TESTBERICHT
Seite 4 / 5

Der Hörtest

Ungewöhnlich ist der integrierte Acht-Band-Equalizer, dessen Regler den mittleren Teil der Front beherrschen.Ungewöhnlich ist der integrierte Acht-Band-Equalizer, dessen Regler den mittleren Teil der Front beherrschen.

Doch im Test galt es ja, auch grosskalibrige Boxen unter Dampf zu setzen. Aber erst mal mit Gefühl. Der japanische Dirigent Masaaki Suzuki wird zu Recht für seine Bach-Interpretationen gelobt, exzellent für SACD produziert vom schwedischen Label BIS. Diese zeugen nicht nur von enormer Sensibilität, sondern fordern genau diese auch von der Wiedergabekette. Kein Problem für die exzellenten Hybrid-Elektrostaten Martin Logan Montis (auch hier im AV Guide schon getestet). Mit vorbildlichem Eifer und Feinsinn dröselte der hier nur als Mittel-Hochtonverstärker geforderte McIntosh die komplexe Chor-Polyphonie im "Gloria" der Lutherischen Messe BWV 235 auf. Die enorm sorgfältig ausgearbeitete Binnendynamik des Bach Collegium Japan füllte so intensiv den Raum, dass man einen exzellenten Röhrenamp am Werke wähnte. Die tänzerische Energie zog einen förmlich in die Kobe Shoin Women’s University Chapel, wo sie aufgenommen wurde. Die Raumaufteilung, die Klangfarben beispielsweise der von Bach so geliebten Oboe d’amore blühten regelrecht auf.

Natürlich kam später auch der ganz vorzügliche Phono-Verstärker zum Zuge. Er erwies sich als enorm dynamisch, aber nie vorlaut. Die höchst akkurate Feinzeichnung, die etwa ein Clearaudio Stradivari am Tangentialtonarm TT 5 (Test auch hier im AV Guide) in die vergoldeten Anschlüsse schickte, blieb vollständig erhalten. Dieser Big Mc serviert Feinkost.

Auch über den Digital-Analog-Wandler, der sich mittels ausgesuchtem High-Resolution-Audio-Material gleichfalls als ausgesprochen wohl abgeschmeckt entpuppte. Zwar tendierte er zu minimal dunkleren, weniger offenen und detailreichen Räumen als mancher separate Super-DAC. Von "schlechter" konnte man da aufgrund der akustischen Noblesse aber kaum sprechen.

Nach so viel Klangkultur hiess es dann: Volldampf voraus. An der hochanalytischen Bowers & Wilkins 802 D3, die auch extrem hohe Pegel erzeugen kann. Bei der Fanfare eingangs von "Also sprach Zarathustra" (Einspielung William Steinberg, Boston SO) züngelten die blau beleuchteten Drehspulinstrumente – so unlyrisch kann man die auch benennen – auch mal rechts aussen um die 300-Watt-Marke, desgleichen beim hymnischen "A Better Life" von Dream-Theaters neuem Meisterwerk "The Astonishing". Ob mächtig schwellendes Blech oder knallige Double-Bassdrums, ob Orchester-Vollfettstufe oder hart rockende Band – der MA 8000 blieb unerschütterlich souverän, hielt die Räume offen, dickte nicht ein und schien richtig Spass zu haben, immer noch mehr Schub zu geben. Bei Bedarf waren Donnerschläge blitzschnell gezündet. Das konnte einen schon mal in andere Hörwelten katapultieren.

Übersicht zu diesem Artikel
Seite 1:
Seite 2:
Seite 3:
Seite 4:
Seite 5: