Bildqualität und Fazit

Die getestete Lumix DC-G9 war noch mit einer Vorserien-Firmware bestückt. Deshalb wäre es verfrüht, schon ein endgültiges Urteil zur Bildqualität abzugeben. Dennoch haben mich die Fotos aus der G9 beeindruckt. Ich habe vor allem im Bildstil «natürlich» fotografiert. Im Vergleich zu den JPEG-Aufnahmen aus der GH5 waren für mich die G9-Fotos in den Farben noch etwas authentischer, realitätsnäher.
Gemäss Panasonic soll die G9 die beste Bildqualität aller bisherigen Lumix-G-DSLM-Kameras erzielen und detailreiche, differenzierte und natürliche Bilder liefern. Eine optimale Gradationseinstellung, abgestimmt auf die Charakteristik des Sensors, sorgt für einen grösseren Dynamikbereich mit gleichmässiger Gradation. Dies ist mir auch bei den Aufnahmen am Strand aufgefallen, wo die Kamera sowohl die hellen, weissen Bereiche wie auch Schattenflächen noch gut strukturiert wiedergab. Die Durchzeichnung des Himmels war ebenso zu erkennen wie die natürlichen Texturen bei Pferd und Reiter.
Bei den Porträtaufnahmen wurden die Farbtöne und Abstufungen der menschlichen Haut sehr natürlich wiedergegeben. Die bunte Kopfbedeckung des Modells kam satt und kräftig herüber, ohne die filigranen Stoffmuster zu verwischen.
Für Videofilmer hat die G9 auch einiges zu bieten. Sie verfügt zwar nicht über alle Features einer GH5, doch kann sie mit einem exzellenten Bildstabilisator und 4K/UHD-Aufnahmen mit 50 oder 60 Vollbilder pro Sekunde gegenüber so manchem Mitbewerber auftrumpfen.
Die Qualität der Videoaufnahmen sind wie schon bei der GH5 ausgezeichnet. Es entstehen detailreiche Bilder mit ausgewogenen Farben. Moiré- oder Kompressions-Artefakte sind kaum auszumachen. Auch den Rolling-Shutter-Effekt bei schnellen Schwenks hat die Kamera gut im Griff.
Die manuellen Einstellmöglichkeiten im kreativen Filmmodus, das ausklappbare Touch-Display und die Mikrofon- und Kopfhörerbuchsen vermögen auch anspruchsvolle Videofilmer zu überzeugen. Wer nicht gerade Theateraufführungen oder Modeschauen aufzeichnet, wird sich auch mit den zeitlich limitierten Videoaufnahmen der G9 abfinden können.
Richtung Fotoprofi
Gegenüber der zeitlich unbeschränkten, ununterbrochenen Videoaufnahme der GH5 wurde bei der G9 die Aufnahmedauer stark eingeschränkt. Bei Full-HD-Video und 4K/UHD mit 30p, 25p oder 24p darf noch maximal 30 Minuten kontinuierlich gefilmt werden. Bei 4K/UHD mit 60p oder 50p ist nach 10 Minuten Schluss.
Audio gibt es in Stereo, 3,5-mm-Mikrofon- und Kopfhörerbuchsen sind vorhanden. Der Tonpegel kann eingeblendet werden, lässt sich in 19 Stufen regeln und mit einem Limiter begrenzen.
Videofilmen ist in allen Foto-Modi möglich. Durch Drücken der Videotaste startet die Aufnahme direkt in der aktuell eingestellten Videoauflösung und den übrigen Foto-Einstellungen. Nur die ISO-Empfindlichkeit wird automatisch geregelt. Möchte ich zum Beispiel das Bild etwas dunkler haben und schliesse die Blende manuell, so sehe ich zwar das dunklere Bild in der Vorschau. Sobald ich jedoch die Videoaufnahme starte, stellt mir die ISO-Automatik wieder ein korrekt belichtetes Bild ein.
Möchte ich auch den ISO-Wert selbst bestimmen, muss ich in den kreativen Filmmodus wechseln. Dann lassen sich auch während des Filmens Blende, Verschlusszeit und ISO-Wert einstellen, ohne dass eine Automatik wieder dagegenregelt. Nur im kreativen Filmmodus sind auch die Video-Menüs für Zeitlupeneffekt und 4K-Live-Schneiden erreichbar.
Beim Live-Schneiden kann während einer 4K/UHD-Videoansicht mit einem Ausschnitt in Full-HD-Grösse geschwenkt und gezoomt werden, ohne dass sich die Kamera dabei bewegt. Die Einzelbildpositionen und -grössen werden gespeichert, während der Aufnahme abgefahren und als Full-HD-Video mit 30p oder 25p aufgenommen.