TESTBERICHT
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Dieser Bass macht Spass

Obwohl David Sanborn Sax spielt, ist es der Bass, der diese Aufnahme absolut einmalig macht: Bässe ins tiefe kontra C, dann die Oktave darüber...und alles sollte mit gleichem Druck und Pegel kommen, was die wenigsten Boxen heute schaffen....Obwohl David Sanborn Sax spielt, ist es der Bass, der diese Aufnahme absolut einmalig macht: Bässe ins tiefe kontra C, dann die Oktave darüber...und alles sollte mit gleichem Druck und Pegel kommen, was die wenigsten Boxen heute schaffen....

Eine weitere Binsenwahrheit lautete bisher: Präzis im Bass klingende Boxen können nicht tief spielen. Oder anders herum: Boxen, die ganz tief hinunter spielen können, klingen nicht präzis.

Ein harter Prüfstein ist die SACD “Time again” von David Sanborn. Und hier schaffte es die 50.2 doch tatsächlich, unbeschnittene, ultratiefe Bässe absolut lupenrein und, wie man so schön sagt, “knackig”  zu bringen. Und dies nicht nur im Piano sondern auch  im Fortissimo.

Was weiter erfreute war, dass David Sanborns Sax, das auf vielen sogenannt “analytischen” Boxen grell und mager klingt, über die 50.2, trotz hoher Brillanz, sehr natürlich klang.

Glockenrein

Rebecca Pidgeons glockenreine und doch charaktervolle Stimme verbunden mit der genialen Aufnahmetechnik des Chesky-Labels - und dies erst noch auf SACD - ist ein hartes Prüfstücke für alle Audio-Komponenten.

Von der Art und Weise, wie die 50.2 diese Stimme wiedergeben können, darf man mit gutem Gewissen etwas schwärmen.

Und wer an das Gehäuse fasst, wird feststellen, dass es, ganz im Gegensatz zu etlichen Meisterwerken der Konkurrenz, praktisch frei von Vibrationen ist. Lediglich bei einzelnen Tönen kann gerade noch ein Hauch einer Resonanz erfühlt werden – eine Meisterleistung!

Ob man auch dieses letzte “Vibratiönchen” noch wegbringen könnte und mit welchem Aufwand, verrät Piega Entwickler Kurt Scheuch in einem demnächst bei avguide.ch erscheinenden Interview.

Swingende Klänge

Auch bei dieser sehr dynamischen Aufnahme – eine CD parallel zu einem Direktschnitt auf LP - erklingt nicht nur Harry James Trompete, sondern die ganze BigBand über die 50.2 so lebendig, als sässe man mitten im Konzert.

Einfach herrlich, wie der Blechsatz bis in die klangliche Stratosphäre schmettert, die Saxophone klassisch röhren und die Trombone-Section mit rundem, vollem Schmelz ihre Glissandi zum besten geben. Sehr schön auch, wie die genau verfolgbaren Läufe des Kontrabassisten das Klanggeschehen untermauern.

Und fast hätte ich es vergessen: Die Beckenimpulse erscheinen über das neue Bändchen nicht wie auf so vielen pseudo-analytischen Boxen grell und zischelnd, sondern derart fein gezeichnet, dass man glaubt, jedes Drähtchen der Jazzbesen hören zu können...

Breites Spektrum

Die inzwischen in die Jahre gekommene High-End-Test Record hat, obwohl sie “nur” eine CD ist, nichts an ihrer Aktualität eingebüsst und enthält das ganze musikalische und klangliche Spektrum zum Beurteilen von High-End-Komponenten, darunter viele echte 2-Mic-Aufnahmen, die auf Lautsprechern mit sorgfältiger Phasenauslegung besonders gut klingen.

Die 50.2 liess sowohl Kammermusik mit relativ kleinen Klangkörpern wie auch grossorchestrale Werke absolut meisterhaft erklingen. Chorwerke erschienen mit einer selten gehörten Klangschönheit. Wie hier die 50.2 den Obertonreichtum des Cembalos darbieten, erinnert mich an mein erstes, prägendes Hörerlebnis mit den Quad ESL-Elektrostaten. Absolut grandios auch, wie die 50.2 grosse Kirchenorgeln in den Abhörraum transferieren.

Als glorioser Abschluss dieser Test-CD erklingt der obligate “Boxenkiller”, ein Drum-Bass-Duett, das in der Vergangenheit sehr viele Schwingspulen zum Abrauchen brachte.  Was die 50.2 mit diesem hochbrisanten Klangmaterial machen, grenzt an ein kleines Wunder: Diese brachiale Klang-Gewalt kennt man nur von weitaus grösseren Monsterboxen. Zudem bestechen die 50.2 nicht nur durch hohe, unverzerrte Pegel, sondern auch durch Präzision und Impulstreue über den gesamten Frequenzbereich.

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