle Tasteneinstellung mit ihren Belegungsoptionen angezeigt.

Neben den physischen Tasten am Gehäuse gibt es noch fünf weitere Funktionstasten, die als Touch-Symbole am rechten Rand des Aufnahmebildschirms erscheinen und geändert werden können. Die Cursor-Tasten, der neue Umschalter auf der Vorderseite sowie der Joystick lassen sich ebenfalls vom Benutzer neu belegen.

Falls diese Anpassungen nicht ausreichen, kann man im Hauptmenü unter «Mein Menü» seine häufig verwendeten Menüs zusammenstellen. Reicht dies immer noch nicht aus, lässt sich auch das «Quick-Menü» mit seinen persönlichen Einstellungen zusammensetzen.

Wer sich durch das Hauptmenü mit allen Untermenüs schlängelt, wird von den umfangreichen Parametern und deren Kombinationen beinahe erschlagen. Wer oft zwischen unterschiedlichen Foto- und Videoaufgaben wechselt, freut sich umso mehr über die fünf Benutzer-Speicherplätze, die sich mit eigenen «Setups» belegen lassen.

Wettergeschützt: Um auch unter widrigsten Aufnahmebedingungen fotografieren zu können, besitzt die G9 einen robusten Gehäuserahmen aus einer Magnesiumlegierung und ist staub- und spritzwassergeschützt sowie bis minus 10 Grad kälteresistent.Wettergeschützt: Um auch unter widrigsten Aufnahmebedingungen fotografieren zu können, besitzt die G9 einen robusten Gehäuserahmen aus einer Magnesiumlegierung und ist staub- und spritzwassergeschützt sowie bis minus 10 Grad kälteresistent.

Neben einer HDMI-Buchse in Standardgrösse sind ein USB-3.0-SuperSpeed-Micro-B Anschluss, eine 3.5-mm-Mikrofon- und Kopfhörer-Buchse sowie ein 2.5-mm-Fernsteuereingang vorhanden. Dank USB-Auflademöglichkeit, zum Beispiel über ein USB-Powerpack, ist die Kamera zudem unabhängig von einem festen Stromnetz. So sind auch längere, unterbruchsfreie Outdoor-Fotoexkursionen kein Problem.

Die beiden Karteneinschübe lassen sich mit unterschiedlichen Speicheroptionen konfigurieren. Beide akzeptieren SDHC- und SDXC-Speicherkarten mit der UHS-I- und der schnellen UHS-II-Geschwindigkeitsklasse.

Eine Blitztaste sucht man an der G9 vergebens. Es sieht zwar so aus, als ob sich hinter dem Lumix-Schriftzug ein aufklappbares Blitzgerät befindet, doch dies wurde schlicht weggelassen. Der Kamera liegt auch kein separater «Stummelblitz» wie etwa bei der Olympus E-M1 Mark II bei. Wer blitzen möchte, muss sich ein externes Blitzgerät anschaffen.

Wie es sich für eine Kamera mit Profi-Ambitionen gehört, bestehen der vordere und hintere Rahmen des Gehäuses aus einer Magnesiumlegierung. Die staub- und spritzwassergeschützte Konstruktion ist zudem frostsicher bis minus 10 Grad Celsius.

Intelligent automatisch oder kreativ manuell

Übersichtlich: Die G9 lässt sich über das Modusrad links und die Direkttasten vorne rechts zügig bedienen. Das neue, grosse Info-Display macht die «Angewöhnung» für ehemalige Spiegelreflex-Fotografen einfacher.Übersichtlich: Die G9 lässt sich über das Modusrad links und die Direkttasten vorne rechts zügig bedienen. Das neue, grosse Info-Display macht die «Angewöhnung» für ehemalige Spiegelreflex-Fotografen einfacher.

Über das Modusrad bestimmt man die gewünschte Aufnahmeart. G9-Einsteiger fotografieren erst mal im intelligenten Plus-Automatikmodus. Hier werden die optimalen Einstellungen von der Kamera selbst gewählt. Die automatische Szenenerkennung zeigt ein entsprechendes Symbol an.

Der Fotograf hat hier stark eingeschränkte Eingriffsmöglichkeiten, da viele Tasten keine oder nur einfache Funktionen besitzen. Wird das verriegelbare Modusrad aus der Automatik herausgedreht, stehen Programm-, Blenden-, Zeit-Automatik sowie manuelle Belichtung, die Videoposition «kreative-Filme-Modus», die Benutzerspeicher und ein Kreativmodus zur Verfügung.

Mit dem Drive-Schalter direkt unter dem Modusrad wählt man zwischen Einzelaufnahme, Serienbildern, Selbstauslöser und den 6K/4K-Fotofunktionen sowie den Zeitraffer-Animationen. Die weitere Bedienung geschieht dann zügig über Direkttasten und Drehräder oder per Touchscreen.

Ein Detail am Rande: Ich habe mich daran gestört, dass über das vordere Drehrad der ISO-Limit-Wert bestimmt wird, und das hintere Drehrad die eigentliche ISO-Zahl verstellt. Umgekehrt wäre es mir lieber gewesen. Einfache Lösung: ISO-Taste drücken, Display-Taste drücken, und schon sind beiden Drehrad-Funktionen vertauscht!

Weiteres Detail: Bei der GH5 befinden sich die Videotaste wie die ISO-, Weissbalance- und Belichtungskorrektur-Tasten auf gleicher Höhe. Bei der G9 wurde die Videotaste etwas tiefergelegt. Bei beiden Kameras sind die drei Direkttasten leicht unterschiedlich geformt. Weissbalance ist kugelförmig, ISO hat zwei hervorstehende Punkte und Belichtungskorrektur ist flach. So lassen sie sich ohne hinzuschauen gut ertasten.

Scharf erwischt: Die G9 und das neue Objektiv Leica DG Elmarit 200 mm, F2.8, hielten die Insassen des Fahrzeugs während voller Fahrt so gut erkennbar fest, dass sie verpixelt werden mussten.Scharf erwischt: Die G9 und das neue Objektiv Leica DG Elmarit 200 mm, F2.8, hielten die Insassen des Fahrzeugs während voller Fahrt so gut erkennbar fest, dass sie verpixelt werden mussten.

Schneller als die Polizei erlaubt

Bei den Serienbildern hat die DC-G9 gegenüber der GH5 zugelegt und spendiert dem Drive-Schalter auch gleich eine zweite Serienbild-Auswahl. Mit mechanischem Verschluss schiesst die Kamera im RAW-Format 9 bis 12 Bilder pro Sekunde – je nach Lichtverhältnissen und wie fokussiert wird, manuell, einzeln oder Dauer-AF. Dies ist derselbe Wert wie bei der GH5. Wird jedoch auf den elektronischen Verschluss umgeschaltet, ändert sich die Geschwindigkeit dramatisch.

Nun liefert die G9 bis zu 20 Bilder pro Sekunde mit kontinuierlichem Autofokus oder noch schnellere 60 Bilder pro Sekunde mit Einzel-AF in voller 20-Megapixel-Auflösung. Diese riesige Datenmenge muss natürlich zwischengespeichert werden, die Kamera zieht die Bildserie für 60 bis 70 RAW-Bilder und einer beinahe unbegrenzter Anzahl JPEG-Aufnahmen durch. Respekt.

Ein kurzer Blick zu den Mitbewerbern: Mit elektronischem Verschluss und kontinuierlichem AF- und AE-Tracking nimmt eine Olympus OM-D E-M1 Mark II rund 18 Bilder pro Sekunde im 20-Megapixel-RAW-Format auf. Mit AF- und AE-Lock, also ohne kontinuierliche Schärfen- und Belichtungsanpassung, steigt die Bildrate auch auf unglaubliche 60 Bilder pro Sekunde. Hier kann die Olympus gut mit der Lumix G9 mithalten.

Die 20 Bilder pro Sekunde mit kontinuierlichem Autofokus der G9 entsprechen auch der Serienbildgeschwindigkeit einer Sony A9. Da ist es sicher purer Zufall, dass Panasonics Flaggschiff auch eine Neun im Namen trägt.

Wird der Serienbildmodus auf «SH2 PRE» gestellt, was für Superhochgeschwindigkeit 2 Pre-Burst steht, können im Voraus – den Auslöser halb gedrückt – bis zu 24 Bilder aufgenommen werden, bevor die Auslösertaste vollständig heruntergedrückt wird. Ideal, um den plötzlichen Start eines Events nicht zu verpassen.

Die Superhochgeschwindigkeitsfotos werden in einer Bildergruppe zusammengefasst. Dort können sie entweder durchgehend oder einzeln wiedergegeben, bearbeitet oder gelöscht werden.

Der Steigerung der Geschwindigkeit zeigt deutlich, wohin Panasonic mit der Lumix DC-G9 zielt: Engagierte Foto-Enthusiasten und Profis aus dem Bereich Sport, Action und Wildlife: alles traditionelle Spiegelreflexkamera-Gebiete.

Galoppierende Pferde am Strand und wagemutige Surfer in den Wellen boten ideale Motive, um den Autofokus und die Serienbild-Funktion der Lumix G9 auf die Probe zu stellen. Die Ergebnisse waren überraschend gut und erstaunten umso mehr, da bei der G9 anstelle eines Phasen-AF-Systems eine Kombination von Kontrast-AF und DFD-Technologie zum Einsatz kommt.

Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Auszug aus Bilderserie, Foto 01, F/9.0, 1/1000 sec., ISO 200, Mehrfeld-Messung.
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Auszug aus Bilderserie, Foto 01, F/9.0, 1/1000 sec., ISO 200, Mehrfeld-Messung.
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Auszug aus Bilderserie, Foto 02, F/9.0, 1/1000 sec., ISO 200, Mehrfeld-Messung.
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Auszug aus Bilderserie, Foto 02, F/9.0, 1/1000 sec., ISO 200, Mehrfeld-Messung.
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Auszug aus Bilderserie, Foto 03, F/9.0, 1/1000 sec., ISO 200, Mehrfeld-Messung.
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Auszug aus Bilderserie, Foto 03, F/9.0, 1/1000 sec., ISO 200, Mehrfeld-Messung.
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Auszug aus Bilderserie, Foto 04, F/9.0, 1/1000 sec., ISO 200, Mehrfeld-Messung.
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Auszug aus Bilderserie, Foto 04, F/9.0, 1/1000 sec., ISO 200, Mehrfeld-Messung.
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Auszug aus Bilderserie, Foto 05, F/9.0, 1/1000 sec., ISO 200, Mehrfeld-Messung.
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Auszug aus Bilderserie, Foto 05, F/9.0, 1/1000 sec., ISO 200, Mehrfeld-Messung.
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Auszug aus Bilderserie, Foto 06, F/9.0, 1/1000 sec., ISO 200, Mehrfeld-Messung.
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Auszug aus Bilderserie, Foto 06, F/9.0, 1/1000 sec., ISO 200, Mehrfeld-Messung.
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Auszug aus Bilderserie, Foto 07, F/9.0, 1/1000 sec., ISO 200, Mehrfeld-Messung. Ein anderes Motiv kommt im Vordergrund ins Bild.
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Auszug aus Bilderserie, Foto 07, F/9.0, 1/1000 sec., ISO 200, Mehrfeld-Messung. Ein anderes Motiv kommt im Vordergrund ins Bild.
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Auszug aus Bilderserie, Foto 08, F/9.0, 1/1000 sec., ISO 200, Mehrfeld-Messung. Die Schärfe bleibt trotz neuem Motiv im Vordergrund auf Pferd und Reiter.
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Auszug aus Bilderserie, Foto 08, F/9.0, 1/1000 sec., ISO 200, Mehrfeld-Messung. Die Schärfe bleibt trotz neuem Motiv im Vordergrund auf Pferd und Reiter.
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Einzelbild aus Bilderserie, F/6.3, 1/4000 sec., ISO 250, Mehrfeld-Messung, Brennweite 400 mm (800 mm KB).
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Einzelbild aus Bilderserie, F/6.3, 1/4000 sec., ISO 250, Mehrfeld-Messung, Brennweite 400 mm (800 mm KB).
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Einzelbild aus Bilderserie, F/6.3, 1/4000 sec., ISO 250, Mehrfeld-Messung, Brennweite 400 mm (800 mm KB).
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Einzelbild aus Bilderserie, F/6.3, 1/4000 sec., ISO 250, Mehrfeld-Messung, Brennweite 400 mm (800 mm KB).
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Einzelbild aus Bilderserie, F/6.3, 1/4000 sec., ISO 250, Mehrfeld-Messung, Brennweite 400 mm (800 mm KB).
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Einzelbild aus Bilderserie, F/6.3, 1/4000 sec., ISO 250, Mehrfeld-Messung, Brennweite 400 mm (800 mm KB).
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Einzelbild aus Bilderserie, F/6.3, 1/4000 sec., ISO 250, Mehrfeld-Messung, Brennweite 400 mm (800 mm KB).
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Einzelbild aus Bilderserie, F/6.3, 1/4000 sec., ISO 250, Mehrfeld-Messung, Brennweite 400 mm (800 mm KB).
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Einzelbild aus Bilderserie, F/9.0, 1/800 sec., ISO 200, Mehrfeld-Messung, Brennweite195 mm (390 mm KB).
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Einzelbild aus Bilderserie, F/9.0, 1/800 sec., ISO 200, Mehrfeld-Messung, Brennweite195 mm (390 mm KB).
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Einzelbild aus Bilderserie, F/4.5, 1/1600 sec., ISO 200, Spot-Messung, Brennweite 200 mm (400 mm KB).
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Einzelbild aus Bilderserie, F/4.5, 1/1600 sec., ISO 200, Spot-Messung, Brennweite 200 mm (400 mm KB).
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Einzelbild aus Bilderserie, F/8.0, 1/500 sec., ISO 200, Mehrfeld-Messung, Brennweite 200 mm (400 mm KB).
Panasonic Lumix G9 Vorserien-Modell: Einzelbild aus Bilderserie, F/8.0, 1/500 sec., ISO 200, Mehrfeld-Messung, Brennweite 200 mm (400 mm KB).

Laut Panasonic berechnet die DFD-Technologie (Depth From Defocus) die Entfernung zum Motiv, indem sie zwei Bilder mit unterschiedlicher Defokussierung auswertet und zugleich die optischen Kenndaten des aktuellen Objektivs abruft. Zusammen mit einer beschleunigten Sensorauslesung kommt die Lumix G9 so auf eine AF-Reaktionszeit von nur zirka 0,04 Sekunden.

Dank der starken Prozessorleistung der Venus-Engine beherrscht die G9 eine «Deep Learning»-Technologie, die nicht nur Gesichter und Augen erkennen kann, sondern auch eine menschliche Gestalt.

Für eine präzise Fokussierung sind 225 Fokusfelder vorhanden. Man kann eine Gruppe davon passend zum Motiv definieren und sie mit dem Joystick über den rechten Daumen einfach steuern, ohne das Motiv aus den Augen zu lassen.

Beim Fotografieren arbeitet der AF schnell und präzise, wenn das Motiv gut beleuchtet und einigermassen kontrastreich ist. Im Automatikbetrieb ist die Auswahl der AF-Möglichkeiten eingeschränkt. Man kann per Fingertipp aufs Display den Fokus und die Belichtung einstellen. Auch die Grösse des Fokusfeldes lässt sich verändern. Je nach Lichtverhältnissen und Sujet verschiebt sich der Fokus mehr oder weniger gemütlich an die angetippte Stelle.

Im übrigen Betrieb stehen sechs verschiedene AF-Modi zur Auswahl. Neben der Gesichtserkennung wird vor allem die AF-Fläche passend zum jeweiligen Motiv bestimmt. Im AF-Verfolgungsbetrieb versucht die Kamera, bei einem sich bewegenden Motiv Schärfe und Belichtung nachzuführen. Dafür muss zuerst mit dem AF-Feld das gewünschte Motiv «gesperrt» werden, indem es anvisiert und der Auslöser halb heruntergedrückt wird. Oder man sperrt es direkt per Fingerzeig auf das Display.

Bei den Testaufnahmen habe ich so die Schärfe auf dem galoppierenden Pferd nachführen lassen, während ich die Kamera mitschwenkte. Wählt man nun noch eine passende individuelle AF-Empfindlichkeit, bleibt die Schärfe weiter auf dem Pferd, auch wenn zwischen ihm und der Kamera plötzlich andere Motive auftauchen.

Das Sperren des gewünschten Motivs ist dabei etwas trickreich, besonders wenn es unerwartet heranprescht oder anhand der Form nicht optimal erkannt wird. Dann hilft nur noch der Druck auf die Menü/Set-Taste, um es nochmals zu versuchen. Im obigen Beispiel blieben so auch mal die Wellen knackscharf, während der Reiter davor ziemlich verschwommen vorbeigaloppierte. Übung macht den Meister.

Die vier individuellen AF-Einstellungen stehen nur zur Verfügung, wenn «AF flexibel» oder kontinuierlicher Autofokus (AF-C) gewählt ist. Hier kombiniert man die AF-Empfindlichkeit mit der Bereichswechselempfindlichkeit und der Voraussage beweglicher Objekte. Wenn nötig, kann man die Parameter noch auf seine eigenen Fotomotive feintunen.

Panasonic Lumix G9: Im Kameramenü kann bei AFF- oder AFC-Autofokus ein Untermenü mit individuellen AF-Motiv-Anpassungen geöffnet werden.
Panasonic Lumix G9: Im Kameramenü kann bei AFF- oder AFC-Autofokus ein Untermenü mit individuellen AF-Motiv-Anpassungen geöffnet werden.
Panasonic Lumix G9: AF-Untermenü Einstellungen 1.
Panasonic Lumix G9: AF-Untermenü Einstellungen 1.
Panasonic Lumix G9: AF-Untermenü Einstellungen 2.
Panasonic Lumix G9: AF-Untermenü Einstellungen 2.
Panasonic Lumix G9: AF-Untermenü Einstellungen 3.
Panasonic Lumix G9: AF-Untermenü Einstellungen 3.
Panasonic Lumix G9: AF-Untermenü Einstellungen 4.
Panasonic Lumix G9: AF-Untermenü Einstellungen 4.
Panasonic Lumix G9: Jede der vier Einstellungen lässt sich über drei Parameter noch präziser ans eigene Motiv anpassen, hier AF-Empfindlichkeit.
Panasonic Lumix G9: Jede der vier Einstellungen lässt sich über drei Parameter noch präziser ans eigene Motiv anpassen, hier AF-Empfindlichkeit.
Panasonic Lumix G9: Jede der vier Einstellungen lässt sich über drei Parameter noch präziser ans eigene Motiv anpassen, hier AF-Bereichswechsel.
Panasonic Lumix G9: Jede der vier Einstellungen lässt sich über drei Parameter noch präziser ans eigene Motiv anpassen, hier AF-Bereichswechsel.
Panasonic Lumix G9: Jede der vier Einstellungen lässt sich über drei Parameter noch präziser ans eigene Motiv anpassen, hier Voraussage beweglicher Objekte.
Panasonic Lumix G9: Jede der vier Einstellungen lässt sich über drei Parameter noch präziser ans eigene Motiv anpassen, hier Voraussage beweglicher Objekte.

Megabilder und 6K/4K-Fotos

Tiefergelegt: Unter dem roten Ring befindet sich der Wahlschalter für Serienbilder, 6K/4K-Foto, Post-Fokus, Selbstauslöser und Animationen. Tiefergelegt: Unter dem roten Ring befindet sich der Wahlschalter für Serienbilder, 6K/4K-Foto, Post-Fokus, Selbstauslöser und Animationen.

Die maximale Bildgrösse beim normalen Fotografieren beträgt im 4:3-Verhältnis 5184 x 3888 Pixel. Neben Grösse, Verhältnis und Qualität (JPEG und RAW) stehen auch noch 9 Bildstile wie Lebhaft, Natürlich, Monochrom, Landschaft, Porträt oder Cinema-like zur Verfügung. Vier eigene Stile können zusätzlich durch den Benutzer bestimmt werden.

Wem diese Bildstile nicht genügen, dreht den Wahlschalter in den Kreativmodus. Dort darf er sich dann unter 22 Bildeffekten austoben. Die meisten sind auch noch weiter anpassbar. In der Simultan-Einstellung werden jeweils ein Bild mit und eines ohne Effekt gespeichert.

Trotz kleinem MFT-Sensor lassen sich mit der Kamera durchaus ansprechende Unschärfen mit schönen, runden Unschärfekreisen (Bokeh) erzielen. Im Automatikbetrieb gibt es dafür die Funktion «Touch Defocus», um Bilder mit verschwommenem Hintergrund aufzunehmen.

Im neuen High-Resolution-Modus (HR) der DC-G9 lassen sich per Pixel-Shift-Fotos mit einer Auflösung von 40 oder 80,5 Megapixeln erzeugen. Im 4:3-Verhältnis entspricht dies 7296 x 5472, resp. 10'368 x 7776 Bildpunkten.

Dazu fasst die Kamera acht aufeinanderfolgende Bilder mit minimaler Sensorverschiebung zu einem Foto höherer Auflösung zusammen. Dieses kann nicht nur im JPEG-, sondern auch im RAW-Format direkt in der Kamera gespeichert werden. Der hochauflösende Foto-Modus eignet sich für statische Objekte und Landschaftsaufnahmen vom Stativ. Ein 80-Megapixel-Bild belegt als JPEG-Datei rund 25 Megabyte.

Die Olympus E-M1 Mark II verfügt ebenfalls über eine ähnlich ablaufende HR-Funktion mit entweder 25 oder 50 Megapixel Bildgrösse. Während Olympus der HR-Aufnahme eine eigene Position auf dem Drive-Schalter gibt, muss man sie bei der G9 übers Menü aufrufen.

Weiterer kleiner, aber feiner Unterschied: Die Olympus beherrscht im Gegensatz zur G9 die HR-Aufnahme auch mit Blitzauslösung. Entweder mit dem mitgelieferten Aufsteckblitz oder mit externen Blitzgeräten. Sind dies keine Olympus-Modelle, lässt sich, zum Beispiel für Studioblitze, eine Verzögerungszeit für die Blitzaufladung zwischen den einzelnen Auslösungen einstellen.

Die Einstellungsbereiche bei High-Resolution weichen etwas von denen bei normalen Bildaufnahmen mit der G9 ab. So kann die Blende nur bis maximal F8 abgeblendet werden, die Verschlusszeit ist zwischen 1 bis 1/32'000 Sekunde fixiert, die ISO-Empfindlichkeit geht bis maximal ISO 1600, und die Scharfstellung muss Einzel-AF oder manuell sein. Der Verschlusstyp wird zudem fest auf elektronisch eingestellt, was auch der Grund für das Nichtauslösen von Blitzen ist.

Panasonic Lumix G9: Menüpunkt für die neue High-Resolution-Funktion.
Panasonic Lumix G9: Menüpunkt für die neue High-Resolution-Funktion.
Panasonic Lumix G9: High-Resolution Bilder sind in zwei Grössen möglich.
Panasonic Lumix G9: High-Resolution Bilder sind in zwei Grössen möglich.
Panasonic Lumix G9: Neben der High-Resolution Grösse kann noch die Bildqualität (JPEG/RAW), ein zeitgleiches Foto in Standardgrösse und eine Auslöse-Verzögerung eingestellt werden.
Panasonic Lumix G9: Neben der High-Resolution Grösse kann noch die Bildqualität (JPEG/RAW), ein zeitgleiches Foto in Standardgrösse und eine Auslöse-Verzögerung eingestellt werden.
Panasonic Lumix G9: High-Resolution-Foto Originalaufnahme.
Panasonic Lumix G9: High-Resolution-Foto Originalaufnahme.
Panasonic Lumix G9: High-Resolution-Foto Ausschnitt aus Originalaufnahme.
Panasonic Lumix G9: High-Resolution-Foto Ausschnitt aus Originalaufnahme.
Panasonic Lumix G9: High-Resolution-Foto Originalaufnahme.
Panasonic Lumix G9: High-Resolution-Foto Originalaufnahme.
Panasonic Lumix G9: High-Resolution-Foto Ausschnitt aus Originalaufnahme.
Panasonic Lumix G9: High-Resolution-Foto Ausschnitt aus Originalaufnahme.
Panasonic Lumix G9: High-Resolution-Foto Originalaufnahme.
Panasonic Lumix G9: High-Resolution-Foto Originalaufnahme.
Panasonic Lumix G9: High-Resolution-Foto-Ausschnitt aus Originalaufnahme.
Panasonic Lumix G9: High-Resolution-Foto-Ausschnitt aus Originalaufnahme.

Pre-Burst und Post-Fokus

Nach den Serienbildern kommen am Drive-Schalter der G9 die 6K/4K-Fotofunktionen. Diese werden dem Benutzer mit einer extra beiliegenden, zweiseitigen und mehrfarbigen Kurzanleitung besonders ans Herz gelegt.

Die 6K-Fotofunktion ermöglicht es, eine Bildserie mit 30 Bildern pro Sekunde zu erstellen. Gewünschte Einzelbilder können danach aus der Serienbild-Datei ausgewählt und als JPEG-Foto in einer Grösse von 18 Megapixel gespeichert werden. Mit der etwas kleineren 4K-Fotofunktion sind Serienaufnahmen mit 60 Bildern pro Sekunde in 8-Megapixel-Auflösung und mit unlimitierter Aufnahmelänge möglich. Ein eventueller Rolling-Shutter-Effekt wird dabei automatisch herausgerechnet.

Besonders interessant wird 6K/4K-Fotografie zusammen mit der Pre-Burst- und der Loop-Recording-Aufnahme. Damit verpasst man keinen entscheidenden Moment mehr. Bei Pre-Burst beginnt die Aufnahme bereits eine Sekunde bevor der Auslöser vollständig heruntergedrückt wird.

Beim Loop-Recording läuft die Kamera in einer Aufnahmeschlaufe und speichert die letzten 10 Minuten in jeweils zwei Minuten langen Clips, wobei die ältesten Aufnahmen wieder gelöscht werden. So kann eine Aufnahme ohne Speicherkartenwechsel fortgesetzt werden, bis sich eine passende Fotogelegenheit ergibt.

Eine Drive-Drehung weiter, und wir befinden uns in der Post-Fokus-Funktion. Die G9 kann Serienbilder in der gleichen Bildqualität wie 6K/4K-Fotos aufnehmen, während automatisch auf verschiedene Bereiche scharfgestellt wird.

Nach der Aufnahme wird ein Foto mit dem gewünschten Schärfebereich auf dem Bildschirm ausgewählt und als JPEG-Bild gespeichert. Oder die verschiedenen Fokuspunkte werden zusammengerechnet. Produktefotos oder Makroaufnahmen können damit im Nachhinein von vorne bis hinten «geschärft» werden. Diese Fokus-Funktionen eignen sich zum Aufnehmen von unbewegten Motiven. Idealerweise steht die Kamera dabei auf einem Stativ.

Die beiden letzten Einrastungen des Drive-Schalters gehören dem Selbstauslöser und der Aufnahme von Bildern mit Zeitraffer und Stop-Motion-Animation. Selbstverständlich beherrscht die G9 auch das «Bracketing». Dabei sind automatische Belichtungsreihen mit unterschiedlichen Werten für Helligkeit, Weissabgleich, Fokus und Blende möglich.

Natürlich lassen sich auch aus den 4K/UHD-Filmen einzelne Videobilder mit rund 8 Megapixel Grösse abspeichern. Und schon sind wir beim Videofilmen.

Filmen mit beschränkter Länge

Bewegungsfreudig: Der ausklappbare Touchscreen der G9 ermöglicht nicht nur interessante Blickwinkel ohne sich gross zu verrenken, mit ihm lässt sich auch gut unbemerkt fotografieren und filmen.Bewegungsfreudig: Der ausklappbare Touchscreen der G9 ermöglicht nicht nur interessante Blickwinkel ohne sich gross zu verrenken, mit ihm lässt sich auch gut unbemerkt fotografieren und filmen.

Obwohl die Lumix DC-G9 vor allem als Fotokamera angepriesen wird, braucht sie sich mit ihren Videomöglichkeiten nicht zu verstecken. Hier ist sie sogar besser ausgestattet als die meisten Spiegelreflexkameras oder ihre spiegellosen Rivalen.

Der GH5 kann sie zwar nicht das Wasser reichen, doch verfügt sie über ziemlich alles, was auch seriösere Filmemacher benötigen. Sie benutzt wie die GH5 den gesamten MFT-Sensorbereich bei 4K-Video und rechnet die Daten kameraintern herunter. So gibt es keine Brennweiten-Verlängerung beim Filmen.

Die Kamera nimmt 4K/UHD- und Full-HD-Videos im MP4-Format mit maximal 60 Vollbildern pro Sekunde (60p) auf. Die 4K/UHD-Videogrösse ist auf 3840 x 2160 Pixel beschränkt. Cinema 4K mit 4096 x 2160 Pixel gibt es nicht. Bei der Aufnahmebildrate kann zwischen 60, 50, 30, 25 oder 24 Vollbildern gewählt werden. Die maximale Datenrate bei 4K/UHD-60p-Videoaufnahmen beträgt 150 Megabit pro Sekunde.

Für Full-HD-Videos (1920 x 1080 Pixel) steht auch noch der AVCHD-Standard mit einer Datenrate von 28 Mbps zur Auswahl. Für 4K/UHD-Aufnahmen empfiehlt Panasonic eine Karte der UHS-Geschwindigkeitsklasse 3. Alle Videos werden im Format 4:2:0, 8 Bit Long GOP aufgenommen.

Abgespeckt: Die Auswahl an Videoformaten ist gegenüber der GH5 etwas kleiner geworden. Es sind jedoch noch immer genügend übrig, um auch anspruchsvolle Filmemacher zufriedenzustellen.Abgespeckt: Die Auswahl an Videoformaten ist gegenüber der GH5 etwas kleiner geworden. Es sind jedoch noch immer genügend übrig, um auch anspruchsvolle Filmemacher zufriedenzustellen.

Gegenüber der zeitlich unbeschränkten, ununterbrochenen Videoaufnahme der GH5 wurde bei der G9 die Aufnahmedauer stark eingeschränkt. Bei Full-HD-Video und 4K/UHD mit 30p, 25p oder 24p darf noch maximal 30 Minuten kontinuierlich gefilmt werden. Bei 4K/UHD mit 60p oder 50p ist nach 10 Minuten Schluss.

Audio gibt es in Stereo, 3,5-mm-Mikrofon- und Kopfhörerbuchsen sind vorhanden. Der Tonpegel kann eingeblendet werden, lässt sich in 19 Stufen regeln und mit einem Limiter begrenzen.

Videofilmen ist in allen Foto-Modi möglich. Durch Drücken der Videotaste startet die Aufnahme direkt in der aktuell eingestellten Videoauflösung und den übrigen Foto-Einstellungen. Nur die ISO-Empfindlichkeit wird automatisch geregelt. Möchte ich zum Beispiel das Bild etwas dunkler haben und schliesse die Blende manuell, so sehe ich zwar das dunklere Bild in der Vorschau. Sobald ich jedoch die Videoaufnahme starte, stellt mir die ISO-Automatik wieder ein korrekt belichtetes Bild ein.

Möchte ich auch den ISO-Wert selbst bestimmen, muss ich in den kreativen Filmmodus wechseln. Dann lassen sich auch während des Filmens Blende, Verschlusszeit und ISO-Wert einstellen, ohne dass eine Automatik wieder dagegenregelt. Nur im kreativen Filmmodus sind auch die Video-Menüs für Zeitlupeneffekt und 4K-Live-Schneiden erreichbar.

Beim Live-Schneiden kann während einer 4K/UHD-Videoansicht mit einem Ausschnitt in Full-HD-Grösse geschwenkt und gezoomt werden, ohne dass sich die Kamera dabei bewegt. Die Einzelbildpositionen und -grössen werden gespeichert, während der Aufnahme abgefahren und als Full-HD-Video mit 30p oder 25p aufgenommen.

Stabilisator und Autofokus

Die Lumix G9 kann entweder den Bildstabilisator des Objektivs oder den Bildstabilisator des Gehäuses oder beide zugleich aktivieren und Erschütterungen so noch wirksamer verringern (Dual-I.S.-Modus). Wird auch noch der elektronische 5-Achsen-Stabilisator hinzugeschaltet, lässt es sich verblüffend ruhig aus der Hand filmen.

Mit etwas Übung sind auch kurze Kamerafahrten und Gehen mit der Kamera möglich. Diese doppelte Stabilisierung darf durchaus mit jener in richtigen Camcordern verglichen werden. Besonders wenn man bedenkt, dass sie mit unterschiedlichen Objektiven zusammenarbeiten muss. Einzige Einschränkung beim Zuschalten des elektronischen Stabilisators ist eine Verkleinerung des Bildwinkels, was jedoch zu verkraften ist.

Der kontinuierliche Autofokus beim Filmen mit der G9 ist eine besondere Angelegenheit, die schon bei der GH5 für zahlreiche Diskussionen sorgte. Fakt ist, dass der Autofokus in den meisten Fällen gut arbeitet. Fakt ist aber auch, dass er sich dafür Zeit lässt und oft über den Fokuspunkt hinausfährt und wieder zurückkehrt oder gar nicht mehr fokussiert. Das sieht dann gar nicht professionell aus, ist aber nun mal der eingesetzten Technik zuzuschreiben.

Bei meinen Videoaufnahmen erzielte ich bei allgemeinen Wald-und-Wiesen-Motiven bei ausreichend Licht mit dem 225-Feld Autofokus die besten Resultate. Je nach Schnelligkeit, Grösse und direkter Sichtbarkeit des Motivs habe ich auch in multi-individuellen Modi in angepasster AF-Feldgrösse gefilmt.

Bei ungünstigen Lichtverhältnissen ist es vorgekommen, dass der AF bei Schwenken auf die unterschiedlich entfernten Motive scharfgestellt hat, bei Zurückschwenken das gleiche Motiv jedoch nicht mehr fokussieren konnte.

Das Tückische daran: Der AF reagiert nicht immer gleich. Einmal «springt» er direkt in die Schärfe, beim nächsten Mal fährt er beim gleichen Motiv hin und zurück. Hier spielen die Lichtstärke des verwendeten Objektivs, das Umgebungslicht sowie die Motivgrösse wichtige Rollen. Wird dies vor der Aufnahme berücksichtigt, lässt sich damit einigermassen leben.

Wer mit der G9 szenisch filmen möchte, einzelne Einstellungen im Voraus plant und genügend Zeit mitbringt, wird die Schärfe ohnehin manuell einstellen. Dabei helfen eine Ausschnittsvergrösserung und das «Fokus-Peaking», eine farbige Hervorhebung der scharfen Kanten.

Weitere Unterstützung gibt es durch ein einblendbares «Zebra»-Muster gegen Überbelichtung, ein Histogramm für ausgewogene Belichtung sowie ein «Tilt-Sensor» im Cockpit-Stil, um die Kamera waagrecht zu halten und «im Wasser» zu bleiben. Zudem kann man sich den Aufnahmebildschirm in Schwarzweiss anzeigen lassen.

Die umfangreichste Kontrolle erhält der Filmer, wenn er den kreativen Filme-Modus auf manuell stellt. Dann lassen sich während des Filmens Blende, Verschlusszeit und ISO-Wert verstellen.

Geschieht dies über die Drehrädchen und Tasten, ist es klar und deutlich im Film zu hören. Besser und geräuschlos geht es über das Register auf der rechten Seite des Touch-Displays. Ein leichter Druck auf das Filmkamera-Symbol – und schon lassen sich die Werte per Fingertipp aufs entsprechende Symbol lautlos anpassen.

Die G9 wurde als Fotokamera konzipiert. Beim Fotografieren liegt sie deshalb optimal in der Hand. Beim Filmen – besonders durch den Sucher – kommt sie in der Handhabung jedoch nicht an einen richtigen Camcorder heran.

Die wenigsten MFT-Wechselobjektive haben eine motorische Brennweitenverstellung. So ist es schwierig bis beinahe unmöglich, per Hand während der Videoaufnahme ruhig und gleichmässig manuell zu zoomen. Profis verzichten eh darauf. Auch eingebaute optische ND-Filter für erweiterte Belichtungsanpassung sucht man bei der G9 vergeblich. Diese müssen auf das Objektiv geschraubt oder in eine zusätzliche Filterhalterung geschoben werden.

Bearbeiten und fernbedienen

Vielseitig: Per USB-Kabel wird mit anderen Geräten kommuniziert, Bilder auf den PC übertragen oder via PictBridge ausgedruckt sowie die Kamera «getethert». Zudem erfolgt darüber auch die Stromversorgung.Vielseitig: Per USB-Kabel wird mit anderen Geräten kommuniziert, Bilder auf den PC übertragen oder via PictBridge ausgedruckt sowie die Kamera «getethert». Zudem erfolgt darüber auch die Stromversorgung.

Neben den umfangreichen Einstellmöglichkeiten bei der Aufnahme können die Fotos auch noch nachträglich in der Kamera bearbeitet werden. Bei RAW-Aufnahmen lassen sich Weissabgleich, Bildstil, Kontrast und vieles mehr ändern und als neue JPEG-Datei speichern. Aus Serienbild-Dateien lassen sich einzelne Fotos überlagern und wie eine Mehrfachbelichtung ablegen, um etwa mehrere Feuerwerk-Bouquets in einem Bild zu kombinieren.

Eine Diashow-Funktion mit Hintergrundmusik gibt es ebenso wie eine einfache Korrekturfunktion, bei der störende Elemente markiert und mit den Pixeln daneben überschrieben werden. Vergrösserte Ausschnitte aus Bildern lassen sich als neue Datei speichern, zudem können Fotos für den E-Mail-Versand verkleinert werden. Man kann Bilder nachträglich mit Texten wie gespeicherte Namen oder Aufnahmedaten versehen und ausdrucken.

Fotos auf den Speicherkarten lassen sich dank den beiden Einschüben hin- und herkopieren. Videoaufnahmen können geteilt und natürlich auch Einzelbilder aus Videoaufnahmen als Fotos gespeichert werden.

Dank einer HDMI-Buchse in Standardgrösse ist für die direkte Foto- und Videowiedergabe ab Kamera schnell eine Verbindung zwischen einem Fernsehgerät oder Monitor hergestellt. Wird das Bildformat dabei nicht automatisch erkannt, lässt es sich manuell einstellen, ebenso, ob Aufnahme-Informationen gezeigt werden sollen oder nicht.

Mit der kostenlosen Software PhotofunStudio können auf Windows-Rechnern Bilder und Videos an einen PC gesendet und nach Aufnahmedatum oder Name sortiert werden. Die Fotos lassen sich damit auch rudimentär bearbeiten, als Diashow vorführen oder auf DVD brennen. Ein kleines Videoschnittprogramm ist auch dabei. Für das Bearbeiten von Fotos im RAW-Format empfiehlt Panasonic das Programm Silkypix Developer Studio SE.

Fernsteuern per Draht oder ohne

Neben dem Übertragen der Fotos via USB-Kabel auf einen Rechner kann man mit der Lumix DC-G9 auch «tethern». Mit der «Lumix Tether»-Software bedient man die Kamera per Kabel über einen PC, ändert verschiedene Einstellungen, löst ferngesteuert aus und überträgt die Bilder direkt auf den Rechner.

Kabellos geht es mit Bluetooth und WiFi. Auch damit lässt sich die G9 per Smartphone fernbedienen oder Bilder sofort drahtlos teilen. Dazu wird zuerst die Panasonic Image App aus dem App-Store heruntergeladen. Danach ist die Verbindung zu einem Android- oder iOS-Smartphone oder -Tablet schnell hergestellt, sodass sich die Kamera fernsteuern lässt.

Und zwar nicht nur fürs Auslösen von Fotos oder Videos, sondern für beinahe sämtliche Kameraeinstellungen. Auch das Quick-Menü kann aufgerufen werden. Das Livebild erscheint dabei mit einer geringen Verzögerung auf dem Smartphone oder Tablet.

Die G9 ist kompatibel mit Bluetooth 4.2 (BLE: Bluetooth Low Energy) und ermöglicht dadurch eine ständige Verbindung bei minimalem Stromverbrauch ohne dauernde WiFi-Anbindung. So kann die Kamera über ein mobiles Smartgerät aktiviert oder die Fotos automatisch mit einem GPS-Geotag versehen werden. Die Einstellungen einer Lumix G9 lassen sich kabellos kopieren und auf andere G9-Kameras übertragen.

Das Wiedergeben oder Speichern von Bildern und Videos aufs Smartphone, das Hochladen auf Social Media oder die automatische Cloud-Sicherung sind ebenfalls möglich. Manche Dienste bedingen eine kostenfreie Mitgliedschaft im Lumix-Club. Dort können die Bilder mit PC oder Smartphone synchronisiert werden. Es werden maximal 1000 Bilder 30 Tage lang gespeichert, danach werden sie automatisch gelöscht.

Panasonic Lumix G9: Die Kamera ist mit dem Smartphone verbunden und ermöglicht verschiedene drahtlose Aktionen.
Panasonic Lumix G9: Die Kamera ist mit dem Smartphone verbunden und ermöglicht verschiedene drahtlose Aktionen.
Panasonic Lumix G9: Es lassen sich viele Aufnahmeeinstellungen per WiFi fernbedienen.
Panasonic Lumix G9: Es lassen sich viele Aufnahmeeinstellungen per WiFi fernbedienen.
Panasonic Lumix G9: Das Fokusfeld kann übers Smartphone bestimmt und die Aufnahme ausgelöst werden.
Panasonic Lumix G9: Das Fokusfeld kann übers Smartphone bestimmt und die Aufnahme ausgelöst werden.
Panasonic Lumix G9: Blende und Verschlusszeit werden über grosse Symbole per Finger am Smartphone angepasst.
Panasonic Lumix G9: Blende und Verschlusszeit werden über grosse Symbole per Finger am Smartphone angepasst.
Panasonic Lumix G9: Der Inhalt der Speicherkarte wird am Smartphone angezeigt.
Panasonic Lumix G9: Der Inhalt der Speicherkarte wird am Smartphone angezeigt.
Panasonic Lumix G9: Videoclips aus der Kamera können am grossen Smartphone-Bildschirm bequemer überprüft werden.
Panasonic Lumix G9: Videoclips aus der Kamera können am grossen Smartphone-Bildschirm bequemer überprüft werden.
Panasonic Lumix G9: Um Energie zu sparen, kann nur eine Fernauslösung per Bluetooth ohne WiFi-Anbindung eingerichtet werden.
Panasonic Lumix G9: Um Energie zu sparen, kann nur eine Fernauslösung per Bluetooth ohne WiFi-Anbindung eingerichtet werden.

Bildqualität und Fazit

Schnell, solid, kompakt: Mit ihren vielfältigen Aufnahmefunktionen empfiehlt sich die G9 besonders für Reportage-, Action-, Sport- und Wildlife-Fotografie.Schnell, solid, kompakt: Mit ihren vielfältigen Aufnahmefunktionen empfiehlt sich die G9 besonders für Reportage-, Action-, Sport- und Wildlife-Fotografie.

Die getestete Lumix DC-G9 war noch mit einer Vorserien-Firmware bestückt. Deshalb wäre es verfrüht, schon ein endgültiges Urteil zur Bildqualität abzugeben. Dennoch haben mich die Fotos aus der G9 beeindruckt. Ich habe vor allem im Bildstil «natürlich» fotografiert. Im Vergleich zu den JPEG-Aufnahmen aus der GH5 waren für mich die G9-Fotos in den Farben noch etwas authentischer, realitätsnäher.

Gemäss Panasonic soll die G9 die beste Bildqualität aller bisherigen Lumix-G-DSLM-Kameras erzielen und detailreiche, differenzierte und natürliche Bilder liefern. Eine optimale Gradationseinstellung, abgestimmt auf die Charakteristik des Sensors, sorgt für einen grösseren Dynamikbereich mit gleichmässiger Gradation. Dies ist mir auch bei den Aufnahmen am Strand aufgefallen, wo die Kamera sowohl die hellen, weissen Bereiche wie auch Schattenflächen noch gut strukturiert wiedergab. Die Durchzeichnung des Himmels war ebenso zu erkennen wie die natürlichen Texturen bei Pferd und Reiter.

Bei den Porträtaufnahmen wurden die Farbtöne und Abstufungen der menschlichen Haut sehr natürlich wiedergegeben. Die bunte Kopfbedeckung des Modells kam satt und kräftig herüber, ohne die filigranen Stoffmuster zu verwischen.

Und ewig rauschen die Bilder

Wer erinnert sich noch: Es begann 2003 mit dem Four-Thirds-System und fünf Megapixel auf einer Sensorfläche von 17,3 x 13 mm. Heute finden bei der Lumix G9 auf gleicher Fläche mit über 20 Megapixel gleich vier Mal mehr Pixel Platz. Das bedeutet weniger Lichtaufnahme pro Element und mehr Rauschen bei höheren ISO-Werten.

Doch die Sensortechnik wie auch die Bildprozessoren und damit die Bildqualität und der Dynamikumfang sind inzwischen deutlich verbessert worden. Aber die physikalischen Gesetzmässigkeiten eines kleinen Sensors bleiben trotzdem noch dieselben. Um es kurz zu machen: Mit ISO 200 aufgenommene JPEG-Bilder aus der G9 können auch beim Rauschen absolut überzeugen.

Wie schon bei der GH5 zeigt Panasonic damit eindrücklich, welche Qualität sich aus dem kleinen MFT-Sensor herausholen lässt. Auch Bilder bei wenig Licht und ISO-Werten bis rund 3200 sind je nach Motiv noch gut zu gebrauchen.

Damit kratzt die G9 schon gefährlich an APS-C- und Vollformat-Kameras mit ihren grösseren Bildsensoren. Bei optimalen Aufnahmebedingungen und ISO 200 sind im Vergleich zu APS-C keine Unterschiede mehr sichtbar. Erst bei schwächeren Lichtsituationen spielen die grossen Sensoren ihren Vorteil aus. Trotzdem war ich verblüfft, wie gut die G9 hier noch abschneidet.

Bei höheren ISO-Werten entscheidet oft der Bildinhalt, die Grösse von Ausdrucken wie auch der Betrachtungsabstand, ob das Rauschen schon als störend wahrgenommen oder als «natürliches Korn» empfunden wird. Je nach persönlichen Ansprüchen wird man bei ISO 1600 oder 3200 seine Grenze ziehen und auch die Auto-ISO-Einstellung auf diesen Wert beschränken.

ISO-Werte über 3200 sind eher für Notfälle gedacht und sollten unbedingt nachbearbeitet werden. Wer hier im RAW-Format aufnimmt, kann der nachlassenden Detailschärfe noch gut entgegenwirken.

Bei der Bildverarbeitung greift die G9 im Vergleich zur GH5 meiner Meinung nach nicht so kräftig ein. Etwaiges Rauschen wird weniger stark «plattgewalzt», Kanten werden diffiziler verstärkt. Die berüchtigten Farbsäume an Hell-Dunkel-Übergängen sind kaum sichtbar. Hier leistet der Bildprozessor ganze Arbeit. Kurz gesagt, die G9 liefert in der Tat die beste Bildqualität bei Micro-Four-Thirds-Kameras – Vorserien-Modell hin oder her.

Die Beispielfotos wurden im Stil «natürlich» und mit dem Kit-Objektiv Lumix G Vario 12–60 mm, f/3,5 – 5.6 ASPH oder mit dem neuen Leica DG Elmarit 200 mm, f/2.8 aufgenommen. Für die Bilderstrecke wurden die originalen JPEG-Dateien nur in der Grösse reduziert, sonst nicht verändert (ausser gut erkennbare Gesichter und Fahrzeugschilder verpixelt ;-) ).

Panasonic Lumix DC-G9, Vorserien-Modell: Blende f/4.0, 1/6400 sec., ISO 640, Mehrfeld-Messung, Brennweite 12 mm (24 mm KB). Abstufung im Himmel und Zeichnung in weissen Bereichen wie auch Strukturen auf den schwarzen Kamerataschen und in Schattenbereichen werden gut wiedergegeben.
Panasonic Lumix DC-G9, Vorserien-Modell: Blende f/4.0, 1/6400 sec., ISO 640, Mehrfeld-Messung, Brennweite 12 mm (24 mm KB). Abstufung im Himmel und Zeichnung in weissen Bereichen wie auch Strukturen auf den schwarzen Kamerataschen und in Schattenbereichen werden gut wiedergegeben.
Panasonic Lumix DC-G9, Vorserien-Modell: Blende f/4.5, 1/500 sec., ISO 200, Mehrfeld-Messung + 2 LW, Brennweite 100 mm (200 mm KB). Natürliche und satte Farben, interessantes Bokeh hinten links.
Panasonic Lumix DC-G9, Vorserien-Modell: Blende f/4.5, 1/500 sec., ISO 200, Mehrfeld-Messung + 2 LW, Brennweite 100 mm (200 mm KB). Natürliche und satte Farben, interessantes Bokeh hinten links.
Panasonic Lumix DC-G9, Vorserien-Modell: Blende f/6.3, 1/1300 sec., ISO 640, Spot-Messung, Brennweite 117 mm (234 mm KB). Grosser Dynamikumfang trotz Gegenlicht mit Spotmessung.
Panasonic Lumix DC-G9, Vorserien-Modell: Blende f/6.3, 1/1300 sec., ISO 640, Spot-Messung, Brennweite 117 mm (234 mm KB). Grosser Dynamikumfang trotz Gegenlicht mit Spotmessung.
Panasonic Lumix DC-G9, Vorserien-Modell: Blende f/5.0, 1/500 sec., ISO 200, Mittenbetonte Messung, Brennweite 200 mm (400 mm KB). Einfaches Freistellen von Motiven, ansprechendes Bokeh des neuen Leica-200-mm-Objektivs.
Panasonic Lumix DC-G9, Vorserien-Modell: Blende f/5.0, 1/500 sec., ISO 200, Mittenbetonte Messung, Brennweite 200 mm (400 mm KB). Einfaches Freistellen von Motiven, ansprechendes Bokeh des neuen Leica-200-mm-Objektivs.
Panasonic Lumix DC-G9, Vorserien-Modell: Blende f/6.3, 1/200 sec., ISO 800, Spot-Messung, Brennweite 400 mm (800 mm KB). Natürliche Hauttöne und kräftige, schön separierte Farben.
Panasonic Lumix DC-G9, Vorserien-Modell: Blende f/6.3, 1/200 sec., ISO 800, Spot-Messung, Brennweite 400 mm (800 mm KB). Natürliche Hauttöne und kräftige, schön separierte Farben.
Panasonic Lumix DC-G9, Vorserien-Modell: Blende f/3.2, 1/125 sec., ISO 3200, Mittenbetonte Messung, Brennweite 200 mm (400 mm KB). Trotz hohem ISO-Wert angenehm wenig Rauschen im Bild.
Panasonic Lumix DC-G9, Vorserien-Modell: Blende f/3.2, 1/125 sec., ISO 3200, Mittenbetonte Messung, Brennweite 200 mm (400 mm KB). Trotz hohem ISO-Wert angenehm wenig Rauschen im Bild.
Panasonic Lumix DC-G9, Vorserien-Modell: Blende f/3.5, 1/125 sec., ISO 3200, Mittenbetonte Messung, Brennweite 200 mm (400 mm KB). Trotz hohem ISO-Wert nur dezentes Rauschen in weissen Flächen (Lackierung) erkennbar, dafür sichtbares Farbrauschen in grauen und dunklen Bereichen.
Panasonic Lumix DC-G9, Vorserien-Modell: Blende f/3.5, 1/125 sec., ISO 3200, Mittenbetonte Messung, Brennweite 200 mm (400 mm KB). Trotz hohem ISO-Wert nur dezentes Rauschen in weissen Flächen (Lackierung) erkennbar, dafür sichtbares Farbrauschen in grauen und dunklen Bereichen.

Für Videofilmer hat die G9 auch einiges zu bieten. Sie verfügt zwar nicht über alle Features einer GH5, doch kann sie mit einem exzellenten Bildstabilisator und 4K/UHD-Aufnahmen mit 50 oder 60 Vollbilder pro Sekunde gegenüber so manchem Mitbewerber auftrumpfen.

Die Qualität der Videoaufnahmen sind wie schon bei der GH5 ausgezeichnet. Es entstehen detailreiche Bilder mit ausgewogenen Farben. Moiré- oder Kompressions-Artefakte sind kaum auszumachen. Auch den Rolling-Shutter-Effekt bei schnellen Schwenks hat die Kamera gut im Griff.

Die manuellen Einstellmöglichkeiten im kreativen Filmmodus, das ausklappbare Touch-Display und die Mikrofon- und Kopfhörerbuchsen vermögen auch anspruchsvolle Videofilmer zu überzeugen. Wer nicht gerade Theateraufführungen oder Modeschauen aufzeichnet, wird sich auch mit den zeitlich limitierten Videoaufnahmen der G9 abfinden können.

Richtung Fotoprofi

Mit einer verblüffenden Serienbildleistung, die auch viel teureren DSLR-Boliden in nichts nachsteht, mit einer hervorragenden Bildstabilisierung, einem schnellen AF beim Fotografieren, dem robusten und wettergeschützten Gehäuse, zwei Speicherkartenfächern, schneller Bilderwiedergabe und zügiger Menüsteuerung über einen genialen Joystick kann die neue Lumix DC-G9 problemlos mit den Spitzenreitern in der Profiliga mitspielen. Auch die Ergonomie der Kamera gehört zum Besten, was mir jemals in die Hände gekommen ist.

Kann die Bildqualität des Micro-Four-Thirds-Systems da mithalten? Hier entscheidet ganz einfach der Kunde, ob er mit den Bildresultaten einer G9 zufrieden ist oder nicht. Und es gibt eine ganze Menge Fotografen, die mit einer MFT-Ausrüstung ihren Lebensunterhalt verdienen.

Doch neben einer zuverlässigen Ausrüstung erwartet ein Profi im Berufsleben auch einen professionellen Service. Während Canon und Nikon schon länger Dienstleistungen für Berufsfotografen anbieten, hat dieses Jahr auch Olympus in diesem Bereich aufgerüstet. Besitzer einer OM-D E-M1 Mark II erhalten die Möglichkeit, zwischen drei verschiedenen Service-Paketen aus dem neu konzipierten Olympus-Pro-Serviceangebot zu wählen.

Bei Panasonic gibt es in Deutschland einen Premium-Service. In der Schweiz ist zurzeit noch nichts Ähnliches geplant. Auch ist noch nicht endgültig entschieden, ob der Premium-Service auf weitere Länder ausgeweitet wird.

Ich erwähne dies hier besonders, weil die Panasonic Lumix DC-G9 bei den MFT-Systemkameras in direktem Wettbewerb zur Olympus OM-D E-M1 Mark II steht. Die Entscheidung für eine der beiden Kameras wird wohl vielen Interessenten schwerfallen. Da zählt neben der Geräteausstattung und dem Zubehör auch das Umfeld, wie etwa das Serviceangebot.

Mit ihren hervorragenden Leistungen betritt die DC-G9 neue Arenen und kann durchaus auch Interessenten einer Fujifilm X-T2 oder einer Sony A7 ins Grübeln bringen. Diese spielen zwar in einer anderen Liga, werden durch die G9 bei der einen oder anderen Fähigkeit dennoch deutlich übertroffen. Wenn man dazu noch die Preise vergleicht ...

Im eigenen Lager wird die Lumix DC-G9 zusammen mit der Olympus OM-D E-M1 Mark II die Messlatte für zukünftige Micro-Four-Thirds-Produkte sein. Im MFT-Videobereich bleibt nach wie vor die Lumix DC-GH5 der Champion.

Die Lumix DC-G9 kommt im Januar 2018 in Schwarz in den Handel. Die unverbindliche Preisempfehlung für das Gehäuse liegt bei 2099 Franken. Für die Kit-Variante mit dem 12–60mm-Leica-Objektiv zahlt man 2849 Franken, das Kit mit der 12–60mm-Panasonic-Optik gibt es für 2349 Franken.