TESTBERICHT
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Steinway pur

Der Klang eines Steinway Flügels ist eine Offenbarung! Aber nur dann, wenn die Reproduktion absolut exakt ist. (Bild: Goecke und Farenholtz, Pianohaus Berlin)Der Klang eines Steinway Flügels ist eine Offenbarung! Aber nur dann, wenn die Reproduktion absolut exakt ist. (Bild: Goecke und Farenholtz, Pianohaus Berlin)

Nach diesen feinen Stradivari-Klängen kommt das neuste Album der Pianistin Elizabeth Joy Roe mit Klavierwerken von Britten und Barber gerade recht. Bei den knallharten und vitalen Anschlägen des hier eingesetzten Steinway-Flügels bleibt kaum ein Lautsprechergehäuse ganz ruhig, und man kann den Klang  gerade im Midbass tüchtig vermisen.

Also für einmal nicht Hand aufs Herz sondern ans Gehäuse gelegt und gefühlt, ob das Gehäuse mitvibriert oder nicht. Unerwünschte Vibrationen sind auch bei markanten Anschlägen des Flügels nur noch ansatzweise zu verspüren, und das Gehör stellt eine über den gesamten Tonbereich verblüffende Transparenz fest. Absolut faszinierend ist es, wie hier das ganz spezielle und unverwechselbare Klangtimbre des Steinway-Flügels zum Tragen kommt.

Bei dieser neusten Decca Aufnahme erstaunt nicht nur die Klangschönheit dieses Instrumentes, sondern auch des begleitenden Sinfonieorchesters. Die ganz grosse Stärke des koaxialen Bändchens, die genaue Darstellung der akustischen Gegebenheiten und die Grösse des Klangkörpers, kommt hier klar zu Gehör.

Kontra C mit Power

Pflichtstück für jeden Bass-Test ist David Sanbornes Tequila, dessen Basstöne bis hinunter zum Kontra C reichen, was genau 32,7 Hz entspricht. Und wie die 90.2 diese Tiefstlagen reproduzieren, überzeugt auch mich als aktiven Kontrabass-Spieler. Mit vollem Druck und erst noch lupenrein erscheinen die Bass-Attacken des Bassisten Christian McBride. David Sanbornes Alt Saxophon nervt hier nicht durch einen oft zu hörenden grellen Sound. Nein, hier röhrt es mit seinem unnachahmlichen hohen Saxophon-Klang, der ganz tüchtig einfährt.

Erschütternd

Auch beim berüchtigten und legendären Boxenkiller der HighEnd-Test-Record, der schon etliche Schwingspulen abgefackelt hat, überzeugt die Art und Weise, wie die Coax 90.2 mit Drumkicks und generell perkussiven Impulsen umgehen kann. Bei höheren Pegel werden der Endstufe dann rasch mal einige hundert Watt Peak abverlangt, die von den Coax 90.2 in eine gigantische, sowohl den Raum als auch die Zwerchfelle der Zuhörer erschütternde Dynamik-Orgie umgesetzt werden. Und was gerade bei höheren Pegeln auffällt: Hier kommen brachiale  Impulse, ohne die Gehörnerven zu peinigen. Der Grund liegt in der ungeheuren Dynamikreserve, die in den Coax 90.2 steckt. Die Potenz dieser Boxen reicht sogar in grösseren Wohnräumen völlig aus, um auch Pegel-Fetischisten voll und ganz zu befriedigen.

Den Hörtest mit den unterschiedlichsten Musikstilen weiter ausgiebig zu beschreiben, würde den vom Chef erlaubten Umfang der avguide.ch-Tests sprengen. Tatsache ist, dass die Coax 90.2  kaum Grenzen kennen und sowohl bei zartesten Streicherklängen wie bei live-gerechten Drumkicks voll im Element sind.