TESTBERICHT
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Die zarteste Versuchung seit...

Der Sudgen Master Class IA 4 Vollverstärker mit 2 x 35 Watt Class A Leistung erwies sich als idealer Spielpartner für die Heil A.M.T Kithara.Der Sudgen Master Class IA 4 Vollverstärker mit 2 x 35 Watt Class A Leistung erwies sich als idealer Spielpartner für die Heil A.M.T Kithara.

Wir hörten die Kithara über den Klasse-A-Vollverstärker Sugden Master Class IA 4, mit dem zusammen sie eine regelrechte Charme-Offensive startete.

Im Vergleich zu konventionellen, direkt strah­lenden Lautsprechern klingt die Kithara auf Anhieb weniger vordergründig und scheinbar nicht so anspringend. Wo viele Boxen einem die Musikdetails mehr oder weniger scho­nungslos in den Gehörgang pusten, hält sich die Tessinerin diskret zurück und lädt sanft, aber nachdrücklich dazu ein, aktiv in die Mu­sik hineinzuhören.

Und siehe da: Auf ihre Weise zeigt sie genauso viele Klangnuancen wie auf maximale Transparenz gezüchtete Boxen. Nur die Art, wie sie diese offeriert, unter­scheidet sich gänzlich: So offenbart sie eine Zartheit und Leichtigkeit der Ansprache, mit der akustische Instrumente jeglicherCouleur wie auch Vokalisten zu einer äusserst charmanten Vorstellung befähigt werden.


„SüsserGeigen nie klingen“ war schon das Motto, mit dem die Heil Aulos punktete. Dies gilt auch für die Kithara, der jeglicher aggressi­ve Beigeschmack völlig fremd ist. Während es warm und eher sanft klingenden Lautspre­chern jedoch oft an Feinzeichnung mangelt, beweist sie, dass es auch anders geht und dass „High Definition“ nicht mit überzeichneter Hochtonwiedergabe einhergehen muss. Hat man sich erst einmal auf den diskreten tonalen Grundcharakter der Kithara eingelassen, so entdeckt man, dass sie eine anrührende Unmittelbarkeit des musikalischen Erlebens kre­iert.

Diese Tugend verdankt sie nebst der ihr eigenen Klangfarbenpracht vor allem auch ei­ner überragenden Feindynamik: Der A.M.T. setzt Impulse ansatzlos und ohne jegliche Trägheit in Musik um. Dies führt zu einer Leichtig­keit, fast schon Schwerelosigkeit der Wieder­gabe, wie man sie sonst nur von legendären Elektrostaten à la Quad her kennt.

Im Unterschied zu diesen lässt die Kithara aber bei hohen Pegeln nichts anbrennen und bringt auch eine Jazzcombo klaglos in Origi­nallautstärke in den Hörraum. Die filigranen Mitten und Höhen werden im Übrigen von ei­nem wohldosierten und gut durchzeichneten Grundtonbereich ausbalanciert.

Im Tiefton agiert die Standbox bei freier, wandferner Aufstellung eher schlank. Wohler fühlt sie sich bei einer typischen, wohnraumgerechten Platzie­rung bis rund einen Meter von der Rückwand entfernt. Die Bässe bleiben selbst bei wandnaher Aufstellung ausgesprochen sauber und weisen dann genügend Druck und Tiefgang auf.

Triumphe feiert die Kithara bei der räumli­chen Abbildung: Ich kenne nur wenige Laut­sprecher, die eine so überzeugende Stereoauf­fächerung und von den Boxen losgeslöste Plastizität in den Hörraum zaubern.

 

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