TESTBERICHT
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Tasten, Touchscreen und Joystick

Stattliche Erscheinung: Mit dem optionalen Batteriehandgriff kann bequemer im Hochformat und dank Zusatz-Akku länger fotografiert werden.Stattliche Erscheinung: Mit dem optionalen Batteriehandgriff kann bequemer im Hochformat und dank Zusatz-Akku länger fotografiert werden.

Wie schon die Olympus E-M1 Mark II bietet auch die E-M1 Mark III trotz kompakter Gehäuseform dank des tiefen Handgriffs genügend Grip, um auch bei Verwendung eines Teleobjektivs komfortabel in der Hand zu liegen. Bei grossen Händen «rudert» zu Beginn der kleine Finger noch etwas unbeholfen unter dem Kameraboden umher. Wenn man ihn jedoch etwas krümmt (den Finger, nicht den Boden) und als zusätzliche Stütze einsetzt, kriegt man die Kamera noch fester in den Griff.

Wer sich damit nicht anfreunden kann, schraubt den optionalen Akkuhandgriff HLD-9 an die Kamera. Dann finden alle Finger sicheren Halt und man hantiert bequemer im Hochformat. Mit einem Zusatzakku im Griff kann natürlich auch länger fotografiert werden. Zudem kommt die Kamera im Aussehen wuchtiger daher, was für professionelle Einsätze von Vorteil sein kann. Die E-M1 Mark III wiegt mit dem Griff zusammen 915 Gramm. Das sind gut 80 Gramm weniger als das Olympus-Flaggschiff E-M1X, das den Hochformatgriff fest eingebaut hat. Mit dem angeschraubten Akkugriff ist die E-M1 Mark III knapp gleich gross wie eine E-M1X.

Einziger Wermutstropfen: Der HLD-9 stammt ebenfalls von der E-M1 Mark II ab und hat keinen Joystick. Deshalb sind auf dem Akkuhandgriff zwar alle wichtigen Bedienungselemente für das vertikale Fotografieren nochmals vorhanden, der Joystick fehlt jedoch. Das Autofokusfeld kann nur mit den Cursortasten verschoben werden. Damit lässt es sich leben, meine ich.

Bei der Bedienung ist dieser Joystick auch der grösste Unterschied gegenüber der E-M1 Mark II. Von Olympus als Multi-Selector bezeichnet, lässt sich damit bequem und schnell das AF-Messfeld umschalten. Sonst kann die E-M1 Mark III wie gehabt über das Touch-Display, über die vielen Tasten und Drehrädern oder mit einer Kombination aus beidem bedient werden.

Viele Tasten lassen sich neu belegen, falls einem die Standard-Funktionen nicht passen. Durch die zahlreichen Möglichkeiten werden Einsteiger aber schnell überfordert. Auch Profis brauchen einige Zeit, bis sie sich durch alle Menü-Optionen gearbeitet und ihre idealen Set-ups gefunden haben. Zu den meisten Menüpunkten sind Hilfstexte über die Info-Taste abrufbar.

Die eigenen bevorzugten Einstellungen können abgespeichert werden. Bei der E-M1 Mark III stehen dafür auf dem Programmwahlrad gleich vier «Custom»-Positionen zur Verfügung, eine mehr als beim Vorgänger.

Direkter Zugriff: Über die vielen Räder, Knöpfe und Funktionstasten lässt sich die neue Olympus OM-D E-M1 Mark III schnell und gezielt einstellen. Neu ist ein Joystick rechts oberhalb der Cursortasten hinzugekommen.Direkter Zugriff: Über die vielen Räder, Knöpfe und Funktionstasten lässt sich die neue Olympus OM-D E-M1 Mark III schnell und gezielt einstellen. Neu ist ein Joystick rechts oberhalb der Cursortasten hinzugekommen.

Vergleicht man das Programmwahlrad der Mark III mit dem Vorgänger, fällt gleich auf, dass es keine Automatik-Einstellung mehr gibt. Weder eine «intelligente Automatik, iAUTO» noch eine grüne «Idioten»-Taste. Auch die «ART»-Position für künstlerische Effekteinstellungen ist weggefallen.

Das Kapitel «Aufnehmen von Fotos» beginnt in der Bedienungsanleitung deshalb gleich mit den Erklärungen zu den klassischen PASM- und Bulb-Modi. Blende, Verschlusszeit und Belichtungskorrektur lassen sich direkt über das vordere und hintere Drehrad verändern. Neu gibt es auch für den ISO-Wert eine eigene Taste. Weissabgleich, Belichtungsmessung, Fokuswahl oder Serienbilder sind ebenfalls über Tasten direkt einstellbar. Eine weitere Möglichkeit ist die Monitor-Funktionsanzeige, die mir persönlich am meisten zusagte. Nach Druck auf die «OK»-Taste werden hier alle wichtigen Aufnahmefunktionen am Bildschirm dargestellt und können mittels Pfeiltasten oder hinteres Drehrad ausgewählt werden. Das Verändern der Werte geschieht dann meistens über das vordere Drehrad. Wer ganz spitze Finger hat, darf es auch via Touchscreen versuchen.

Den Bildlook für Fotos und Videoaufnahmen darf der Benutzer aus 10 Bildmodi auswählen. Neben «Lebhaft», «Natürlich», «Porträt», «Gedämpft» oder «Monoton» stehen auch 18 Effektfilter zur Verfügung. Interessant ist der «Farbgestalter». Damit lässt sich der Gesamtfarbeindruck des Bildes anpassen, indem aus einen eingeblendeten Farbkreis eine beliebige Kombination aus Farbtönen und Farbsättigungsstufen gewählt wird. Und als ob dies nicht schon genug wäre, sind die meisten Bildmodi auch noch in Schärfe, Kontrast, Sättigung und Gradation individuell veränderbar.

Da es keine «ART»-Wahlradeinstellung mehr gibt, wählt man die künstlerischen Effekte am einfachsten auch über die Monitor-Funktionsanzeige aus. Neben den verschiedenen Effekten und deren Varianten wie Pop Art, Weichzeichner, Körniger Film, Lochkamera, Cross-Entwicklung oder Aquarell findet man hier auch den «OM-Log400»-Filter für Videos. Mit ihm werden Filme unter Verwendung einer Log-Gradationskurve mit verringertem Kontrast aufgezeichnet, damit bei Farbkorrekturen mehr Gestaltungsspielraum zur Verfügung steht.

Bei den Effektfiltern wird die Bildqualität automatisch auf «JPEG mit RAW» eingestellt. Die Effekte werden nur auf die JPEG-Kopie angewendet, die RAW-Datei bleibt unverändert. Das ist eine ideale Lösung für unbeschwerte Foto-Experimente, ohne Angst haben zu müssen, ein wichtiges Bild damit zu «versauen».

Scharfe Augenblicke

Die Olympus E-M1 Mark III erkennt Gesichter und Augen und stellt auf diese scharf. Dabei kann sie automatisch auf das der Kamera am nächsten gelegene Auge scharf stellen oder man lässt sie das linke oder rechte Auge bevorzugen.

Als Verbesserung gegenüber der Mark II sieht man nun gleich, auf welches Gesicht scharf gestellt wird, ohne erst den Auslöser halb drücken zu müssen. Bei mehreren erkannten Gesichtern kann man mit der Tastenfunktion «Gesichtsauswahl» dasjenige auswählen, auf das fokussiert werden soll. Entweder über Tasten oder durch Berühren des Touchscreens.

Im Praxistest wurden gegenüber dem Vorgänger kleinere Gesichter und Augen zudem schneller und besser erkannt, auch wenn das Gesicht nicht frontal zur Kamera gerichtet war. Die Gesichts- und Augenerkennung lässt sich mit einem einzigen Tastendruck ein- oder ausschalten. Sie funktioniert auch beim Filmen und ist eine grosse Hilfe für Youtuber und Vlogger.

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