TESTBERICHT
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Kraft und Eleganz

Die Anschlussperipherie des CP-800 lässt keine Wünsche offen. Mit dabei: Ethernet-Anschluss zur Integration ins Heimnetzwerk.Die Anschlussperipherie des CP-800 lässt keine Wünsche offen. Mit dabei: Ethernet-Anschluss zur Integration ins Heimnetzwerk.

Mit High-Resolution-Musiktiteln gefüttert, offenbarte die Classé-Kombination auf Anhieb eine genauso kultivierte wie kraftvoll-dynamische Wiedergabe. Schlackenlos und ohne Ballast wurde jedwede Musikkost lebendig in Szene gesetzt. „Typisch Digitalverstärker“ ist man versucht zu sagen. Erfreulicherweise zeigte die vitale Gangart dabei nicht den geringsten Anflug von Härte.

So agierte die beim Hörtest eingesetzte B&W 804 Diamond zwar ausgesprochen brillant. Die enorme Transparenz, zu der ihr Diamanthochtöner fähig ist, paart sich –  über die kanadischen Verstärker gehört – jedoch mit einer sehr hohen Feinzeichnung. Daraus resultiert etwa bei Kammermusik ein Hörgenuss ohne jede Reue, denn der gebotene Detailreichtum ist gepaart mit wunderbaren Klangfarben und einer stimmigen tonalen Balance.

Bei guten Opernaufnahmen zeigte die Kombi eine fantastische räumliche Durchhörbarkeit mit präziser Fokussierung der Vokalsolisten auf einer ebenso breiten wie tiefen Bühne. Gerade hier wird der Vorteil von High-Resolution- gegenüber CD-Kost deutlich: Erstere hinterlässt einen Live-Eindruck fast wie im Konzertsaal und ermöglicht auch ohne Surround-Sound ein ebenso packendes wie kultiviertes Musikerlebnis.

Auch ältere, nichts desto trotz gelungene Studio-Aufnahmen avancierten über die Classé-Komponenten gehört zu audiophilen Highlights.  Hi-Res-Klassiker wie Sarah K.s „If I could sing your Blues“ (ab dem Album „Play On Words“) oder Mark Knopflers „Sucker Row“ (ab dem Album „Shangri-la“) erstrahlten in selten gehörtem Glanz und erwachten zu neuem Leben.

Bei Jazz- und Rock-Titeln lief die zierliche 804 Diamond zur Bestform auf und performte im Bass fast schon wie eine wesentlich grössere Standbox. Der Endverstärker CA-D200 motivierte ihre beiden 16,5 cm-Tieftöner zu Höchstleistungen und behielt auch im Grenzbereich stets die Kontrolle. So sauber und tiefreichend hatten wir die B&W im Bass jedenfalls kaum je gehört.

Qual der Wahl

Schliesslich galt es auch noch zu klären, ob eine der diversen digitalen Anschlussvarianten klangliche Vorzüge würde in Anspruch nehmen können. Nach langwierigen A/B/C-Vergleich – Ethernet versus USB versus SPDIF – vermochte letzteres scheinbar minimale Vorteile zu verbuchen: Obwohl tonal kein Unterschied erkennbar war, zeigte die Wiedergabe über den digitalen Koax-Eingang etwas mehr räumliche Tiefe und fokussierte Einzelinstrumente minimal besser.

Also doch klangliche Differenzen zwischen SPDIF, USB und Ethernet? Ja und Nein: Beim SPDIF-Verbund war nämlich (erlaubtes) Klangdoping betrieben worden, indem ein teures Digitalkabel zum Einsatz kam, während die übrigen Anschlussvarianten zunächst mit Standard-Verbindungskabel vorlieb nehmen mussten.

Versuche zeigten, dass man auch die Wiedergabe per USB-DAC mittels audiophiler Kabel (die kein Vermögen kosten müssen) noch aufpolieren kann. Ob dies auch beim Ethernet-Anschluss möglich ist, musste vorerst noch offen bleiben. Insgesamt kann man aber die Aussage von Classé bestätigen, dass nämlich das neue Digital-Board des CP-800 alle Anschlussvarianten gleichermassen gut behandelt.

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